Einer der Nebengebäude | Die Forschungsräume des Chares


  • Rufinus schaute den gelehrten an, dann ließ er, was selten war, eine leichtes lächeln zu.


    " Sicherlich ist es immer gut gedient zu haben. Denn man kann kein Reich führen, wenn man nicht ihre Stärken kennt. Manch ein Senator hat keine Ahnung, wie es beim Militär überhaupt zugeht. Ich würde sogar sagen, sie kennen sich noch nicht einmal in Rom gut aus. "


    Dies war natürlich eine reine Vermutung, denn nicht viele der Senatoren taugten etwas, sowie Gaius fand.


    " Meine Pläne zwingen mich noch ein wenig länger hier zu bleiben. Jetzt da der Kaiser tot ist, gibt es einige unruhen, die man mit einer starken Armee unter Kontrolle halten kann. Wenn jetzt auch noch im Militär unruhen entstehen, wäre dies nicht gut, in der jetzigen Lage. "


    Zwar hatte er auch noch andere Gründe, doch wollte er diese erstmal nicht sagen.

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    ~~ Chares ~~


    Das was Rufinus dem Gelehrten des Museions erzählte, klang sehr einleuchtend für Chares, der sich bisher wenig Gedanken zu der Laufbahn, den Verantwortungen und Pflichten eines römischen Mannes gemacht hatte, meistens war Chares mit der Eigenen schon überfordert genug, was heißt, dass er immer bemüht war, seinen eigenen Rausschmiss zu verhindern. Chares war immer ein wenig nervös bei einer normalen Konversation zwischen zwei Menschen, denn Chares verbrachte mehr Zeit mit Tieren als mit Menschen, zudem haben die Zweibeiner ihn stets mehr verunsichert als ein brüllender Löwe. Chares griff nach dem Weinbecher und trank einen Schluck, nickte dabei eifrig, so dass sein grauweißer Bart hoch und runter schnellte. „Dann scheint es mir sehr vorbildlich, dass Du Deine Verantwortung so pflichtbewusst ausfüllen möchtest.“


    Schon kam das kleine Äffchen heran, dem es wohl in den Räumlichkeiten zu langweilig geworden war. Sie nahm neben Chares Platz und griff ganz ungeniert nach dem Essen, dass sich Chares gerade nehmen wollte. Dieser überließ ihr das Stück Käse ohne das kleine Tier zu tadeln. Chares blinzelte etwas verblüfft. „Unruhen? Es gab oder gibt Unruhen in Alexandria wegen dem Tode des Kaisers?“, fragte Chares noch einmal nach. Besorgt sah sich der ältere Gelehrte um, als ob er erwartete, dass gleich ein wütender Mob in den Garten stürmen würde, um das Museion zu brandschatzen und zu plündern. „Das wird doch hoffentlich der Eparchos nieder schlagen, oder? Sind es diese elenden Ägypter, die wieder mal für Unruhe sorgen? Oder diese Christen?“ Unruhen gab es immer wieder in Alexandria, ob durch die arme Bevölkerung oder durch die Jugen, doch Chares lebte stets ein wenig außerhalb des normalen Lebens, von den Dingen in der Stadt würde er wohl hauptsächlich dann erfahren, wenn diese wirklich in das Museion kamen und die Menschen die heiligen Hallen stürmen würden.







  • Nero nahm wieder seinen Becher in die Hand und trank einen Schluck oder auch zwei. Dann stellte er ihn wieder ab udn war innerlich erfreut und stolz über den Lob, den Chares ihm gerade machte. Vorbildlich und Pflichtbewusst. Das Pflichtbewusstsein hatte er stehts als Kind gelernt, denn als Patrizier hatte man vielleicht mehr Pflichten, als ein normaler Plebejer, doch so genau konnte er dass auch nicht sagen. Kannte er doch keinen Plebejer gut genug, um dies beurteilen zu können.


    Dann kam wieder der kleine Affe vorbei und klaute sich von Chares ein stück Käse. Gaius fingimmer mehr an, dieses Tier zu mögen. Der Gelehrte wurde anscheinend unruhig, glaubte er doch, dass es Unruhen gab.


    " Bisher gab es keine Unruhen, doch weiß man nicht, welche noch kommen werden, wenn der neue Kaiser sein Amt antritt. Darum meinte ich auch, dass man eine Starke Armee braucht, um das Volk unter Kontrolle zu halten. Bisher klappte es ganz gut, doch wer weiß, welcher Sturm sich zusammen braut. "


    Mag sein, dass Rufinus alles etwas zu schwarz sah, doch er war lieber auf eine Revolte vorbereitet, als später von der wütende Menge überrannt zu werden.

