Féile Bridhe- Bridhes (nicht ganz so) privates Imbolc Fest

  • Kaum hatte sich Micipsa am Feuer niedergelassen und Pallas/Youenn mit einem kurzen Nicken und einem freundlichen Hallo! Wie geht's? begrüßt, als ihn Bridhes Flüstern aufmerksam werden ließ.
    Nicht allein!? Wer sollte zu dieser Tages- und Jahreszeit durch die Gärten wandeln? War ihnen etwa jemand vom Haus bis hierher gefolgt?
    Er spähte in die Dunkelheit hinaus. Doch sei es, dass es an seinen Augen lag, die sich noch nicht vollständig an den grellen Schein des Feuers angepasst hatten, oder daran, dass dort eben einfach nichts war, was diese Augen hätten sehen können, er konnte jedenfalls nichts entdecken.
    Als nun aber Bridhe auch noch nach Teller und Becher griff und diese beladen und befüllt einige Schritte von ihnen entfernt vor einer dieser scheußlichen Statuen abstellte, war der Nubier endgültig verwirrt.
    Wollte sie etwa jemanden anlocken?
    Ein Tier? Wohl kaum. An ein Tier waren ihre Worte wohl kaum gerichtet.
    Einen der Flavier? Schon eher. Denen war schließlich alles zuzutrauen.
    Oder streifte gar Brigid höchstpersönlich in irdischer Gestalt durch die flavischen Gärten?
    Der Gedanke ließ ihn leicht erschaudern. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, hierbei teilzunehmen.
    Als jedoch wenig später eine kleine Hand hinter der Statue zum Vorschein kam und nach dem Fleisch auf dem Teller griff, entspannte er sich. Ein Kind!
    "Brigid scheint hungrig zu sein!" kommentierte er leise das Geschehen, noch ehe der dumpfe Ton des zerbrechenden Bechers zu ihnen herüberdrang. Micipsa schaute zu Bridhe und Youenn hinüber. Wie würden die Beiden reagieren?

  • Meine Augen ruhten auf dem Teller, den ich ganz nahe an der Statue des Jünglings abgestellt hatte. Das, was dort vor sich ging, überraschte mich in keinster Weise, sondern bestätigte eher noch meine Vermutungen. Mein Plan war aufgegangen! Eine kleine Kinderhand griff urplötzlich nach dem Fleisch, welches sich auf dem Teller befunden hatte.
    Über Micipsas Bemerkung Brigid wäre heute hungrig, mußte ich unweigerlich schmunzeln.
    Ich gab Micipsa und Youenn ein Zeichen, sie sollten sich ruhig verhalten, indem ich meinen Zeigefinger auf meine Lippen legte. Dann schlich mich auf leisen Sohlen zu der Statue hin!
    Ich konnte bereits das kleine blonde Mädchen erkennen, welches sich dahinter verkrochen hatte und nun gierig das Fleisch kaute. Das war Dido! Ob sie mich nicht bemerkt hatte?
    Ich beschloss, sie nicht zu erschrecken und sie auch nicht zu fangen und dann festzuhalten. Stattdessen ging ich ehrerbietig vor ihr auf die Knie und begann, auf recht schwülstige Weise auf sie einzureden, so als sei sie die leibhaftige Brigid.


    Oh Brigid, große Göttin! Sei unser Gast und gestatte uns, dich an unserem bescheidenen Feuer bewirten zu dürfen!


    Ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich nicht lachte. Aber aus meinen Erfahrungen mit meinen kleinen Gechwistern hatte ich gelernt, wie sehr Kinder es mochten, für etwas ganz besonderes gehalten zu werden, besonders dann, wenn sie hungrig waren! Vielleicht würde die kleine Dido ja Vertrauen fassen und uns etwas Gesellschaft leisten.

  • Formidabel schmeckte das Fleisch, denn natürlich schlang Dido eilends das stibitzte Stück hinunter, wer weiß, wie lange es in ihrer Obhut blieb und ihr nicht gleich wieder weg genommen wurde. Da half nur eins: So schnell verschlingen wie es ging, damit es ihr niemand mehr abnehmen konnte. 8) Und das tat Dido mit einer Affengeschwindigkeit, die jeden Vieleßer vor Neid hätte erblassen lassen, aber Dido war darin geübt, schließlich musste sie sich das Essen mit vielen hüngrigen Mäulern in der Villa teilen, die ebenso zu der unpriviligierten Schicht der Sklavenschaft, wie Dido mittlerweile, gehörten. Also die Kinder der Mägde und Knechte, die mehr geduldet wurden, niedere Arbeiten verrichten mußten und als kleine Erwachsene betrachtet wurden. Selbst wenn das schnelle Essen Didos Aufmerksamkeit fesselte, so sah sie sich gleichzeitig nach einem Fluchtweg um, denn, dass der Bruch des Bechers wohl bemerkt werden musste, das war ihr sofort klar. Ihre blaugrünen Augen huschten über die Wiese. Nein, keine gute Idee. Da würde sie sofort gesehen werden. Und der nächste Strauch stand zu weit entfernt. Denk nach, Dido, denk nach, schoss es ihr durch den Kopf.


