[Grundausbildung] Probati Marcus Terentius Lupus et Cnaeus Artorius Severus

  • Lupus lauschte mit seinen Kameraden den Ausführungen des Centurios,...es war bald klar, daß hier keine Zeit für Unsinn war,...und so hörte auch bald jeder Probatus gebannt zu.
    Lupus stand auf als der Centurio ihn aufrief,
    Jawohl Centurio Artorius,...im Groben besteht eine Legion aus 10 Cohorten.
    Jede dieser Cohorten umfasst 6 Centuriae, und jede Centuriae besteht nominell aus 80 Mann. Mit Ausnahme der ersten Cohorte.
    Sie besteht aus 5 Centuriae in doppelter Mannschaftstärke!
    Das bedeutet, dass eine Centurie der ersten Cohorte im Idealfall 160 Männer vorweist! Die Prima hat die härtesten Kämpfer und ihr Führer ist der Primus Pilus,...der erste Speer, der ranghöchste Centurio,welcher in unserem Falle Petronius Crispus heißt.
    Jede Cohorte verfügt über einen Offiziersstab,...wie die Bezeichnung Centurio schon nahelegt ist der Führungsoffizier einer Centuria der Centurio,...ein Dienstgrad welcher von jedem Bürger in Uniform mit Disziplin, Fleiss und Tapferkeit erlangt werden kann, er wird unterstützt von seinem Vertreter dem Optio, ferner gibt es noch weitere Unteroffiziere mit vielfältigen Tätigkeiten im administrativen Bereich, wie dem Tessarius, welcher quasi die Mutter der Centuriae darstellt, er kümmert sich um Berichte, Wacheinteilungen, Zuteilungen, etc. weitere Unteroffiziersposten werden mit erfahrenen und zuverlässigen Veteranen besetzt, wie etwa dem Signifer, dem Träger des Feldzeichens und Verwalters der Truppenkasse und dem Cornicen, welcher die Signale für die verschiedenen Befehle intoniert.

    Er hoffte nichts vergessen zu haben und wartete auf weitere Fragen oder befehle

  • Wie immer war ich am frühen Morgen zum Exerzierplatz marschiert. Ich war etwas missmutig, denn das Wetter war auch schon mal besser gewesen. Es regnete und der Himmel versprach auf lange Sicht keine Änderung, so grau wie er war. So stampfte ich tief in meinen Mantel gehüllt zum Campus. An der Porta pr. Sinistra kamen mir einige Probati entgegen. Ich blieb verwundert stehen. „Wohin geht ihr?“ fragte ich einen von ihnen. „Ach, hör auf. Auf dem Campus ist ein kleines Schild, auf dem steht, dass wir in die Schola gehen sollen.“ Ich sah ihn verwundert an. In die Schola? Na ein Vorteil hatte das Ganze, würden wir doch im Trockenen sitzen. Aber etwas verärgert war ich schon. Denn man hätte uns das auch eher sagen können. Dann hätten wir nicht durch den Regen zum Campus gemusst. Aber was soll´s, wenigsten mussten wir nicht durch den Matsch robben. So schloss ich mich der Gruppe an und ging Richtung Schola.


    An der Schola angekommen, wunderte ich mich. Denn ich sah, dass nicht nur meine Gruppe Probati dort waren. Auch die Gruppe, in der Lupus war, hatte Platz genommen. Scheinbar wollte man das schlechtere Wetter dazu nutzen, die Ausbildung voranzutreiben. Denn ich wusste, dass Lupus Gruppe schon viel weiter vorangeschritten war. Aber mir sollte es nur Recht sein. Leider fand ich keinen freien Platz mehr neben Lupus, so dass ich zwei Reihen weiter hinten Platz nehmen musste.


    Kaum angekommen fing der Centurio mit der Beschreibung des Aufbaus einer Legion an. Ich dachte erst, er würde mit seinen Ausführungen gar nicht mehr enden. Noch nie hatte ich ihn soviele Worte auf einmal sprechen hören. Es war nicht einfach für mich, mir das Ganze zu merken. Als er Lupus fragte, hielt ich den Atem an. Würde er alle Fragen des Centurio die Antwort wissen?


