atrium | Die persönliche Sklavenschau

  • Leone führte den Sklavenhändler mit seinen Dirnen ins atrium und wies ihnen einen Stehplatz zu. Es wäre den Herrschaften gewiss nicht recht gewesen, hätte er diesem Kerl einen Platz angeboten.
    "Warte hier, ich werde den dominus unterrichten", sagte er zu diesem Griechen und trollte sich dann.


    Nur wenig später war dem Herrn Corvinus mitgeteilt worden, wer da im atrium wartete, und Leone hatte unterwegs auch den maiordomus Matho getroffen. Als Leone seinen Platz an der porta wieder einnahm, hatte Matho den Herrn Ursus getroffen und ihm beiläufig von der Aktion im atrium erzählt, und nun waren sie allesamt auf dem Weg dorthin. :D

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    Tolmides folgte dem Schwarzen ins Atrium. Sein Gehilfe sorgte dafür, daß die fünf Schönheiten ihm auch ja folgten.
    Daß man ihm nur einen Stehplatz angeboten hatte, machte ihm nichts aus. schließlich wollte er hier keine Wurzeln schlagen oder einen netten Plausch halten, sondern ein gutes Geschäft machen.
    Während der Sklave nach seinem Herren rief, wies er seinen Gehilfen an, die Sklavinnen ansprechend zu postieren. Man sollte von vornherein sehen, daß es sich um Qualitätsware handelte und nicht um den letzten Schund, der kurz davor war, vor die Hunde zu gehen.

  • Ich traf zuerst ein. :D


    Mich erwarteten fünf mehr oder minder nett anzuschauende Sklavinnen und zwei Männer, welche neben dem impluvium Aufstellung bezogen hatte. An sich war eine solche Verkaufsstrategie schon recht selten - oder eher seltsam - doch war sie ebenso willkommen. Schließlich konnte man Sklaven immer gebrauchen... Daher hatte ich der schriftlichen Anfrage zusagen lassen und dem Händler einen Termin genannt, an dem er mir seine Ware vorführen sollte.


    "Salve", grüßte ich ihn und nickte in Richtung der fünf Damen. "Was hast du denn im Angebot?" erkundigte ich mich, unwissend darüber, dass Ursus mit Matho ebenfalls auf dem Weg hierher war.

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    Tolmides Nervosität wurde immer größer. Gebannt starrte er in die Richtung, aus der er den Hausherren erwartete. Sein Warten hatte jedoch schon bald ein Ende. Freudig strahlend etgegnete er den Gruß des Aurelius. "Salve, werter Aurelius! Es ist mir wahrlich eine große Ehre, dir einige ausgewählte Stücke meiner derzeitigen Kollektion vorzustellen. Du kannst gewiss sein, daß du der erste bist, der sie in Augenschein nehmen darf!."
    Tolmides wußte, wie man mit einem derartigen Kunden umgehen mußte. Er hatte hier nicht einen kleinen Beamten vor sich, sondern ein Mitglied einer der ehrbarsten Familien dieser Stadt. Ein wenig schmeicheln, ein wenig übertreiben und schon war man im Geschäft.
    "Nun, verehrter Aurelius, diese fünf hier, habe ich für dich ausgesucht. Du hast mein Wort darauf, sie alle sind bei bester Gesundheit und belastungsfähig!", begann er als er sich zu den Sklavinnen hinwendete.
    "Diese hier zum Beispiel!" Tolmides griff nach dem nubischen Mädchen und zog sie etwas nach vorne. "Ein keines Juwel aus dem fernen Nubien. Blutjung und noch jungfräulich! Sie ist in vielerlei Hinsicht einsetzbar. Sie ist in den Dingen des Haushalts bewandert, kann aber auch singen und tanzen!" Mit seiner Pranke packte er das Mädchen am Kinn um sie noch etwas näher an den Aurelius heranzuziehen, damit er ihr Gesicht besser erblicken konnte.

