Ein unscheinbares Haus

  • Evaristus sah sich um, er wollte sehen ob die Luft rein war.
    Dann verschwand er in einem unscheinbaren Haus.

  • ...und 39 Stunden nach Flavius Iunius wagte sich auch Vibius Vesuvius an das schaurige Haus vorbei.


    Langsam und vorsichtig schlich er mit seinem Rücken an der Wand des direkt gegenüberliegenden Hauses vorbei. Schweissperlen rinnen ihm von der Stirn und er denkt sich :

    Wenn das hier wieder einmal gut ausgeht , bevor sich die Schachtel der Pandora öffnet.

    - Omnia vincit amor -
    - Die Liebe besiegt alles -

  • Evaristus sah sich um, er wollte sehen ob die Luft rein war.
    Dann verschwand er erneut in dem unscheinbaren Haus.

  • Trotz der lauen Nacht war es kühl. Hätte aber auch an meinem Tempo liegen können. Mein schwarzer Reisemantel schützte mcih aber ganz gut. Und das auch vor den Blicken der Römer.
    Ich trieb mein Pferd weiter an und preschte am unscheinbaren Haus vorbei.

  • Auf dem Weg heimwärts von der Villa Tiberia kam ich an einem Haus vorbei. Merkwürdig, es schien nicht bewohnt zu sein. Die Fenster waren verrammelt und der Putz von den Wänden bröckelte langsam ab. Unkraut wucherte zwischen den Steinplatten vor dem Haus.
    Ich war neugierig, wer dort wohnen mag. Ich ging zu dem Haus. Die alte Holztür, von Feuchtigkeit befallen, ließ sich nur schwer öffnen. Ich drückte mit meiner ganzen Kraft mit dem Oberkörper gegen die Tür und nach einiger Zeit gab sie nach. "Heureka ! Das wär geschafft !" Drinnen überschlug mich ein beißender, süßlicher Geruch. Der Duft stieg mir in die Nase. Ich bekam heftige Kopfschmerzen. Hier muß es vor kurzem gebrannt haben. Die Fresken an den Wänden waren stark ausgebleicht. Die Farben waren sehr schwach. Aber man konnte noch erahnen, was die Malereien darstellen sollten. Die Darstellungen waren mir allerdings fremd. Sie erzählten Geschichten, die ich nicht kannte. Das trieb meine Neugier. Ich ging über den sandigen Boden und kam in den Hortus oder das, was einmal der Hortus gewesen ist. Die meisten Pflanzen waren ausgerissen. An den Säulen, die sich um Garten aufreihten, schlungen sich dornige Rosen empor. Zwischen den Steinplatten wucherte das Unkraut. Das Gras war in unvorstellbare Höhe gewachsen.
    Ich blieb stehen und schaute mich um. Vor meinen Füssen suchte eine Maus ein Versteck.
    Ich ging um den Hortus herum, schaute in jedes Zimmer.

  • Dieses Haus zog mich auf seltsamste Weise an. Wer mag hier gewohnt haben ? Was mag hier passiert sein ?
    Ein Haus in einer schmalen Seitenstraße in Rom bleibt normalerweise nicht so verwaist. Draußen auf dem Forum und in den Straßen ging der Verkehr weiter. Aber hier drin schien die Zeit still zu stehen. Ich ging von einem Raum in den nächsten. Das Triclinium, das Tablinium, die Cucina, es wirkte alles so fluchtartig verlassen. Als wären die Menschen nur auf den Markt gegangen oder in die Thermen, aber nie wieder zurück gekommen. Ich ging in das Tablinium des Hausherrn. Auch hier wirkte es so, als sei der Besitzer urplötzlich verschwunden. Der Stuhl stand etwas schräg zum Schreibtisch. Auf dem Schreibtisch lagen Papyrusrollen. Ich schaute mir diese an. Hauptsächlich Verträge. Aber auch ein Aktenverzeichnis von bestimmten Personen. Der dominus domus schien eine verantwortungsvolle Position inne gehabt zu haben. Dann fiel mein Blick auf eine Schriftrolle, die sich unter einem Codex verbarg. Es schien eine Übersetzung von irgendeinem Text zu sein, den ich bisher noch nicht gehölrt hatte.


    ... Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea. Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und amitten unter den Leuchtern einen, der war beinem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel. Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und cseine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen; und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. Und als ich ihn sah, dfiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle ...

  • Irgendwo in dieser wenig einladenden Strasse musste es sein. Quarto hatte die Wegbeschreibung auf der Nachricht mehrfach gelesen und sich etliche Male bei Passanten durchgefragt. Nun war er hier angelangt.
    Etwas unsicher ging er weiter und dann stand er tatsächlich vor einem Haus, dessen Fenster verrammelt waren und auf dessen Dach, zwischen geborstenen Ziegeln, dass Grün spross.
    Er ging durch das offene Tor auf den Vorhof und sah sich kurz um. Dort war die Eingangstür zum eigentlichen Haus. Er ging hin und hämmerte mit der Faust kräftig dagegen. Wenn der Grieche hier war, dann würde er ihn wohl hören.