    Staunend hörte ich, wie Lupus scheinbar nichts vergessen hatte und dem Centurio ausführliche Antworten gab. Gespannt wartete ich, ob das was er gesagt hatte, auch richtig war.

  • Erstaunt über die ausführliche Schilderung des Probaten zog Reatinus die Augenbrauen hoch. Der Kerl hatte sogar besser aufgepasst, als er musste. "Sehr gut, Probatus. Setzen!", resümierte der Artorier und sprach Lupus vorerst wieder frei. Von den hier Sitzenden hatte Reatinus schon sein nächstes "Opfer" auserkoren. Es war irgendwie ein außergewöhnliches Gefühl, so viel vor den Probati zu reden. Aber sie würden das Wissen früher oder später brauchen. Das war die Funktionsweise einer Legion.


    "Übrigens gibt es noch Stabsoffiziere, Probati! Dazu gehören der Legatus Legionis, der Praefectus Castrorum, die Tribuni Angsticlavii und Tribuni Laticlavii!


    Der höchste Offizier in der Legion und der absolute Machthaber ist der Legatus Legionis, der wie in unserem Falle auch Statthalter der Provinz ist! Er hat das Sagen über alles, was in der Legion passiert und darf nach Belieben befördern, degradieren und kommandieren! Er hat die absolute Vollmacht in der Legion und ist Kommandeur, sowohl im Lager als auch auf dem Schlachtfeld!


    Der Praefectus Castrorum steht direkt unter dem Legaten und ist quasi seine rechte Hand! Er sorgt sich darum, dass alle Lageraktivitäten reibungslos ablaufen und hat erheblich viele Machten innerhalb der Legion! Er erhält seine Aufgaben direkt vom Legaten, wie es alle Stabsoffiziere tun! Dies sind sehr erfahrene Männer mit großen militärischen Fähigkeiten. Nicht selten haben die Praefecti ihre Wurzeln in den Mannschaftsdienstgraden und waren Probati und später Legionäre wie ihr! Sie blicken also mit dem Hochdienen auf diesen Posten oft auf eine glanzvolle Karriere zurück!


    Die Tribuni Angusticlavii sind Stabsoffiziere aus dem Ritterstand, die eine militärische Laufbahn als Ritter versuchen! Sie sind im Gegensatz zu ihren senatorischen Pendants militärisch erfahren und erhalten ihre Aufgaben direkt vom Legaten! Allgemein bewachen und kontrollieren sie diverse Vorgänge innerhalb des Castellums und machen die Aufgaben, die sie vom Legaten erhalten! Um diese Aufgaben kann es sich durchaus um etwas Größeres handeln!


    Die Tribuni Laticlavii sind oftmals die Sprösse einer Senatorenfamilie und versuchen in der Legion, ihren Militärdienst abzuleisten, ehe sie den Cursus Honorum beschreiten! Erwartet von ihnen ihnen nicht allzu viel militärisches Geschick, sie sind besser mit administrativen Aufgaben beraten und der Legat wird versuchen, sie dort einzusetzen, wo sie keinen Mist bauen!"


    Nach der wieder recht ausführlichen Rede rief Reatinus sein nächstes Opfer auf, welches er ja schon im Vorfeld ausgesucht hatte. Er war gespannt, ob er es wusste...


    "Probatus Germanicus, wer ist der amtierende Legatus Legionis und was hat dieser Posten gemein?".


    Letztere Frage konnte er beantworten, wenn er aufgepasst hat. Bei der ersten war ein wenig "Eigeninitiative" gefragt.

  • Mir kam es so vor, als wäre selbst der Centurio über die Antworten von Lupus überrascht. Doch um so überraschter war ich, dass er bestätigte, dass Lupus Antworten richtig waren. Gut gemacht Lupus, dachte ich und war stolz auf meinen Kameraden.


