Fhina

  • Der Sklavenhändler hatte dieser Tage einiges an "Ware" nach Rom gebracht. Versteigerungen waren einfach faszinierend, auch wenn Callidus glaubte, dass er aufgrund seiner frugalitas, seiner Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, die er sich durch das damals bescheidene Leben angewöhnt und nicht vollends abgewöhnt hatte, für diese Art von Hobby einfach zu knauserig sei. Dennoch verweilte er auf dem Platz und ließ sich diesen von einigen Klienten um sich herum freihalten, um die Versteigerung der jungen Frau zu verfolgen.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, daß ich meine Mittagspausen auf dem Sklavenmarkt verbringe hätte ich ihn wahrscheinlich mit einem grinsenden "Geh' scheiß'n" ignoriert. Sklavenversteigerungen sind in Flaviobriga etwas seltenes und eigentlich keine Versteigerungen, eher eine Art Arbeitsmarkt, man geht herum und sagt den Vermittlern, für welche Arbeit man wen sucht. Oder manchmal kommen auch Leute zu Haus und Hof und bieten sich oder Familienangehörige an.


    Aber jetzt steh' ich immer wieder da, wie bei einem kleinen Theaterstück auf der Straße, nur daß die Truppe der Sklavenhändler und seine Gehilfen und der Star eine welchselnde Gestalt ist, die meist stumm auf dem Podium herumsteht, als wüßte sie nicht, was sie da verloren hat. 'Realismus' ist das Zauberwort, denke ich, die ganzen historisierenden und phantastischen Inszenierungen heutzutage gehen am Lebensgefühl der jungen Leute vorbei, wir wollen harten Realismus, keine Beschönigungen, keinen Weichzeichner, keine üppige Ausstattung mit Pfauenfedern, zentimeterdicker Schminke, Perücken und weiten Seidengewändern. Sondern Glatze, Falten, Dreck, klare Linien und Formen. Ich arbeite daran.


    Auch mein rector Aelius Callidus scheint seine wenigen Mußeminuten hier zu verbringen, jedenfalls sehe ich ihn innerhalb kurzer Zeit erneut hier. Vielleicht ist er das neue Publikum, auch wenn er eigentlich schon über die Generation hinaus ist. Menschen über 30 haben ihre eigene Zukunft ja schon hinter sich. Ich grüße ihn freundlich und schaue mich um.


    Der Typ, zu dem Hannibal auf der letzten Versteigerung hingewabert ist, ist auch wieder da. Macht der Großeinkäufe? Für sich oder für wen? Er sieht eher wie ein Emissär aus, nicht wie der Käufer selbst. Mal sehen.

  • Straton hatte Zeit - die Entscheidung, für die junge Frau zu bieten, war für ihn recht schnell gefallen, und was sie bisher auch zu jenem anderen Mann gesagt hatte, überzeugte ihn dessen, dass es kein Fehler gewesen war. Sie blieb höflich, auch wenn dieser andere ganz offensichtlich versuchte, sie in die Enge zu treiben, um mehr über sie zu erfahren, und wie so oft erwies er sich als besserer Beobachter denn Sprecher. Wenn ein anderer so bereitwillig Fragen stellte, war es sicherlich kein Fehler, Geduld zu beweisen und abzuwarten, ob sich jener zu einem Gebot aufraffen würde - aber schätzungsweise gehörte er zu jenen, die lieber bellten anstatt zu beißen. So kehrte sein ruhiger, sinnierender Blick immer wieder zu Fhina zurück, nicht forschend, nur registrierend, wie sie sich hielt, wie sie sprach, wie sie antwortete. Leidenschaftslos betrachtete er sie, und doch, der aufrechten und ruhigen Haltung konnte man durchaus ein gewisses Interesse entnehmen, wenn man darauf achtete.