  • Nachdem der schwarze Mann die Tür geöffnet hatte, betrat Tolmides, der Slavenhändler das Haus. Sein Handlanger begann Fhionn und die anderen Mädchen voranzutreiben. Schließlich folgte sie den anderen Mädchen.
    Ihre Augen fielen sofort auf die edle Ausstattung des Hauses. Die Wände des Ganges, den sie entlang gingen, waren kunstvoll mit schönen Bildern angemalt. In den Ecken standen Skulpturen von meist halbnackten Frauen und Männern. Dergleiches hatte Fhionn noch nie gesehen. Dies mußte das Haus eines reichen Mannes sein! Eines reichen Römers! Sie haßte alle Römer! Am liebsten hätte sie ausgespuckt, doch dieses Verhalten wäre sicher wieder mit Schlägen geahndet worden.
    Der schwarze Mann führte die Gruppe in einen weiten offenen Raum, den er Atrium nannte. Dort mußten sich die Mädchen in einer Reihe aufstellen. Fhionn konnte sch nicht vorstellen, was nun geschehen sollte. Sie verstand die Sprache der Römer nur ungenügend um zu wissen, weshalb man sie heute hierher gebracht hatte. Doch aufgeregt war sie! Ihr Herz schlug wie wild. Man konnte auch dem Sklavenhändler eine gewisse Nervosität ansehen, daß er auf etwas oder auf jemandenwartete.
    Dann näherten sich Schritte. Fhionns Blick fiel sofort auf den ankommenden Mann und verfolgte ihn, bis er schließlich vor der Gruppe stehen blieb.
    Unvermttelt zog der Sklavenhändler das schwarze Mädchen nach vorne. Sie reagierte sehr erschrocken, doch streubte sich nicht. Zitternd stand sie da und vermied es, zu weinen.
    Langsam dämmerte es Fhionn, was Tolmides mit ihnen vorhatte. Eine oder sogar alle sollten heute verkauft werden. Es schüttelte sie der Gedanke, dieser Römer hier könnte einmal der Mann sein, den sie mit Herr ansprechen müßte.
    Während Tolmides die kleine Nubierin anpries, schweiften Fhionns Gedanken ab. Sie wollte nicht hier sein! Sie wollte keine Sklavin sein! Sie konnte auch nicht verstehen, warum ausgerechnet sie überlebt hatte. Sie sah wieder die Ereignisse ganz klar vor sich, wie sie sich mit äußerster Kraft verteidigt hatte. Sie war stolz darauf, daß man sie nicht kampflos gefangengenommen hatte. Bevor dies geschehen war, hatte sie noch einige Römer getötet. Das Blut der Feinde hatte an ihren Händen geklebt. Erst als ihr das Schwert entglitten war, hatte sie verloren! Sie bereute diesen Fehler zutiefst. Dieser Fehler sollte ihr bisheriges Leben komplett verändern.

  • Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus


    "Salve", grüßte ich ihn und nickte in Richtung der fünf Damen. "Was hast du denn im Angebot?" erkundigte ich mich, unwissend darüber, dass Ursus mit Matho ebenfalls auf dem Weg hierher war.


    Diese Worte hörte Ursus gerade noch, als er mit Matho zusammen das Atrium betrat. Eigentlich hatte er persönlich keinen Bedarf an einer Sklavin, doch für den Haushalt wurden ja immer Arbeitskräfte gesucht. Und er war zumindest neugierig, was der Händler so anzubieten hatte - und was Corvinus aussuchen würde.


    So trat er ganz selbstverständlich neben Corvinus und grüßte den Händler mit einem kurzen "Salve", bevor er daran ging, mit ernstem Blick die Sklavinnen eingehend zu mustern. Ansonsten mischte er sich in die Verhandlungen zwischen Corvinus und dem Händler nicht ein. Zumindest noch nicht.


    Die Sklavinnen waren allesamt von makelloser Schönheit, keine Frage. Sie wirkten gesund und wohlgenährt. Doch sehr willig schienen sie nicht zu sein. Die kleine Nubierin machte den Eindruck, als wäre sie den Tränen nahe. Und die rothaarige junge Frau hatte einen recht aufsässigen Blick. Ob sie aus dem Norden stammte? Sie sah zumindest so aus. Keltin oder Germanin vermutlich...