    Danach fuhr der Centurio fort und zählte die Stabsoffiziere auf, was wieder eine Weile dauerte. Mir fiel auf, dass der Centurio eigentlich eine ganz angenehme Stimme hatte, wenn er nicht gerade schrie, dass die Germanen flohen. Ich musste bei diesen Gedanken grinsen.


    Plötzlich sprach er mich an. Mein Grinsen verschwand sofort aus meinem Gesicht und ich stand mit zusammengezogenen Augenbrauen auf. Ich sah ihn an.


    "Der derzeitige Legatus Legionis der II. ist der ehrenwerte Vinicius Lucianus. Er ist der Oberbefehlshaber der Legio und was er sagt, ist für alle in der II. Gesetz. Außerdem ist der Legat Vincius Lucianus auch Statthalter der Provinz."


    Dies hielt ich für eine ausreichende Antwort. Knapp, aber verständlich.

  • Ach, Probus war auch hier? dachte sich Lupus. Er drehte sich halb nach hinten als dieser die Frage des Centurios beantwortete.
    Mit dessen Beschreibung des Trubuni Lacticlavius war er nicht ganz so einverstanden,...war dieser nicht der zweite Mann hinter dem Legatus Legionis,...also defacto dessen Stellvertreter?
    Es mochte sein, daß er militärisch auf dem Niveau eines Miles stand,...jedoch war das nicht immer der Fall, zumindest nicht bei seinem Patron, der war sogar Kommandant der Legionsreiterei,...der Leibgarde des Legaten...
    Er lauschte der knappen Antwort des Kameraden,...naja, kurz und knackig,...

  • Kurz und knappe Antwort, dachte Reatinus, aber sie war richtig. "Richtig, Probatus! Setzen!", bestätigte Reatinus und ging im Gedanken die nächsten Schritte durch. Nach einem kurzen Moment der Stille legte der Centurio eine neue Schautafel auf, um die Schlachtphasen zu erklären.


    Die Annäherungsphase


    [Blockierte Grafik: http://img352.imageshack.us/img352/6599/annherungsphaseof8.gif]




    "Was ihr hier seht, ist die Annäherungsphase in einer Schlacht! In dieser Phase rücken wir in geschlossener Formation vor, wobei die Manipel, eine Einheit aus zwei Centuria jeweils hintereinander aufgestellt sind! Vorne befinden sich Centurio und Signifer und führen ihre Centuria! Der Tesserarius und der Optio befinden sich hinten und sorgen dafür, dass die Formation gehalten wird, da dies nicht immer einfach ist! Die erfahreneren Soldaten stehen übrigens hinten und tragen dazu bei, dass die Formation und die Schlachtordnung gehalten wird!


    Und dann kamen sie schon zur nächsten Phase... der Kampfphase. Die wohl unangenehmste Situation im echten Gefecht. Reatinus legte eine neue Schautafel auf, um alles zu verdeutlichen.



    "Was wir jedoch brauchen, wenn wir auf Feinde stoßen, ist eine Schlachtlinie, welche in der Kampfphase zum Einsatz kommt! Diese Schlachtlinie bildet man, indem die hinteren Centuria in den Freiraum der vorderen Centuria rücken und somit eine geschlossene Formation bilden! Der Centurio und der Signifer ziehen sich zurück und bilden eine Art Bindeglied zwischen den Centuria! Natürlich kann man auch nicht verleugnen, dass es Selbstmord für die Offiziere wäre, ganz vorne stehen zu bleiben, wenn die Kämpfe los gehen!


    Damit war das Schwierigste ja wohl abgehakt. Mal sehen, ob der nächste aufgerufene aufgepasst hat...


    "Probatus Fadius, erläutere kurz und knapp die beiden Phasen!"


    Der Probatus stand kurz auf und starrte an die Decke. Er sah ein wenig unbeholfen aus.


    "Also... öhm... da gibt´s die... Vorbereitungsphase... und glaub´ die Pilum-Wurf-Phase..."


    Reatinus fasste sich genervt an die Stirn und rief den nächsten auf, dem Probatus zu helfen. Der Terentier machte sich heute ja eh schon so gut!