  • Ruhig stand sie da und sagte nichts mehr. Es dauerte auch etwas bis sie ihren Blick wieder anhob und die Umstehenden ansah. Es schien als waren es immer mehr geworden als sie gesprochen hatte und anscheinend waren auch welche darunter die von höherem Stand waren. Fhina sah jeden einzelnen von ihnen vorsichtig an und versuchte sich ein Urteil über die jeweilige Person zu machen was recht schwer war. Nicht jeder fragte den Händler oder sie und nicht jeder von den Anwesenden war ein potentieller Käufer, manche gafften einfach nur weil sie es toll fanden zu sehen wie sich die Leute um einen schlugen und die Preise in die Höhe trieben und andere warfen dem Stand nur einen kurzen Blick zu und gingen dann wieder ihre eigenen Wege. Nein sie konnte nicht feststellen wer wirkliches Interesse an ihr als SKlavin hatte, aber das spielte auch keine Rolle. Bald hatte auch die Ruhe des Händlers sicher sein Ende und er würde die Käufer antreiben ihre Gebote abzugeben damit er sie endlich los war und zum nächsten Sklaven gehen konnte um ihn zu verkaufen.


    Der bisherige Bieter schien nicht weiter auf sie eingehen zu wollen hatte sie den Eindruck aber hinter seine Fassade hatte sie es immer noch nicht geschafft zu sehen und manchmal war auch der Stillste derjenige der am Ende das Zepter in Händen hielt, vielleicht war es auch hier so. Fhina konnte nichts anderes als weiter warten bis der Vorhang fiel und sie ihrem neuen Herrn übergeben wurde, aber das dauerte noch etwas.


    Innerlich verspührte sie eine leichte Aufregung. Natürlich war sie gespannt wer am Ende das meiste bot, schließlich hing davon der Platz ab an dem sie ab heute leben sollte und wer wünschte sich nicht einen Ort an dem das Leben einen Sinn hatte? Auch Skaven hatten solche Wünsche.

  • Die Gebote waren äußerst zögerlich, jedoch noch in bezahlbaren Rahmen. Callidus betrachtete die Sklavin eine Zeit lang. Die Gefahr war bei dieser sicherlich geringer als beim Parther. Genau einschätzen konnte man sie jedoch nie.
    Das Grüßen des jungen Flaviers erwiderte Callidus, wobei ihm einfiel, dass er jenem noch seinen Geldbetrag zukommen lassen musste.
    Da der Preis gewiss noch steigen würde, bat Callidus sogleich auf die Sklavin.


    > 500! <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Sicher, hier eine gute Sklavin anzubieten, wartete Titus auf weitere Gebote... doch das Volk schwieg, und glotzte ihn und die Sklavin dumm an...


    "Na? Kommt da noch was???", fragte Titus witzelnd, doch die Menge schwieg weiterhin... irgendwann war es ihm zu bunt, wenn der Pöbel Sklaven zum Nulltarif wollte, sollte er doch selbst in die Welt ziehen und sich selbst welche fangen... verwöhntes Volk.


    "500 ist das Gebot, und 500 bekommt den Zuschlag.", grummelte Titus wütend.


    Sim-Off:

    Staatskasse 2, same procedure...

  • Ein weiteres Gebot fiel. 500 Sesterzen waren es aber sie wusste, dass mehr drinne gewesen war. Vielleicht waren ihre Worte doch nicht richtig gewesen und deswegen wollte keiner der anderen mehr bieten. Fhina musste sich eingestehen, dass ein solch niedriger Preis doch weh tat, schließlich wusste sie, dass ihre Wehrte die sie besaß und ihr Können eigentlich unbezahlbar war.
    Der Käufer sah nach einem Mann aus der Einfluß zu haben schien, sie konnte sich auch täuschen, aber allein sein Auftreten zeigte es eigentlich deutlich genug. Es blieb zu hoffen, dass dem so war und auch, dass sie ein gutes zu Hause bekam.


    Nachdem der Händer verkündet hatte, dass sie verkauft war senkte sie ihren Blick. Fhina wusste, dass man seinem Herrn niemals in die Augen blicken sollte zumindest nicht direkt es sei denn er sagte etwas anderes. Also hielt sie ihren Blick gesenkt und bewegte sich nicht. Ihr Herz klopfte ein bisschen schneller und die Aufregung die sie die ganze Zeit schon verspürt hatte wurde langsam aber sicher mehr.

