Zwar träge, aber dennoch recht warm, schien die Sonne auf die kleine, windgeschützte Terrasse, auf der ich stand und in den Garten sah, der sich von hier aus eröffnete. Wann hatten Prisca und ich das letzte Mal miteinander geredet? Das war Ewigkeiten her. So vieles war seitdem passiert... Der Wunsch, mit Prisca zu reden, die Nichte und Freundin zugleich war, war schließlich übermächtig geworden, und so hatte ich dieses - für mich späte - Frühstück auftragen und nach Prisca schicken lassen. Bis es soweit war und sie zu mir hinaus trat, dauerte es eine geraume Weile, doch dann vernahm ich schließlich Schritte und wandte mich um. Bisher war ich meinen Gedanken nachgehangen und hatte finster vor mich hin gegrübelt. Doch als Prisca nun die Terrasse betrat, schlich sich unwillkürlich ein mattes Lächeln auf mein Gesicht, und ich ging ihr entgegen, um sie zu begrüßen. Wie schade, dass ihr Anblick und ihr liebes Wesen bald nicht mehr in den vier Wänden der gens Aurelia erstrahlen würde, sondern in denen der Flavier.
Ich setzte Prisca einen flüchtigen Kuss auf die Wange und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Schön, dass du gekommen bist", sagte ich und deutete auf die zwei parat stehenden Stühle filigraner Arbeit. "Setzen wir uns doch.Wie geht es dir? Du siehst aus, wie Aphrodite wohl in jungen Jahren ausgesehen haben muss."