    "Probatus Terentius, hilf deinem Kameraden auf die Sprünge!"




    Sim-Off:

    So, das wäre mal das Schwierigste... es gibt da noch ein bischen, werde es jedoch versuchen, schnell in einem Post abzuhaken. Ist soweit verständlich? ;)

  • Lupus hörte genau zu und war nach dem doch sehr unkreativem Vortrag seines Kameraden Fadius gerade dabei sich das Ganze bildlich vorzustellen als er seinen Namen hörte...er stand auf und sagte,
    Cenurio Reatinus,...wir unterscheiden zwischen der Annäherungsphase und der Kampfphase.
    Die Annährungsphase erfolgt in der Manipeltaktik in welcher jeweils zwei Centuriae kampfbereit neben- und hintereinander marschieren. Die dabei einzuhaltenden Abstände ermessen sich an der Breite einer Centuriae in Marschformation. Centurio und Signifer gehen der Einheit als Füherer voran, Optio und Tessarius sorgen mit den erfahrenen Soldaten in hinteren Bereich für die Einhaltung der Marschformation.
    Nun folgt die Kampfphase,...in welcher die beiden hinteren Centuriae die Abstände in einem schnellen Manöver ausfüllen, die Offiziere sich hinter die Schilde der ersten Schlachtreihe, einer breiten Phalanx aus Scutuii und Pilii zurückziehen und den Angriff entsprechend koordinieren.
    Auf deren Befehl hin werden dann entsprechende Maßnahmen ergriffen, wie etwa Pilumschleudern und oder neue Formationen, wie etwa Testudo etc. Wichtig hierbei ist es, daß die erste Reihe stehen bleibt und Lücken schnell geschlossen werden...Hierfür Sorge zu tragen, ist eine der Hauptaufgaben der Offiziere im Kampf,...steht die erste Reihe,...gibt es fast nichts was die Formation aufbrechen und den militärischen Erfolg der Einheit gefährden kann.

  • Nachdem mir der Centurio gesagt hatte, meine Antwort sei richtig, setzte ich mich stolz wieder auf meinen Platz. Vielleicht war meine Antwort knapp gewesen, aber ich hatte mir nicht alles in der Form wie es der Centurio vorgetragen hatte, merken können. Daher hatte ich mir das so gemerkt. Zumal ich dachte, dass es sich so auch der letzte Vollidiot in meiner Gruppe merken könnte.


    Aufmerksam hörte ich zu, wie der Centurio die Formationen zu unterschiedlichen Phasen eines Kampfes erläuterte. So ganz verstand ich das nicht. Hatte nicht jede Centurie einen Signifer? Und einen Cornicen? Aber ich fragte lieber nicht nach. Wenn es wirklich zum Kampf kommen sollte, hatte ich bestimmt andere Sorgen. Erstaunt hörte ich, dass die erfahrensten Kämpfer in den hintersten Reihen standen. Soll das etwa bedeuten, dass wir Neuen ganz vorne standen? Diese Vorstellung fand ich ziemlich beunruhigend. Die Bemerkung des Centurio, die Offiziere ständen lieber weiter hinten, weil sie keine Selbstmordgedanken hätten, verstärkte dieses Gefühl. Tja, Offizier müsste man sein. Aber hieß das nicht, dass die Leute in der ersten Reihe kaum Überlebenschancen hatten? Ein sehr unangenehmer Gedanke, wenn ich als Neuer eben dort stehen sollte.


    Wegen dieser Gedanken hörte ich der Antwort von Fadius kaum zu. Doch als der Centurio wieder Lupus aufforderte, war ich wieder voll bei der Sache. Wieder wäre mir bei der Antwort von Lupus fast die Kinnlade runtergefallen. Nicht nur, die Ausführlichkeit beeindruckte mich. Auch das er taktische Angaben machte, die der Centurio gar nicht gesagt hatte. Der alte Streber, dachte ich schmunzelnd. Der hat sich doch bestimmt auf das hier irgendwie vorbereitet. Bei Veteranen oder sonst wem. Wenn das stimmen sollte, was Lupus gesagt hätte, musste ich ihn unbedingt nachher fragen, woher er das alles wusste.

