Chamiz betritt das Officium, wie immer unverschämt lächelnd.
"Der Probatus meldet sich wie befohlen Decurio." er grüßt und bleibt vor dem Tisch stehen.
Chamiz betritt das Officium, wie immer unverschämt lächelnd.
"Der Probatus meldet sich wie befohlen Decurio." er grüßt und bleibt vor dem Tisch stehen.
Der erwartete Besuch trat vor seinen Schreibtisch. Der Decurio beugte sich nach vorne und erklärte dann streng: "Das Lächeln kannst du dir schenken. Es gab eine Beschwerde darüber, dass du Waren auf dem Markt verkauft hast. Was kannst du dazu sagen?" Bevor der Decurio ihm die Strafe aufbrummte, wollte er zumindest mal die Seite des Schuldigen hören. Und es war nunmal am einfachsten jemand zu verhören, indem man klare und kurze Sätze benutzte.
Chamiz macht ein verwundertes Gesicht. "Ja, hab ich. Warum?"
Der Decurio seufzte. "Du hast dich wohl nicht mit den Gesetzen beschäftigt, hast du?!", antwortete der Decurio streng und hatte auch den passenden Artikel parat und holte eine Schriftrolle aus der Tiefe seines Schreibtisches hervor. "Ich darf zitieren:"
§ 3 Betriebe
(1) Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen darf nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen.
(2) Ausnahmen bilden Waren, die bei Aufgabe eines Betriebes noch auf Lager sind und weiterhin verkauft werden dürfen.
(3) Die Gründung und das Führen eines Betriebes ist Sklaven untersagt. Mitglieder des Exercitus Romanus und des Cultus Deorum dürfen nur dann einen Betrieb führen, sofern ihr persönlicher Status zumindest der eines Ritters ist.
Als Unterstüzung seiner Argumentation hielt er dem Probatus das Schriftstück unter die Nase. "Und Ritter bist du ja nunmal nicht.", fügte er noch hinzu. Ohne eine Antwort oder Reatkion oder gar Verteidigung abzuwarten fuhr er fort. "Ich erwarte, dass du sofort diesen Handel einstellst und aus diesem Fehler lernst." Erst jetzt setzte er ab und wartete auf eine Reaktion. Aber das sollte noch nicht alles an Strafe gewesen sein.
Er sieht zu Boden. Sieht auch das Schriftstück nur flüchtig an. "Nein Decurio, weder bin ich Ritter, noch habe ich mich mit dem Gesetz beschäftigt, Decurio. Es hat mir keiner gesagt. Ich werde es sofort einstellen."
"Keiner gesagt, ja, nee, is' klar.", meinte der Decurio abwertend. "Hör mir gut zu - ich will, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Sollte es nochmal vorkommen, sollte ich vielleicht noch tiefer in's Gesetz greifen." Dabei stand er auf und ging bedrohlich nah an den Probati heran. "Und um das zu unterstreichen gibt es in unserem Castell ein wunderbares Örtchen. Und du darfst es ein wenig sauber machen, und darüber nachdenken. Dann empfehle ich dir, vielleicht doch noch das Gesetz zu studieren." Dass es sich hierbei um die Latrinen handelte, musst der Decurio wohl nicht erklären.
Ohne eine Reaktion abzuwarten hob der Decurio seine Stimme und sagte - versehendlich im Plusquamperfekt: "Vestanden gehabt?!"
Chamiz steht stramm, schon fast übertrieben, "Jawohl Decurio!" Er bleibt stehen und wartet auf den Befehl zum wegtreten, aber in seinem Gehirn arbeitet es.
"Achja, noch etwas.", fügte der Decurio an, nach dem er sich wieder hinter seinen Schreibtisch bewegt hatte. "Du hast doch keinen Gewinn aus der Sache gemacht? Ich glaube es ist unnötig zu sagen, dass wenn, du das bei dem Vexiliarius abgeben sollst." Damit - und wiederum ohne eine Antwort abzuwarten - winkte der Decurio den Probatus nach draußen, als wollte er sagen 'mit dir will ich nichts mehr zu tun haben'.
Dann füllte er eine Wachstafel aus, und gab sie kurz darauf einen Boten weiter. Der Probatus dürfte wohl heute Abend wohl schon in den Genuss des verdauten Essens kommen. Und am nächsten Abend wohl auch noch. Hach, der Decurio liebt seinen Job.
Chamiz verläßt das Officium nicht aber um die Latrinen zu begutachten, sondern um die Schola aufzusuchen.
Brigio klopfte an, wie immer, und wartete auf Antwort, den Bericht unter seinem Arm.
Decurio Tubero schien nicht da zu sein. Etwas unschlüssig, was nun zu tun sei, beschloss Brigio zu einem späteren Zeitpunkt nochmal vorbeizuschauen, denn er wollte die Unterlagen auch nicht einfach in der Schreibstube abgeben.
Als Brigio sich gerade zum Gehen umwandte, trat der Decurio von hinten an ihn heran, er war gerade auf dem Weg zu seinem Officium.
