Einer der Nebengebäude | Die Forschungsräume des Chares


  • Rufinus schaute wieder zum Affen, der nun von Chares herunterkletterte und zu ihm kam. Wie ein kleines Kind streckte Euryale seine Arme zu dem Decurio. Viele Fragen gingen ihm nun durch den Kopf und er wusste nun wirklich nicht, was er machen sollte. Doch es konnte nicht schaden, den kleinen Affen hoch zu heben, konnte Gaius ihn so besser anschauen aus der nähe. Nachdem er Euryale nun auf den Arm hatte, sowie man ein kleines Kind trägt, lauschte er weiter den Worten von Chares.


    " Ist es so schwer ein neues Tier zu beschaffen oder warum stocken die Nachforschungen ? "


    Er fragte sich, wie genau dies mit den zweigeschlechtern funktionierte. Konnte sich so ein Hyäne etwas selber befruchten und Kinder zeugen ?!? Irgendwie war Gaius froh, dass Menschen nicht so waren, da er doch immer wieder gerne dem weiblichen Geschlecht nachschaute... und natürlich auch mit ihnen spaß hatte. Ausserdem konnte er sich auch keinen Vorstellen, der vielleicht beide Geschlechter hatte.


    " Wie funktioniert das denn mit der Paarung bei solchen Tieren ? "
    fragte er dennoch etwas interessiert.


    Nun gingen sie weiter und kamen zu mehreren Steinen. Als Chares einen der Steine wegschob, sah er sie mehrer Schlangen, wie Chares sie nannte.


    " Muss man bei dieses Tieren irgendwie aufpassen oder sind sie harmlos ? "

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    ~~ Chares ~~ und ~~ Euryale ~~



    Außerordentlich wohl schien sich der Affe bei Rufinus zu fühlen. Euryale thronte auf den Armen des römischen Soldaten und schwenkte den Kopf hin und her, während sich die Hände und Füße in den Stoff der Kleidung hinein gruben, damit der Affe Halt fand. Leise Laute des Wohlgefallens entschlüpften Euryale und sanft wie ein Lamm ließ sie sich durch den Garten tragen und störte sich nicht im Geringsten an der Betrübnis des Gelehrten, der mit einem resignierten Ausdruck den Kopf schüttelte. „Ach, eigentlich gibt es die Hyänen durchaus nicht selten in Ägypten, aber mir fehlen die Mittel, Männer dafür anzuheuern und der Epistates...also der tote Epistates hat sie mir nie bewilligt. Meine Forschungen gelten als sinnlos, da ich keine...ähm...vorzeigbaren Ergebnisse präsentieren kann, aber ich bin schon nahe an einem Durchbruch...es fehlt nicht mehr viel und ich habe die erste Chimäre gezüchtet, von Menschenhand geschaffen natürlich!“ Begeistert leuchteten Chares Augen, ungetrübt von dem Wissen, daß er eigentlich schon seit einer Dekade vor dem Durchbruch stand, jeden Tag glaubte, der Nächste würde diesen endlich bringen. Aber Chares würde wohl bis zum Ende seines Lebens nicht aufhören mit seiner Forschung.


    Während Chares auf die Schlangen herab sah, die sich in der Grube wandten, ihre Schlangenkörper ineinander verdrehten zu einem gordischen Knoten, um immer mal wieder ihren Kopf drohend nach oben zu stoßen, antwortete er: „Ganz genau ist mir der Mechanismus nicht bekannt. Aber so manche Forschungen gehen dahin gehend, daß sowohl sie als Männchen oder Weibchen dienen können. Vielleicht kämpfen sie es vorher aus und der Stärkste mit den kräftigeren Säften wird dann zum Männchen. Dahin gehend gibt es einige Vermutungen.“ Chares griff nach einem Stock, der vorne gespalten war und hielt ihn über der Grube.