  • Cassander musste sich nun ernstlich eingestehen, dass er kein guter Käufer war. Entweder er bot zu viel, wie für den Sklaven, obwohl er hätte nur eine Sesterze mehr bieten können und nun bot er einfach zu spät und hatte die Zeit nicht getroffen.
    Es ärgerte ihn maßlos und so musste er nun ein zweites Mal zu dem glücklichen Käufer gehen und sich leicht verbeugen.


    "Salve, Procurator a libellis. Ich kenne euch, Herr, ihr seid Aelius Callidus.
    Wärt ihr an einem Geschäft interessiert? Wie ihr seht, bin ich kein guter Käufer, ich habe den rechten Augenblick schlichtweg verpasst, doch für diese Sklavin würde ich euch 3000 Sesterzen bieten. Wäret ihr einverstanden?"


    Sim-Off:

    Das kommt davon, wenn das Modem immer wieder den Geist aufgibt -.-

  • Als die Umstehenden bei dem neuen Bieter seinen Namen getuschelt hatten, hatte Straton diesen schweigend betrachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich um den genannten Aelier handelte - Aelius Callidus, zu dem sein Herr ihm besondere Instruktionen gegeben hatte. Unter keinen Umständen sollte Straton diesem Mann einen Sklaven wegsteigern, und auch wenn er schwer in Versuchung gewesen war, den Preis ein wenig höher zu haben - die Aelier hatten schließlich eine Menge Geld - hatte er sich schließlich doch dafür entschieden, dem Wort seines Herrn linientreu zu folgen, auch wenn er es bedauerte. Die junge Sklavin schien gut erzogen zu sein und demütig, zudem von freundlicher Wesensart, sie hätte sicherlich der Frau gut gedient, die sich sein Herr als Gemahlin ausgewählt hatte. Da auch der andere Mann nicht mitsteigerte, wurde es eine recht ereignislose Auktion, und die Sklavin wurde für einen Preis verkauft, der eigentlich lächerlich war, wenn sie wirklich all dies konnte, was von ihr behauptet worden war. Ein Schnäppchen für den Aelier, und er konnte zufrieden sein - nun, es würde andere Gelegenheiten geben, und andere Sklavinnen, solange er nur einen Blick darauf hatte, ob jemand der Aufmerksamkeit wert war oder nicht. Leicht nickte er Fhina zu und wünschte ihr insgeheim Glück - den schlechtesten Haushalt hatte sie nicht gefunden. Damit wandte sich der Grieche ab und schlenderte weiter, an anderen Ständen das Angebot begutachtend, bevor er sich schließlich wieder dem Einkauf widmete, der sein eigentliches Ziel gewesen war.


    Sim-Off:

    Tja, miese Zufälle - der einzige Tag der Woche, an dem man unvorhergesehen länger unterwegs ist, ist auch der Endtag der Versteigerung, dumm gelaufen! Schade! ;)

  • Callidus hatte vor die Versteigerung etwas anzuheizen, nachdem kein Gebot gefolgt war. Doch aus dem Gemurmel der Umstehenden drang kein weiteres Gebot, so dass der Händler ihm den Zuschlag gab.
    Ungläubig schaute sich Callidus um, er war wie die Jungfrau zum Kinde zu einer Sklavin gekommen.
    Hatte der Aelier etwas überhört? War die Sklavin an der Pest erkrankt? Doch bald nach dem Ende trat ein Mann mit einem hohen Gebot an ihn heran, den man offenbar überhört hatte, da er sich durch die Menge hatte abdrängen lassen. Nein, eine an Pest erkrankte Sklavin kauft man kaum für 3000. Also hatte der Aelier Glück, dass einige zu zögerlich waren.
    Er wandte sich zunächst an den Händler.


