• Eine einsame Gruppe junger Probati übte in einer Ecke des Exerzierplatzes das Marschieren im Gleichschritt. Die meisten von ihnen waren junge Bauernburschen aus der Provinz und sie waren ungelenk und nicht sehr diszipliniert. Aber das würde sich ändern, ganz gewiss würde es das, nach einigen Wochen unter den Argusaugen ihres Centurios und den Schlägen seines vitis.


    Ansonsten war die weite Fläche leer. Aber auch das würde sich ändern und zwar sehr viel früher, denn es war der Befehl ergangen, dass sich die gesamte XXII. Legion hier versammeln sollte...

  • Der Primus Pilus marschierte mit seiner Doppelkohorte auf den Apellplatz. Er konnte sich schon denken, was nun geschehen würde: Die Männer würden über den Tod des Kaisers informiert werden.


    Er lief vor dem Aquiler und dem Signifer und blieb stehen an seinem Platz stehen. Die ganze Cohors begab sich in Position...

  • Wie vom Praefectus Aegypti in der Stabsbesprechung bereits kund getan, trat die gesamte Legio XXII am heutigen Tag auf dem Appellplatz zusammen, um den Worten ihres Kommandeurs zu lauschen. Die Männer wußten noch nicht was auf sie zukam und dementsprechend diszipliniert und ruhig war die Stimmung unter ihnen, als sie nach und nach in Marschkolonnen am großen Exerzierplatz des Castellums eintrafen. In wenigen Momenten würden auch sie vom Tod des Kaisers erfahren und gemeinsam, vom einfachen Probatus bis zum Praefectus Legionis, den Treueschwur auf dessen Sohn ablegen. Ein Centurio, der gefolgt von einige Cornicen und einem Optio direkt aus Richtung Praetorium kommend, auf den Exerzierplatz stapfte, lies diese in einer Reihe antreten und das Signal zum allgemeinen Sammeln und Antreten der Mannschaften blasen. Es war immer dasselbe Prozedere – der Grund war dieses Mal jedoch außergewöhnlich.


    Kurz darauf ertönte das laute röhren ihrer Hörner durch die Lagergassen des Castellums und es dauerte nicht all zu lange, da waren auch schon die hallenden Befehle und das klimpernde Geräusch von Legionärsgruppen, die mit voller Montur Richtung Exerzierplatz rannten, von allen Seiten zu vernehmen.


    Nach und nach trafen die verschiedensten Truppenteile und schließlich auch einige Stabsoffiziere ein. Silanus schritt noch einmal die Reihen der Männer ab, die binnen kürzester Zeit in voller Montur aufgestellt waren. Durch ein Kopfnicken der einzelnen Centuriones ließ er sich noch einmal bestätigen, dass jeder auf seinen Platz und alles bereit war. Schlussendlich gesellte er sich dann selbst zu den restlichen Stabsoffizieren und wartete auf das eintreffen des Praefectus Aegypti, um diesen Meldung zu machen.

  • Der kam kurz nach den Stabsoffizieren auf den Campus und zwar auf dem Rücken seines dunkelbraunen Hengstes. Er lenkte sein Pferd im langsamen Schritt auf das weite Feld. Ein wenig entrückt und würdevoll sollte das an diesem Tag erscheinen, so hatte er es sich aus gegebenem Anlass vorgenommen.
    Zentral vor den Reihen der angetretenen Soldaten brachte er das Tier zum Stehen, um die fällige Meldung entgegen zu nehmen.

  • Als Silanus von einem zuvor an der Lagergasse platzierten Legionär das Zeichen bekam, dass der Praefectus nahte, verließ er wieder die Gruppe der Stabsoffiziere und bezog vor der Legio Stellung. Es war ein überwältigendes Gefühl, das ihn in diesem Moment überkam. Natürlich hatte er bereits während seiner Zeit als Tribun bei der Vigiles Soldaten bei einem Appell kommandiert, aber keineswegs in einer solchen Größenordnung wie heute. Er versuchte seine Nervosität daher so gut es ging zu unterdrücken, atmete zwei Mal tief durch und ließ seine Stimme über den Exerzierplatz hallen.


    "Milites, aaaciem dirigite!"