    „Ja, es sind einige Arten davon giftig...“, murmelte er und stieß mit den Stock in die Grube. Zwischen der Astgabel blieb ein Schlangenkörper, den er etwas von den Anderen weg zog. Die Schlange zischte und versuchte sich vom Stock weg zu winden. Ohne Erfolge. „Es gibt weit über vierzig verschiedene Arten in Ägypten. Natürlich sind davon nicht alle giftig...aber die hier schon.“ Hell war der Leib der Schlange, Sandfarben und mit braunen Musterungen an den Schuppen. „Die Viperida. Sie gräbt sich tagsüber in den Sand ein, eine tückische Schlange. Ihr müsst euch davor in Acht nehmen, wenn ihr euch in der Wüste ein Lager graben wollt, dann könnt ihr leicht auf die Schlange stoßen. Sie ist sehr gefährlich. Wollt ihr sie mal näher sehen?“





  • Rufinus merkte, wie sich der Affe instinktiv an ihm festhielt und hörte leise Geräusche, die wohl von Euryale kommen mussten. Er bemerkte auch, dass der Affe doch wirklich ein schönes "Fell", wenn es denn bei Affen auch so hieß, hatte und streichelte vorsichtig. Da sich Euryale gegen das Streicheln nicht wehrte, machte Gaius weiter und lauschte dabei den Wortes von Chares.


    Er stand also vor einem durchbruch ? Der Decurio stand kurz davor, Chares finanzielle Mittel zu verfügung zu stellen, damit er weiter forschen konnte.


    Doch als er dann einen Stock nahm und eine Schlange gefangen nahm, sogar fragte, ob Rufinus sie mal etwas näher betrachten wollte, zögerte der Patrizier kurz. Der kleine Affe wurde etwas unruhig auf den Armen, was man nur so deuten konnte, dass dieser Affe wohl die Schlange kannte oder seine instinkte lieber eine Flucht in betracht sahen.


    " Sehr gerne würde ich mir die Schlange aus der nähe betrachten, doch werde ich erstmal Euryale in sicherheit bringen. "


    Rufinus ging zu einem Baum in der Nähe, wo er kurz mal den Affen absetzen wollte und ihn später wieder holen wollte. Er griff in seiner Tasche, nahm einen Beutel heraus, in dem er mehrere Trauben hatte udn reichte sie dem Affen heimlich, der sofort danach griff.


    Nun ging Gaius wieder zu Chares, der bereits damit beschäftigt war, die Schlange aus der Grube zu holen.

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    ~~ Chares ~~ und ~~ Euryale ~~ und die Viperida ~~



    Äußerst geschickt für einen etwas zerstreut wirkenden Gelehrten begann Chares die Schlange aus der Grube zu holen, nachdem er mit einem dankbaren Nicken das Vorhaben, Euryale in Sicherheit zu bringen, begrüßte. So konnte er sich um die Schlange kümmern. Dafür nutzte er einen zweiten Stock mit einer Hanfschlinge vorne, die er über den Kopf der Schlange schob und mit dem Stock dann fest zog. So gefangen hob er die Schlange aus der Grube heraus. Weniger als zwei Ellen war die Schlange lang, gerade mal ein Gradus von der Länge. Ihr mit Schuppen belegter Körper versuchte sich frei zu winden, doch sie hatte keinen Erfolg. Chares hob sie hoch und griff mit seiner Hand direkt hinter den Schlangenkopf. Die Schlange riss sofort ihr Maul auf. Einem Schlund glich die Höhle, die tiefer in den Körper der Schlange führte. Oben und unten hatte sie weiche Verdickungen, aber scheinbar keine Zähne. Vorsichtig entfernte Chares die Schlaufe und legte die Stange zur Seite, dann um griff Chares mit der anderen Hand den hinteren Schlangenkörper, um ihn unter seinen Arm zu klemmen. Somit hatte er erneut eine Hand frei, konnte jedoch die Schlange fest in seinem Griff halten.


    Immer noch stand das Maul das Schlange weit offen als ob sie nach einem Opfer suchte, in dem sie ihr Gift stoßen konnte. Chares deutete auf die weichen Höcker. „Hier haben sie ihre Giftzähne. Man sieht es nicht gleich...hier der etwas dunklere und festere Teil...da kommt das Gift hervor, das einen Menschen, einen ausgewachsenen Mann töten kann.“ Mit der freien Hand begann Chares den Kiefer der Schlange noch etwas weiter aufzudrücken. Ein einziger Tropfen perlte an dem Giftzahn der Schlange. „Schlangen können sehr gefährlich werden. Aber ihr Fleisch ist sehr köstlich wiederum. Solltet ihr mal in Not in der Wüste geraten...das Fleisch dieser Schlange ist durchaus genießbar!“




  • Rufinus schaute von weiten zu, wie Chares die Schlange aus der Grube holte, doch wagte er sich erst wieder etwas näher heran, als der Gelehrte sie in seienn Händen hielt.. hoffentlich sicher in seinen Händen.