  • Einige der Worte des Sklavenhändlers gingn an mir vorüber, als Ursus eintraf und knapp grüßte. Ich nickte ihm zu, einerseits erstaunt über seine Anwesenheit, sie andererseitsjedoch gutheißend. Wenn er lernen wollte, so bekam er hier die Gelegenheit dazu. Nicht, dass ich ihm nicht zutraute, selbst einen Sklaven zu erstehen, doch Verhandlungen führen war immerhin etwas, dessen er sich lernwillig geäußert hatte. Zudem hatte ich ihn später ohnehin aufsuchen wollen wegen des Briefes, der mich in der Früh erreicht hatte. Die galanten Umschmeichelungen des Händlers indes waren mir wohlbekannt, und ich nahm sie kommentarlos hin. Wissend, dass ich nichts auf sein Gewäsch geben würde.


    Ich besah mir das schwarzhäutige Mädchen und entschied mich gegen sie. Sklaven von zu schwachem Charakter waren nichts für den Haushalt, da brauchte man eher robuste Naturen als verzagte Kinder. "Keine Nubierin", sagte ich und deutete stattdessen auf die hochgewachsene Brünette in der Mitte der Reihe. "Was ist mit ihr?"

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    Freudig erregt quittierte Tolmides das Erscheinen des zweiten Aurelius. "Salve, Herr. Es ist mir eine Ehre, auch dir meine Kostbarkeiten vorszustellen!" Der Grieche witterte bereits ein gutes Geschäft. Zwei kaufkräftige Aurelier! Das mußte ja ein guter Tag werden!
    Doch seine Euphorie wurde etwas gedämpft, als sich der eine Aurelius gegen die Nubierin entschied. Doch hegte er sofort Interesse für die Brünette.
    "Oh, ja Herr. Du hast ein Auge für Qualität, Herr! Diese da wurde bereits als Sklavin geboren. Sie stammt aus Raetien. Selbstverständlich kann sie alles, was einen Sklavin können muß!" Tolmides hatte mittlerweile die Nubierin wieder zurückgedrängt. Dafür hatte er die Brünette hervorgezogen. Die Raetierin kannte offenbar diese Prozedur schon. Gleichgültig stand sie da und ließ sich von den Männern begaffen. Es machte ihr nichts aus. Sie hoffte nur, auch diesmal wieder in einen guten Haushalt zu kommen.
    Tolmides blickte hoffnungsvoll in die Gesichter ber beiden Aurelier und versuchte zu ergründen, was in den beiden vorging.

  • Skeptisch wölbte sich eine Augenbraue empor, als der Händler allgemeinen Quark quasselte. Alles, was eine Sklavin können musste, also - nur was genau war alles? Ich runzelte marginal die Stirn und sah zu dem Mädchen, das ebenso gleichgültig wirkte wie die Nubierin verängstigt.


    "Hmmm", machte ich nachdenklich und betrachtete mir die verbleibenden drei Sklavinnen. Nur zwei von ihnen schienen ein gewisses Feuer in ihren Augen zu besitzen, was auf Intelligenz und Charakter hindeutete. Gefühllose Marionetten waren allenfalls für die Säuberung der Latrinen gut, doch auch hier konnten und hatten wir uns etwas Besseres geleistet. "Was meinst du, Titus?" fragte ich Ursus rein interessehalber, deutete danach aber auf eine Rothaarige und eine kleine dickliche Schwarzhaarige. "Kann einer von euch beiden Lesen und Schreiben? Singen? Vielleicht tanzen oder ein Instrument spielen?" ich blickte zuerst von Sklavin zu Sklavin, dann zu dem Händler hin.

  • Ursus hob eine Augenbraue, als der Händler seine Lobrede hielt, ohne auch nur eine Fertigkeit im Detail zu nennen. Alles war demnach wohl eher nichts. Sie war hübsch und hatte eine wohlgerundete Figur. Aber damit waren ihre Vorzüge offenbar auch schon erschöpft. Sie wirkte völlig uninteressiert an ihrem zukünftigen Schicksal.