    Prüfend sah er dann noch einmal durch die Reihen der angetretenen Legionäre. Die Centurionen hatten bei der Aufstellung bereits gute Vorarbeit geleistet und alles stand perfekt in Reih und Glied. Als er schließlich aus den Augenwinkeln den herannahenden Kommandanten sehen konnte, erhob der junge Tribun erneut die Stimme, um seine Befehle über den Exerzierplatz donnern zu lassen.


    "Milites, staaate!
    Oculus ad prosam!"


    Die Männer folgten zackig seinen Kommandos und ließen das laute Aufstampfen ihrer Caligae über den Exerzierplatz fegen. Nun wandte sich der junge Tribun vom Rest der Legio ab und sah in Richtung Praefectus Aegypti, der hoch über allen anderen auf seinem Pferd thronte.


    "Praefectus! Ich melde die Legio XXII Deiotariana wie befohlen vollzählig angetreten!"

  • “Ich danke dir, Tribunus Iunius Silanus!“, antwortete Germanicus Corvus.


    Er straffte sich und saß nun sehr aufrecht im Sattel. Sein Blick wanderte über die Reihen der Soldaten. Er schaute in ihre Gesichter und glaubte in einigen gespannte Erwartung zu entdecken. Andere wirkten dagegen sehr stoisch und gelassen. Das waren vor allem die Älteren unter ihnen, die Veteranen, die bereits sehr viel mitgemacht hatten und die nur noch wenig in Rage bringen konnte.


    Alle erwarteten wohl nun von ihm, dass er mit seiner Ansprache beginnen würde. Aber das tat er nicht, sondern dehnte die Pause. Er wollte die Männer spüren lassen, dass dieser Appell anders als die sonst üblichen war...

  • Die dankenden Worte des Kommandeurs waren gleichzeitig das Zeichen für den Tribun, sich zurück zu ziehen. Er nickte daher pflichtbewusst und nutzte die kurze Pause, um sich bei den restlichen Stabsoffizieren einzugliedern. Seiner bescheidenen Meinung nach, hatte Silanus diesen ersten großen Auftritt vor der gesamten Legio ordentlich gemeistert. Fehler waren ihm dabei keine aufgefallen und daher konnte er mit sich zufrieden sein, was auch das anerkennende Nicken eines älteren Stabsoffiziers bestätigte. Gleich darauf richtete er jedoch seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf den Praefectus Aegypti.

  • “Männer!“, begann Germanicus Corvus seine Ansprache mit der bei ihm gewohnten Anrede. Dann nahm seine Stimme aber einen ungewohnten Tonfall an. Er klang nachdenklich und nicht so kraftvoll und kämpferisch, wie sonst, wenn er zu seiner Legion sprach.


    “Männer, wir Soldaten wissen, dass der Tod zu unserem Handwerk dazu gehört. Wir fürchten ihn nicht und begrüßen ihn wie einen alten Freund. Wir wissen, dass er allgegenwärtig ist und das große Siege nur in seiner Begleitung errungen werden. Wir wissen, dass nur Ruhm erringen kann, wer sein Leben dafür einsetzt und das es nichts ehrenvolleres gibt, als im Kampf für Rom das Leben hin zu geben.
    Diese Ehre ist nun einem großen Mann zuteil geworden. Er war unser aller Vater und unser Leitstern. Ich weiß das keiner unter uns ist, der sich nicht mit Freude und Hingabe für ihn geopfert hätte.
    Aber den Göttern hat es gefallen, ihn zu sich zu rufen und uns auf dieser Welt zu belassen.


    Männer, der Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus ist tot. Er hat wie ein Soldat gelebt und er ist wie einer gestorben, auf dem Feld der Ehre, im Kampf gegen die Feinde Roms.“

  • Nach einer kurzen Pause fuhr er fort:
    “Der Kaiser ist tot. Aber Gaius Ulpius Aelianus Valerianus Caesar, sein Sohn und Nachfolger steht bereit. In seine Hände hat der verstorbene Kaiser die Geschicke Roms gelegt und kurz vor seinem Tod hat er diesen festen Entschluss noch einmal erneuert. Sein Wille soll auch der unsere sein.