    Nun schaute er auf die Stelle, von der Chares sprach und versuchte die Giftzähne zu sehen, doch konnte man sie nur schwer erkennen. Auch das sie lecker schmecken sollte, konnte er kaum glauben, da sie doch das Gift ins sich hatte.


    " Du sagt, dass sie sehr lecker schmecken soll, aber gleichzeitig soll sie Giftig sein ?!? Ist das Gift nicht noch in ihr, wenn ich sie essen würde ? Also müsste ich doch trotzdem an diesem Gift sterben? "


    Irgendwie konnte Gaius diese Ausführung nicht ganz verstehen...

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    ~~ Chares ~~ und ~~ Euryale ~~ und die Viperida ~~



    Immer wieder schlug die Schlange mit ihrem hinteren Körperteil gegen den Arm von Chares, aber sie war gut in seinem Griff fixiert und konnte sich wenig in seinem Arm winden, so sehr sie sich auch bemühte und so sehr sie den beiden Männern mit ihrem aufgerissenen Maul auch drohte. „Wenn Du möchtest, kannst Du sie gerne mal anfassen, werter Tiberius. Sie sondert kein Gift über ihre Schuppen ab, also könnt ihr da ganz unbesorgt sein.“ Dann nickte er als er einen Moment über die Frage von Rufinus nachdachte. „Ein Paradoxon scheint das zu sein, da gebe ich Dir Recht, werter Tiberius. Aber das Gift beschränkt sich auf diese weichen Zähne der Schlange hier vorne. Meine Vermutung geht dahin, dass sie es wahrscheinlich, ähnlich wie wir Menschen den Schleim, in ihrem Gehirn bildet. Wobei sich die Frage stellt, welchen Säften man das Gift zuordnen kann. Die Wirkung ist hitzig, bringt es doch das Blut in Wallung und würde somit meiner These widersprechen. Womöglich ist jedoch die Grundsubstanz des Tieres in seinem Gehirn dem Menschen zu unähnlich. Aber da bin ich auf übefragt, ich bin kein Iatros, sondern ein Tierforscher. Aber ich habe mich schon länger darüber mit einem der Ärzte hier unterhalten, dieses Rätsel haben wir jedoch noch nicht gelöst.“


    Chares erinnerte sich gut an diese Diskussion, nur zu schade, dass sie der Wahrheit nur wenige Schritte entgegen geeilt waren und der Arzt mittlweile tot war. Chares seufzte leise. „Somit verteilt sich das Gift wenig, eigentlich gar nicht in seinem Körper. Wenn man sogar diese Zähne hier entfernt, dann ist das Tier harmlos. Bis ihm die Zähne wieder nachwachsen. Erstaunliches Getier sind diese Schlangen. Nicht umsonst sind sie in meiner Heimat, Achaia, heilige Tiere und bringen uns Glück.“





  • Rufinus zögerte ein wenig, dass Chares ihm anbot, dieses Tier mal zu streicheln bzw. überhaupt nur zu berühren. Doch da der Tiberier kein Feigling war, berührte er vorsichtig den Rücken dieses Tieres. Schaute sich alles genaustens an und war wirklich verwundert darüber, was man ihm da erzählte. Irgendwie konnte er einfach nicht glauben, dass diese gift sich nicht in dem Körper des Tieres befinden sollte, doch sprach er dies nicht mehr an.


    " Sehr interessant, was du mir da erzählst, sehr Interessant. "


    Das Tier war also harmlos, wenn man ihm die Zähne entfernte, die dann nach einer Zeit sogar wieder nachwachsen. Es war wirklich erstaunlich, dass ein solche kleines Tier, so gefährlich für sie sein konnte.


    " Es ist gut zu wissen, worauf man achten muss, wenn man mal eine Patrouille durch die Wüste macht. "


    Zum Glück hatte er dies bisher noch nicht machen müssen, denn er glaubte, das bestimmt viele seiner Soldaten hätten dran glauben müssen.

