[Grundausbildung] Probatus Tiberius Germanicus Probus

  • Wieder eine neue Welle Probati. Für Reatinus, der schon seit einem langen Zeitraum Rekruten zu richtigen Männern macht, mittlerweile nichts Neues mehr. Die Probati hatten sich eine gute Zeit ausgesucht, mit ihrer Grundausbildung anzufangen. Der germanische Winter neigte sich langsam dem Ende zu, und damit kam der Frühling und die warme Jahreszeit wieder - und der Heuschnupfen. Noch war es jedoch nicht warm, weshalb Reatinus sich immer noch auf sein Sagum verlassen musste, während er sich vor den Probati aufbaute und sie zusammentrommelte. Reatinus nickte zum Optio, seinem kompetenten und zuverlässigen Nachwuchsschreihals.


    "Probati, venite!", gellte Reatinus´ Stimme ohrenbetäubend um den Platz. Die erste Rede war die vernichtendste, die einem Probatus wiederfahren musste. Ein notwendiges Übel, aus Offizierssicht zumindest. Reatinus feuchtete sich die Kehle an.


    "Ihr habt euch gemeldet, um dem Kaiser Roms zu deinen, euren Dienst in seinen Namen und zum Schutze des Imperiums zu leisten! Ihr habt Glück, in meiner Centurie gelandet zu sein, denn ich bin hart und streng, aber fair! Ich bin euer Vater, und der Optio ist eure Mutter! Und das bedeutet, ihr seid Brüder, und so verhaltet ihr euch auch!"


    Reatinus legte nun eine kurze Pause ein und zeigte Richtung Nordosten, wo der Limes sich befand.


    "Euer Weg zum Legionär wird steinig und hart! Der Optio und ich werden euch die Steine auf den Weg legen, und ihr werdet lernen, sie zu überwinden. Ihr habt euch entschieden, hier in der Armee zu dienen, und wir werden aus euch halben Portionen Männer machen, die dessen würdig sind! Dort sind die dunklen germanischen Wälder, jenseits dessen der Limes und jenseits von diesem sind noch dunklere Wälder, in denen die Feinde Roms lauern! Ich bin vielleicht fair, aber ich werde euch zu Höchstleistungen treiben und euch alles abverlangen! Wenn ihr nicht mehr laufen könnt, zwinge ich euch zu gehen, und wenn ihr nicht gehen könnt, zwinge ich euch zu kriechen, aber ihr werdet niemals stehen bleiben, während ich euch trainiere! Habt ihr das verstanden?!"


    Als der Centurio seinen kollektiven Rundumschlag beendete, rückte er zum Optio und flüsterte ihm zu: "Optio... bring ihnen jetzt bei, wie man grüßt, salutiert und anredet!".



    Sim-Off:

    Kurz eine Information: Die Grundausbildung funktioniert nach einem simplen Prinzip: Die Offiziere (Drusus und ich) geben Befehle, und du führst sie aus. Nie vergessen, du bist in einer ganzen Gruppe! :) ;)

  • Sim-Off:

    Alles klar ;) :)


    Ich hatte vor Aufregung kaum geschlafen. Einerseits hatte ich immer wieder an die Ereignisse des letzten Tages denken müssen. Andererseits waren da die vielen Geräusche gewesen, die meine Stubengenossen im Schlaf von sich gegeben hatten. Als ich schließlich aufgestanden war, hatte ich vor Aufregung keinen Appetit. Doch ich zwang mich, einige Brocken Brot zu essen.


    Als ich am Exerzierplatz ankam, sah ich einige vermummte Gestalten unschlüssig in der Kälte stehen. Mit müden Gesichtern, aber vor Aufregung funkelnden Augen grüßte man sich. Fast alle hatten so wie ich die Gefechtsausrüstung angelegt. Hätte nicht einer meiner neuen Kameraden mir diesen Tip gegeben, wäre ich mit der gesamten Ausrüstung losgelaufen. Sie hatten mir auch beim Anlegen der einzelnen Teile geholfen.


    Kurze Zeit später kam der Centurio mit dem Optio auf den Platz und baute sich vor uns auf. Ohrenbetäubend laut fing er an, eine Ansprache zu halten. Das war ein anderer Ton als gestern, dachte ich. Er hatte sich seinen Spitznamen definitiv verdient. Gespannt hörte ich seiner Rede zu.


    Ich wollte auf seine Frage schon mit einem lauten Jawohl antworten. Aber ich begriff, dass es sich mehr um eine rhetorische Frage drehen musste und schwieg.