  • Reatinus dachte auch schon daran, zu fragen, woher der Terentier das alles wusste. "Sehr gut, Probatus! Setzen! Probatus Fadius, nimm dir ein Beispiel an deinem Kameraden!", ermahnte Reatinus den unaufmerksamen Rekruten. Somit musste Reatinus nur noch kurz auf die verschiedenen Belagerungsgeräte eingehen, die von den römischen Truppen benutzt wurden... eines kam sogar in seiner Grundausbildung vor... der Scorpion.



    "Gut, Probati! Damit habt ihr das Schlimmste hinter euch! Ich werde euch nur kurz in zusammengefasster Version erzählen, was unsere Truppen für Belagerungsgeräte und Waffen kennen, wobei ich mich auf das Wichtigste beschränke!


    Eines davon wäre der Scorpion oder die Balliste, welche auch in eurer Grundausbildung zum Einsatz kommen! In ihrer Funktionsweise sind eigentich beide gleich! Stellt sie euch wie überdimensionale Armbrüste vor, die große Bolzen auf ihre Ziele schleudern!


    Dann hätten wir noch das Katapult bzw. der Onager, der eigentlich selbsterklärend Felsbrocken auf Feinde katapultiert und bevorzugt auch zum Einsatz kommt, wo feindliche Mauern oder Ähnliches aufgebrochen werden müssen aber sie sind auch auf dem Schlachtfeld gerne gesehen!


    Dazu gibt es zum direkten Erstürmen von Mauern eine Vielzahl an Konstruktionen! So zum Beispiel die Sturmleitern, Belagerungstürme und Rammböcke für Tore! Eine ganz spezielle Art, Mauern einbrechen zu lassen sind auch Tunnelgrabungen unter feindlichen Mauern! Ist der Tunnel unter einer Mauer, stürzt diese unweigerlich zusammen!


    Nun habt ihr alles hinter euch gebracht! Abite, ich sehe euch morgen wieder auf dem Exerzierplatz!"


    Somit packte Reatinus schnell seine Sachen, nickte seinem Optio zu und verließ den Raum...

  • Lupus nahm Platz und hörte dem Centurio zu,...wie er von den Belagerungsmaschinen palierte. Dabei gin wieder einmal völlig unter, daß die Römer diese Kriegsmaschienen assimiliert hatten, das Katapult, zum Beispiel war eine Erfindung von Archimedes, genauso wie der Flaschenzug und das Gesetz des Hebels. Lupus erinnerte sich an die Geschichten die Primus aus fernen Ländern mitbrachte. Primus war ohnehin ein starker Anhänger der griechischen Mathematik, Hygienelehre und natürlich der Philosophie.
    Tragisch, daß ausgerechnet ein römischer Legionär das Leben dieses genialen Mathematikers und Erfinders Archimedes bei der Eroberung von Syrakus beendete.
    Der Centurio schloß den Unterricht für heute, was Lupus sehr bedauerte,...gerne hätte er noch etwas über Statik erfahren,...was ein wesentlicher Faktor beim Einsatz von Maschinen jedweder Art darstellte.

  • Meine Herren, dachte ich. Und wieder war Lupus Antwort korrekt gewesen. Nicht zu fassen! Vor Freude hätte ich mir fast auf die Schenkel geklopft. Doch die Anwesenheit des Centurios und seine Stimme, mit der er nun die Belagerungsgeräte erklärte, hielten mich davon ab.


    Ich hörte aufmerksam zu. Ich hatte einige dieser Geräte schon im Lager gesehen. Dann hatten Legionäre sie repariert, geputzt usw. Aber in Aktion hatte ich sie noch nie erlebt. Ich stellte mir vor, wie die riesigen Bolzen zwei oder mehr Männer aufspiessen konnten. Eine furchterregende Waffe. Oder wie dass Katapult auf dem Schlachtfeld wahre Schneisen in die feindlichen Schlachtreihen reißen musste. Hoffentlich stehe ich immer auf der richtigen Seite des Katapults, dachte ich und musste dabei lächeln.