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    ~~ Chares ~~ und ~~ Euryale ~~ und die Viperida ~~



    Geduldig wartete Chares ab, dass Rufinus die Schlange berührte und hielt dabei den Körper des Tieres gut fest, damit sie nicht doch sich befreite und gar noch den Römer biss. Abgesehen davon, dass der Gelehrte mittlerweile bereits eine ausgesprochen gute Meinung von dem Römer hatte, wäre das wohl auch das Ende von Chares' 'Karriere' am Museion gewesen. „Oh ja, die Wüste, ein wunderschöner Landstrich, aber auch nicht ungefährlich!“, bestätigte Chares und trat an die Grube heran, um die Schlange (mit dem hinteren Teil zuerst) vorsichtig in die Grube hinab zu befördern. Die Schlange zischte und kroch eilends in den schattigen Teil der Grube. Immer noch wälzten sich die Schlangenleiber ineinander, einem gordischen Knoten sehr ähnlich. Chares beugte sich vor und legte die Bretter wieder über die Grube, um sie mit Steinen zu beschweren. Er klopfte sich die Hände an seinem Gelehrtengewand sauber und richtete sich auf. „Möchtest Du vielleicht lieber die Vögel zuerst sehen oder soll ich Dir ein anderes giftiges Getier zeigen? Die Skorpione vielleicht?“





  • Rufinus sah, wie der Gelehrte die Schlange wieder zurück in die Grube ließ, als er ihn eine Frage stellte. 'Mmmmh, da sie gerade bei giftigen Tieren waren und der kleine Affe sowieso ruhig auf den Baum saß, konnten sie also ruhig dieses Tier namens Skorpion betrachten. Hier fragte sich Gaius, ob dieses Tier wirklich so aussah, wie sie Skorpione, die sie in der Legio hatten ?'


    " Da wir gerade bei griftigen Tieren sind, denle ich, können wir da weiter machen. "


    Der Decurio hatte nicht gedacht, dass es soviele giftige Tiere hier in Aegypten gab.

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    ~~ Chares ~~



    Chares schob mit seiner Fußspitze einer der Bretter noch zurecht. „Wunderbar, dann folgt mir, bitte!“ Schon wandte sich der alte Gelehrte ab und marschierte, er hatte einen etwas watschelnden Gang im Gras, durch den Garten, zurück auf das Gebäude, was ihm als Forschungsräume diente und wo der leere Käfig darauf wartete, wieder mit seinen Chimärenforschungen genutzt zu werden. Er trat in die Räume hinein, in denen das Sonnenlicht durch die großen Fenster (die all das Licht herein ließen, da die Fensterläden sperrangelweit offen standen) hinein fiel. Chares trat an eine große Kiste, die er langsam öffnete. Das Licht fiel in die Kiste und zeigte die Gliedertiere, drei in der Zahl, die sich auf einem sandigen Boden in der Kiste tummelten, wobei sie eigentlich mehr apathisch dort lagen. Mit einer flinken Bewegung packte Chares einen der Skorpione und hielt ihn direkt an seinem Schwanz. Dort wo ein großer Stachel mit einem durchscheinenden Sack war.


    Chares drehte sich zu Rufinus um und hielt den Skorpion vor ihm in die Höhe. „Bei den Barbaren..ähm...den Eingeborenen hier, also den Ägyptern, ist das Tier ebenfalls heilig. Ich glaube, sie haben für fast alle Tiere irgendeine Gottheit hier. Selket heißt die Göttin, im meiner Sprache auch Selkis genannt. Sie hält wohl bei den Ägyptern das Böse von den Toten fern.“ Der Skorpion bewegte sich ebenfalls. Die großen Scheren vorne klappten auf und zu. „Das Gefährlichste an diesem Tier ist der Giftstachel hier am Ende. Für einen erwachsenen Mann muss das Gift jedoch nicht tödlich sein. Erst mehrere Stiche hintereinander führen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Tode. Wenn man im Sand gräbt, kann es auch passieren, dass man auf einen ganzen Schwarm dieser Tiere trifft. Und wenn man sie derart stört, dann werden sie aggressiv. Ansonsten muss man immer darauf achten, das Stiefelwerk am Morgen auszuschütteln, sie verstecken sich gerne in der Nacht in den Schuhen.“ Chares hob eine Hand und deutete auf die Scheren. „Die können auch Verletzungen hervor rufen, aber wenn man den Giftstachel abschlägt, dann sind sie kaum noch gefährlich. Nur schmerzhaft.“




  • Rufinus schaute aus der ferne zum kleinen Affen, der aufmerksam zu ihnen rüber sah. Als dann Chares zu dem Gebäude ging, beeilte sich Gaius, ihm zu folgen. Der Raum war recht hell und die Sonne schien durch die großen Fenster.