    Da! Schritte. Dido spähte an der Statue vorbei, hatte immer noch nicht bemerkt, dass sie sogar schon gesehen worden war, darum drückte sie sich, kauend, an die Statue. Eilends kroch Dido wieder mehr hinter die Statue und von Bridhe fort. Hatte Bridhe sie gesehen? Dido war sich nicht sicher, auch nicht, vor wem Bridhe sich gerade hinkniete. Vor ihr? Nein, ausgeschlossen. Sicherlich vor der Statue, der sie schon opfern wollte. Huh?, dachte Dido. Die glaubt wohl, die Statue hat den Becher kaputt gemacht. Dido blinzelte und sah zu der Statue hinauf, womöglich konnte sie ja sprechen. Denk nach, Dido, erneut drang die Aufforderung in ihren Kinderkopf und da kam der Geisteblitz. Sie drückte sich fest an den Stein und holte tief Luft, dann senkte sie ihre Stimme, so tief es ging. "Oh Sterbliche!", gab Dido von sich. Natürlich klang es nicht gerade wie die Stimme eines Jünglings, schließlich war Didos Kinderstimme trotz Verstellung einfach zu hell. "Ich stehe hier gut auf dem Sockel...ähm...feier mal weiter, mein Kind....öhm...ich schaue zu. Dreh Dich um und geh wieder zum Feuer zurück....Dir ist sicherlich schon ganz schön kalt...Husch! Husch!" Das Husch, Husch hatte sich Dido von einer Waschsklavin abgeschaut, die das stets zu Dido sagte, wenn sie wieder mal störte. Dido spähte an der Wade vorbei und fühlte sich nicht im Mindesten schuldig, eine Göttin zu imitieren. Nur wunderte sich Dido langsam schon, warum Bridhe zu einer Jünglingsstatue sprach, wenn es sich doch um eine Göttin handelte. :hmm: Aber wenn Bridhe schon daran zu glauben schien, warum dann das nicht ausnutzen? :]

  • Wenigstens war Dido nicht fort gerannt, nachdem sie meine Stimme vernommen hatte. Dass sie mein Spielchen mitspielte, erschwerte es mir ungemein, mich nicht zum kichern hinreißen zu lassen. Ich versuchte, ernst zu bleiben und es auch meiner Stimme nicht anmerken zu lassen, wie witzig ich diese Situation fand. Allerdings dass, was ich eigentlich bezweckt hatte, war noch nicht erreicht. Drum überlegte ich kurz, wie ich das Mädchen dazu bewegen konnte, freiwillig aus seinem Versteck zu kommen.
    Das bisschen Fleisch, das sie abbekommen hatte, konnte unmöglich ausreichend gewesen sein, um sie richtig satt zu machen! Mir war auch bekannt, wie schwer es die Sklavenkinder hatten, die ohne Eltern hier in der Villa aufwachsen mussten. Keiner kümmerte sich so richtig um sie, wie es eine Mutter tun würde. Auch bei der Verteilung des Essens zogen sie meistens den Kürzeren.
    So erhob ich wieder meine Stimme und sprach wieder in dieser gekünstelten Art, wie ich es bereits schon einmal getan hatte. Es war eine wahre Herausforderung für mich, weiterhin ernst zu wirken und nicht laut loszulachen.


    Oh große Göttin, gerne will ich wieder an dein Feuer zurückkehren und von all den reichhaltigen, schmackhaften Speisen, die du uns beschert hast, kosten. Aber gewähre mir doch die Bitte, die arme kleine Dido, die hinter der Statue kauert, mit ans Feuer zunehmen, damit sie in unserer Mitte ihren Hunger stillen kann und nicht länger mehr frieren muss.


    Mit angehaltenem Atem wartete ich gespannt ab, was jetzt passieren würde und wie die vermeintliche Göttin sich äußern würde. Hoffentlich würde sie nicht verängstig wegrennen!

  • Unbestreitbar war das Stück Fleisch nicht sonderlich groß gewesen, denn Dido hatte es Ruckzuck hinunter geschlungen und leckte sich gierig die Finger ab, die noch etwas von dem salzigen Fett des Fleisches an sich haften hatten. Dabei unterließ es Dido nicht, zwischen den Statuebeinen zu Bridhe zu gucken, hoffend, sie würde den Happen an der Angel packen und sich von der Statue wieder zum Feuer ziehen lassen. Aber Nyx hatte wohl genug von Didos Unehrlichkeit, womöglich war es den Unsterblichen auch zuwider, dass sie eine Göttin, selbst wenn es keine Römische war, nach äffte. Oder die Götter kümmerten sich gar nicht um die kleine Sklavin, was sehr viel wahrscheinlicher war, und der Zufall, ein launisches und sehr seltsames Wesen, dass immer wieder über die Welt hin weg strich und jeden berührte, egal ob Sklave oder Patrizier, ob Kaiser oder Latrinenreiniger, wie dem auch sei, der Zufall schien Dido einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen. Die arme kleine Dido? Da war es um die arme kleine =) Dido aber geschehen, schließlich war sie nicht zu klein gewachsen für ihr Alter. Arm, pah! Eines Tages würde sie, wenn Serenus Kaiser war, schließlich die Obersklavin von allen sein. Dido erhob sich und ihre grün-blauen Augen, die in den Augenhöhlen der Nacht wegen tief umschattet waren, funkelten böse. Dass ihr Täuschungsvermögen eventuell nicht aufgegangen war, das hatte Dido schon erkannt. Blöd war sie nicht, naja, zumindest eine sooo lange Leitung hatte sie auch wieder nicht. ;)


    Sie leckte sich den Daumen ab und trat um die Statue herum. „Ich bin nicht klein!“, gab sie murrend als Antwort. „Was macht ihr hier?“, fragte Dido nun offen, schließlich war ihre Tarnung nun aufgeflogen. „Macht ihr eine Konspiripation?“ Dido war sprungbereit, falls das alles ein Trick gewesen war, um sie nun zu packen, in einen Sack zu zwängen und dann zum Tiber zu tragen und wie eine junge Katze zu ertränken. Aber wenn hier eine Revolte im Gang war, alle Zeichen sprachen schließlich dafür!, dann waren Zeugen gewiss nicht liebsam. Und alle in der Villa wussten schließlich, dass Dido gerne um Sciurus herum strich und versuchte, ihm zu gefallen. Didos Augen huschten von Bridhe zu Micipsa und Pallas, falls sich einer von ihnen ihr gefährlich näherten, ja, dann würde Dido auf dem Absatz sich herum drehen und so schnell rennen wie sie konnte, und flink, das war Dido durchaus. Zudem kannte sie sich gut in der Villa aus!