  • Natürlich befand sich auch Drusus auf dem Exerzierplatz, wie immer an der Seite seines Centurios, Reatinus. Nun galt es also eine neue Ladung Probati auszubilden. Leicht nervös verfolgte der Nachwuchsschreihals wie der Artorier die berümht- berüchtigte erste Ansprache hielt. Und in der Tat erinnerte sich auch Drusus noch daran wie Cripus damals seine Rede gehalten hatte. Nun machte Reatinus dasselbe wie Crispus damals er machte die Neuen regelrecht nieder.


    Nachdem er seine Ansprache beendet hatte raunte Reatinus dem Iulier zu, er solle gleich die erste Lektion für die neuen Probati übernehmen und zwar wie man in der Legion richtig grüßte. Eifrig nickte Drusus und trat zwei Schritte nach vorne. Der Opio räusperte sich kurz, vergewisserte sich, dass auch alle schön ruhig waren und tat dann mit seinem Stimmorgang, welches sich mittlerweile schon prächtig entwickelt hatte folgendes kund:


    "Beginnen wir mit dem richtigen Gruß in der Legion! Also, wir schlagen uns mit der rechten Faust auf die linke Brust." Um es den Probati zu demonstrieren tat der Iulier selbiges auch sofort, genauso wie Crispus es ihm damals beigebracht hatte. "Und grüßen denjenigen mit einem 'Salve', dann folgt das jeweilige Gentilnomen und zu guter letzt der Rang. Also grüßt du mich wie?" Drusus deutete wahllos auf einen der Probati, welcher sich Tiberius Germanicus Probus zu nennen pflegte.

  • Das mit den Germanen beunruhigte mich weniger. Als Händler musste man immer auf dem neuesten Stand sein, so dass mein Vater jeden Händler, der nach Mogontiacum gekommen war, wie eine Zitrone nach Informationen ausquetscht hatte. Daher wusste ich, dass Germane nicht gleich Germane war. Es gab jenseits des Rhenus viele Stämme, die Rom gegenüber freundlich gesinnt waren. Einige wenige verwegene Händler machten einen ganz guten Profit dabei. Aber es gab auch die anderen, weniger netten Germanen. So viel war klar. Wer kannte nicht die schlimmen Geschichten über die Vernichtung des Varus und seiner Legionen, auch wenn es eine halbe Ewigkeit zurücklag. Es mochte ja nicht alles stimmen, was erzählt wurde. Insbesondere dienten die Geschichten ja dazu, unfolgsame Kinder zu erschrecken. Aber diese Germanen mussten ware Bestien gewesen sein.


    Doch in diesem Moment schienen sie mir viel zu weit weg zu sein. Viel mehr beschäftigten mich die Ausführungen des Centurios über das Kriechen.


    Scheinbar zufrieden mit seiner Rede flüsterte der Centurio dem Optio Iulius etwas zu.


    Nun fing der Optio mit fast so lauter Stimme wie der Centurio uns zu unterrichten, wie man richtig grüßt. Plötzlich zeigte er auf mich und forderte mich auf, ordnungsgemäß zu grüßen. Ich merkte, wie mich die anderen Probati ansahen. Wie befohlen schlug ich mir mit der rechten Faust auf die linke Brust und stockte kurz. War das richtig, was der Optio gerade gesagt hatte? Egal. Er hatte es so befohlen, also wird es schon stimmen und sagte laut: "Salve, Iulius Optio!"

  • Drusus stockte kurz, Iulius Optio? Fast schon wollte der Iulier mit seinem Optionenstab ausholen, doch dann fiel ihm ja ein, dass er das selbst in dieser Reihenfolge befohlen hatte. Am liebsten wäre der Nachwuchsschreihals auf der Stelle einfach im Boden versunken, doch so einfach war das ganze unglücklicherweise nicht. "Sehr gut, Probatus", erklärte der Optio. "Nur ist mir dummerweise ein kleiner Fehler unterlaufen. Also noch einmal und diesmal zuerst der Rang und der Gentilname! Los!" Hoffentlich wurde er wegen diesem kleinen Fehler nicht gleich wieder zum einfachen Legionarius degradiert....

  • Nur mit Mühe konnte ich mir ein Grinsen verkneifen. Hatte sich der Optio doch wirklich geirrt. In dem Moment tat er mir fast, aber wirklich nur fast, leid. Ich hoffte nur, dass sich die anderen Probati ebenso wie ich beherrschen konnten. Aber in diesem Moment hörte ich irgendwo hinter mir ein leises Kichern. Am liebsten hätte ich den unbekannten Probatus angeschrien, dass er sich gefälligst zusammenreißen sollte. Sonst hätten wir alle nichts mehr zu lachen.