    Chares holte irgendein schwarzes Tier hervor und Rufinus schauet es sich näher an. 'Wieder ein heiliges Tier', dachte er sich, doch was solls, schließlich waren diese Art von Tiere nicht für die Römer heilig.


    " Der Stachel... aha ! "


    Der Decurio schaute sich den Stachel genauer an, während sich der Skorpion bewegte und sich anscheinend aus dieser Position befreien wollte.


    " Doch... woher erkenn ich, ob dieses Tier alleine ist oder nicht ? "


    Wahrscheinlich konnte der Gelehrte ihm darauf keine Antwort geben, da dies sicherlich auf die Situation ankommt.



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    ~~ Chares ~~



    An den Schwanz gepackt hielt Chares das Getier vor sich. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen reichte er den Skorpion näher an Rufinus. Möchtet ihr vielleicht?“, fragte der ältere Gelehrte und hielt Rufinus den Skorpion so hin, dass dieser ( so er es wünschte) ihn ergreifen konnte. „Woran man erkennt, ob sie alleine sind?“ Das war eine gute Frage. Chares dachte eine Weile darüber nach, aber er hatte weder selber solche Beobachtungen gemacht, noch jemals etwas über solch eine praktische Erkenntnis in seinen Schriften, die zahlreiche Naturphilosophen beinhaltete, gelesen. Etwas ratlos zuckte Chares mit der Schulter. „Ehrlich gesagt bin ich damit auch überfordert. Meistens habe ich sie bisher einzeln erlebt, aber gerade in der Wüste können sie auch in kleineren Scharen vorkommen. Soweit mir das richtig bekannt ist! Vielleicht ist das auch nur Zufall, denn wenn ich recht darüber nachdenke, trifft man diese Tiere doch mehr alleine an.“ Ein wenig verlegen hüstelte Chares dann schon, aber selbst wenn er ein Naturphilosoph war und sich seit Jahrzehnten mit Tieren beschäftigte, so konnte er wahrlich nicht alles wissen. Außerdem war er mehr an der Theorie als an der Praxis interessiert. Über die Paarung von Skorpionen wusste Chares bedeutend mehr, schließlich war das ein Teil seiner Chimärenforschung. Darum warf er noch schnell ein, um eine gewisse Unkenntnis zu überdenken. „Besonders interessant ist ihre Form der Paarung. Sie führen einen Art von Tanz auf, stundenlang und sogar der Stachel kommt zum Einsatz. Sehr interessant diese Tiere...nicht wahr?“







  • Rufinus merkte, dass Chares ihm das Tier immer näher hielt, darum packte er es am schwanz, sowie es der Philologos vormachte, doch geheuer kam es ihm nicht vor.


    Auch als er merkte, dasser der Frage etwas auswich, war er nicht gerade zufrieden mit dieser Antwort und stammelte dann etwas von der Paarung. Doch sicherlich konnte er auch nicht alles wissen hatte nicht daran gedacht, dass er als Patrizier eine solche Frage stellen würde oder überhaupt einer mal nachfragen würde.


    Der Decurio wollte dieses Tier unbedingt wieder loswerden, denn er machte sich schon sehr viele Gedanken darum, von den Stacheln nicht erfischt zu werden. Man konnte merken, wie er darum immer nervöser wurde.


    " Das ist wirklich interessant... "


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    ~~ Chares ~~



    Chares brauchte jedoch eine Weile bis er merkte, dass sich sein Gast wohl doch nicht ganz so wohl mit dem Tier in der Hand fühlte, wie Chares vermutet hätte. Aber Chares hatte keinerlei Berührungsängste mit solchen Tieren, er hantierte fast täglich mit ihnen. Darum erlöste er Rufinus auch erst recht spät, indem er ihm vorsichtig den Skorpion wieder abnahm und in das Gefäß zurück steckte. Der Decke wurde darüber stülpt und Chares wandte sich Rufinus zu. „Möchtet ihr gleich fortfahren mit den Tieren oder möchtet ihr vielleicht eine kleine Pause einlegen? Ich könnte etwas Dattelwein und ein leichtes Mahl kommen lassen.“ Fragend hob Chares seine zerzausten grauweißen Augenbrauen. In dem Moment hüpfte auch wieder der kleine Affe heran, der sich an dem Fenster hoch schwang und neben das Skorpionengefäß setzte. Ohne die beiden Männer zu beachten, fing der Affe an, sich ausgiebig am Bein zu kratzen.




