Dem Wind haftete bereits ein Hauch von Winter an, als er mein Gesicht traf, über die geschwollenen Lider strich und gleichzeitig die Stirn kühlte. Ich hatte die Fensterläden selbstständig geöffnet, denn einerseits wollte ich ungestört sein und andererseits vermutete ich meine Leibsklaven noch schlafend in ihren Unterkünften. Ein Seufzer hob den Brustkorb, auf dem beständig ein unangenehmer Druck lag. Die Hoffnung, er würde irgendwann nachlassen, hatte sich bislang nicht erfüllt. Das Lachen musste ich auf dem Anwesen der Aurelier zurückgelassen haben, zumindest vermisste ich es seitdem, traute mich aber nicht, eine Suche danach zu starten. Ich vermied, so gut es ging, jegliches Nachdenken. Leider hielten sich die Träume nicht an diese Vorgabe, sondern sandten beinahe jede Nacht bedrückende Erlebnisse, die - von Tränen begleitet - für einen reduzierten Schlaf, dunkle Augenränder und jene geschwollene Lider sorgten, die der Wind soeben kühlte.
Mit einem weiteren Seufzer wandte ich mich ab, griff nach der wollenen Stola und verließ mein Zimmer. Ich liebte schon immer die Dunkelheit der Gänge. Sie wirkte auf mich stets behütend und friedlich, Furcht kannte ich nicht und den Weg zur Küche fand ich auch ohne Licht. Die Menschenleere, die umhüllende Finsternis, die Stille in der Villa, alles passte auf angenehme Weise zu meinem Gemütszustand. Der Körper allerdings beanstandete die niedrigen Temperaturen, indem er die kleinen Härchen aufstellte, sowie Füße, Nase und Hände erkalten ließ. Das Zurechtzupfen der kuscheligen Stola richtete gegen diese Empfindungen wenig aus, also beschloss ich, sie zu ignorieren. Meine Gedanken richteten sich auf die Gelüste kulinarischer Art, die ich beabsichtigte, in der Küche zu befriedigen. Noch schwankte ich zwischen kaltem Hähnchenfleisch und einem Eis, während ich auf die letzte Biegung des Ganges zusteuerte.
Nach Assindius können sich dann alle claudischen Sklaven einklinken, wenn sie möchten.