    Als Corvinus ihn fragte, schon diese Frage war ein mittleres Wunder, antwortete er ruhig: "Bisher überzeugt das Angebot mich nicht." Auch Ursus wandte seine Aufmerksamkeit mehr den drei verbliebenen Sklavinnen zu und wartete darauf, daß sie auf die Frage von Corvinus antworteten. Mit ihren Antworten war ja vielleicht mehr anzufangen, als mit dem Geschwätz des Händlers.


    Daß dieser seine Sklavinnen rein nach dem Aussehen auszwählen schien, gefiel Ursus nicht besonders. Immerhin sollten die jungen Frauen arbeiten. Aber anscheind glaubte der Händler, daß in diesem Haus nur reine Bettwärmer gebraucht wurden.


    Skeptisch beobachtete Ursus die Mienen und die Bewegungen der drei Sklavinnen, die noch in der Auswahl waren. Die Rothaarige besaß ohne Zweifel Feuer, doch zuviel Feuer brachte für gewöhnlich nur Ärger. Die kleine Dunkelhaarige hatte vielleicht eine etwas üppige Figur, doch sie machte einen interessierten und klugen Eindruck. Na, mal abwarten, was sie zu sagen hatten. Hoffentlich waren sie nicht auch sprachliche Katastrophen. Davon hatten sie wahrhaftig genug im Haus.

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    Es war wirklich zum Haareraufen! Der Tag, der so hoffnungsvoll begonnen hatte, glitt immer mehr aus den Fugen und versprach, in einer mittelgroßen Katastrophe zu enden! Doch Tolmides blieb ruhig und lächelte nur. Er ging auf die Schwarzhaarige und die Rote zu und zog beide nach vorn. "Nun los, ihr dummen Gänse, gebt den beiden Herren Antwort!" Nun hing alles an den beiden Sklavinnen und der Grieche hoffte inständig, die beiden Frauen würden ihm sein Geschäft nicht noch vermasseln.
    Als erste der beiden, regte sich die Schwarzhaarige, eine Hispanierin. Unglücklicherweise leidete das Mädchen unter einen Sprachfehler, welcher ihre Aussprache jedesmal unfreiwillig der Lächerlichkeit preisgab. Hierin mußte wohl auch der Grund für ihre üppige Figur begründet sein. "Iff kann Lefen und Freiben, Herr. Fingen und Tanfen kann iff leider nift!"
    Tolmides traute kaum seinen Ohren. Am liebsten wäre er im Boden versunken. Dieser Tag konnte nicht mehr schlimmer werden, er war es bereits! Jetzt lag alles bei der Roten! Doch die machte keinerlei Anstalten, auch nur ein Wort herauszubringen. So zog er sie noch etwas weiter hervor und rempelte sie an. "Na los, sag etwas!"
    Nie wieder würde er so unvorbereitet zu einem Kunden gehen! Auch diesmal mußte er sich eingestehen, daß man doch nie auslernte!

  • Ich tauschte einen vielsagenden Blick mit Ursus und sagte leise: "Passt zu Naavi. Das wär vielleicht sogar nen Zuchtversuch wert. Eventuell haben die Nachfahren dann keinen Fehler." Mein Blick ging zu der rothaarigen Sklavin hin, und ich taxierte sie einen Moment lang. Als der Händler sie unsanft anrempelte, hob ich die Hand, um Einhalt zu gebieten. "Ruhig Blut", gemahnte ich, immerhin hatten wir es hier nicht eilig. Allerdings antwortete die Sklavin immer noch nicht. "Wie ist dein Name? Verstehst du, was ich sage?" fragte ich sie und sah dann wieder zu dem Händler. "Können deine Sklaven kein Latein oder sprechen sie alle so schlecht wie sie?" fragte ich ihn und deutete auf die Schwarzhaarige, die inzwischen wieder bei den anderen in der Reihe stand.