    Ich versuchte die Situation zu retten, in dem ich dem Befehl des Optio so schnell wie möglich nachkam. Wieder schlug ich mir mit der rechten Faust auf die linke Brust. "Salve Optio Iulius!!" grüßte ich so laut ich konnte.


    Und hielt den Atem an. Hoffentlich hat der Optio nicht das Kichern gehört, dachte ich.

  • Selbst wenn der Optio das Kichern nicht gehört hätte: Reatinus hatte es gehört, und während der Optio noch Probatus Germanicus bearbeitete, stolzierte Reatinus in kräftig-centurionischer Haltung in die Richtung, aus der das Kichern zu vernehmen war. Das war hier kein Kindergarten, und ebenso wenig ließ Reatinus solche Fehltritte seinen geübten Ohren entgehen. Auch der Blick den er auflegte, war alles andere als freundlich. "Ruhe, sonst gebe ich euch etwas zu lachen!", donnerte es in der unprofessionellen Reihe, so dass die gesamte rechte Seite der schlampig aufgestellten Formation aufschreckte und Reatinus schockiert anblickte. "Was glotzt ihr so?! Die Aufmerksamkeit bleibt bei Optio Iulius!". An seiner Stimme erkannte man die unerschütterliche Selbstsicherheit des Centurios. Das Gekicher verstummte, als wäre es nie da gewesen.
    Der Germanicer lernte schnell und stellte sich geschickt an. Nur das Nötigste, Befohlene tun. So war´s recht!

  • Während ich den Optio vorschriftsmäßig grüßte, sah ich, wie der Centurio auf die Reihe zu ging. Genau in die Richtung, aus der ich das Kichern gehört hatte. Innerlich stöhnte ich auf. Mein Trick hatte doch nicht funktioniert. Jetzt gab es bestimmt einen Anschiss. Weiter auf den Optio blickend hörte ich die Stimme des Centurio so laut über den Platz donnern, dass es, obwohl ich einige Schritte vom Centurio entfernt stand, in meinen Ohren klingelte. Grimmig knirschte ich mit den Zähnen. Dieser verdammte Probatus.


    Unverwandt sah ich weiter den Optio an.

  • Bis jetzt war alles in Ordnung. Probus machte richtig vor, wie man einen Offizier angemessen grüßt. Wer sich nun nicht eingeprägt hatte, wie es funktionierte, rechtfertigte somit einen umso größeren Anschiss auf sich, wenn er einen Fehler beging. Damit waren die formellen Angelegenheiten für´s Erste noch geregelt. Doch die Formation war für militärische Verhältnisse einfach katastrophal! Mit strengem Blick lief der Centurio umher wie ein hungriger Wolf... sie standen außerhalb der Reihe, konnten sich nicht eingliedern, standen nicht in der gleichen Richtung... in der Tat katastrophal. Bald schon folgten wieder neue Befehle aus dem lauten Stimmorgan des Schreihalses.


    "Probati, bevor ihr lernt, euch wie richtige Männer zu wehren, zeigt ihr mir, dass ihr dessen würdig seid - indem ihr eine richtige Reihe bildet! Ihr werdet Strafrunden laufen, wenn es nicht klappt. Und zwar so viele, BIS es klappt! Mögen die Götter euch gnädig sein!"


    "In aciem venite!" ( "In Reihe antreten!" )


    Damit wartete Reatinus geduldig, bis die Probaten anfingen...

  • Immer noch stramm stehend hörte ich den nächsten Befehl des Centurios. "In aciem venite!", brüllte er uns entgegen.


    Sofort versuchten die Probati diesen Befehl auszuführen. Scheinbar hatte auch der letzte von ihnen endlich begriffen, dass das hier kein Kinderspiel war.


    Was nun folgte war ein Anblick für die Götter. In ihrer Hast , dem Befehl nachzukommen, rempelten sich die Probati im wilden Gemenge gegenseitig an. Da keiner von ihnen wusste, wo die Reihe anfangen sollte, standen sie einige Zeit später in einer ungeordneten Linie nebeneinander. Na das war wohl nichts, dachte ich, während ich nach links und nach rechts schaute. Was ich da sah, war alles andere als eine Reihe.

