Der wochenlange Gewaltmarsch schien bald ein Ende zu haben. Ein Tross aus Sklaven, aus allen Ländern des Imperiums stammend, hatte das Umland Roms erreicht. Es mußte sich nur noch um Stunden handeln, bis sie ihren endgültigen Bestimmungsort erreicht hätten. Müde von dem langen Fußmarsch, schmutzig vom Staub der Straße, hungrig und durstig, aneinandergekettet, wie Tiere, trieben die Männer des Sklavenhändlers Aretas Tolmides, sein Eigentum, die Ware Mensch, immer weiter hin, zum pulsierenden Herzen des Imperiums. Doch bevor Tolmides die Sklaven auf den Märkten Roms verkaufen konnte, mußten sich die Unglücklichen erst noch einige Tage von den Strapazen erholen.
Eigens dafür hatte er vor den Toren der Stadt ein Lager errichtet, in dem er seine Sklaven in Käfigen hielt. Dort konnten sie sich ausruhen und dort päppelte man sie auch wieder einigermaßen auf, damit sie einige Tage später einen guten Preis auf dem Sklavenmarkt machten. Schließlich wollte er nur die besten Erträge mit seinen Waren erzielen. Deswegen investierte er lieber etwas Zeit und Geld, um auch qualitativ gute Sklaven anbieten zu können. Damit hatte er sich bereits einen guten Namen bei seiner Kundschaft gemacht, und blieb konkurenzfähig gegenüber seinen Mitbewerbern.
Sein Konzept war aufgegangen! Tolmides pflegte beste Geschäftsbeziehungen zu den finanzstärksten und einflußreichsten Familien Roms. Oftmals gestattete man ihm sogar, seine Waren direkt, in privater Atmosphäre, den Kunden anpreisen zu dürfen. Hierfür wählte er die besten Männer und Frauen aus, steckte sie in ansprechende Kleidung und nahm sie zur Ansicht für die Herrschaften mit in deren Häuser. Diese Art des Handels versprach noch ein Fünkchen mehr an Exklusivität und war deshalb so beliebt, bei den Reichen der Stadt! Wer es sich leisten konnte, kaufte bei Tolmides, dem Griechen.
Nur noch wenige Schritte tennten die Aneinandergekettenten von ihrem vorläufigen Ziel. Einige hatten es nicht bis ganz zum Schluß geschafft. Sie waren unterwegs gestorben oder man hatte sie getötet, weil sie zu erschöpft waren und eh nicht mehr viel auf den Märkten bringen würden. Die Angst und die Hoffnugslosigkeit dieser Menschen konnte man ihren Gesichtern ablesen. Sie hatten ihr Hab und Gut verloren. Man hatte sie zu Sklaven gemacht und nun stand ihnen eine ungewissen Zukunft bevor. Einige von ihen würden vielleicht Glück haben. Man würde sie vielleicht in eines der feineren Häuser verkaufen. Andere wiederum würden sicher nicht soviel Glück haben. Ihr Ziel wäre vielleicht eines der zahlreichen Landgüter, die es rund um Rom gab. Dort würden sie dann auf den Feldern schufften, bis sie eines Tages tot umfallen würden. Doch gleich welches Schicksal ihnen beschieden sein würde, waren sie nun doch erleichtert, als man ihnen erlaubte, sich auszuruhen.