  • Unsanft wurde Fhionn nach vorne gezerrt. Sie sollte dem Römer über ihre Fertigkeiten Auskunft geben. Doch sie dachte nicht im Geringsten daran, auch nur ein Wort mit einem der beiden Römer zu wechseln. Das verbot schon ihr Stolz. Sie konnte es nicht fassen, wie sich die anderen drei Schicksalsgenossinen derat gleichgültig oder gar unterwürfig ihrem Schicksal beugen konnten. Sie, Fhionn, die freie Frau eines Kriegers, sie, die Kämpferin, würde niemals vor einem Römer in die Knie gehen! Lieber würde sie sterben!
    Trotz des Stoßes, den ihr Tolmides versetzt hatte, blieb sie Standhaft. Haßerfüllt sah sie die beiden Männer an. Sie hatte nur Verachtung für sie und den Sklavenhändler übrig.


    Natürlich entging Tolmides diese Trotzreaktion in keinster Weise und so langsam stieg die Wut in ihm hoch! Verärgert über eine solche Verhaltensweise, entriß er seinem Gehilfen die Gerte, mit der er die Sklavinnen vorangetrieben hatte.
    "Wenn du nicht sofort antwortest, hagelt es Schläge noch und nöcher!" schrie er drohend Fhionn entgegen. Die rothaarige Sklavin war etwas zurückgewichen, doch hatte sich ihr Gesichtsausdruck nicht verändert.
    "Nein, ich nicht sprechen mit Römer!" antwortete sie kalt. In diesem Moment konnte Tolmides nicht mehr an sich halten. Blind vor Wut holte er mit der Hand aus, mit der er die Gerte hielt. Dieses Weibstück hatte es verdient, den Schmerz der Gerte zu spüren. Eine solche Frechheit konnte er beim besten Willen nicht durchgehen lassen. Doch bevor er zuschlug, besann er sich wieder, wo er war.
    "Ich bin untröstlich, Herr! Diese Weiber hier sind alles des Lateins mächtig! Sie sind nur etwas zickig!" Er warf Fhionn einen bösen Blick zu.

  • Um der Götter Willen! Das war ja wirklich furchtbar, wie sie sprach! Irgendwie tat sie Ursus leid, sicherlich konnte sie nichts für ihren Sprachfehler, aber das änderte nichts daran, daß sie damit ausschied. So sah Ursus das zumindest. Die Bemerkung von Corvinus kam unerwartet und so fiel es Ursus schwer, nicht zu lachen. Doch es gelang ihm gerade noch, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bringen. Nur die Mundwinkel zuckten etwas. "Oder die Nachfahren beherrschen dann die Schlangensprache", gab Ursus ebenso leise zurück.


    Dann wandte er sich wieder dem Händler zu. Sein Blick drückte deutliche Mißbilligung aus. "Das alles ist doch wohl nicht Dein Ernst, oder? Und was ist mit der letzten hier?" Er deutete auf die bisher völlig unbeachtete junge Frau. Einen sehr schlauen Eindruck machte sie ja nicht. Aber vielleicht täuschte dieser Eindruck ja. "Wie lautet Dein Name? Und was für Fähigkeiten beherrscht Du?", sprach er die fünfte Sklavin nun direkt an.


    Den Namen dieses Händlers mußten sie sich wohl merken. Als Negativbeispiel. Wenn sich jetzt nicht diese Sklavin - oder die Rothaarige, als Glücksgriff erwiesen.


    Im gleichen Moment erwies dann die Rothaarige, daß Ursus ihren Blick richtig gedeutet hatte. Aufsässig. Und ihr Latein war auch nicht besonders. Obwohl es da in der Villa noch deutlich schlimmere Fälle gab.

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    Tolmides war beinahe außer sich, So etwas hatte er noch nicht erlebt! Dieser Kundenbesuch entwickelte sich immer mehr zu einem Fiasko!