  • Auch der Optio Iulius hatte das Kichern des Probatus bemerkt und er wollte selbigen auch schon "Freundlich darauf hinweisen", dass sich so ewas in der Legion, insbesondere in seiner Einheit nicht gehörte. Doch Reatinus kam dem Nachwuchsschreihals zuvor und das war Drusus natürlich auch recht.


    Wenig später setzte der Schreihals die Ausbildung des Germanicers und der restlichen Probai auch schon fort. Mit strengen Gesichtausdruck verfolgte der Optio aus dem Geschlecht der Iulier das Treiben der Auszubilden und schaue vor allem jenem Rekruten auf die Beine, welcher vorher über ihn gekichert hatte. Was der Optio da sah gefiel ihm überhaupt nicht, beinahe rang es ihm sogar ein spöttisches Grinsen ab.

  • Reatinus, nicht verwunderlich sehr unzufrieden mit der Reihe, betrachtete die Probati mit bösem Blick. Es roch nach bitteren Strafrunden. Dass eine Gruppe so unfähig war, eine simple, disziplinierte Reihe zu bilden, war für Reatinus ein sehr seltener Anblick. Das was jetzt folgte, hatten sie sich selbst zuzuschreiben


    "Ich sehe wohl nicht recht! Eine Strafrunde um den Exerzierplatz, und wenn es danach nicht klappt, werdet ihr weiter laufen! Abite!" ( "Wegtreten!" )


    Kopfschüttelnd sah er zum Optio. "Optio, bitte achte darauf, dass die nicht stehen bleiben. Ich will sie laufen sehen, bis ihnen die Beine abfallen!".

  • Wie befohlen machte sich die Schar der Probati daran, eine Runde um den Exerzierplatz zu laufen. Am Anfang war es auch noch leicht. Doch ab der Hälfte der zurückzulegenden Strecke hatten sich einzelne Gruppen gebildet. Die meisten Probati schnauften schwer. Die Last der Ausrüstung drückte schwer auf ihren Schultern. Auch mir erging es nicht anders. Und das letzte Viertel der Runde schien eine halbe Ewigkeit zu dauern.


    Wieder beim Centurio angekommen, blieb ich nach Atem ringend stehen. Als ich mich nach den anderen umsah, stellte ich befriedigt fest, dass ich einer der ersten war. Auf den Rest der Gruppe wartend, nahm ich einen Platz am Anfang der Reihe ein.


    Nach und nach kamen die anderen Probati an und stellten sich nach Luft ringend in die Reihe, sich am Nebenmann ausrichtend. Dadurch gelang es den Probati eine erstaunlich gerade Reihe zu bilden. Das ist also das Geheimnis, dachte ich. Nicht alle auf ein Mal, sondern nach und nach am Nebenmann, der schon in der Reihe steht, sich auszurichten.


    Hoffentlich waren der Centurio und der Optio zufrieden damit. Denn ich wollte nicht noch eine Runde laufen.

  • Was die Probati nicht merkten war, dass das Laufen für Reatinus nicht nur eine simple Strafe war. Natürlich war sie das, doch sie war eine sehr nützliche Ausdauerübung. Ein ausdauernder Soldat war ein besserer Soldat! Mit einem zufriedenen Grinsen stolzierte Reatinus vor der Reihe her. "Na geht doch!", kommentierte der zufriedene Artorier, "Warum nicht gleich so?! Ihr lernt schnell!".


    Als er fertig war, trat Reatinus wieder vor die Reihe, die sehr gut aufgebaut war und endlich die römische Disziplin angemessen würdigte. Der Optio war wie immer in der Nähe des Centurios, wenn die Männer sich sammelten. Die letzte Lektion für heute war der Marsch und der Gleichschritt.


    "Probati!", zog Reatinus die Aufmerksamkeit auf sich.


    "Als zukünftige Soldaten werdet ihr in eurem Leben auch viel rumkommen! Deshalb ist es wichtig, den Marsch und damit den Gleichschritt zu beherrschen! Gleichschritt bedeutet, dass alle Schritte gleich sind, deshalb läuft nicht jeder, wie es im passt, sondern im Takt mit den anderen! Da ihr mir bewiesen habt, wie schnell ihr lernt, möchte ich sehen, wie ihr das jetzt hinbekommt! Die Marschformation sieht bei einer vollzähligen Centuria so aus, dass 4x20 Mann hintereinander marschieren. Ihr stellt euch jetzt wie folgt auf und marschiert auf mein Zeichen! Denkt daran, ihr marschiert alle im Takt, es ist ein ein GLEICHschritt!"


