Atrium - (seltene) Salutatio des Septemvirs

  • Ahja, die Aelier und die Flavier. schmunzelte Hungi. Besonders Aelius Quarto hat nie an seiner Abneigung für alle zweifeln lassen, die den Gentilnamen Flavius trugen. Das war einerseits im Senat recht amüsant zu beobachten, andererseits hütete er sich tunlichst davor, sich da auch nur irgendwie zwischen die Fronten zu schummeln.


    Ja, ich würde derweil noch abwarten, wie sich Valerian zu den Flaviern verhält. Er kann sie natürlich weder komplett ignorieren, geschweige denn, sich offen feindschaftlich verhalten, aber man sollte sich natürlich nicht unnötig Steine in den Weg legen. Sicherheitshalber solltest du dir auch Alternativen offen halten. Du bist immerhin ein junger, aufstrebender Mann mit besten Aussichten auf einen Senatssitz. Ich glaube kaum, daß es viele Senatoren gibt, die ihre Töchter nicht mit dir verheiraten wollen.

  • Da gab es nur eine Schwierigkeit, denn viele Senatoren schienen gar keine Töchter zu haben, die sie hätten verheiraten können. Und die Tochter meines Patrons war noch bei weitem zu jung. :D


    Ich wog bedächtig den Kopf hin und her. "Laut Aussagen des cursus publicus befindet sich Valerianus bereits in Italien, es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis er Rom erreicht", sagte ich. Und dann würde man sehen, was er mit den Flaviern anstellen würde. Es wäre ein großer Verlust für mich, würde er sie ins Exil verbannen, allein schon wegen Aquilius.


    "Senator, ich habe noch ein weiteres Anliegen", fuhr ich dann fort. "Mein Neffe, Titus Ursus, war im vergangenen Jahr einer der decemviri. Ich würde mich gern dafür einsetzen, dass er vom Senat eine Anerkennung für seine Arbeit erhält, da ich mich jedoch noch nicht selbst hierfür starkmachen kann, wollte ich dich bitten, dies in der curia Iulia zur Sprache zur bringen. Sofern man noch Auszeichnungen vergibt, heißt das", denn so sicher war ich mir da nicht mehr. Meines Wissens nach war Flavius Gracchus der Letzte gewesen, dem man auf diese Weise seine Arbeit bestätigt hatte, was sich zudem mit dem kürzlich in der Acta erschienen Artikel deckte. Woran diese Trägheit lag, vermochte ich nicht einzuschätzen.

  • Titus Ursus, sagst du? Hungi versuchte, sich an das dazugehörige Gesicht zu erinnern. Bei der Masse an Anwärtern auf den Senatssitz ein schwieriges Unterfangen. Dann fiel ihm jedoch ein, daß er ihn schon kennen gelernt hatte auf dem Fest der Aurelier, und dieses Fest blieb schon aus anderen Gründen in seinem Gedächtnis hängen.


    Ah, ich erinnere mich. bekräftigte er seine wiedergewonnene Erinnerung. Aus welchem Grund sollte ich dies dem Senat vorschlagen? So einfach bekommt man nämlich keine Auszeichnungen mehr vom Senat. Eine Vorgehensweise, die ich übrigens sehr begrüße.

  • Ich wollte eben den Hinweis geben, da fand der Senator seine Erinnerung wieder. Bestätigend nickte ich noch einmal, neigte dann den Kopf ein wenig. "Soweit ich weiß, hat er einen Leitfaden für die nachfolgenden decemviri erstellt. Bereits zu meiner Zeit kostete es viele unnötige Stunden der Einarbeitung in die Materie der Erbschaften, selbst wenn man sich zuvor mit der lex Iulia et Papia vertraut gemacht hatte. Ich kenne seinen Entwurf nicht detailliert, bin aber davon überzeugt, dass er den folgenden decemviri zur Arbeitserleichterung dienen wird", erwiderte ich.


    Dass der Senat neuen Magistraten für ihre - deutlich sichtbaren! - Bemühungen in ihrer Amtszeit keine Ehrungen mehr zuteil werden ließ, hieß ich nicht gut. Wie viele Männer des Reiches wurden nach der Anzahl ihrer Orden bemessen oder an der Summe ihrer Auszeichnungen? Jemanden, der deutliche Erfolge vorweisen konnte, genauso zu behandeln wie einen Magistraten, der sich auf den Lorbeeren seines nomen gentile ausruhte, empfand ich als dem Gemeinwesen wenig förderlich. Wer konnte es da den Nachwuchspolitikern verübeln, wenn sie sich wählen ließen und dann nicht einen Finger krümmten? "Gibt es einen bestimmten Grund, aus dem der Senat selbst bei deutlichen Erfolgen auf eine Auszeichnung verzichtet? Ich selbst hatte nach meiner Amtszeit gehofft, bedacht zu werden", gestand ich und blickte Hungaricus an. "Ich war der festen Überzeugung, meine Arbeit tadellos erledigt zu haben."

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