  • Endlich kam Dido hinter der Statue hervor. Sie war immer noch dabei, sich genüsslich die Finger zu lecken. Wahrscheinlich war das Stück Fleisch das erste seit langen, das sie bekommen hatte. Ihr störrischer Blick und die mürrischen Bemerkungen die sie machte, ließen mich schmunzeln. So kannte man Dido! So und nicht anders, hatte ich sie schon oftmals erlebt. Ich konnte es ihr auch nicht übel nehmen, dass sie so war, wie sie war. Woher hätte sie es auch besser wissen sollen? Als Kind in der Sklaverei aufzuwachen, war sicher noch um einiges schwieriger, als erst später zur Sklavin zu werden. Ich hatte eigentlich immer Mitleid mit ihr gehabt, denn sie würde nie die Kindheit haben, die ich hatte.


    Natürlich! wie konnte ich nur! Du bist nicht mehr klein! verbesserte ich mich schnell.


    Unsere Anwesenheit hier, hatte natürlich ihre Aufmerksamkeit erregt und in ihrem Kopf geisterten nun die wildesten Spekulation herum. Eine Konspiration? Jetzt mußte ich wirklich lachen! Sah das etwa wie eine Konspiration aus? Und wenn ja, gegen wen?


    Nein, Dido! Das ist keine Konspiration! Wir haben uns hier nur getroffen, um ein kleines Fest zu feiern. Mehr nicht!


    Langsam schlenderte ich wieder zum Feuer zurück. Zum einen wollte ich ihr damit zeigen, dass ich ihr nichts böses wollte und zum anderen hoffte ich auch ein wenig, sie sei noch etwas neugieriger geworden und würde mir jetzt folgen.


    Weißt du, mich friert es ein weinig. Ich gehe jetzt besser wieder zu unserem warmen Feuer zurück. Wir haben da noch ganz viel zu essen und zu trinken. Wenn du magst, kannst du uns gerne noch etwas Gesellschaft leisten, rief ich ihr noch zu, während ich mich wieder zu Youenn und Micipsa begab.
    Eigentlich sollte das nun wirklich nur ein kleines Fest werden! Doch was machte es schon, wenn noch ein hungriges Kind mehr am Feuer saß? Wer wusste schon, ob sich so schnell eine solche Gelegenheit wieder bieten würde, eine schöne Zeit zu erleben und ein wenig von den übrig gebliebenen Speisen des Abends zu kosten.

  • Erst als Dido ihre abgeleckte Hand sinken ließ und so mitten im Garten und neben der Jünglingsstatue stand, nur mit einer Tunika am Leibe, ohne warmen und weichen Umhang, da merkte Dido wie kalt es doch in dieser Nacht und wie verfroren sie schon war. Ihre Finger waren ganz klamm, sie zitterte am ganzen Leib und wäre am Liebsten in ihr warmes Bett geflüchtet, aber dann würde sie Sciurus kaum etwas berichten können. Somit stand Dido vor einer Zwickmühle. Misstrauisch betrachtete Dido die andere Sklavin, denn Dido glaubte, dass sich Bridhe über sie lustig machte. Schon vom ersten Satz an. Pah! Dido war größer als Serenus und der war sogar einige Monate älter als sie und ein Junge, jawohl! :beleidigt: Die Verbesserung, Dido wusste es aber auch nicht besser, nahm sie mit einem pikierten Naserümpfen hin. Ja, arme Bridhe, ;) sie würde es wohl schwer haben mit Dido, die doch voller Vorurteile und Abneigungen war, geboren auch aus dem Ehrgeiz, Sciurus zu gefallen, den sie am Liebsten als Vater hätte. Aber Dido hing so einigen Illusionen an, aber nicht der, dass sie noch länger Lust hatte, hier im Kalten die Gesellschaft zu observieren. „So...nuuur ein Fest?“ Didos Augen verengten sich ein wenig. „Haben euch das auch die Herrschaft erlaubt?“, hakte Dido leise nach und suchte danach den kalten Tonfall von Sciurus zu imitieren, was ihr leidlich gelang, denn ihre Zähne klapperten bei jedem zweiten Wort gegeneinander. Aber Bridhe hatte ihr schon den Rücken zugekehrt. Dido folgte Bridhe mit den Augen und stand plötzlich wieder alleine neben der Statue. Was nun? ?(


    Die Einladung wurde ihr zugerufen, Dido war sich unschlüssig. Bett oder Feuer, Feuer oder Bett! :hmm: Sie warf einen Blick zu der Villa, dann setzten sich ihre Füße schon in Bewegung. In Richtung des Feuers, mit einem kindlich trotzigen Ausdruck gesellte sich Dido an das Feuer und streckte schnell ihre kalten Hände aus, um sich zu wärmen. Hach, tat das vielleicht gut! =) Didos Gesicht wurde sogar ein Lächeln entlockt, ehe sie sich auf die Rolle des Trotzkopfes besann und wieder verdrießlich guckte, wie es doch gar nicht zu einem Fest passte. „Was feiert ihr denn?“ Hach, kam sich Dido vielleicht schlau vor. 8) Sie konnte so die drei Erwachsenen ausfragen und Sciurus berichten, dabei sogar noch am Feuer stehen. Gut gemacht, dachte sich Dido und vergaß, dass es eigentlich mehr Bridhes Verdienst war, dass sie nicht mehr in der Kälte die anderen Sklaven beobachten musste. Und subtil kam sich Dido auch noch vor, bei ihrer Frage. Ihre grünblauen Kinderaugen sahen von dem Schwarzen zu dem Kelten und zu der Keltin.

  • Ich war wieder zum Feuer zurückgekehrt und während ich mich setzte, sah ich verschitzt lächelnd zu den beiden Männern hinüber. Mir war völlig klar, dass mir das Mädchen folgen würde. Der Hunger und auch die Kälte nagen zu sehr an ihr. Bald darauf saß sie neben mir und schaute in unsere kleine Runde.


    Dido, du kennst Micipsa und Youenn, ähm, ich meine natürlich Pallas? Wir feiern hier ein kleines keltisches Fest. So eine Art Frühlingsfest. Es heißt Imolc.


