Atrium | Hyppocrates et Furianus

  • Der Gast wurde gebeten hier auf den Hausherrn zu warten.
    Dieser kam auch nach einigen Minuten lächelnd auf den Griechen zu.


    "Salve, Hyppocrates. Setz dich doch bitte."


    Wie er seinem Scriba an und legte sich selbst auf eine der Klinen.


    "Nun, erzähl."

  • Salve Proconsul Flavius Furianus!


    begrüßte Hippocrates seinen Arbeitgeber und nahm kurz nach jenen ebenfalls Platz.


    Nunja. Ich habe den Aushang in allen Provinzen verteilt, wie ihr mich beauftragt habt. Die Schiffspassagen waren erstaunlich ereignislos und auf größere Hindernisse sind wir auch zu Lande nicht gestoßen. Nur das Reiten gestaltete sich schwieriger als zunächt angenommen. Eure Sklaven waren sehr hilfreich.


    Er hielt kurz inne um zu überlegen, wie er am besten von dem Germanen berichten sollte, den er mitgebracht hatte.


    Wie erfolgreich diese Reise schlussendlich war, vermag ich nicht zu sagen. Doch einen Interessenten habe ich aus Germanien mitgebracht. Ob er ein guter Bewerber für jene Stelle ist, weiß ich nicht, doch er scheint durchaus vom Waffenhandwerk einiges zu verstehen und hat mir auf der Reise einige Tricks gezeigt.


    Das sollte genügen. Schließlich wollte er den Proconsul nicht mit langweiligen Details belästigen.

  • Furianus nickte gelegentlich und machte es sich auf der Kline bequemer.


    "Einen Interessenten?"


    Fragte er verwundert nach und richtete sich ein wenig auf, schließlich hatte er nicht so schnell mit Aspiranten gerechnet.


    "Wo ist er denn, hast du ihn mitgebracht oder wird er mich noch aufsuchen?"

  • Er weilt in einer Herberge in der Stadt. Ich wollte euch erst unter vier Augen sprechen, bevor ich ihm mitbringe. Unter uns finde ich ihn ein wenig gewöhnungsbedürftig, geradezu barbarisch. Stellt euch vor, er hat auf der Reise von Germanien hierher mit einem Nagetier seine Fleischvorräte ergänzt.


    Hippocrates schauderte. Er wusste, dass auch die Römer seltsame "Delikatessen" zu sich zu nehmen plegten, doch Nagetiere.... brrrr.


    An sonsten sind seine Manieren nicht sonderlich beklagenswert. Ich gedachte ihn sogleich nach dieser Unterredung zu euch zu führen.

  • Verwundert krauste er seine Stirn ein wenig.


    "Was hat er gemacht?"


    Fragte er voller Verblüffung und legte den Kopf ein wenig zur Seite.


    "Und du bist dir sicher, dass er weiß, worauf sich der Germane da einlässt? Ein Lanista ist ein Unternehmer."


    Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung.


    "Naja, besser als gar keiner. Du kannst ihn zu mir schicken.
    Und dir ergeht es gut, Hippocrates? Noch immer die Pläne von einer Medizinertätigkeit im Kopf? Ahja, der Rat bezüglich meines ... kleinen Problemchens, war recht nützlich, es erscheint mir nicht mehr in solch einem Maße aufzutreten, wie damals diese Büschel."

  • Dessen ist er sich bewusst, Proconsul.


    Obwohl er dies mit überzeugtem Tonfall sagte, konnte er sich des Annahme nicht erwehren, dass eben jener Germane auf einem Posten als Magister Gladii besser aufgehoben wäre. Doch dumm war er laut Hippocrates' Einschätzung ja nicht. Daher war er sich sicher das jener dies meistern würde.


    Das freut mich. Ich habe auf der Reise sogleich für Nachschub an der Salbe gesorgt.


    Damit reichte er dem Proconsul ein kleines Gefäß wie das erste seinerzeit.


    Meine persönlichen Pläne besagen, dass ich nach Alexandria zurückkehren werde. Ich hatte durchaus den Eindruck, dass man sich dort meiner Ausbildung am besten annehmen kann. Dazu bedarf es natürlich des Geldes, welches ihr für mich hinterlegt habt. Doch das würde ich gerne später mit euch besprechen.
    Zunächst werde ich den Germanen herbeiholen. Soll ich ihn hier her oder zu den Amtstuben bringen?

  • Furianus nickte dankend und nahm die Salbe kurz in die Hand, besah sie mit skeptischem Blick, fragte sich, ob man sie irgendwo einreiben sollte oder schlucken, und gab sie einem Sklaven.


    "Lasse ihn morgen in meinem Officium erscheinen, es ist ein offizieller Anlass, er sollte in meine Amtsstube kommen."


    Dann offerierte er ihm mit einem leichten Wink stark verdünnten Wein, der sogleich auf einem silbernen Tablett gereicht wurde.


    "Lass uns doch sogleich über deine Zukunft sprechen. Du willst nach Aegyptus?"

