Atrium | MTD et Tiberius Lupus

  • Der Ianitor führte Lupus direkt ins Atrium. Gerade als sie die weitläufige Halle durchquert hatten, öffnete sich eine Tür und ein Mann im beinahe noch besten Alter betrat den Raum ebenfalls. Er trug eine Toga mit breitem roten Streifen und als er erschien, erhoben sich zwei Liktoren aus der Sitzgruppe in einer Ecke.


    Stesichoros blieb stehen und deutete dann auf den Magistraten.


    "Das ist Giberius Durus, der Hausherr. Aber scheinbar...naja."


    Er ging auf Durus zu und sprach kurz mit ihm. Kaum war der Ianitor verschwunden, gab Durus seinen Liktoren ein Zeichen, woraufhin diese sich wieder setzten, während ihr Herr auf Lupus zukam.


    "Salve, Tiberius Lupus! Was führt Dich hier her?"


    fragte er, als er angekommen war.

  • Ich wurde in den Raum geführt, der dem Atrium der cicilianischen Villa gar nicht so unähnlich sah. Natürlich, dieser hier war etwas imposanter und die Wandmalereien feiner und filigraner, aber das war ob der Lage dieser Villa und seiner gepflegten Bewohner nicht sonderlich. Immerhin stand sie in Roma, dem Mittelpunkt der Welt - da war es doch eher undenkbar, dass eine Villa irgendwo anders im Imperium diesem Glanz entsprach.
    So großartig der erste Eindruck auch war, so wenig riss er mich mit. Kaum mehr als ein hochgezogener Mundwinkel kündete von dem Gefallen und dem Hauch der Aufregung, die ich verspürte.


    Die genäselte Nennung des Namen des Hausherren, welcher sich von einem Sitzplatz in einer Ecke des Raumes erhob, kaum nachdem ich stehen geblieben war, zog mit sich, dass mein irritierter Blick sich auf Giberius Durus legte, der über meine Person aufgeklärt wurde. Mich schon mit dem Gedanken beschäftigend, dass ich die falsche Villa erwischt hatte, empfing ich den Gruß Durus' und hielt ihm meine Hand hin, wobei es mir wie Schuppen von den Augen fiel, dass Tiberius mit zugehaltener Nase Giberius ausgesprochen wurde. Das hatte ich im Knabenalter schon erkannt und mir manches mal zu Nutze gemacht.


    "Salve, Senator Tiberius Durus und hab Dank, dass du dir Zeit für mich nimmst," antwortete ich und wartete noch einen Moment, da ich hoffte, doch noch erkennen zu können, ob er mich erkannte. "Aus deiner Frage schließe ich, dass dir mein Name nicht vertraut ist? Das ist bedauerlich - weniger für dich als für mich - aber wahrscheinlich ist es nicht verwunderlich. Nun, ich habe vor einigen Wochen einen Brief an Tiberius Vitamalacus gesendet, der, wie mein Vater Gratianus mich mit reinstem Gewissen, offenbar aber nicht bestem Wissen, unterrichtete, der pater familias und Hausherr hier sein sollte. In meinem Brief berichtete ich, dass ich mich von Sicilia absetzen werde, um hier ein Handwerk zu erlernen, wie es mein Bruder Antoninus sowie meine Schwester Calvina ihrerzeit taten."

  • Sie blieb mit dem knabenhaften Sklaven einige Schritte hinter dominus Lupus stehen, sah sich aufmerksam in der großen Halle um, musterte aus den Augenwinkeln die Anwesenden. Schon allein deren Kleidung sprach von einem Wohlstand, den sie hoffentlich bald geniessen würde. Wie gelernt verbeugte sie sich vor dem näherkommenden Mann und stupste den anderen Jungen an. Na los.. mach schon. zischte sie ihm zu und nickte ihm danach anerkennend zu. Schweigend hörte sie den Worten zu, die nun ausgetauscht wurden. Überhaupt war sie froh mal ruhig stehen zu können.

  • Sim-Off:

    [SIZE=7]ich bin durch eine Tür gekommen ;)[/SIZE]


    Durus lächelte sein Politikerlächeln. Wieder einmal stand er im Schatten seines Vetters Vitamalacus, obschon dieser gar nicht mehr in Rom lebte. Aber bis das zu Gratianus durchdrang... Tatsächlich kannte er den Alten kaum, hatte ihn wohl irgendwann einmal besucht...


