Sontjes und Phelans Zimmer

  • "Nein, alles in Ordnung mit mir. Ich ... also ... so wie ich erzogen wurde ist es sehr ... unsittlich ... wenn Bruder und Schwester sich so nahe kommen. Das ... also ... uhm ... versteh das nicht falsch bitte, ich will ja nichts unterstellen, ich ... das würde ich nie annehmen ... es tut mir leid."


    Die arme Römerin kam völlig ins Stammeln, als Sontje sie bat es zu erklären. Wieder einmal spürte man die verschiedenen Kulturen und Callista hoffte sehr, dass Sontje nicht böse werden würde.

  • Sontje plumpste sich wie erschlagen fühlend auf den Bettrand. Warum fiel neuerdings der Groschen immer so spät? Das Klingeln des imaginären Groschen im Kopf nahm Sontje kaum wahr. Stattdessen sah sie zu Boden und sagte mehrere Augenblicke nichts zu Callista... einfach weil ihr nichts einfiel. Das war schon ziemlich ungewöhnlich für die Blondine keinerlei passenden oder schlagfertige Worte parat zu haben. Ihr Kopf war wie leergefegt. Es war nicht passend, dass sie mit ihrem Bruder in einem Bett schlief?!? Diese Aussage der Römerin musste sie erst einmal verdauen. "Ferun hat mir gesagt, Geschwister und Zwillinge, schlafen immer zusammen in einem Bett." Und Sontje hatte es als gegeben hin genommen. Es war einfach so! Sie hatten daheim ganz bestimmt Platz für ein eigenes Sontje-Bett gehabt... aber auf die Idee ein eigenes Bett zu fordern war die junge Frau nie gekommen. Sontje streifte die Schuhe ab und kroch angezogen unter die Bettdecken. "Ich möchte schlafen..."

  • Na das hatte sie ja ganz prima hinbekommen. Callista schlug sich innerlich ein paarmal vor die Stirn und schaute ganz traurig. Sontje war anzusehen, dass ihr erst jetzt klar geworden war, auf was Callista angespielt hatte und das tat der jungen Römerin mehr als leid. Sie stellte ihren Trinkbecher ab und überlegte, ob sie noch was sagen sollte. Einen Moment stand sie unschlüssig da, dann wünschte sie der Germanin ganz leise eine gute Nacht und verschwand schnell aus dem Zimmer.


    Diese kulturellen Fettnäppchen hatten die dumme Angewohnheit immer in den unpassendsten Momenten aufzutauchen, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnete und Callista hasste sich für ihre vorlaute Art. Sie hätte ihren Schrecken einfach herunterschlucken sollen! Sie schloß die Tür leise und ging dann in das Zimmer, dass sie mit Witjon bewohnte. Zurück zu den anderen wollte sie jetzt nicht.

  • Längst war Phelan fort zu seinem Tempel gegangen. Im Zimmer der Zwillinge war es still.


    Sontje aber saß tief in ihre Decken eingekuschelt aufrecht sitzend im Bett, auf den Knien ein hölzernes Brett. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand ein Tintenfass mit einer Feder. Letztere nahm Sontje in die Hand und fing an zu schreiben. Sie würde diesen Brief liebend gerne Glabrio schicken, doch sie hatte keine Adresse, nicht mal seinen Aufenthaltsort. Während sie schrieb, flosen Tränen von der Wange auf das Papier. Die Tränem vermischte sich mit der Tinte, verunstaltete die Buchstaben aber nicht zur Unleserlicherkeit.


    Wo bist du jetzt?


    Bist Du jetzt ein Stern,
    der auf mich schaut?
    Bist Du die Luft um mich herum?
    Bist Du die Sonne,
    die jeden Tag von neuen aufgeht?
    Oder bist Du nur einfach in meinem Herzen und gibst mir Halt??


    Lässt mich spüren,
    dass du nicht vollkommen verschwunden bist.
    Ich glaube,
    dass du in meinem Stern,
    in meiner Luft,
    in meiner Sonne aber vor allem in meinem Herzen bist und zwar für immer.


    Vergessen werd ich Dich nicht,
    wie Du mich angesehen hast,
    als ich zu dir kam.
    Ich habe Angst davor,
    dass du nur noch ein guter Freund für mich bist.


    Ich werde kämpfen,
    werd Dich nie aus meinem Stern,
    meiner Sonne,
    meiner Luft und meinem Herzen lassen.


    Auch wenn ich den Schmerz nie zeigen werde,
    hoffe ich, dass du es spürst,
    da ich dich liebe!!
    Für immer!