    Als der Centurio das Ende der Übung bekannt gab, sprang ich auf und rannte zu Lupus. "Du alter Streber!", sagte ich zu ihm grinsend, während ich ihm mit meiner rechten Hand herzhaft auf die Schulter schlug. "Deine Antworten waren ja der reine Wahnsinn. Woher weißt du denn all die Dinge?"

  • Lupus ertrug den herzhaften Schulterklopfer, obwohl er das Gefühl hatte sein Schlüsselbein würde ein zweites Mal brechen, mit einem Lächeln.
    Ich höre zu, rekapituliere aus unserer Ausbildung welche Übungen zu dem Vorgetragenen passen könnten und versuche mein Glück mit einer Kombination aus beiden...es ist im Grunde nichts dabei.
    Warum sollte er seine Kameraden irritieren und ihnen von den Büchern und Papyrhusrollen erzählen,...von den Ansichten der Strategen, wie Sextus Iulius Frontinus oder Flavius Vegetius Renatus, den alten Berichten von alten Schlachten,...sein Lieblingsbuch war Caesars Bellum Gallicum,...was man brauchte fand man hier...

  • Das Lächeln von Lupus wirkte auf mich etwas versteinert. "Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun." sagte ich zu ihm etwas verlegen. Ich hatte nicht daran gedacht, dass er vor kurzem erst eine riesen Tracht Prügel hatte einstecken müssen. Jedenfalls kursierten darüber die merkwürdigsten Geschichten im Lager.


    Doch dann grinste ich ihn wieder an. "Na klar und mein Name ist Hase. Ich glaube dir nicht so ganz...Aber egal, ich glaube, dass selbst der Centurio von deiner letzten Antwort beeindruckt war. Einfach Wahnsinn!" Ich wollte ihm schon wieder herzlich auf die Schulter klopfen. Doch rechtzeitig erinnerte ich mich und kratzte mich verlegen am Kopf.

  • Probus erwies sich als angenehmer Zeitgenosse und vor allem als ein mensch der Leistungen anerkannte. Allerding neigte er zu Phatos,...
    Probus,...ich hatte einen guten Lehrer,...und ich ...es ist mir unangenehm mit meinem Wissen hausieren zu gehen,...ich nutze es,...ich versuche es zu nähren,...mehr nicht.
    In der vergangenheit hatte ihm seine Gelehrsamkeit und sein angewandtes Wissen schön öfter auisgegrenzt,...er wollte nicht daß dies hier wieder geschah. Aber auch Probus schien etwas befangen zu sein,...
    Komm, lass uns zurück in die Unterkunft gehen,...wir müssen uns noch überlegen, was wir heute zu Essen machen!...ich habe noch ein paar Lucarner Würste, und ein paar Möhren...etwas Lauch,...
    Liebe geht durch den Magen,...Freundschaft auch,...Severus war im Elysium,...Probus hier und jetzt,...

  • "Na wenn ich dein Wissen hätte, dann wäre ich stolz darauf. Natürlich sollte man es nicht alle Nase lang den Leuten aufdrängen. Aber verstecken würde ich es auch nicht.", antwortete ich auf Lupus Worte und zuckte mit den Schultern. Ich wusste nicht, ob es Bescheidenheit war, die sich in Lupus Worten widerspeigelte. "Und mir kannst du etwas von der geistigen und der gegenständlichen Nahrung geben. Ich denke, dass ich sie beide ganz gut vertragen könnte." Ich lachte. Tatsächlich lief mir bei Lupus Aufzählung, was das Essen heute beinhalten könnte, das Wasser im Mund zusammen. "Na dann, nichts wie los."