    Er ließ vorerst von der Rothaarigen ab und wendete sich der blonden Germanin zu. Sie war sein letzter Trumph, den er noch besaß. Würde sie sich ebso als unfähig herausstellen, könnte er, ohne ein Geschäft abgeschlossen zu haben, wieder nach Hause gehen!
    Gereizt zog er die stämmige Germanin vor und befahl ihr, mit der Gerte drohend, zu antworten. "Antworte gefälligst, du dummes Ding!"
    "Gunda heiß ich" antwortete sie schüchtern und wurde ganz rot. "Iiich kkann wawaschen und ppputzen und kkkochen." stotterte sie.
    Tolmides war den Tränen nahe! Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Das war ein Alptraum!
    Wenn er wieder zurück wäre, würde er sich die fünf Sklavinnen vornehnen, besonders die Rote, die die Dreistigkeit besessen hatte, derart aufsässig zu antworten!

  • Ursus runzelte die Stirn und blickte den Sklavenhändler an, als würde er an dessen Verstand zweifeln. Doch dann wandte er sich wieder an die Sklavin. "Nun, waschen, putzen und kochen sind sehr nützliche Fähigkeiten. Du wirst sicher noch einen guten Herrn finden." Es war ihm irgendwie ein Bedürfnis, dem Mädchen gegenüber einen freundlichen Ton anzuschlagen, auch wenn er sie bestimmt nicht kaufen würde. Und wenn er die Miene seines Onkels richtig deutete, dann er sicherlich auch nicht.


    Blieb noch die Rothaarige. Ihre Sprache war fürchterlich. Und ihre Aufsässigkeit nicht weniger. Doch Corvinus hatte ja eine Schwäche für etwas widerspenstige Sklavinnen. Vielleicht würde er sie doch kaufen wollen. Gespannt beobachtete Ursus das weitere Gespräch zwischen Corvinus, der Sklavin und dem Sklavenhändler. Daß der Mann zum Schlag ausgeholt hatte, würde Corvinus gewiß nicht gefallen.

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    Tolmides kam es fast so vor, als müsse er immer und immer wieder einen schlimmen Fiebertraum durchleben. Wie konnte nur alles so eskalieren? Alle seine Sklaven konnten nicht wirklich überzeugen! Die eine viel zu jung und zu nah am Wasser gebaut, die Zweite wirkte einfach nur desinteressiert und langweilte, die Dritte war mit einem lästigen Sprachfehler behaftet, die Vierte war aufsässig und sprach nur unzureichend Latein und die Fünfte konnte auch nicht recht überzeugen.
    Jetzt lag alles bei dem Urteil des Aurelius! Wofür würde er sich entscheiden? Oder würde er Tolmides auf der Stelle hinauswerfen lassen? Der Grieche betete zu allen verfügbaren Göttern.
    "Herr, ich kann dir auch einen sehr guten Preis für die Mädchen machen!" Mit einem verlegenen Lächeln, wollte er die Gunst der beiden Aureliern zurückgewinnen.

  • Ein amüsiertes Schmunzeln spiegelte sich auf meinem Gesicht wider ob Ursus' Bemerkung. Indes war es nicht nötig, selbst eine Frage an das vorletzte Angebot des Händlers zu tätigen, dies hatte meine Neffe bereits übernommen. Die Sklavin konnte ich mir, entgegen seiner Meinung, recht gut als Gehilfin für Niki vorstellen. In der Küche wäre es gleich, wie gut sie sprach oder ob sie stotterte. Nur mäßig erstaunt, aber dennoch verwundert, sah ich Ursus an, als dieser ablehnte. Ich beschloss, nichts weiter hierzu zu sagen und ihn gewähren zu lassen.


    "Genug." Ein Wort, doch mit Nachdruck gesprochen und mit erhobener Hand, sollte ausreichen, um den Händler innehalten zu lassen. "In diesem Hause wirst du deine Gerte nicht benutzen." Das Zucken eines Mundwinkels verriet, was ich von der Präsentation des Händlers hielt. Ich sah die Letzte in der Reihe an. Die Rothaarige. "Dann wirst du wohl für eine sehr lange Zeit schweigen müssen, denn wir sind hier in Rom", rief ich ihr ins Gedächtnis und hob eine Braue. "Nun?"

