res gestae des vigintivir Aurelius Corvinus

  • Nur mit unwesentlicher Verzögerung am Ende meiner Amtszeit betrat ich die rostra.


    "Volk von Rom,
    wie es Sitte und Pflicht eines gewesenen Magistraten der urbs aeterna ist, stehe ich, Marcus Aurelius Corvinus, nun heute vor euch, um Rechenschaft über meine Taten in der vergangenen Amtszeit darzulegen. Vom Senat zum vigintivir gewählt, wurde mir das ehrenvollen Amt eines decemvir litibus iucandis zugewiesen. Fortan beschäftigte ich mich also mit den Nachlassfragen Verstorbener aus unserer Mitte, mit der lex Iulia et Papia, mit Ängsten, Sorgen, Nöten, Fragen und Bitten der Bürger des imperium. Zahlreiche Briefe wurden in alle Himmelsrichtungen entsandt, Listen erstellt, welche das Vermögen angesehener wie gleichsam unbekannter Männer und Frauen aufführten. Der acta diurna, wie auch den in den entlegensten Winkeln unseres Reiches angeschlagenen Aushängen, konnte jeder Bürger entnehmen, ob auch er von verblichenen Verwandten, Freunden und Bekannten bedacht worden war.


    Ich habe heute nun die angenehme Aufgabe, zu verkünden, dass wir annähernd alle Erbfälle bearbeiten konnten. Einzig jene Fälle, die gemäß der lex Iulia et Papia binnen der gesetzlichen Frist eine Ehe eingehen müssen, ehe sie das Erbe antreten dürfen, befinden sich im Wartestatus. Mit dem im fernen Parthien weilenden magister domus augusti wurde zudem abgesprochen, dass den Soldaten, welche derzeitig in Parthien weilen, eine Sonderbehandlung zugute kommt, welche die Rückmeldefrist für den Erbantritt auf den Zeitpunkt ihrer Rückkehr ausdehnt.


    Als decemviri litibus iucandis kommt man nicht umhin, sehr eng mit der kaiserlichen Finanzverwaltung zusammenzuarbeiten, denn jene fleißigen Mitarbeiter* sind es, welche dafür Sorgen, dass ein jeder das ihm zustehende Erbe auch erhält. Mein Dank gilt vor allem diesen Männern und Frauen.


    Sollten noch Fragen bestehen, werde ich sie nun gern beantworten."



    Sim-Off:

    *Hungi :D

  • Wieder einmal nutzte Macer die Tatsache, dass sein Büro als Curator Aquarum direkt am Forum lag, dazu aus, für wichtige Reden mit nur wenigen Schritten in Hörweite der Rostra zu sein. So konnte er auch diesem gewissenhaften Tatenbericht folgen. Die Amtszeit eines Vigintivir gehörte war nicht unbedingt zu dem, was ihm besonders interessierte, aber über diesen Aurelius Corvinus war im Senat gesprochen worden, da lohnte sich ein genauer Blick auf den Mann sicherlich.


    Zur Rede selber nickte er nur zufrieden und erlaubte damit seinen wenigen Klienten, die gerade mehr oder weniger zufällig vor seinem Büro aufgetaucht waren, zu applaudieren, wenn sie mochten.

  • Mehr noch als vor der Feierlichkeit der Meditrinalia und dem Tod der virgo vestalis maxima hegte Gracchus persönliches Interesse an der Person des Aurelius, so dass er bisweilen dessen Arbeit ein wenig hatte nachverfolgt, zudem war auch die Arbeit als decemvir litibus iucandis ihm nicht unbekannt, darum er um die Masse und Komplexität jener wusste. Ein wenig Abseits stand er, den Dienst in der Regia unterbrochen, um den res gestae der vergangenen Amtszeit zu lauschen, und beteiligte sich am aufkommenden Applaus, welcher die Rede des Aurelius abschloss.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ich hatte einige der von meinem Vater ererbten Klienten zusammengetrommelt, um meinem Freund einen würdigen Abschied aus seinem Amt zu bereiten - und es waren tatsächlich so einige auf den Beinen. Während Corvinus über seine geleistete Arbeit sprach, waren die meisten sogar aufmerksam - wozu meine Anwesenheit sicherlich das ein oder andere beigetragen hatte - und am Ende dieser in wohlgesetzten Worten und kurz gehaltenen res gestae stimmte ich mitsamt der kleinen Schar in den Beifall ein, der sich erhob - Corvinus hatte seine Arbeit, zumindest wenn man nach der Meinung der Anwesenden ging, gut gemacht. Als ich etwas weiter hinten in der (neugierigen, weil ansonsten kaum beschäftigten) Menge meinen patronus entdeckte, steuerte ich langsam auf ihn zu, soweit es die Möglichkeiten zuließen - für einen Gruß und ein paar freundliche Worte musste schlielich Zeit bleiben.


    :app:

  • Quirites! O fortunatam natam me consule Romam!


    Der berühmte Konsul Cnaeus Flavius Cicero, der gerade während seiner glorreichen Amtszeit die Cucinarische Verschwörung aufgedeckt und so die patrizischen gentes der res publica Romana vor dem qualvollen Vergiftungstod durch verdorbenen Puls gerettet hatte, betrat die rostra auf den Forum Romanum und legte de consulatu suo Rechenschaft ab. Die Bürger Roms tobten vor Begeisterung, eine Gold-Elfenbeistatue des jetzigen Konsulars wurde aufgestellt.


    Cedant arma togae, concedat laurea laudi!


    Ich war hinter meinem Onkelzwo als braver scriba und Schatten des neuen vigintivr Aquilius Flavius über das Forum gegangen, als er sich offenbar für den Rechenschaftsbericht eines ehemaligen Amtsträgers interessiert, der gerade zu diesem Behufe auf die rostra tritt. Wir bleiben stehen, er begrüßt eine Gruppe seiner clientes und ich zücke meine Wachstafel und notiere einige Stichworte. Kann nie schaden, ein paar Aufhänger aufzuschnappen.



    Sitte und Pflicht ... Marcus Aurelius Corvinus ...


    Rechenschaft über Taten


    vigintivir = = decemvir litibus iucandis


    Nachlassfr ...



    Ohje, Geldgeschichten Toter. Keifende Erben, vertrackte Testamente, na super. Der Mann muß eine Geduld bewiesen haben, oder vielleicht ist er auch sadistisch veranlagt und hat mit boshafter Freude die Erbstreitigkeiten verfolgt und scheinheilig geschlichtet, aber in wirklich die Hyänen noch gegeneinander aufgehetzt.


    Ich kaue auf dem Stilus herum und sehe einige Leute weiter Onkeleins stehen: Manius Gracchus habe ich ja tagelang nicht zu Gesicht bekommen. Mein Herz hüpft ein wenig.


    Fragen? Verteilt man auch nach der Amtszeit warmes Brot und leckere Oliven, quasi als Dank, daß man solange im Amt war? Ich hätte nämlich wieder Hunger. Verstohlen schaue ich mich nach einem fliegenden Händler um, als mir klar ist, daß - Aurelius Corvinus: so stehts auf meiner Tafel - nur Worte und kein Backwerk feilbietet. Dabei ist Politik doch keineswegs so brotlos, jedenfalls in Vorwahl-Zeiten.


    Ich klemme meine Tafel unter den Arm und stecke den Stilus hinter's Ohr und applaudiere auch. Applaus ist das Brot des Künstlers undsoweiter ...


    :app:


    [SIZE=7]edit:/Tipp-Ex[/SIZE]

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