    Wahrscheinlich konnte sie mit den Namen allein gar nichts anfangen. Aber sicher fragte sie sich auch, warum wir ein Frühlingsfest feierten, obwohl es doch noch immer Winter war! Welche Gedanken ihr tatsächlich durch den Kopf gingen vermochte ich nicht zu ahnen. Das war auch gut so, sonst wäre ich wahrscheinlich nicht so nett zu ihr gewesen. Vielleicht war es ein Fehler von mir, immer zuerst das Gute in den Menschen zu sehen. Sie war ein Kind, so voller Unschuld, wie ich dachte! Wie sie so da am Feuer saß, zusammengekauert, frierend, hatte ich Mitleid mit ihr. Sie war nur mit einer dünnen Tunika bekleidet. Ich nahm eine Decke und legte sie ihr um sie Schultern, damit ihr wieder warm wurde. Dann nahm ich einen Teller und deutete auf das Essen.


    Was möchtest du noch essen? Du bist, doch bestimmt noch hungrig!


    Ich sprach leise und freundlich mit ihr, damit sie Vertrauen schöpfen konnte. Sie sollte spüren, dass sie hier nichts zu befürchten hatte und dass sie willkommen war.

  • Am Feuer sitzend hatte Micipsa die merkwürdige Szene zwischen Dido und Bridhe beobachtet. Gegenüber Kindern empfand er fast schon traditionell eine Form von Misstrauen, dessen Ursachen nur schwer zu ergründen waren. Wahrscheinlich lag es an ihrer Unberechenbarkeit, an der Unkontrollierbarkeit, die diese auszeichnete, ihm selbst aber nicht so recht geheuer war.
    Für Überaschungen jeder Art war der Nubier jedenfalls nur schwer zu begeistern.
    Dass das Mädchen trotz Feuer und Decke fror, konnte er aber absolut nachvollziehen. Wenn selbst einem kräftigen Mann wie ihm die Kälte zusetzte, wie musste sich dann erst Dido fühlen.
    "Zwei Kelten, ein Nubier und eine Römerin! Ob die Göttin jemals zuvor von einer solch illustren Gesellschaft beehrt wurde?" Aber Bridhe hatte ja versichert, es handle sich bei Brigid um eine recht tolerante Gottheit, was solche Dinge anbelangte.
    "Hat denn die Herrschaft der kleinen Dido erlaubt, des Nachts umher zu schleichen?" erwiderte er auf eine ihrer Fragen.

  • Eine feine Gänsehaut hatte sich über die Arme der Dido gelegt, ihre zarten blonden Härchen dort standen hoch aufgerichtet als ob jedes einzelne Haar danach schrie in wärme Räumlichkeiten gebracht und an eine warme, wenn auch rauhe Decke gekuschelt zu werden. Aber nun stand Dido hier, am Feuer und mit all den unbekannten Sklaven, die die kleine Dido in der Villa bestimmt sonst gemieden hätten. Oder vielleicht doch nicht? Dido sah von Micipsa zu Pallas und schüttelte unmerklich mit den Kopf. Sicherlich, Dido hatte sie alle schon mal gesehen, das blieb nicht aus, wenn man in einer Villa wohnte, besonders wenn es sich auf den Trakt des Gesinde beschränkte, aber sie hatte noch nie ein Wort gewechselt mit ihnen und von Pallas, der deutlich länger als Micipsa in der Villa weilte, wusste sie nur den Namen. Sicherlich beruhte das nicht auf Gegenseitigkeit. „Hm...“, grunzte Dido undeutlich bei der Vorstellung der erlesenen Sklavengesellschaft hier am Feuer. „Frühlingsfest?“ Dido beäugte Bridhe misstrauisch, erwartend, dass die andere Sklavin gleich in Lachen ausbrach und Dido einen Dummkopf nannte, weil sie auf ihren Scherz herein gefallen war. „Ist das nicht ein bissen früüüh?“ Jetzt grinste Dido breit, sie kam sich nicht nur unglaublich gewitzt vor, sondern meinte sogar wortwitzig zu sein. :patsch: 8) Dido sah sich schnell im Garten um, sicherlich, ein paar der Blumen hatten schon Knospen bekommen. Manch ein grüner Kopf strebte schon aus dem braunen Erdreich hervor, aber bei den Römern würde es noch ein paar Wochen dauern, bis sie den Frühling feierten und damit die Rückkehr der Proserpina. Somit endete die Trauer ihrer göttlichen Mutter und die Pflanzen strebten an das Licht der Sonne.


    Verblüfft spürte Dido die warme Decke um ihre Schultern und sah auf das Deuten. Essen? Sicherlich hungrig war Dido, aber das war auch nicht schwer zu erraten bei ihr. Dido konnte immer essen, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn sie jemand als verfressen bezeichnen würde, war das noch eine Untertreibung. Sie nickte stumm. Gierig hefteten sich ihre Augen auf das köstliche Essen. Oh ja, wie hungrig sie plötzlich wurde. Wie ein halb verhungerter Wolf, der schon seit Tagen nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hatte. Die Erwachsenen würden sich noch vorsehen müssen, selber etwas abzubekommen :]. Römerin? Sie spähte hoch und zu dem deutlich größeren Micipsa. Meinte er sie? Dido dachte einen Moment darüber nach. Eine Keltin war sie nicht oder hielt Micipsa sie dafür. Aber Pallas oder Bridhe waren doch auch keine Römer. „Welche Göttin...?“, setzte Dido an, doch dann kam das unschöne Wort vor in Kombination mit ihrem Namen. „Ich bin nicht klein!!!“, fauchte Dido empört. Natürlich war sie ein abgebrochener Zwerg im Vergleich mit Micipsa, aber nicht, wenn sie andere Kinder als Maßstab nahm. Beleidigt rümpfte Dido die Nase und hob ihren Kopf ein paar Zoll nach oben. „Meine Herrschaft befindet sich nicht im Haus und Sssc...“ Sciurus will sicherlich wissen, was ihr hier so treibt. Der wird mich loben, wenn ich ihm das hier berichte. Das wäre Dido beinahe heraus geplatzt, im letzten Moment verwandelte sie das zischende S in einen anderen Laut. „...ssscssie werden noch eine Weile fort sein. Außerdem wollte ich nur austreten. Da habe ich das Feuer gesehen. Hätte ja auch was brennen können.“ War da nicht kurz die winzige Spitze ihrer rosanen Zunge zu sehen, die sie Micipsa entgegen streckte? Aber nein, sie wandelte auch das in ein Lecken über ihrer Oberlippe um. „Was denn für eine Göttin?“ Dido sah fragend zu dem großen, dunkelhäutigen Mann, der, wenn Dido es sich eingestehen würde, sie schon beeindruckte. Groß, kräftig, dunkelhäutig und mit einer imposanten Ausstrahlung. Dann sah auch Dido zu Bridhe.