"Ah, Salve Birgio, wolltest du zu mir?", fragte er den jungen Eques. "Komm herein, wenn es länger dauert."
Tubero öffnete die Türe, trat in sein Officium und deutete auf den Stuhl vor dem großen Schreibtisch.
"Setz dich."
Tubero selber nahm auf der anderen Seite des Tisches Platz und sah Brigio neugierig an.
"Salve Decurio", antwortete Brigio und nahm auf dem ihm angebotenen Stuhl Platz.
Hier habe ich die Auflistung, die du verlangt hast. Er reichte dem Decurio ein Papyrus hin.
Turma I
Mannschaftsstärke Soll: 30 Mann
Einsatzfähig: 17 Mann
Getötet: 7 Mann
Vermisst: 3 Mann
Verwundet: 3 Mann (nicht mehr dienstfähig)
Ausrüstung: Fehlende Ausrüstung wurde von den Gefallenen übernommen
(Wurde im Nachlass der Gefallenen so bestimmt)
Proviant: Wurde ausreichend zugeteilt (Weizen, Speck und Käse) einzig
Frischfleisch und Gemüse sind knapp)
Tubero knallte die Türe auf, der Scriba erschrak nur leicht, er war es gewohnt, dass der ´Schreihals´ alles ein wenig lauter machte als andere Menschen.
Der Decurio nahm aus seinem Scherenstuhl platz und deutete für Brigio auf den noch freien Stuhl. "Setz dich hin," brummte er, nahm eine Tabula vom Tisch und öffnete sie. Er stöberte kurz darin herum und murmelte vor sich hin.
"Duplicarius Brigio, wie lange dienst du schon bei der Ala?" fragte er ihn geradeheraus.
Brigio hatte sich auf den Stuhl gesetzt und fragte sich, was wohl Decurio Tubero von ihm wolle.
Er antwortete: "Ich bin nun im dritten Jahr bei der Ala, Decurio."
Tubero sah wieder in die Tabula, die Angaben von Brigio stimmten.
Er blickte ihn wieder an. "Du hast deine Ausbildung unter Decurio Cupidus absolviert und wurdest für deine Verdienste gegen die Rebellen mit einer Phalera ausgezeichnet... Dann im letzten Jahr die Beförderung zum Duplicarius.... Weiterhin unterstellt dem Decurio Cupidus." Er überflog noch einmal den Karriereweg und klappte die Tabula dann zusammen, um sie auf einen Stapel zu legen.
"Um es kurz zu machen, wir haben im Moment zu wenig Offiziere, der Praefectus und Decurio Brutus sind abgereist, der Nachfolger noch nicht eingetroffen. Bis das der Fall ist, wirst du die Turma Prima führen, solange ich mit meiner Vierten beschäftigt bin. Wenn Decurio Merowech zurückkommen sollte, wird er dein neuer Vorgesetzter werden." Er lehnte sich eine wenig zurück und faltete die Hände vor seinem Bauch zusammen.
"Ich werde in den nächsten Tagen die Probati fertig ausbilden, den Übungsmarsch leiten und du stellst mit deinen Männern das Feindkommando. Wenn du deine Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erfüllst, werde ich mich beim neuen Kommandanten für eine Beförderung stark machen." Er schmunzelte ein wenig, dieser Ansporn würde gewiss helfen, er wusste, dass Brigio ein guter Mann war.
"Hast du noch Fragen?"
Menecrates war angekommen. Das Büro des Decurio Tubero...
Von seinem ersten Besuch bei einem Decurio hatte ergelernt:
Er klopfte drei mal vorsichtig an und betrat erst dann den Raum.
"Salve Decurio" sagte er vorsichtig und wartete auf eine Antwort.
"Nein, Decurio keine Fragen."
Brigio erhob sich.
"Wenn du erlaubst, werde ich sofort alle notwendigen Vorbereitungen für den Übungsmarsch treffen.
In diesem Moment klopfte es, und ein neuer Rekrut trat ein.
Tubero entließ Brigio mit einer Handbewegung. "Wir nehmen den Weg nach Bonna, wenn du willst könnt ihr auch ruhig einen Hinterhalt legen, bevor wir das Lager aufschlagen. Vale Duplicarius."
Dann wandte er sich dem Neuankömmling zu. Er wirkte noch ein wenig unsicher, wahrscheinlich einer der Probti, die mit dem neuen Ausbildungsturnus gekommen waren. "Salve Probatus, was willst du?" fragte er.
"Salve Decurio,
ich komme aus einem Dorf im Gebiet des Germania Inferior und bin hier um Soldat zu werden! Ich habe bereits den Eid abgelegt, ein Lager bezogen und wie Ihr seht bereits meine Ausrüstung erhalten." sagte Menecrates, dem eine gewisse Begierde danach, endlich seine Ausbildung anzufangen deutlich anzusehen war.
"Nun wurde ich zu euch geschickt und freue mich darauf, von euch ausgebildet zu werden, Herr." Menecrates wartete voller Erwartung auf eine Antwort des Decurios, mit einem begierigen und doch nervösen Gefühl in der Magengegend.
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