cubiculum | Ein Zimmer für den Medicus

  • Siv führte ihn durch die Gänge zunächst in das Gemach des Römers – mehr geraten als wirklich gewusst, denn so lange war sie noch nicht hier. Aber als sie die Tür öffnete, wusste sie, dass sie das richtige erwischt hatte, und während der Medicus sich wusch, nahm sie sich eines der Tücher, wischte sich die blutigen Hände ab und holte dann eine frische Tunika aus einer der Truhen. "Die Tunika sein hier, auf Bett. Bald kommen, kommt Sklavin, für dich. Für… machen Zimmer, und geben Essen." Einen Moment überlegte sie noch, ob sie auf Caelyn warten sollte, aber Ulsus hatte auch gemeint, dass sie zurück kommen sollte… Also entschied sie sich, den Medicus allein zu lassen. Er würde in der Zwischenzeit wohl kaum in die Wasserschüssel fallen oder sonst etwas tun, wofür er sie brauchen würde. "Gute Nacht." Die Germanin nickte ihm noch einmal zu und verließ dann den Raum, um zurückzugehen.

  • Sie war nicht zu schnell zum Schlafraum gegangen, in dem sie vor kurzem auch noch genächtigt hatte - im Grunde hatte sie in sich eine solche Wut entdeckt, dass sie glaubte, unmöglich gelassen Ursus' Worte an seine Sklavin weitergeben zu können, und noch weniger wieder in den Raum der Aurelia Helena zurückkehren zu können, um sich dieses Schauspiel noch länger anzusehen, mit dem sie nicht viel anfangen konnte.
    Leise betrat sie den Schlafraum und ging durch die Dunkelheit in Richtung von Caelyns Bett, um sich daneben leicht niederzuknien, dann berührte sie die Sklavin an den Schultern und rüttelte sie langsam.
    "Caleyn? Caelyn? Du aufwachen, Dein dominus haben Aufgabe für Dich," sagte sie leise, aber nachdrücklich, rüttelte so lange weiter, bis sie sich sicher war, dass die junge Frau wach genug war, ihre Worte auch zu verstehen. "Dominus Ursus wollen dass Du herrichten freies Gästezimmer für Besucher, und Du Dich kümmern jetzt und morgen um ihn, weil er getan hat wichtiges für Familie. Er sein in Raum von dominus Ursus und da warten darauf, dass Du kommen und tun, wie dominus hat gesagt. Du mich hast verstanden?" Sicher war sicher - sonst hieß es am Ende noch, Cadhla hätte absichtlich irgend etwas seines Auftrags unterschlagen oder vergessen, und auf Ärger hatte sie heute noch weniger Lust als sonst. Es war der erste Tag seit langem, an dem sie glaubte, es nicht mehr ertragen zu können, der persönliche Besitz eines anderen Menschen zu sein.

  • Nee,´ne. Da kannste einmal in Ruhe pofen und was passiert dann? Logisch! Kommt einer vorbei und weckt dich! Voll Kacke, ey!
    Diesmal ist das nicht mein dämlicher Bruder, der das zu Hause immer gemacht hat. Nee, diesmal isses Cadhla!
    Ganz schlaftrunken, drang ihre Stimme an mein Ohr. Aber den Text versteh´ich nich! Noch nich! "Was,...was is? Ey, komm, laß mich schlafen!"
    Langsam kam auch ich dahinter, was sie mir sagen wollte. "Was, Aufgabe, dominus, Gästezimmer, Besucher? He? Hat der ´ne Ahnung, wie spät es is?" Nee, wahrscheinlich nich, sonst würde der so´n Blödsinn nich machen!
    So langsam komm ich in sie Puschen. "Ja, is ja schon gut! Ich komm ja schon!" Noch halb schlafend, raffte ich mich auf und verließ mein schönes warmes Bettchen. Dann zog ich mir ´ne Tunika über und folgte Cadhla.
    Ich trat in das cubiculum ein. Da saß schon einer und wartete. Auf wen wohl? Na klar, auf mich! "Salve, ich soll hier das Bett machen."

  • Immer noch schläfrig, trate ich an und begann das Bett zu machen.
    Warum der nur so lächelte? Klar, der war auch müde! Meinsch, da war´n wir ja schon zu zweit!


    Wat? Wo´s was zu essen gibt? Kollege, Essen gibt´s um diese Zeit, wenn überhaupt, nur inner Küche! Wo auch sonst!
    Klar, dass ich ihm das nicht sagte! Ich war zwar müde, aber nicht blöd!
    "Ich kann dir etwas bringen, wenn du möchtest!"
    Mannomann! Mitten inner Nacht is es total schwierig, ordentliches Latein zu quatschen!

  • Na, irgendwas wird gerade noch da sein, dachte ich.
    Ich nickte nur kurz und verschwand aus dem Zimmer.
    Logisch, es war natürlich kein Mensch mehr in der Küche um diese Zeit.
    Ich schaute mal, was da noch so übrig war. Aha, für die feinen Herrschaften gab´s heut Geflügel! Allerliebst!
    Ich nahm eine Gänsekeule, etwas Brot, das ich noch fand und klar! Oliven! N´bisschen Obst konnte sicher auch nich schaden. Soll ja angeblich gesund sein. Damit er nich gleich wieder abnerven würde, von wegen, er hätte ja auch Durst, packte ich auch noch n´Becher und n´ Krug Wein auf´s Tablett. Damit huschte ich wieder ins Zimmer zurück.
    "So, hier bitte, laß dir´sd schmecken!"
    Ich stellte das Tablett auf einem Tisch ab. "Kann ich dir sonst noch was gutes tun?"

  • Na schön, wenn das alles war! Klar, dann ging ich wieder ins Bett! War ja auch echt müde und bald schon wäre die Nacht auch wieder zu Ende.
    "Dann geh ich wieder! Guten Appetit und gute Nacht!" Damit ging ich zur Tür, ohne mich nochmal umzuschauen. Gleich wäre ich wieder in meinem warmen Bettchen.

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