    Ihr fiel mehr und mehr ein, worüber sie schreiben konnte. Es schien, als ob die junge Frau ihre Gefühle aufs Papier verbannen wollte, damit sie sie nicht mehr quälten.


    Ich habe Angst,
    Angst vor dem nächsten Tag,
    nachdem ich nun alles sah!
    Ich habe Angst alles falsch zu machen,
    es nicht richtig anzupacken!
    Ich habe Angst, wieder angeschrieen zu werden,
    warum können diese gemeinen Worte nicht aussterben?


    Ich ertrage das nicht mehr,
    warum ist es denn so schwer?
    Ich möchte doch nur richtig machen,
    all diese mühsam Sachen!
    Warum kann man nicht sehen was ich gutes mach?!
    Alles was kommt wenn ich das sag ist ein Lach!
    Ich bin traurig, weiss nicht weiter,
    warum ich immer scheiter!


    Ich möchte einfach gehn,
    dann werdet ihr sehn!
    Was ihr getan habt,
    ob ihr es nochmals wagt!
    Nein, das will ich nicht, hab euch lieb,
    ihr wisst das, hoffe ich!
    Warum macht ihr das mit mir?
    was habe ich euch getan?
    Ich versteh nicht,
    ich verstehe einfach nicht!!


    Das Gefühlschaos legte sich allmählich. Sontje fühlte sich müde und ausgelaugt. Daher schob sie die Schreibutensilien und die beschriebenen Papiere auf den Nachtisch und beschloß eine Runde schlafen und dann weitersehen was der angebrochene Tag noch brachte. Die Kerze flackerte. Sontje betrachtete den Kerzenschein noch eine Weile und schlief irgendwann eingelullt von der Stille im Zimmer ein.


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    Sim-Off:

    Wer mag, kann die Brieftexte entdecken und lesen. Dann wisst ihr wie es Sontje gefühlsmäßig geht.

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  • Sveija klopfte leise an die Tür der Zwillinge. Sie hatte einen frischen Krug Wasser und eine Schale mit Wasser und Minzöl dabei, die sie in das Zimmer stellen wollte. Die Ubierin wusste, dass Sontje es mochte, jederzeit etwas trinken zu können, daher tauschte sie jeden Morgen und jeden Abend den Wasserkrug aus. Durch den Duft des Minzöls sollte die Duccierin leichter atmen können.
    Als Sveija von drinnen nichts hörte, öffnete sie die Tür und trat ein. Es war dunkel, aber sie kannte sich mittlerweile in allen Räumen der Casa gut genug aus, um kein Licht zu benötigen. Leichten, schnellen Schrittes ging die Magd zum Tisch herüber und stellte Kanne und Schale dort ab. Ihre Hand berührte etwas, das sich seltsam anfühlte. Es waren zwei Bogen Papyrus, die hier eigentlich nichts zu suchen hatten. Phelan bewahrte seine Unterlagen wie alle anderen auch im Arbeitszimmer auf.
    Sveija nahm die beiden Blätter und verließ das Zimmer wieder. Dass Sontje auf dem Bett lag und schlief hatte die Ubierin gar nicht bemerkt...


    Sim-Off:

    Sveija kann leider nicht lesen, und im Dunklen schon gar nicht. Aber Phelan wird die Zeilen schon finden... ;)

  • Sontje erreichte das Zwillingszimmer, zog sich aus und die Schlafsachen wieder an. Als letztes klappte sie die Läden vor den Fenstern zusammen und huschte ins Bett. Sie würde im Bett bleiben, bis sie nicht mehr schlafen konnte oder wollte. Es war seltsam.. einerseits mochte sie gerne mit den anderen Ducciern zusammensein, andererseits wollte sie aber auch ihre Ruhe haben.


    Ihr fielen die Augen im Liegen zu. Dennoch schaffte sie es die selbst geschriebenen Gedichte hervorzukramen und noch einmal durchzuilesen. Sie vermisste ihren Liebsten! Tief seufzend verkroch sich Sontje unter der Bettdecke und schlief asbald wie ein Eichhörnchen. Die nächsten Tage kam sie nur zum Essen fassen aus dem Zimmer heraus und schrieb noch weitere Gedichte, die sich um Liebeskummer und Einsamkeit handelten. Die Traurigkeit schien sie nicht mehr loslassen zu wollen... nach einem kurzen Besuch im Bad war ihr wieder nach Schlafen zumute. Oh, sie wusste, dass sie schrecklich aussah.. und sie sollte sich wieder einmal kämmen. Die aktuelle Strubbelfrisur war ihr lieber.

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