  • Diodos misstrauischer Blick verriet mir sofort, dass ihr meine Erklärung nicht ausreichend war und sie sicjher geglaubt haben musste, man würde sie hier veralbern wollen. Doch das Gegenteil war der Fall. Wenn sie doch nur etwas Vertrauen haben könnte, dachte ich bei mir. Nicht weniger erstaunt musste sie gewesen sein, als sie die wärmende Decke über ihren Schultern spürte und ich ihr das Essen gereicht hatte. Es berührte mich, als ich sehen musste, wie gierig sie das Essen hinunter schlang, so als müsste sie Angst davor haben, man würde ihr etwas weg nehmen.


    Lass dir nur Zeit! Dir nimmt niemand etwas weg!I


    ch beobachtete sie noch eine Weile. Trotz des Essens und der Decke konnte sie ihr Misstrauen nicht ablegen. Sie war jetzt noch ein kleines Mädchen, auch wenn sie jedesmal lauthals schrie, sie sei nicht klein. Doch sie war es! Wahrscheinlich hatte sie niemals so etwas wie eine richtige Kindheit gehabt. Was würde aus ihr werden, wäre sie erst einmal erwachsen? Könnte sie dann überhaupt jemals zu einem anderen Menschen Vertrauen fassen? Doch ich wollte nicht locker lassen. Ich wollte nicht aufhören, ihr zu zeigen, dass ich es aufrichtig mit ihr meinte und so begann ich zu erklären, so damit sie es verstehen konnte.


    Die Göttin, die an diesem Abend geehrt wird, meine Göttin, heißt Brigid! Brigid- Bridhe hörst du die Ähnlichkeit der Namen? Meine Mutter hat mich nach ihr benannt! Brigid bringt uns den Frühling wieder und vertreibt die dunkle Jahreszeit. Eigentlich wollte ich ihr die Milch opfern, von der ich dir gegeben habe. Aber ich glaube, sie wird deswegen nicht böse sein! Ein wenig davon hast du ja auch verschüttet. Mit der Milch, die ins Erdreich eingedrungen ist, wird sie sicher auch zufrieden sein. Kennst du ein schönes Lied? Brigid mag schöne Lieder!


    Wieder lächelte ich Dido zu. Ein erhebliches Maß an Misstrauen hegte sie wohl auch gegen Micipsa. Nun, das Misstrauen war wohl auch ganz auf seiner Seite! Seine Bemerkung, eine Römerin sei anwesend, ließ nicht nur mich aufblicken. Ein Römer, hier? Das hätte gerade noch gefehlt! Bei seiner der Frage nach der Herrschaft, schien Dido ihrer Sache sicher zu sein. Ich wusste gar nicht genau, wem Dido eigentlich gehörte. Ich hatte sie des öfteren schon in Sciurus´ Begleitung gesehen. Davor war sie immer mit den jungen Serenus zusammen gewesen. Doch als er die Villa verlassen hatte, war sie geblieben. Daher war ich immer davon ausgegangen, ihr Herr sei auch dominus Flavius Gracchus. Doch dieses Etwas, was gerade aus ihrem Mund gedrungen kam, hörte sich nicht wirklich nach Gracchus an. Auch machte es mich stutzig, als sie sagte, ihr Herr, oder wer auch immer, sei noch eine Weile fort.


    Dido, wer ist denn eigentlich dein Herr? fragte ich sie aus reinem Interesse, ohne ihr zu nahe treten zu wollen.

  • [SIZE=7]'tschuldige...[/SIZE]:(


    Dir nimmt niemand etwas weg! Von wegen, so leicht glaubte Dido so etwas nicht. Schmatzend und eilends kauend verschlang sie eine ordentliche Portion für jemanden, der ein abgebrochener Zwerg war. Unter der Decke war es Dido auch lange nicht mehr so kalt wie noch vor wenigen Momenten. Doch, so ließ es sich durchaus angenehm spionieren :D. Aber Dido hatte einfach den 'Klein, blond, Kind'- Bonus, selbst wenn er bei wenigen Sklaven in der Villa zog, hier konnte sie ihn voll und ganz ausspielen. Was aus Dido werden sollte, wenn sie groß war, das wusste Dido natürlich ganz genau. Nämlich die oberste Sklavin des Imperiums, wenn ihr Herr Kaiser war. 8):] Dann hatte keiner mehr etwas zu lachen, der ihr in ihrem bisherigen Leben blöd gekommen war. Gleichwohl immer noch mit Misstrauen gesegnet, beschloss Dido, die andere Sklavin, Bridhe, etwas weiter nach unten zu packen, auf der Liste. Die Liste, auf der bis jetzt alle gelandet waren, mit denen Dido zu tun hatte – außer Serenus, den sie als einzigen Menschen sehr mochte, dann noch Sciurus, den sie abgrundtief vergötterte. Selbst ihre Mutter war dort aufgelistet, Dido verzieh ihr so einige Dinge nicht, zum Beispiel, dass sie das Mädchen alleine gelassen hatte.


    „Hm?“, grunzte Dido. „Bri-Iigit...ne...klingt gar nicht ähnlich wie Dein Name! Außer das !“ Dido sah zu der Statue hinüber, wo sie das Opfer stibitzt hatte. „Hm!“, wiederholte Dido. „Deine Göttin will nur ein paar mickrige Tröpfchen Milch?“ Dido verzog das Gesicht. „Dann kann sie nicht sonderlich mächtig sein!“ Schwupps, schon war der nächste Happen in Didos Mund verschwunden, sie spähte aus den Decken zu Bridhe hinüber und kaute gierig auf dem Stück Brot, wobei sie sich nicht zu schade war, dabei zu plappern, mit einem vollen Mund. „Klar kenne ich ein Lied. Bin doch nicht dooof!“ Schnell schluckte Dido hinunter, trank einen Schluck und richtete sich auf. Tief Luft geholt und in die Nacht geplärrt.