  • Ein neuer Tag brach über die Legion herein und läutete fluchs den Start der alltäglichen Aufgaben eines Centurios ein, zu denen auch Grundausbildung zählten. Früh am morgen fand sich der Schreihals vor den versammelten Probati ein, die schon langsam von einer Horde zu einer richtigen Truppe mutiert sind. Ihre Grundausbildung stand kurz vor dem aus. Grinsend beobachtete der Centurio die Gruppe, welche er fast zu richtigen Männern gemacht hatte. Aber nun sollte die Ausbildung noch zu Ende geführt werden.


    "Probati, venite!", rief Reatinus zum Sammeln.


    "Heute werden wir uns mit einer weniger anstrengenden Lektion beschäftigen, dem Bogenschießen! Ich werde aus euch keine Meisterschützen machen, das braucht ihr nicht in der Legion! Aber es kann nie schaden, wenn ihr anlegen und schießen könnt! Vielleicht habt ihr schon von den syrischen Hilfstruppen gehört, die sich auf das Bogenschießen spezialisiert haben! Ihre Aufgabe ist das Bogenschießen, womit sie den Legionen auf dem Schlachtfeld überaus wichtige Dienste erweisen! Doch ohne uns kommen sie nicht lange aus, da wir jene sind, die sie vom Nahkampf fern halten!"


    Wie immer hatte Reatinus im Hintergrund Kisten aufstellen lassen, während er seine Reden schwang. Diesmal befanden sich Bögen darin.


    "Probati, jeder holt sich jetz aus den Kisten hinter euch einen Bogen, danach tretet ihr wieder an!"


    Nachdem dies getan war, erklärte Reatinus die Funktionsweise eines Bogens.


    "Das Anlegen funktioniert relativ einfach! Ihr legt den Pfeil einfach so auf den Bogen, das er so gerade wie mögich liegt und dass sich die Bogensehne hinter dem Pfeil befindet, damit ihr spannen und schießen könnt! Danach spannt ihr mit Zeige- und Mittelfinger und lässt los! Wenn ihr alles richtig gemacht habt, sollte der Pfeil auf sein Ziel zu fliegen! Und nun übt an den Zielen!", der Schreihals zeigte auf Zielscheiben abseits der Gruppe, "Achtet auf Windstärke und Flugbahn!"

  • Lupus legte seinen Pfeil auf die Sehne und atmete tief ein und wieder aus. Dann hob er den Bogen an und zog die Sehne nach hinten,...der Bogen knirschte wie protestierend...ausatmen,...sein Ziel lag genau im Kontrapunkt zur Pfeilspitze. Er hatte das Gefühl den Zielpunkt erreicht zu haben und ließ die Sehne los. Der Pfeil schoß in einem hohen Bogen auf das Ziel zu und bohrte sich wenige digitus ( Zoll,18,5cm) vor dem Ziel in den Boden.
    Ruhig nahm er den zweiten Pfeil,...man hatte ihm eingebläut beim Bogenschießen ruhig zu agieren,...einen Schießrythmus zu finden,...einen Atemrythmus zu finden. Diesmal hob er die Spitze ein wenig höher als beim ersten Schuß,...zielte und ließ den Pfleil von der Sehne schnellen.
    Diesmal lag der Pfeil besser und nur eine Windboe vereitelte einen besseren Treffer. Der dritte Pfleil lag dann endlich im Ziel, ebenso der vierte und fünfte.
    Zwar schlugen die Pfeile an verschiedenen Stellen im Ziel ein,...aber immerhin hatte er getroffen,...was man nicht von jedem Probatus sagen konnte.

  • So ziemlich jeder Probatus versemmelte seinen ersten Schuss, doch Reatinus stand eine Weile lang geduldig da und beobachtete ihre Versuche, das Ziel zu treffen. Immerhin hatten einige den Bogen raus, nachdem Sie einige Versuche hatten. Aber es konnte auch nicht anders sein, als dass Reatinus noch unzufrieden sein würde. Noch waren die Schüsse einiger Probati grottenschlecht. Selbst als Legionarius musste da mehr drinnen sein! War doch eigentlich nicht mal so schwierig, die Übung... und schnell ging sie auch, weshalb Reatinus für heute sogar ganze zwei Lektionen plante.


