Ankunft einer Flavia

  • Um die Mittagszeit lief das Schiff, aus Massalia kommend, im Hafen von Ostia ein. Ich konnte es kaum erwarten, endlich an Land zu gehen. Nicht das ich etwa die Überfahrt, die für die Jahreszeit relativ ruhig verlaufen war, nicht genossen hatte, nein mich bedrängte die Neugier, endlich zu erfahren, wer ich wirklich war. Die unglaubliche Geschichte, die mir meine Mutter, kurz bevor sie starb, offenbart hatte, hatte mich zuerst vollends aus der Bahn geworfen. Doch dem mußte so sein, denn als Beweis gab sie mir einen Siegelring, den einst meine leibliche Mutter für mich zurückgelassen hatte.
    Ich war nicht die, für die ich mich all die Jahre gehalten hatte! Zuerst konnte ich mich schwerlich mit diesem Gedanken abfinden, doch nachdem vor zwei Monaten nun auch mein Gatte von mir gegangen war, blieb mir nur noch eins, zu handeln! Kurzerhand beschloß ich, meine Sachen zu packen und meine wahre Familie zu finden. Mir war zwar nicht ganz wohl bei der Sache, doch zu wem sollte ich? Ich hatte niemanden mehr! Ungewiß blickte ich in die Zukunft. Einzig meine treue germanische Sklavin Ylva schenkte mir von Zeit zu Zeit neuen Mut.


    [Blockierte Grafik: http://img244.imageshack.us/im…537de5b0efcf710c3bae2.gif| Ylva
    "Ylva, kümmere dich bitte um unser Gepäck!" rief ich meiner Sklavin zu, als ich das Schiff verließ.
    Das war also Ostia! Niemals zuvor hatte es mich nach Italia verschlagen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich den Hafen hinter mir zulassen und nach Rom aufzubrechen. Die ewige Stadt- wie sehr hatte ich es mir gewünscht, sie endlich einmal kennenzulernen. Nun würde ich kommen, um sie für mich zu erobern.
    "Ylva, hast du auch an alles gedacht?" vergewisserte ich mich noch einmal.
    "Jo Herrin, es is alles do! Du brauscht kää Angscht zu han!" tönte es aus ihrem Mund, in ihrem ureigensten Dialekt, der mich jedes mal wieder erschauern ließ.
    "Ylva, wir sind jetzt bald in Rom! Da würde ich dich doch bitten, dich einer etwas gesitteteren Sprache zu bedienen. Hast du mich verstanden?" entgegnete ich ihr energisch. Doch richtig böse konnte ich ihr nicht sein. In all den Jahren, in denen sie nun schon bei mir war, hatte sie sich als gute und unschätzbare Freundin erwiesen.
    "Jo, is gut Herrin! Noch sinn mer jo noch ned do!" Ylva verdrehte die Augen und dachte wohl, ich würde es nicht bemerken.
    "Ylva!" tadelte ich sie, allerdings konnte ich ein grinsen nicht unterdrücken.
    "Ja, Herrin! Isch werd mir Mü-he ge-ben!" antwortete sie schließlich übertrieben.
    "So ist´s gut!" nickte ich zufrieden. Dann sah ich mich um. Wir mußten eine Möglichkeit finden, um nach Rom zu gelangen.
    "Ylva, kümmere dich bitte um unsere Weiterreise nach Rom!" Ich reichte Ylva einen Beutel mit Münzen und bedeutete ihr, sich bei den Fuhrleuten umzuhören, um eine günstige Fahrt nach Rom auszuhandeln. Sogleich machte sie sich daran und sprach mit den Fuhrleuten. Es dauerte nicht lange, bis sie schließlich alles Nötige organisiert hatte.
    Kurze Zeit später befanden wir und uns in einem Wagen, auf dem Weg nach Rom.

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