    > Ich werde dir sogleich die 500 Sesterzen zukommen lassen. Lass die Sklavin zur domus Aeliana bringen. <


    Sim-Off:

    Überwiesen an Staatskasse II


    Callidus betrachtete das Gesicht der jungen Frau, oder das, was man davon sah, denn die Sklavin verbarg es ein wenig, als sie den Blickkontakt scheute. Vermutlich hatte sie sogar Glück gehabt, sofern man dies in solcher Situation würde sagen können, denn der Haushalt, in den sie gelangte, würde jeden einfachen Bürger neidisch machen und an ihre Stelle treten lassen wollen. Dass sie dies nicht ahnen konnte, war dem Aelier klar, so dass er die Schüchternheit gänzlich verstand.
    Er wandte sich auch gleich darauf an den Mann, der ihm 3000 Sesterzen für die Frau bot.


    > 3000 Sesterzen? Also einen Gewinn von 2500? Wenn ich eine Woche lang auf der Kline liege und Trauben esse, vermehrt sich mein Besitz schon von ganz allein um jene Menge. Nein, diese Sklavin ist weit mehr wert. Weit mehr noch, wenn sie erst einmal auf dem Palatin gedient hat. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Fhina wartete darauf, dass ihr neuer Herr etwas zu ihr sagte aber es kam ganz anders als sie es sich erwartet hatte. Anscheinend sollte auch der Sklavenhändler sie zu ihm nach Hause bringen und noch wahrscheinlicher war, nein sie war sich eigentlich sehr sicher, dass dieser Mann ziemlich hoch angesehen war. Mit den Titeln konnte sie nichts anfangen denn sie hatte ja nun einen Titel und seinen Namen schon gehört wenn auch nicht von ihm selbst. Was sie nun aber vollkommen verwirrte war, dass dieser andere Mann sie anscheinend unbedingt haben wollte. Warum hatte er dann nicht geboten und warum fing er jetzt an mit den Sesterzen um sich zu werfen?


    Fhina wusste, dass sie viel wert war, dass es eigentlich nicht in Geld aufzuwiegen war, denn sie war treu und würde niemals wenn sie Treue schwor dieses Vertrauen was man ihr dann entgegen brachte missbrauchen. Den einzigen Makel den sie hatte war einfach ihr schlechtes Latein was einfach nicht in ihren Kopf reinpassen wollte.


    Verwirrung zeigte sich deutlich in ihren Augen als sie hörte welche Summe er nun für sie bot und so blickte sie auf und sah die beiden Männer an. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie mit ihren Worten zuvor alles zerstört hatte und man sie für eine sehr eigenwillige Persönlichkeit hielt die vielleicht versuchen würde irgendwann zu fliehen oder andere Dinge im Kopf hatte, aber dem war ja nicht so nur konnte sie Misstrauen gegenüber ihr auch nachvollziehen, schließlich kannte man sie nicht.


    Wieder versuchte sie den Worten der beiden zu folgen verstand unter anderem Palatin und wusste, dass das ein besonderer Ort war. Ihr blieb im Moment nichts anderes übrig als hier zu stehen und abzuwarten was nun weiter geschehen würde.

  • Callidus war verdutzt über das hohe Gebot, das der Mann auszugeben bereit war. Sein Blick wanderte zu Fhina, die er nochmals genau betrachtete. Ein Gebot dieser Höhe gab man nur für außerordentlich besondere Sklaven aus. Und je mehr der Mann für die Sklavin bot, desto sicherer war sich Callidus, dass er diese doch behalten musste. Denn wenn Geld keine Rolle mehr spielte, war es das Gefühl etwas Besonderes zu besitzen, das glücklich machte.


    > Ich fürchte, ich muss dein Angebot ausschlagen. Fhina wird in aelianischem Haus dienen. Ich bin mir sicher, dass du auf dem Sklabenmarkt noch fündig wirst. <


    Er gab dem Händler nochmals zusichernd das Zeichen, dass dieser Fhina zum Haus der Aelier bringen lassen solle, wo sie dann aufgenommen werden würde.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

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