    "Parate vos ad iter!" ( "Marschbereitschaft herstellen!" ), befahl Reatinus weiter.
    Als dann alle in einer Marschformation angetreten waren, setzte der Centurio auch fort, der seine Männer gerne zu Höchstleistungen trieb.


    "Pergite!" ( "Marsch!" )

  • Diesmal hatte der Centurio den Probati beschrieben, was sie machen sollten. Dadurch gelang es ihnen, eine einigermaßen passable Marschordnung einzunehmen.


    Wie befohlen setzten sich die Probati in Bewegung. Da ich nicht in der ersten Reihe stand, musste ich mich an den Beinen meines Vordermannes orientieren. Konzentriert starrte ich nach unten und passte meinen Schritt an. Auf den ersten paar Schritten schien die ganze Sache auch gut zu funktionieren. Doch nach und nach musste ich musste ich ab und zu einen kleinen Hopser einbauen, um den Gleichschritt wieder aufzunehmen. Da ich die ganze Zeit nach unten schaute, konnte ich nicht sehen, wie es den anderen Probati erging. Aber bestimmt nicht besser als mir. Als ich kurz nach links schaute, bemerkte ich, dass mein Nebenmann in der anderen Reihe, seine Füße genau entgegengesetzt zu meinen bewegte. War mein rechter Fuß vorne, so trat er mit dem linken Fuß auf. Die Sache ist schwieriger als sie aussieht, dachte ich, während ich mich wieder auf meinen Vordermann konzentrierte.

  • Streng verfolgte Drusus, wie es der Centurio befohlen hatte wie die Probati ihre erste Strafrunde um den Exerzierplatz drehten. Eigentlich machten sich die Neuen ja gar nicht so schlecht, wie der Iulier fand doch, das brauchten sie ja nicht unbedingt wissen... Nachdem die Probati mit ihrer Strafrunde fertig waren begann der Schreihals, wie Reatinus bekanntlich von seinen Soldaten genannt wurde den Auszubildenen zu erklären wie man in der Legion richtig marschierte und ließ es dann auch schon die Probati probieren. Aufmerksam beobachtete der Iulier das Treiben der Probati um wenn es notwendig war einzuschreiten.

  • Was Reatinus da sah, war einfach nur eine unterirdische Leistung. Damit wollte sich der Centurio auf keinen Fall abfinden. Das war das Grundgerüst der Disziplin! "Ich sehe und höre wohl nicht recht! Dass könnt ihr besser, ihr Waschlappen!", gab Reatinus seine vernichtende Kritik an die marschierende Gruppe weiter. Danach lief er selbst los, um neben den Probati zu marschieren und durch seine bedrohliche Nähe einen ordentlichen Gleichschritt auszuquetschen. Dabei rief er im Takt "Laevum, laevum, laevum, ...", um ihnen unter die Arme zu greifen. Reatinus winkte auch den Optio zu sich herbei, der hinter der marschierenden Truppe herlaufen sollte und Faulpelze und Nachzügler nach vorne treiben sollte.

  • Plötzlich hörte ich, wie uns der Centurio zusammenschrie. Ich verdrehte die Augen, wusste aber, dass er recht hatte. Das war alles andere als ein Gleichschritt.


    Die Gruppe nahm die Taktvorgabe des Centurios auf. Laevum, laevum, laevum, wiederholte ich stumm. Und tatsächlich fiel es mir nun leichter, den Gleichschritt aufzunehmen. Nicht, dass er perfekt war. Und an den leisen Flüchen, die ich um mich rum hörte, erkannte ich, dass die anderen auch noch so ihre Schwierigkeiten hatten. Aber es war um einiges besser geworden.


    Mal sehen, wie zufrieden der Centurio jetzt mit unserer Leistung ist, dachte ich, während ich weiter auf die Füße meines Vordermannes starrte.

  • Drusus glaubte das Zeichen seines Vorgesetzten zu verstehen und gesellte sich an das andere Ende der Probati. Jenes benickte der Iulier auch sofort und lief schnell hinter seine Schützlinge um sie ein wenig zu "motivieren". Und wenn der Optio bei einem der Probati das Gefühl hatte, jener Probatus könne nicht mehr mit seinem Kameraden mithalten, und das kam durchaus öfters bei dieser Gruppe vor "motivierte" er ihn mit gebellten Kommandos wie, "Los! Schneller!" oder "Da läuft ja meine Großmutter schneller!" und nach einiger Zeit stimmte Drusus in das Laevum, laevum, laevum... des Centurios mit ein: "laevum, laevum, laevum, laevum,..."

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