  • Als Chares endlich Rufinus von diesem Tioer befreite, atmete er kurz tief durch. Endlich war er dieses Tier losgewesen und lauschte den weiteren Worten zu. Etwas Essen konnte wahrlich nicht schaden, dachte er sich und nickte ihm zu.


    " Ich bin einer kurzen Pause durchaus nicht abgeneigt. "


    Als der kleine Affe wieder ankam und sich am Bein kratzte, lächelte Gaius ein wenig und streichelte Euryale am Kopf. Irgendwie fand er dieses Tier doch recht nett und überlegte sich, ob er sich nicht auch eines zulegen sollte.


    Was natürlich nicht heißen würde, das dieses Tier dann genau so lieb wie dieses hier sein würde.

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    ~~ Chares ~~


    Genießerisch reckte sich der Affe und ließ sich ausgiebig an allen Seiten seines kleinen Kopfes streicheln, derweil ging Chares zu einem der Hinterräume und riß die Tür auf. „Argemos, los, laufe in die große Halle und hole uns ein Mahl! Aber spurte Dich, ich und mein Gast haben nicht den ganzen Tag Zeit!“ Ein junger Mann eilte aus dem Nebenraum, nickte fahrig und mit Tinte an der Stirn Rufinus zu ehe er aus den Räumlichkeiten von Chares verschwand. Mit einer Geste lud Chares den römischen Soldaten und Patrizier ein, ihm zu folgen. Durch eine offene Tür trat Chares und auf eine breite Terrasse, die an den Garten angrenzte. Zwei Klinen standen hier und ein ovaler Tisch. Natürlich benutzte Chares diese nicht alleine, er teilte die Sitzgruppe, ebenso wie den Garten noch mit einigen anderen Gelehrten, aber im Moment war diese frei, denn viele der Gelehrten waren noch bei ihren Vorlesungen und dem Unterricht beschäftigt. Chares, der noch schnell einen Wein vor dem Heraustreten ergriffen hatte, schenkte nun den Wein in zwei Becher hinein. „Ein ganz edler Tropfen, die Weinernte für diesen war vor fünf Jahren, ein besonders gutes Weinjahr, genug Regen, nicht zu viel und auch die Götter waren dem guten Tropfen gewogen!“ Chares nahm Platz und hob den zweiten Becher in die Höhe. „Auf die Freundschaft zwischen Römern und Hellenen, möge daraus noch mehr Früchte und Blüten für Wissen und Kunst erwachsen!“ Chares gehörte nicht zu der verbohrten Fraktion, die immer noch an dem Glauben hingen, die Römer wären auch nur Barbaren, wie die Ägypter, Germanen, Kelten und alle anderen Völker. „Du kommst nicht aus Ägypten, nicht wahr?“, fragte Chares nun seinerseits sehr wissbegierig.





  • Rufinus sah, wie der junge Mann herauseilte und ziemlich beschmiert aussah, doch was kümmerte es ihn. Als Chares ihn bat, ihm zu folgen, hörte er auf, den kleinen Affen zu streicheln, der dies anscheinend sehr genoss und betrat den Nebenraum, setzte sich auf die Kline und nahm den Wein entgegen.


    " Auf die Freundschaft "
    sagte er mit erhobenen Becher und nahm einen Schluck. Er schmeckte wirklich sehr gut.


    " Nein, ich komme aus Rom, doch gelebt habe ich lange Zeit mit meiner Mutter in Arretium. Doch als die Zeit gekomme war, wurde ich von hier nach Rom zu meiner Familie geschickt, doch den Mann, den ich gesucht habe, fand ich dort nicht. So ging meine Reise weiter nach Syrien, wo ich meinen Vetter Tiberius Vitamalacus fand. Mit ihm sprach ich dann lange und ging dann zur Legio XXII, zu der es mich schon lange zog. Seitdem bin ich nun hier in Aegypten. Doch meine Zeit ist natürlich begrenzt, da ich, wie es für einen Patrizier typisch ist, in die Politik gehen werde. Was ich genau dann machen möchte, weiß ich noch nicht. "


    Chares konnte sich also schonmal mit dem Gedanken abfinden, dass vor ihm vielleicht ein zukunftiger Senator saß, dem er gerade all dies beibrachte und nun zusammen sogar ein Becher Wein trank.