  • Hippocrates nickte. Nun gut, dann also morgen.

    Ihr sagt es. Als ich in eurem Auftrag die Stadt besuchte, habe ich mich ein wenig umgesehen und bin der Meinung dass ich dort nicht nur alle Prüfungen machen kann um mich offiziell Arzt nennen zu dürfen, sondern auch noch eine Menge dazulernen kann.

  • "Ich verstehe und begrüße dies. Alexandria ist ein wunderbarer Hort des Wissens und der Gelehrten, dort wirst du sicherlich eine hervorragende Ausbildung genießen können - etwas kostspielig ist es dennoch."


    Er steckte sich eine Traube in den Mund und biss hinein.


    "Du willst nun sicherlich dein zu recht verdientes Geld, dein gutes Recht. Ich fürchte, es wird jedoch nicht reichen für einen längeren Aufenthalt in Alexandria.
    Daher mache ich dir folgenden Vorschlag. Lass mich dein Gönner, ein Finanzier sein, ich werde dir zu deinem Verdienten noch regelmäßig etwas schicken lassen, so dass du in Ägyptus keinen Hunger wirst leiden müssen. Im Gegenzug dafür wirst du mein persönlicher Medicus, schon heute. Wie hört sich das für dich an?"


    Furianus war sicher, dass der Grieche dieses Angebot nicht würde abschlagen können. Er selbst war Patrizier, ein Edelmann, zudem Senator und Proconsul, einer der höchsten Männer im Reiche. Und er hatte Geld, viel Geld.
    Doch Furianus blickte Hippocrates dennoch fest in die Augen und wartete auf die Antwort.

  • Das die hinterlegten Ersparnisse wohl nicht reichen würden, war Hippocrates klar gewesen. Doch er hatte eigentlich geplant, sich in Alexandria eine hinlängliche Arbeit zu suchen. Mit seinem Latein- und Griechischkenntnissen sollte das wohl kein Problem darstellen. Doch dieser Vorschlag des Proconsuls war schmeichelhaft und interessant zugleich. Hippocrates wog die Vor- und Nachteile in aller Ruhe gegeneinander ab, während er den Blick fest erwiderte. Er band sich mit diesem Vorschlag an den Flavier, wohingegen er sich keine Sorgen um die Finanzierung seines Alexandriaaufenthalts zu machen brauchte. Es auszuschlagen würde bedeuten, dass er damit den Römer beleidigen würde, und was konnte es schlimmeres geben, als sich einen solch mächtigen Mann zum Feind zu machen, wenn ihm auf der anderen Seite die, sicherlich gut bezahlte Arbeit in dessen Diensten winkte? Das würde ihm gegebenenfalls auch weitere wichtige Kunden zutragen. Sorgfältig wählte er daher seine Worte:

    "Das kling für mich so gut, dass ich mich ausserstande sehe, dies Angebot auszuschlagen. Doch ihr gestattet mir doch sicherlich, nach meiner Rückkehr auch andere Kunden zu behandeln, sofern meine erste Sorge euch gilt?"


    Er wollte nicht respektlos erscheinen, ob dieses großzügigen Angebots, doch wollte er die Geschäftsbeziehung nach seiner erfolgreichen Rückkehr im vornherein geklärt wissen.

  • Furianus musste Lachen. Der Grieche wollte sich also eine Existenz als Arzt aufbauen.


    "Nun ja, ich hoffe wohl nicht, dass dein Gehalt als mein Leibarzt so klein sein wird, dass du es für nötig erachten könntest anderweitig deine Dienste anzubieten. Aber, weil ich mir auch von deiner dadurch gewonnenen Erfahrung mit den verschiedensten Krankheiten verspreche, kann ich nicht wider dieses Ansinnen sprechen.
    Wenn man deine erste Sorge also nicht nur auf mich, sondern auch auf meine Familie und Freunde ausweiten könnte, so hätte ich gegen anderweitige Kunden deines Handwerks keine Bedenken."


    Furianus gab einem Sklaven den bloßen Wink, so dass dieser sich zu ihm hinkniete und sich etwas zuflüstern ließ. Dann verschwand der Sklave und kam mit einem Beutelchen wieder.


    "Nun, es müssten etwa 1000 Sesterzen sein, die du dir verdient hast. Ich erhöhe es mal, weil die Reise nach Alexandria auch sicherlich was kosten sollte, auf 1.500 Sesterzen. Einverstanden?"

  • "Die Götter mögen verhüten, dass ich mit euch oder euren Familienangehörigen und Freunden so viel zu tun haben werde, dass ich voll ausgelastet bin!"


    Erst als er es gesagt hatte, wurde Hippocrates sich der Doppeldeutigkeit seiner Worte bewusst. Doch ehe er die aufklären konnte, hatte der Proconsul bereits einen Sklaven herangewunken und sich diesen zugewandt.


    "Mehr als einverstanden. Eure Großzügigkeit ehrt euch. Ich hoffe ich werde mich durch meine Tätigkeit einst erkenntlich zeigen können!"

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