• "Salve ich bin Cleonymus, Kosmetes Alexandrinos und ehemaliger Kollege der Iunia Urgulania, ich würde gern mit dem Hausherrn sprechen!"


    Cleonymus war sich nicht sicher wer das nun war, allerdings hatte er gehört das Axilla nach Rom gereist war, wahrscheinlich war es besser so, den im Moment konnte Cleonymus keine Trauer gebrauchen er brauchte den Wunsch auf Rache ...

  • "Momentan lebt nur Dominus Lucius Merula in diesem Haus. Ich werde dich ankündigen", antwortete der Mann, der wie alle Bewohner des Hauses noch immer die angeordnete Trauerkleidung trug.
    Während der Besucher zuerst ins Atrium geführt wurde, eilte ein anderer Diener in Merulas Privatzimmer, um wenig später den Kosmetes vom Atrium in einen am hinteren Ende des Hauses gelegenen Raum hinüber zu begleiten.

  • Der Weg vom Hafen ins Königsviertel stellte sich als gar nicht so lang heraus, wie ich es erst befürchtet hatte, als der Grieche in der Hafenbehörde ihn mir beschrieben hatte. Auf dem Weg bekam ich einen ersten Eindruck von der Stadt und auch von ihren Einwohnern und meine Vorfreude auf das Leben hier wuchs noch weiter an.
    Als wir das Tor des Viertels erreicht hatten, war es nicht allzuschwer die Wachen von meiner Identität zu überzeugen, und ich hatte ein wenig das Gefühl, dass der Name 'Iunia' einem in Alexandria so manche Tür öffnen konnte. Woran genau das lag, würde ich hoffentlich in nächster Zeit herausfinden können.
    Jetzt galt es erstmal das Haus meiner Familie in Besitz zu nehmen. Meines Wissens nach gab es derzeit niemanden von uns in Alexandria und so würde ich es mir in diesem Haus ersteinmal allein gemütlich machen können. Wie lange das anhalten würde, würde die Zeit zeigen.
    An der Tür des Hauses angekommen, liess ich meinen Leibwächter anklopfen, während meine alte Amme an meiner Seite stehen blieb. Es dauerte einige Minuten, ehe sich die Tür öffnete. Der Ianitor, der sich hinter der Tür befand, schien vor allem eins zu sein: durch das Klopfen gestört. Doch mir war das völlig egal, denn er war schliesslich nur ein einfacher Sklave. Sicherlich hätte ich mich darüber aufregen können, denn als Ianitor vertrat er immerhin meine Familie nach aussen hin, doch da meine Reise verhältnismässig lang und anstrengend war, überging ich das und hielt auch meine Amme zurück, ehe sie den Unglückseligen zusammenfaltete.
    Schnell machte mein Leibwächter dem Mann klar, dass ich war, wer ich war und dass ich von nun an, in Ermangelung anderer Iunier, in diesem Haus die Hausherrin darstellen würde. Die Anweisung ein angemessenes Zimmer zu bereiten und die Küche anzuweisen mir eine kleine Mahlzeit aufzutischen, gab er dann auch schon sehr viel eifriger weiter, während ich das Haus betrat und mich erstmal umsah. Meine Amme kümmerte sich derweil darum, dass einige Sklaven in den Hafen geschickt wurden um mein bescheidenes Gepäck vom Kapitän des Schiffes zu holen.

  • Die Fahrt von Myos Hormos bis nach Alexandria war ruhig verlaufen. Zunächst war ich auf einem Schiff von Myos Hormos hinauf bis nach Arsinoë gefahren. Anschließend hatte ein Schiff über den Kanal des Kaisers Traian bis zur Festung Babylon gebucht. Dort ging es mit einem Schiff weiter bis in den Portus Mareotis. Endlich wieder Alexandria! Ein Gefühl von Rückkehr in die Heimat hatte sich in jenem Moment breit gemacht, auch wenn die ägyptische Sonne gnadenlos brannte. Da half meine mehrlagige Seidenkleidung wieder einmal nicht, doch kümmerte es mich nicht wirklich.


    Im Portus Mareotis hatte ich Wachen und Tagelöhner angeheuert, um meine Waren zu transportieren. So führte ich eine kleine Karawane von Menschen an, die meine Sachen bis an das Tor zur Basileia führten. Nachdem ich den dortigen Wachen mehrfach erklärt hatte, wer ich war und was ich hier wollte, ließ man uns schließlich passieren. Allerdings begleitete uns eine Wache, weil man mir meine Geschichte wohl immer noch nicht ganz glaubte.


    An der Domus Iunia angekommen, klopfte ich an die Tür. Als ein kleines Fenster in der Tür geöffnet wurde, hielt ich die Hand mit meinem Siegelring davor und sagte "Ich, Aulus Iunius Tacitus, Student des Museions, Advocatus in Rom und den Provinzen, verlange sofortigen Einlass." Das Fenster schloss sich und ich hörte, wie ein Riegel entfernt wurde. Der Ianitor, ein mir unbekannter muskulöser Sklave, stand in der Tür und musterte mich skeptisch, doch kurz darauf erschien der mir sehr bekannte Maiordomus.


    Skeptisch ging der Maiordomus auf mich zu und betrachtete meine Kleidung und schließlich mein Gesicht. Das Gesicht musterte er eine ganze Weile. Natürlich, ich hatte auf meiner Reise ja auch deutlich abgenommen. Schließlich lächelte er und bat mich und meine Begleiter hinein. Der Wachsoldat aus Basileia drehte sich daraufhin um und kehrte auf seinen Posten zurück. "Tacitus, ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Du bist schmaler geworden. Und ganz in Seide gekleidet! Was ist passiert?"


    "Lange Geschichte. Erzähle ich vielleicht später. Trage dafür Sorge, dass alle Waren ordentlich verstaut werden. Ich werde dir dann eine Liste geben, was davon zu verkaufen ist. Lass außerdem das Museion informieren, dass ich etliche Bücher zu spenden wünsche. Lass bei der Gelegenheit auch meinen Lehrer Alexios informieren, dass ich für einige Tage hier weilen werde und mich über ein Treffen freuen würde. Darüber hinaus kannst du mir die Buchhaltung über die Einnahmen und Ausgaben dieses Haushalts bringen. Ich wünsche sie zu prüfen. Fragen?" Ich sprach mit ruhiger Stimme, die aber keine Widersprüche zuließ.


    Der Maiordomus sah mich einen Moment lang an, bevor er antwortete. "Nicht zu deinen Anweisungen, Herr. Du scheinst aber eine lange Reise hinter dir zu haben. Möchtest du nicht erst einmal baden?"


    Kurz dachte ich nach. "Nein. Zuerst die Arbeit, dann die Entspannung."


    Der Maiordomus verneigte sich und leitete die Tagelöhner und die anderen iunischen Sklaven an, wo sie meine Waren zu verstauen hätten. Ich überwachte das alles. Nachdem es nichts mehr zu verstauen gab, bezahlte er die Wachen und die Tagelöhner - und zwar großzügig, wie ich ihm kurz zuvor mitgeteilt hatte. Danach geleitete er mich ins Tablinum.

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