    „Es kam, es kam die Schwaaaaaaaalbe, sie bringt die schönen Taaaaaaaage, sie bringt auch schöne Jaaaaaaahre, am Bauche weiß, am Rücken schwaaaaaaarz, nur Feigen schön heraus gerollt aus deinem reichen Hauuuuuuuuse, und auch voll Wein ein Becherleiiiiiiin, und dann voll Käs ein Körbchen feiiiiiiiiin!“ Irgendwo in den Zweigen wurde ein Vogel aufgeschreckt, der hastig in die Nacht floh. Aber ein Rabe sang besser als die kleine Dido, die voller Elan durch den Garten ihr wenig unmusikalisches Gejohle schallen ließ. 8) „Auch sind dem Weizenbrooooot und Eierkuuuuuuuuchen die Schwalben gut. Nun? Sollen wir gehen oder was haben? Gebt ihr? - Wir lassen's euch doch nicht! Wir schleppen die Tür fooort...“Essen und singen machte sich nicht gut, wenn man es gleichzeitig versuchte. Dido tat es und verschluckte sich prompt. Hustend suchte sie danach noch die letzten Zeilen von sich zu geben, was immer leiser wurde und schließlich in einem kläglichen „Mach auf! Mach auf! Der Schwalbe mach auf! Denn alte Männer sind wir ja nicht, nein, kleine winzige Büüüüüüüüüübcheeeeeeeeeeen!*hust**keuch* endete.


    Tränen waren Dido in die Augen gestiegen. Sie hustete einige Male ehe sie wieder sprechen konnte. Die Stille nach ihrem Geplärre schien schon fast gespenstisch zu sein. Irgendwo in der Villa ging ein Licht an. Dido grinste breit. „Das ist das Schwalbenlied. Kennst Du das? Kommt aus Rhodos oder so! Das habe ich von meinem Herrn gelernt. Flavius Serenus, dem gehöre ich, aber der ist in Baiae. Und sein Vater der ist in Pattia! Weiß auch nicht wo das ist, aber er kämpft dort gegen Ungeheuer, die drei Köpfe haben und Sklaven fressen.“

  • Das Kind musste völlig ausgehungert sein! Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so schnell den Teller leer geputzt hatte! So langsam machte sie auch den Eindruck, dass es ihr auch nicht mehr so kalt war. Während sie noch beim Essen war, begann sie zu sprechen. Ob sie wohl dachte, sie könnte mich mit ihren Worten aus der Fassung bringen? So schnell würde das nicht passieren. Da müsste sie schon andere Geschütze auffahren. Ich ließ mich nur zu einem Schmunzeln hinreißen, als sie meinte, Brigid wäre nicht besonders mächtig, da sie nur einige Tropfen Milch forderte.


    Ach weißt du, es ist ja noch Milch da. Eigentlich war die ganze Milch für das Opfer gedacht. Aber ich habe auch hier die schönen Blümchen für sie gepflückt und Brigid liebt auch den Gesang.


    Wenn ich zu Hause gewesen wäre, hätte mein Vater ihr vielleicht ein Lamm geopfert. Doch diese Möglichkeit hatte ich ja nun nicht.
    Kaum hatte ich den Gesang erwähnt, begann Dido auch schon aus voller Brust zu singen. Oder sollte man besser brüllen sagen? Es klang wirklich fürchterlich und hatte eigentlich mit Gesang nicht viel gemein. Ich hoffte nur, sie würde bald fertig sein. So würde sie noch alle Flavier auf uns Aufmerksam machen. Ehrlich gesagt, hatte ich heute Abend wenig Lust, auf großartige Erklärungsversuche, was wir hier machten und warum wir es machten. Außerdem schien der Lärm diesem Etwas, was in mir heranwuchs auch nicht sonderlich zu gefallen, denn plötzlich fühlte ich mich gar nicht so gut. Ich atmete einige male heftig ein und aus. Danach ging es mir wieder etwas besser.
    Glücklicherweise verschluckte sich Dido irgendwann und diese Tatsache brachte sie dann auch endgültig zum Schweigen. Jedenfalls riss ihr Gesang abrupt ab und das war ach gut so! Das Schwanenlied war das also! Aha! Der Schwan tat mir leid! In meiner Heimat würde man sie wahrscheinlich dafür steinigen, wenn sie die Schwäne dermaßen verunglimpfte. In Éirinn konnte man schwer bestraft werden, wenn man einem Schwan etwas antat!


    Nein, das Schwanenlied kenne ich nicht. So Serenus gehörst du also. Ich dachte, der ist in Baiae. Warum bist du nicht bei ihm?

  • Schon war Dido dabei sich über die Reste auf ihrem Teller her zu machen. Leider war er dann auch so ziemlich leer. Natürlich hätte Dido noch mehr essen können, sie war aber durchaus satt und die große Gier etwas befriedigt. Aber wer wußte schon, ob ihr nicht noch etwas Fleisch später abgedrückt wurde? Sie musste immer ein wenig auf Vorrat essen und darum wusste sie jede Gelegenheit zu nutzen. Sie spähte zu Bridhe hinüber, die anscheinend von ihrem Gesang weder beeindruckt, noch sonderlich begeistert war. Wie alle lebenden Geschöpfe, die einmal das Krakeelen von Dido ertragen mussten. Dennoch zog Dido eine Schnute und tat beleidigt. Sie rümpfte die Nase und sah betont zur Seite. Pah! Sie war die ideale Gesangsbegleitung für ihren Herrn. Sie krächzte mit Worten und er schrammte mit seiner Laute. Perfekt! :D „Schwalbenlied!“, korrigierte Dido die andere Sklavin. „Schwaaaaa-llll-bbeeeeeenlieb. Nicht Schwan. Schwalbe, wie die kleinen Vögel, die immer unter Scheunendächer leben und am Abend die Fliegen vom Himmel jagen. Die so schnell sich im Fluge drehen und spitze Flügel haben!“ Dido beobachtete viel und daraus lernte sie, nicht aus Büchern und Schriftrollen wie ihr Herr. „Oder hast Du schon mal einen Schwan gesehen, der auf dem Rücken schwarz und am Bauche weiß ist? Neeeee, bestimmt nicht. Oder gibt es solche Viecher bei Dir zu Hause, wo Deine Briigit herkommt?“