    Darum wollen wir ihm gegenüber laut und klar unsere Loyalität und Treue bekunden; Heil dir, Imperator! Heil dir, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!“

  • Sim-Off:

    Sorry, habe diesen Appell wohl übersehen. Wie wahrscheinlich jeder hier. Aber wir sind ja alle anwesend gemeldet. :D ;)



    Der Decurio stand mit seinen Männer auf seinem Platz. Wahrscheinlich wurden sie alle zusammengerufen, da sie ja nun einen neuen Tribun hatten, den der Praefect sicherlich vorstellen wollte. Doch als er dann einen ziemlich nachdenklichen Corvus da stehen sah, merkte er, dass dies wohl kein normaler Appell gewesen war, wo nur ein neuer Stabsoffizier vorgestellt werden würde.


    Dann hörte er sich die ungewöhnliche Rede an, die mit den schrecklichen Worten endeten, dass unser geliebter Imperator tot war. Unter den Männern wurde es lauter und einige murmelte etwas vor sich hin. Rufinus blieb ruhig und zeigte keinerlei Ausdruck in seinem gesicht, fast so, als würde ihn dies nicht interessieren. Er wusste noch nicht, wie seine Familie auf dieser Nachricht reagierte, schließlich waren sie immer eine Kaisertreue Familie gewesen, so diesmal sicherlich wieder.


    " Seit doch endlich ruhig. "
    sagte Gaius mit lauter und ernster Stimme und die Männer erschracken ein wenig. Noch nie hatte der Decurio sie so zu ruhe gezwungen und wurde laut, doch heute ging es nicht anders.


    Corvus hatte versucht, die Männer auf den neuen Imperator einzustimmen, doch nicht alle hörten ihm mehr zu, sowie der Patrizier dies vermutete. Nur seine Turmae, so kam es ihm vor, schrie aus lauter Kehle.


    " Heil dir, Imperator! Heil dir, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus "
    Die Equites sowie auch Rufnius klopfte mit ihrer Spartha gegen ihr Schild, auch wenn die Stimmung nicht gerade die Beste war. Sicherlich würden sie heute noch eine Opferung durchführen und auch Staatstrauer war, in einem solchen Fall, natürlich gegeben.

  • Auch die Stabsoffiziere und Silanus stimmten bei den Rufen der übrigen Soldaten mit ein. Dabei ließ vor allem der Lagerpräfekt seinen strengen Blick durch die Runde der restlichen Offiziere schweifen. Vermutlich wollte er noch einmal sicher gehen, dass auch jeder von ihnen mit dem Praefectus Aegypti einer Meinung war, was den eben neu ausgerufenen Kaiser betraf. Schließlich hatten die Stabsoffiziere eine wesentliche Vorbildwirkung und es gab bestimmt viele Soldaten, die genau in diesen Moment darauf achteten, wie sich der Stab verhielt. Silanus ließ sich davon nicht irritieren und schrie mit ganzer Kraft



    "Heil dir, Imperator! Heil dir, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus!“

  • Vibulanus stand zusammen mit den anderen Standartenträgern der Centuria hinter dem Primus Pilus und hielt das Signum der Einheit. Wie immer bei offiziellen Anlässen trug er die Gesichtsmaske gegen die er eine gewisse Abneigung entwickelte, da er unter dem stickigen Ding immer sehr schwitzte. Als er hörte, dass der Kaiser gestorben war, war er zwar überascht aber nicht besonders betroffen. Sicher war es ihm nicht egal, aber er war auch nicht so betroffen wie bei dem Tot seines Vaters. In den Ruf des Präfekten stimmte er selbstverständlich auch mit ein.


    >Heil dir, Imperator! Heil dir, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus.<

  • Nachdem die Hoch-Rufe verklungen waren, ergriff Germanicus Corvus wieder das Wort.


    “Der künftige Imperator wird eure Loyalität belohnen und Rom wird sie euch danken. Seid unverzagt und tut treu euren Dienst.“


    Das war ein etwas lahmer Abschluss, aber ihm fiel in dieser, auch für ihn sehr ungewohnten Situation einfach nichts besseres ein.
    Corvus wandte sich wieder an den Tribun und sagte: “Tribunus Iunius Silanus; Du kannst die Männer wegtreten lassen. Sie sollen auf den Verstorbenen trinken, seiner gedenken und die Götter um das Wohl seiner Seele bitten. Heute Abend für jeden eine Kanne Wein aus den Lagerbeständen.“




    Sim-Off:

    Es gibt ein allgemeines WiSim-Angebot für die Angehörigen der XXII. Legion. Bitte bedient euch.


    /edit: SimOff eingefügt

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