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In der vergangenen Nacht hatte eines der Lagerhäuser am alten Tiberhafen in der Nähe des Forum Boarium einen erstaunlichen Gast beherbergt. Es war ein gewaltiges, fleischiges Tier aus dem fernen Aegyptus, ein Hippopotamus, oder auch Niluspferd, dass am Abend zuvor mit einem Lastkahn den Fluss herauf gekommen war.
Es hatte einen langen Weg hinter sich, von den südlichen Ufern des Nilus zunächst nach Memphis, dann weiter nach Alexandria, von dort per Schiff nach Ostia und zum Schluss über den Fluss hierher nach Rom, wo das Ziel seiner Reise lag.
Denn es war das Hochzeitsgeschenk des Praefectus Alexandriae et Aegypti und seiner Frau für seinen Vetter und dessen jüngst angetrautes Eheweib.
Am Morgen nach seiner Ankunft wurde es für die letzte Etappe zurecht gemacht. Sein riesiges Maul wurde vorsorglich fest verschnürt, denn es hieß, dass diese Untiere kleine Kinder mit einem Mal verschlingen konnten und es gelegentlich auch taten! Außerdem schmückte man es mit bunten Bändern und eine farbenfrohe Decke wurde über seinen Rücken geworfen.
Das alles überwachte ein Alexandriner namens Lyros, der dazu ausersehen war, dem Brautpaar das Geschenk und die Glückwünsche des Praefectus Germanicus Corvus und seiner Frau Germanica Aelia zu überbringen.
Von einem halben Duzend gemieteter Treiber geführt und begleitet verließ das Hippopotamus die Lagerhalle am Hafen. Lyros führte die erstaunliche Prozession an, die unter den Passanten einiges Aufsehen erregte. Ein dermaßen gewaltiges und fremdartiges Tier aus einem fernen Land, noch dazu bunt geschmückt, dass war selbst in Rom kein alltäglicher Anblick.
Unter den Augen der Gaffer setzte sich der Zug langsam in Bewegung, am Tiberufer entlang nach Norden in Richtung des Marcellus-Theaters.
Der Weg zur Casa Germanica war zum Glück nicht besonders weit...