    Etwas skeptisch betrachtete Dido die Reste des Opfers und zuckte erst mal mit der Schulter. „Serenus ist in Baiae und ich hier, weil seine Oma das so wünscht...“ Diese alte Vettel! Dido haßte die Oma von Serenus. Sie hatte Dido einmal übel bestraft und zudem meinte sie, dass Dido ein sehr schlechter Einfluss für Serenus bedeutete. Die Trennung von ihrem Herrn nahm Dido der Agrippina sehr viel mehr übel als die Strafe vor einigen Jahren, als Dido etwas gestohlen hatte in der Villa. Missmutig verzog Dido das Gesicht, aber auch ein wenig traurig und wehleidig. Denn sie vermisste ihren Herrn ganz schrecklich. Er war ihr Lebensmittelpunkt! Durch ihn konnte sie in einer eigenen Kammer wohnen und nicht wie jetzt, in der Sklavenunterkunft, sie bekam besseres Essen und vor allem, sie war nicht so alleine. Dido schlürfte etwas aus einem Becher, um den brennenden Durst nach all dem Essen zu stillen und blinzelte nach oben. „Bist Du auch als Sklavin geboren worden?“

  • Sim-Off:

    Klasse! Ich hau mich gleich weg! :D


    Ich wunderte mich schon, als Dido plötzlich zu schmollen begann. Hatte ich etwas falsches gesagt, sie beleidigt oder sie sogar unwissentlich verletzt hatte? Doch wie man es von Dido gewohnt war, ließ sie nicht allzu viel Zeit verstreichen, bis sie sich schließlich zu Wort meldete. Schwalbenlied! Nicht Schwanenlied!
    Das musste ich doch glatt überhört haben! Oder es war in ihrem Krakeelen untergegangen. Herrje, das war mir jetzt richtig peinlich!


    Oh, das tut mir leid! Das habe ich wohl falsch verstanden! Manchmal habe ich eben auch noch so meine Aussetzer! Aber weißt du, es gibt auch schwarze Schwäne. In meiner Heimat steht es unter Strafe, einen Schwan zu töten.


    Ich grinste verlegen. Hoffentlich würde mir das Dido nicht für den Rest ihres Lebens übel nehmen. Doch ich war guter Hoffnung, denn sie erzählte schon munter weiter.
    Aha, Serenus Großmutter war also dagegen gewesen, dass Dido mit nach Baiae kommt. Weil sie einen schlechten Einfluß auf Serenus hatte. Deswegen musste sie also hier bleiben. Mhhm, ehrlich gesagt,sah ich zwischen den beiden Kindern keinen großen Unterschied! Sie passten doch prima zusammen, wie Pech und Schwefel. Die eine stand dem anderen in nichts nach! Dido sah das sicher ähnlich, denn in ihrer Stimme lag so etwas, wie Sehnsucht. Sie vermisste Serenus sicher sehr, so wie man eben seinen Spielkameraden vermisste, wenn der weg gezogen war.
    Dido wollte wohl nicht an die Trennung von ihrem Herrn erinnert werden, so lenkte sie die Aufmersamkeit wieder auf mich.


    Nein, ich wurde nicht als Sklavin geboren. Meine Familie ist frei. Ich lebte früher in einem kleinen Dorf. Das Meer war nicht weit. Mein Vater war...ist Schmied und meine Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, als sie meinen jüngsten Bruder zur Welt brachte.


    Jetzt kam die Sehnsucht in mir hoch, doch ich wollte meine Gefühle nicht zeigen, darum lächelte ich einfach, obwohl mir danach gar nicht zumute war.

  • Ehe das Mädchen zu singen anfing, hatte der Nubier noch versucht, seine Gesichtszüge wenigstens ein klein wenig freundlicher zu gestalten. Doch dieser Versuch war spätestens in dem Moment zum Scheitern verurteilt, als ihr Gejaule einsetzte. Grauenvoll! Wie konnte ein so kleines Wesen mit seinen Stimmbändern nur einen solchen Lärm erzeugen. Im Umkreis mehrerer Stadien durfte eigentlich kein Lebewesen mehr zu finden sein.
    "Egal, ob Schwan oder Schwalbe, ich fand dein Lied recht interessant", log er wenig überzeugend. "Vielleicht ein bisschen zu laut!" Sich mit dieser Dido auf Diskussionen über die Qualität ihres Gesangs einzulassen, erschien ihm nicht gerade empfehlenswert. Zu einer weiteren Kostprobe wollte er sie aber natürlich auch nicht animieren.
    Von einem Serenus hatte er noch nie etwas gehört, aber wenn dieser tatsächlich Didos Besitzer sein sollte, musste er einiges ertragen können. Im Grunde konnte er sich nur schwer vorstellen, dass man überhaupt einen vernünftigen Menschen finden würde, der es mit diesem aufmüpfigen, neunmalklugen Geschöpf freiwillig über einen längeren Zeitraum hinweg aufnehmen wollte.
    "Dein Vater ist Schmied!" hakte er bei Bridhe nach. "Dann wird er sicherlich ein angesehener Mann in eurem Dorf sein?"

  • Micipsas diplomatische Bemerkung zu Didos eigenwilligem Gesang ließ mich schmunzeln. Ich hatte eigentlich gar keinen Zweifel daran, dass eine passende Antwort aus dem Munde des Kindes, nicht lange auf sich warten ließ.
    Doch dann griff er meine Antwort auf Didos Frage wieder auf.


    Ja, mein Vater ist Schied und ja, er genießt hohes Ansehen und Vertrauen in unserem Dorf.


    Ich lächelte etwas gequält. Meine Sehsucht wollte mich wieder übermannen, doch ich wollte dadurch den Abend nicht verderben und so ließ ich mir nichts weiter anmerken.