  • Das Pergament in der Hand ließ ich es fallen, als ich das energische Klopfen an der Tür vernahm. Ich verließ das Tablinium und stiefelte zur Pforte. Mit einem lauten Knarren öffnete sie sich. Keine Praetorianer ! Es war Aelius Quarto. Nach langer Zeit hatten wir uns vor kurzem in der Villa Tiberia wiedergesehen. Ich begrüßte ihn.


    "Salve, Aelius. Ich freue mich, daß du gekommen bist. Wie ich sehe, trägst Du die Toga eines römischen Bürgers. Dann hast du dein Bürgerrecht also wieder ? Komm tritt ein."

  • Quarto folgte dem Griechen ins Innere des Hauses.
    “Ja, der Imperator selbst hat die Schande von meinem Namen genommen. Ich bin nun wieder ein echter Römer.“
    Mit sichtlichem Stolz strich er einen Augenblick lang gedankenverloren am Saum seiner Toga.
    “Doch… sag, was tust Du hier? Was ist dies für ein Haus?“

  • "Dieses Haus ? Da bin selbst ich überfragt. Es strahlt eine merkwürdige Aura aus. Es ist alles sehr geheimnisvoll. Sieh Dich um ! Alles wurde fluchtartig verlassen. Folge mir ins Tablinium. Ich habe eine interessante Entdeckung gemacht."


    Ich ging voran. Aelius folgte mir. Im Tablinium übergab ich ihm das Schriftstück, daß ich dort liegen sah.


    "Hier, nimm und ließ ! Kennst Du es ? ... Ich habe diesen Text schon einmal irgendwo gelesen, aber mein altes Gedächtnis versagt leider. Wenn ich nur wüßte, wann und wo. Sagt Dir dieser Text etwas ?"

  • Quarto las die rätselhaften Zeilen. “Sieben Gemeinden… mmh.“, murmelte er.
    “Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea.”
    Er schloss die Augen, als wolle er in seinem Inneren nach einer verlorenen Papyrusrolle suchen.
    “Ich habe das schon einmal gelesen. Was war es nur? Wo war es nur?“
    Gerade sah es schon so aus, als würde er die Antwort nicht mehr finden, da riss er plötzlich die Augen auf und laut entfuhr ihm:
    “NATÜRLICH! Das ist von diesen abtrünnigen Juden. Du weißt schon, die, die nur an einen namenlosen Gott glauben und die einen Gekreuzigten als den Sohn ihres Gottes verehren, wie lächerlich uns das auch erscheinen mag. Einer ihrer Religionsstifter hat dies geschrieben. Wie hieß er noch… Ioannes?“

  • "Ja, Quarto. Du hast Recht, jetzt wo du es erwähnst. Es freut mich, daß dir die Bildung nicht geschadet hat und du dich so entwickelt hast. Ja, .... Ioannes ! Das ist es.


    Lass uns noch ein wenig hier verweilen und stöbern, ... Und halte die Augen auf ! Möglicherweise finden wir weitere Teile, die wir zu einem Mosaik zusammenfügen können."


    Mich packte das Fieber. Schon immer bin ich ein Abenteurer aus Leidenschaft gewesen und jetzt nahm es wieder von mir Besitz.

  • So wie ich durch das Haus schlich, fühlte ich mich gute 30 Jahre jünger. Ich fühlte mich wie der berühmte Pytheas, seines Zeichen Seefahrer und Entdecker. Vorsichtig wandelte ich durch die Räume und wollte nichts durcheinanderbringen. Was für unentdeckte Geheimnisse würden hier auf uns warten ? Welche geheimnisvollen Geschichten verbargen sich in diesen Mauern.

  • Während sie durch die Räume gingen und mal hier, mal da ein paar alte Sachen anhoben und darunter schauten, fiel Quarto etwas ein:
    “Sag, hast du jetzt eigentlich eine Anstellung hier in Rom gefunden? Und wo wohnst du zur Zeit, noch immer in diesem Gasthof?“

  • "Von einem alten Freund, einem Griechen mit syrischer Abstammung und jetzt römischer Bürger, bekam ich Kontakt zum kaiserlichen Palast. Er sprach dort für mich vor und schickte mir ein Schreiben mit dem Siegel des Imperators und einer Einladung in den kaiserlichen Palast. Dort werde ich dann vorstellig werden und hoffe, eine Anstellung zu finden."

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