  • Fhionn rechnete jeden Moment damit, die Schläge der Gerte kosten zu müssen. Doch ein Machtwort des Römers gebot dem Sklavenhändler sofort Einhalt und jener ließ auch sogleich die Rute sinken.
    Völlig verwirrt, wegen dem, was gerade hier vor ihren Augen vorgegangen war, sah sie zu dem Römer hinüber, der sie bereits einmal angesprochen hatte und dem sie unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie mit ihm nicht zu sprechen gedachte. Sie verstand seinen Beweggrund nicht, weswegen er sich für sie eingesetzt hatte. Dieses Unverständnis führte schließlich dazu, daß sie in eine Art Zwiespalt geriet. Sie rang mit sich selbst, was sie jetzt tun sollte, ob sie etwas sagen sollte und wenn ja, was.
    Auf der einen Seite machte dieses Haus hier einen sehr reichen Eindruck. Hungern müßte sie hier sicher nicht, das stand fest. Doch andererseits stand noch immer ihr eigener Stolz im Weg, der im Augenblick mehr als unüberwindlich schien. Wenn sie sich allerdings weiterhin so stur stellen würde, käme sie spätestens in den nächsten Tagen auf den Sklavenmarkt und würde dann wer weiß wo landen.
    Dann wirst du wohl für eine sehr lange Zeit schweigen müssen, denn wir sind hier in Rom, hatte er zu ihr gesagt und es hätte sie fast schon amüsiert! Wäre sie noch ein Kind gewesen, hätte sie sich jetzt demonstrativ mit zusammengepressten Lippen vor ihn hin gestellt. Doch den Verhaltensweisen dieses Alters war sie schon längst entwachsen! Stolz erhob sie ihr Haupt und ihre blauen Augen musterten ihn kritisch. "Fhionn ich heißen!" Sie fühlte sich in keinster Weise dadurch unterlegen, sondern wollte lediglich damit zeigen, daß er es hier nicht mit einer hirnlosen Barbarin zu tun hatte. Sie wußte, wer sie war und sie würde sich auch treu bleiben!

  • Ursus ahnte nichts davon, daß Corvinus die germanische Sklavin für nützlich befunden hätte. Er selbst war der Meinung, daß ein großer Teil der Sklaven im Haus ohnehin nur diese Tätigkeiten auszuführen in der Lage war und inzwischen in diesem Bereich zu viele Sklaven insgesamt zu wenig zu tun hatten. Dabei hakte es an dem Empfang im Atrium, wo nach Ursus' Meinung nur Sklaven mit makellosem Auftreten und einer vernünftigen Sprache in Frage kamen. Davon hatten sie hier im Haus viel zu wenige. Lauter Kelten und Germanen, die Latein nur sehr schlecht beherrschten.


    Anscheinend interessierte sich Corvinus noch immer für die Rothaarige. Und auch ihr Latein war einfach nur grauenhaft. Gab es denn wirklich keine Sklaven mehr, die sich vernünftig artikulieren konnten? Aufsässig war diese junge Frau obendrein. Auch davon hatten sie eigentlich schon mehr als genug im Haus. Aber wenn Corvinus meinte, sollte er sie kaufen. Ursus jedenfalls hatte mehr als genug damit zu tun, Caelyn ein anständiges Benehmen und eine ordentliche Sprache beizubringen. Und sie hatte sich ja auch schon enorm verbessert.


    Ursus würde die Rothaarige nicht kaufen. Schon, weil er diesem Sklavenhändler den Profit nicht gönnte. Er behandelte seine Sklaven schlecht und er wußte sie auch nicht richtig einzuschätzen. Ein Händler, der in einen patrizischen Haushalt kam, um seine Ware anzupreisen, sollte doch etwas mehr über sein Angebot wissen.


    Aber gut, Corvinus entschied. Und wenn er eine von diesen Sklavinnen haben wollte, bitte. Ursus trat einen Schritt zurück. Seine angehobene Augenbraue zeigte deutlich, was er von dem Angebot dieses Händlers hielt. Doch er mischte sich nicht weiter ein.

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