    Nach dem Tod meiner Mutter war er sehr stark und hat uns, meinen Geschwistern und mir gelehrt, nicht die Hoffnung aufzugeben und zu resignieren.


    Trotz allem fiel es mir manchmal schwer, daran zu glauben.


    Und ihr, was wisst ihr noch von euren Eltern?


    Meine Frage war an Dido, aber auch an Micipsa gerichtet. Youenns Antwort auf meine Frage kanne ich ja bereits, doch auch ihn sah ich an.

  • Da Pallas ohnehin nicht besonders redselig war, war er froh um die Tatsache, dass die anderen Anwesenden umso gesprächiger waren. Dido begrüßte er mit stummem Nicken (mit Kindern konnte er noch weniger, als mit Frauen) und verfolgte ihre Gesangseinlage mit stummem Entsetzen. Wieder eine Erinnerung, auf die er gerne verzichtet hätte. Niemals hätte er gedacht, dass ein so kleines Wesen so schreckliche Geräusche in dieser Lautstärke von sich geben konnte. Mal wieder etwas dazugelernt.
    Die Geschichte über Bridhes Herkunft kannte er ja bereits, so suchte er sich währenddessen die ein oder andere Leckerei von seinem Teller und verspeiste sie genüsslich.
    Die Frage nach den Eltern ließ ihn aufblicken, da er auch dies jedoch bereits erzählt hatte, ließ er hierbei den anderen den Vortritt. Er hatte ohnehin beide Backen voll 8)

  • Wie die Schatten am Tag, das Licht in den Stunden der Dämmerung, so schnell wechselten die Gesichtsausdrücke von Dido. Ihr beleidigtes Getue schwand schlagartig, erschien wieder, verschwand, wurde mal von aufkeimender Neugier ersetzt und von einem finsteren Funkeln. Um in ein verhaltenes Gähnen um zuschlagen, denn es war schließlich immer noch mitten in der Nacht. Aus den Augenwinkeln beobachtete Dido den anderen Sklaven Pallas, der das Gesicht verzogen hielt, als ob er Zahnschmerzen hätte. Pah, Kunstbanausen, allesamt. :] Dido spähte wieder zu Bridhe und zuckte mit der Schulter. „Und hier ißt man Schwäne. Das Fleisch ist sehr lecker, hab es einmal probieren dürfen, weil mein Herr es bekommen hat.“, gab Dido ungerührt und unsensibel von sich. „Tiere sind zum Essen da.“ Außer Kampfhunde natürlich, aber wer wollte schon dieses zähe Fleisch essen? Das mit dem 'ein bisschen zu laut' von Micipsa kommentierte Dido mit dem finsteren Funkeln. „Pah! War ja auch für eine Göttin. Da muss man laut singen. Damit sie es überhaupt hört!“ Welch verquere Vorstellungen Dido doch hatte und man konnte wirklich nur hoffen, dass die Göttin in jenem Augenblick mit ganz anderen Dingen beschäftigt gewesen war als Didos Krächzen zu lauschen. ;)


    Dennoch war sie einigermaßen zufrieden. Interessant schien für viele der Erwachsenen wohl besonders wichtig zu sein, darum nahm sie es als Kompliment und nickte hoheitsvoll, um gleich darauf neidisch Pallas zu betrachten, der sich auch am Essen gütlich tat und sich somit zu einer ihrer wichtigsten Fresskonkurrenten heraus stellte. :P Schnell schnappte sie einen Happen, den sich wohl Pallas gerade nehmen wollte und stopfte ihn sich in den Mund. Egal ob sie satt war, es galt hier die besten Stücke zu ergattern. Und sie störte sich nicht daran, den Mund voll zu haben, denn sie meinte, beim Kauen: „Dann hat ja Dein Vater doch recht gehabt. Schließlich...*schmatz* hast Du doch Glück gehabt. Bist ja jetzt Sklavin bei den Flaviern *kauschmatz*“ Didos Welt war recht beschränkt, sie kannte die der Flavier und die, was sie aus Baiae kannte und den Ausflügen nach Rom, insbesondere die Subura. Und wie die Menschen dort, so wollte Dido gewiss niemals leben. „Meine Mutter wurde verkauft. Die war auch Sklavin. Mein Vater...och...ich hab keinen Vater. Aber ich komme aus einer Sklavengeneration, hmh...achte Generation. Alle bei den Flaviern, wir sind treu bis in den Tod hinein.“ Mussten sie auch sein, die Sklaven wurden selten bis nie frei gelassen und wenn sie nicht treu waren, dann kam der Tod schneller als ihre Untreue währen konnte. „Aber warum feierst Du denn nicht die Feste der römischen Gottheiten? Du bist doch jetzt römische Sklavin!“

  • Micipsas Blick wanderte von Dido zu Pallas und wieder zurück. Allem Anschein nach lieferten die beiden sich einen Wettstreit darin, wer die größeren Mengen heunterschlingen konnte. Und das mitten in der Nacht. Das hinderte das Mädchen allerdings nicht daran, ihren Mund gleichzeitig anderweitig zu nutzen. Sie schnatterte also weiter eifrig vor sich hin, über Eltern, Götter und Sklaven schwadronierend.
    "Meine Eltern?" sagte er in einer von Didos Pausen, in denen sie ihre Portionen herunterschluckte. "Na ja, sie sollen viele Kinder gehabt haben. Wahrscheinlich zu viele." Keine Andeutung eines Vorwurfs oder gar von Verbitterung war aus seinen Worten herauszuhören. Wenn man durch die Abgabe des ein oder anderen Kindes dazu beitrug, den Rest der Familie zu ernähren, wäre es da nicht unverantwortlich gewesen, anders zu handeln? Micipsa hatte diese Frage schon lange für sich beantwortet und konnte mittlerweile gut damit leben.
    Didos pragmatische Herangehensweise an das Thema Götter gefiel ihm. Micipsa dachte eben ähnlich, auch wenn es in ihrem Fall vielleicht eher kindliche Naivität war, die sie zu ihrer Frage bewog.

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