    "Probati, das könnt ihr besser! Ein bischen mehr Treffsicherheit muss auch für Nicht-Meisterschützen drinnen sein!", rief Reatinus und ließ weiter üben, in der Hoffnung auf Verbesserung.

  • Die Worte des Centurio veranlassten Lupus in seinen Köcher zu sehen. Es steckten noch weitere 8 Pfeile darin,...genug um sich ein wenig zu verbessern.
    Er erinnerte sich an Primus´Bogen,...ein Nachbau eines Bogens eines Ostvolks,...den Serern. Lupus hatte leider nie damit geschossen, weil Primus ihn einem Kameraden geschenkt hatte,...jedoch blieb eines in ihm haften,...die Einstellung,...wenn man über ein gewisses Grundtalent verfügte war alles andere nur eine Frage der Konzentration und Aneinanderreihung physikalischer Gesetzmäßigkeiten,...Entfernung, Spannung der Sehne,Richtung und Windverhältnisse.
    Lupus atmete tief ein,...legte den Pfeil auf die Sehne, visierte das Ziel an...schätzte den Schusswinkel und atmete langsam aus. Bis er in seinem Kopf ein gewisses Brummen vernahm und ließ den Pfeil los...
    Mit einem großen Bogen schoß der Pfeil dahin,...erreichte seinen oberen Totpunkt und senkte sich schließlich mittig in die Zielscheibe.
    Primus hatte Recht,...alles eine Frage der Konzentration!
    Lupus ließ drei weitere Pfeile folgen, die sich alle in ähnlicher Position in die Scheibe senkten.
    Nun versuchte er einen geraden Schuß,...hierfür zog er die Sehne knirschend bis zum Anschlag zurückvisierte das Ziel an und hatte wieder das Brummen im Kopf,...Schuß,...der Pfeil zischte davon und senkte sich tief in die Zielscheibe aus Stroh,..gut,...dachte sich Lupus,...und verschoß seine restlichen Pfeile auf diese Weise, daß seine Zielscheibe aussah wie ein Igel.

  • Sah doch schon wesentlich besser aus! Zufrieden spähte Reatinus hinaus aus die Zielscheiben und besah sich die Schüsse, welche nun zum Großteil wenigstens trafen. Mehr brauchten sie auch nicht, obwohl Reatinus nun spekulierte, einige der Rekruten zu den syrischen Bogenschützen zu stecken...
    "Na geht doch!", kommentierte Reatinus zufrieden grinsend. Der Tag war noch nicht ganz verstrichen, und der Schreihals hatte genügend Zeit, noch eine weitere Lektion abzuhaken... die Vorletzte für diese Gruppe. Wie schnell doch die Zeit verging.


    "Probati, nun sammelt die Pfeile wieder ein und räumt die Bögen weg, danach wieder antreten! Heute wollen wir noch eine Lektion lernen!".


    Während die Probati mit den Bögen beschäftigt waren, rief Reatinus einige Equites aus der Legio II her. Er hatte schon am Vortag dafür gesorgt, dass sie sich bereit hielten. Reatinus fand es immer wieder praktisch, so nahtlos fortsetzen zu können. Die Equites hatten wenig verwunderlich Pferde bei sich, die sie an den Zügeln herbei zogen.


    Einige Augenblicke später, fast schon schneller als Reatinus dachte, waren sowohl Reiter als auch Probati zur Stelle. Reatinus erklärte, was nun vor ihnen lag:


    "So Probati! Wie ihr unschwer erkennen könnt, habe ich einige Pferde herbei holen lassen, damit ihr euch ein wenig mit Hilfe der Equites dem Reiten zuwenden könnt! Auch hier gilt, dass wir keine Meister brauchen, aber für eventuelle Botengänge ist es immer nützlich, wenn man reiten kann! Sucht euch ein Pferd aus und lasst euch von einem Eques beibringen, wie alles funktioniert! Vorsicht übrigens, das sind sensible Tiere!"



    Sim-Off:

    Soll ich einen NPC-Eques für dich übernehmen oder machst du das selbst? ;)

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