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    ~~ Chares ~~


    Chares nahm ein paar Schlücke von dem Wein zu sich, er perlte an seinen Lippen entlang und ein oder zwei Tropfen fanden den Weg zu seinem Bart, um dort wie rot glänzender Tau an den weißgrauen Bartspitzen zu hängen. Die bei jeder Bewegung von Chares' Kopf erzitterten und drohten auf das nächste Barthaar zu springen. „Arretium?“ Chares nickte, denn Arretium war ihm aus einer historischen Schrift bekannt, die Schlacht von Arretium. Selbst wenn diese schon einige Jahrhunderte her war. „In die Politik wollt ihr also gehen...ah!“, murmelte Chares und fuhr sich mit einer Hand über den Bart und wischte damit die zwei roten Tropfen hinfort ohne es zu merken. „Dann strebt ihr als den...wie heißt er noch mal gleich?...ah ja Cursus Honorum an?“ Chares wußte nur die groben Eckdaten römischer Politik, denn sonderlich dafür interessiert hatte er sich in seinem Leben nicht, aber ein Gelehrter hatte ihm mal erzählt, dass es dem alexandrinischen und hellenischen Politiksystem gar nicht so unähnlich war. Man stieg von einem Amt zum Nächsthöheren. So gab Chares einen Schuss ins Blaue ab. „Dann wollt ihr also Konsul werden?“ Das war ein Amt, was Chares vom Hören her vertraut waren, schließlich bemaßen die römischen Historiker die Jahre immer mit den Amtszeiten der zwei Konsule und viele bekannte und herausragende Persönlichkeiten waren Konsul gewesen, die sich auch in Ägypten in der Vergangenheit hatten sehen laßen. Mittlerweile kam der junge Mann wieder zurück und trug ein Tablett aus Holz mit sich. Er stellte es schweigend auf den Tisch und hob einige Tonschüsseln von dem Brett, um diese auf den Tisch zu stellen in denen Fischspeisen vom Mareotis-Fischen waren, Olivenspeisen, ein wenig Lamm mit gerösteten Nüssen, Feiden und Datteln, dazu das obligatorische Brot. Chares deutete dem jungen Mann an, dass er nun wieder gehen konnte. „Greift nur zu, werter Tiberius!“




  • Rufinus beobachtete Chares schon eine ganze weile, darum fiel ihm auch auf, wie unsauber doch so ein Bart nunmal war. Doch da Chares von der Politik sprach, waren seine Gedanken wieder voll und ganz bei dieser Sache gewesen.


    " Sicherlich ist dies mein Ziel, doch bis dahin wird es ein langer weg sein, um diesen Posten überhaupt bekleiden zu können. "


    Sicherlich hatte Gaius dies als Ziel vor Augen, doch wusste er, dass er vorher durch mehrere Ämter musste, bevor er überhaupt daran denken konnte, diesen Posten zu bekommen.
    Dann kam der Sklave von vorhin wieder zurück und stellte mehrere Schalen auf den Tisch. Der Decurio nahm eine Schluck Wein, bevor er zu den leckere aussehenden Datteln griff. Dazu nahm er ein Stück Brot, bis von diesem ab und steckte sich eine Dattel in den Mund. Er hatte darauf geachtet, dass sein Mund trotzdem noch nicht allzuvoll war, denn das gehörte sich schließlich nicht für einen Patrizier.


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    ~~ Chares ~~


    Etwar ratslos war dann Chares doch, wo stand noch mal der Konsul? Wohl ziemlich weit oben, schließlich meinte er sich daran zu entsinnen, dass manch ein Kaiser mehrmals sogar Konsul gewesen war. Das musste ein eminent wichtiger Posten sein. Chares nickte langsam und griff selber mehr zögerlich zu dem Essen. Denn selbst wenn Chares eigentlich durchaus beleibt war, so hatte er Tage an denen er kaum etwas runter bekommen konnte und ein Solcher war heute mal wieder. „Dann ist es wohl gut, wenn man vor der Politik im Militär gedient hat, oder?“ Chares wusste das auch nicht so ganz genau. „Bei uns muss die Jugend auch einige Zeit lang sich an den Waffen üben, ehe sie den Schritt in die Politik wagen.“ Chares starrte auf die Olive, die er in der Hand hielt und steckte sie erst eine geraume Weile später in den Mund. „Wird es dann schon bald sein, dass Du Deine Pläne in der Politik verwirklichen willst?“





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