    "Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich mich nur dunkel an Dich erinnere. Dafür sind mir Deine Geschwister ein Begriff..."


    ...oder waren es besser. Antoninus war ein etwas seltsamer Zeitgenosse gewesen, aber dafür war Calvina eine recht anständige junge Dame gewesen. Beide ja leider nicht mehr hier...


    "Tiberius Vitamalacus weilt in Parthia bei seiner Legion. Daher leite ich zur Zeit die Geschicke der Familia hier. Dann willst Du also Dein tirocinium fori* beginnen. Sehr löblich."


    Durus ging bei Verwandten nämlich immer automatisch davon aus, dass sie wie er zur Politik strebten.


    "Du kannst selbstverständlich hier wohnen."


    Sim-Off:

    * = Ausbildung für eine politische Laufbahn: Man begleitet einen Verwandten in der Öffentlichkeit, um zu lernen, wie alles so vor sich geht.

  • Ich ließ Durus höflich aussprechen und freute mich in aller erster Linie darüber, dass mir die Unterkunft nicht versagt wurde. "Sehr gut, ich danke dir," zeigte ich mich wörtlich dankbar, später würde ich es sicher auch auf andere Weise sein können. Die Götter wussten, wann und wie das in meiner Macht stehen würde, wenn erst einmal etwas Zeit ins Land gestrichen und ich in dieser Welt Fuß gefasst hatte.
    "Mein tirocinium fori? Hat mein Vater dir das etwa geschrieben?" fragte ich, offensichtlich etwas überrascht und dann, im nächsten Moment, auch etwas verärgert. "Genau genommen ist es Gratianus' Wunsch, dass ich den Weg in die Politik wähle. Vielleicht werde ich das, wer kann das zu einem Zeitpunkt wie dem, bei dem ich gerade stehe, schon sagen? Mein Wunsch ist es vielmehr zuerst eine Ausbildung beim Militär anzustreben. Ein tirocinium fori am Anschluss daran wäre eine große Ehre, aber so weit plane ich noch nicht im Voraus." Ich lächelte und hoffte, dass ich durch mein Widerreden nicht gleich in Durus' Gunst gesunken war.


    Da fielen mir meine Geschwister ein, von denen wir auf Sicilia lange nichts mehr gehört hatten. "Wohnen Antoninus und Calvina denn auch noch hier?"

  • Durus lehnte sich zurück. Offensichtlich war das Militär eine Familienkrankheit der Tiberier. Jeder wollte dorthin, aber zumindest war sein Vater vernünftig.


    "Nein, Antoninus ist wieder zurück gegangen, wo er herkommt. Und Calvina wollte aufs Land. Ihre Gesundheit war ein wenig angeschlagen, soweit ich mich erinnere. Zumindest ist das mein letzter Stand."


    erklärte er kurz. Dann beschloss er, auf die Wünsche des jungen Mannes zurückzukommen.


    "Nunja, in politischen Karrieren ist das Tribunat normalerweise erst nach den ersten Erfahrungen auf der politischen Bühne üblich. Den Militärdienst kann man natürlich immer vorziehen, aber du bräuchtest zumindest einen senatorischen Rang. Das ist jedoch zur Zeit etwas schwierig. Daher würde ich dir vorschlagen, dass du zuerst eine Aufgabe hier in Rom wahrnimmst. Du könntest mich beispielsweise bei meinen Amtsgeschäften als Praetor begleiten und ein wenig Erfahrung im politischen Bereich sammeln. Wenn du dann einige Senatoren kennst, dürfte es kein Problem sein, beim Kaiser eine Erhebung in den Senatorenstand zu erwirken. Und dann steht deiner Karriere nichts mehr im Wege!"


    erklärte er und hoffte, dass Lupus seinen Vorschlag akzeptieren würde. Es war dringend notwendig, dass wieder einmal ein Tiberier den Cursus Honorum antrat - sonst würde die Gens am Ende in der Bedeutungslosigkeit versinken, wenn er einmal nicht mehr war!

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