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    ~~ Chares ~~


    Wahres Entsetzen machte sich in dem Gesicht von Chares breit als er die Worte von Rufinus vernahm. Er wähnte schon den Untergang der Welt heran rücken. Aber Chares war schon von je her ein ängstlicher und etwas unsicherer Mann, den Ereignisse schnell mitreißen konnte und der leicht zu beeinflussen war. Zudem hatte er nicht sehr viel Courage, wie man schon in der Nacht des Mordes an den Epistates gemerkt hatte. Chares vergaß das Atmen und ließ die Olive in seiner Hand sinken, flink hatte Euryale die Olive aus seiner Hand gestohlen, was Chares nicht bemerkte. Euryale, völlig unbekümmert, verstand sie doch wohl eh kein Wort von der Unterhaltung, schnupperte an der Olive und warf sie kostverächtend zur Seite. Mit ihrem langen, buschigen Schwanz hielt sie sich an de Lehne der Kline fest und beugte sich vor, um akrobatisch etwas vom Tisch zu stehlen, was Chares nur mit einem zerstreuten Tätscheln ihres Kopfes quittierte. „Sie werden noch kommen? Bei Apollon! Ganz sicher?“ Chares holte blass Luft und sah sich suchend um, erneut, als ob die Unruhen bereits ausgebrochen waren. „Meinst Du, es wäre besser Alexandria zu verlassen? Gibt es überhaupt einen sicheren Ort? Und wird die Armee auch das Museion schützen? Werden die Soldaten auch in Alexandria Wache halten?“ Was Chares sehr hoffte, der keinen Sinn für Autonomie und politisch- militärische Freiheit der Polis hatte, es ging ihm einfach um seine Sicherheit, die er nur dadurch geschützt glaubte.




  • Rufinus sah, was Euryale da machte und war wieder erstaunt, wie stark dieses Tier doch mit seinem Schwanz war. Nebenbei lauschte er den Worten von Chares, der anscheinend sehr nervös wurde. Vielleicht sollte er ihn etwas beruhigen, doch vielen ihm gerade keine guten Worte ein.


    " Weißt du, Alexandria wird von einer sehr guten Armee beschützt. "
    sagte er trocken und mit überzeugender Stimmlage.
    " Genauso wie Rom, wird diese Stadt als letzten Fallen, wenn es dazu kommen würde. Du wirst hier im Museion sicher sein, denn wir werden da sein, um das Volk zu beschützen. "
    Zwar meinte er damit eher das römische Volk und all die anderen, die den Römern die Treue halten werden, doch konnte er nicht wissen, ob Chares vielleicht einen Zwist mit einem der römischen Soldaten hatte, welche so die Gelegenheit nutzen würde, ihn zu töten. Doch dies konnte ihm ja auch egal sein, wäre nicht der erste, der unschuldig den Tod gefunden hätte.


    " Und natürlich werden wir in Alexandria Wachen halten, uns liegt sehr viel an diese Stadt. " 'Und noch mehr am Getreide', fügte er in Gedanken hinzu, doch würde er dies natürlich nicht laut ausprechen


    Werden die Soldaten auch in Alexandria Wache halten?“

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    ~~ Chares ~~



    Die Nervosität und die aufkeimende Angst, die Chares bei der Aussicht entstanden war, ein wütender Mob könnte das Museion stürmen und er würde womöglich sein (wie er fand) teures Gelehrtenleben verlieren, wurde schlagartig durch die beruhigenden Worte von Rufinus gemildert. Das mit der Armee klang doch gut und Chares atmete erleichtert auf. Er konnte ja nicht ahnen, was Rufinus über sein mögliches Ableben dachte, so lächelte Chares zaghaft. „Das klingt natürlich gut und ich fühle mich schon gleich bedeutend sicherer, ich bin ja so froh, daß der Kaiser die Truppen in Alexandria hält und sie nicht diesen Wilden, den Ägyptern, überlässt, die fast genauso schlimm wüten können wie die Judaeer!“ Chares erinnerte sich noch gut an die Unruhen, die die letzte Bevölkerungsgruppe in Alexandria vor nicht allzu langer Zeit noch verursacht hatte. Jetzt war auch wieder sein Appetit geweckt und er aß noch einige Oliven. Leise Schritte näherten sich und der junge Schüler, der ihnen schon das Essen gebracht hatte, trat auf den Gelehrten zu. „Werter Chares, verzeih, wenn ich störe!“ Scheu war auch die Stimme des Schülers als er die Runde der Zwei stören musste. „Der Philosophos Sosimos hat eine Sitzung für heute einberufen. Es geht wohl um einen Feiertag, der anliegt. Du wurdest hinzu gebeten. Das Treffen findet in einer Stunde statt, werter Chares!“ Chares ließ die Olive mitsamt der Hand, die sie um griff, sinken und sah den Schüler verblüfft an und nickte schließlich. „Ja, danke. Widme Dich wieder den Zeichnungen!“


    An Rufinus gewandt sah er den römischen Soldaten etwas bedauernd an. „Wie mir scheint, habe ich nicht mehr viel Zeit für die Führung. Die gefährlichsten Tiere habe ich Dir schon gezeigt. Es würden die Vögel, die Tiere, die man jagen kann und die Insekten übrig bleiben. Möchtest Du vielleicht ein anderes Mal wieder kommen oder soll ich Dir einen Kollegen empfehlen?“




  • Rufinus merkte, dass es Chares nun anscheinend etwas besser ging und er hin behurigen konnte. Als er dann den jungen gesehen hatte, der die Beiden nun störte udn wieder hinfortgeschickte wurde. Hörte er jene Worte, die Chares ihm sagte.


    " Nein, nicht nötig, ich denke für heute reicht es !?! Ich muss in meine Lager zurück, sicherlich werde ich dort bereits erwartet. Ich danke dir für die Führung, sicherlich komme ich irgendwann mal wieder, um mir auch den Rest von der Führung an zu hören. "


    Der Decurio stand auf und streichelte nochmal kurz den kleinen Affen, als er sich dann aufmachte, zu seiner Einheit zurück zu gehen.

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