• Leucos nickte und trat ein wenig beiseite, damit der junge Mann gleich eintreten konnte.
    “Ja, Herr. Ich werde sie gleich informieren. Darf ich dich bitten, mich ins Tablinum zu begleiten?“
    Leucos gab einem der jüngeren Sklaven mit schnelleren Beinen als er in seinem Alter einen Wink, er solle Herrin Axilla holen, und geleitete Ragin in sehr gemächlichem Tempo dann ins Tablinum.

  • Dank der präzisen Wegebeschreibung des Wachpostens stand der decurio kurze Zeit später vor dem Tor der Domus Iunia.


    Er hatte sich vorgenommen, den Auftrag des praefectus so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.


    So klopfte er an, kurz und kräftig.


    *Poch*Poch*Poch*

  • Wie immer dauerte es einen Moment, bis sich der alte Leucos aus seinem bequemen Stuhl gequält und zur Türe aufgemacht hatte. In seinem Alter hatte man eben für alles Zeit und keine Eile mehr, auch nicht bei kräftig angeklopften Türen.
    So schlurfte er den kleinen Weg von dem Zimmer neben der Porta zu eben jener und öffnete den Hauseingang ruhig und gelassen.
    Ein kurzer Blick auf den Klopfenden, und in bestem Latein stellte der alte Sklave seine Frage.
    “Salve, Legionarius. Was wünscht du?“

  • Der decurio lächelte.


    Erst am Tor die unvollständige Meldung des Wachpostens, dann der legionarius eines alten Mannes. Das eine hatte er mit Nachsicht hingenommen, letzteres nahm er mit Humor zur Kenntnis. Er wußte zwar nicht warum, aber er hatte heute einfach einen guten Tag. Vielleicht lag es daran, daß er im Begriffe war, sich mit einer Dame in einer ihm seit längerer Zeit immer mehr vermißten Umgebung zu unterhalten.


    "Salve. Ich bin Titus Decimus Cursor, decurio der LEG XXII und wünsche die edle Iunia Axilla zu sprechen."

  • Aufgrund der jüngsten Vorfälle und der deshalb folgenden Einweisung durch seine beiden Herrinnen war Leucos ein wenig misstrauisch. Daher unterließ er es, den Decurio gleich hereinzubitten.
    “Warte bitte einen Moment.“ Und schon war die Tür wieder zu.


    Es dauerte einige Minuten, bis Leucos die Türe wieder öffnete. Freundlich verneigte er sich vor dem Soldaten.
    “Die Herrin wird euch im Tablinum empfangen. Folgt mir bitte.“

  • “Ja doch, ja doch, immer mit der Ruhe...“ ließ sich Leucos' Stimme von Innen vernehmen. Der alte Mann machte sich in seinem gewohnt ruhigen Tempo auf zur Tür, an die so laut gepocht worden war. Das war aber in letzter Zeit auch viel Verkehr hier! Da kam ein alter Sklave ja gar nicht mehr zur Ruhe.


    Er öffnete die Tür und sah sich einem Römer gegenüber. Da Leucos aber unheimlich schlecht darin war, zu unterscheiden, welcher Römer zu welcher Schicht gehörte, verzichtete er dieses Mal aufs Raten und entschied sich für eine neutrale Formulierung.
    “Du wünscht, Herr?“

  • Scipio war die Ungeduld ins Gesicht geschrieben und dementsprechend entnervt sah er zuerst den Sklaven an. Doch er blieb freundlich und meinte:


    "Salve, mein Name ist Tiberius Prudentius Scipio, ich bin der Magister Officiorum der Regia. Ich muss in einer dringenden Angelegenheit mit Iunia Urgulania sprechen."


    Scipio hofft das sie anwesend war.

  • Nachdem Anthi die Behandlung von Iunia Axilla verlassen hatte waren nun einige Tage vergangen und er hatte nichts gehört. Er war sich zwar sicher, dass er etwas gehört hätte, wenn es ihr wirklich schlecht gehen würde, und er war sich auch seiner Diagnose sicher, aber sein Pflichtbewusstsein hatte ihn wieder hierher getrieben.


    Dass sie sich wie ein Kind benommen und seine Fähigkeiten angezweifelt hatte, trug er ihr nicht nach, doch nagte schon ein schlechtes Gewissen an ihm: Als Iatros hätte er sich von einer Patientin nie und nimmer in eine private Diskussion verwickeln lassen dürfen! Erstrecht nicht, wenn sie Fieber hatte, wie das bei Iunia Axilla gewesen war. Hoffentlich hatte sie ihn nicht so sehr missverstanden, wie es am Ende gewirkt hatte. Also war er nicht nur hier um nach ihr zu sehen, sondern auch um ihr Verhältniss wieder ins Reine zu bringen, denn er mochte die kindliche Iunierin eigentlich sehr gerne.


    Also klopfte er etwas unsicher an die Porta der Casa Iunia.

  • Und wieder einmal klopfte es an die große Tür, zu der sich der alte Leucos brav und pflichtschuldig aufmachte. In gemütlichem Tempo, versteht sich. So langsam wurde es wieder heiß, da musste man sich nicht mehr hetzen als unbedingt nötig.
    So kam der alte Grieche nach einer kurzen Zeit auch bei der Tür an und öffnete diese, um nachzusehen. Er blickte erstmal nur auf eine sehr breite Brust und wusste schon, wer da war, noch ehe er den Blick zu dem wesentlich größeren Griechen hochgeführt hatte.
    “Chaire, Iatros“, begrüßte Leucos den Gast, machte aber keine Anstalten, die Tür weiter zu öffnen.
    Auch wenn Axilla krank war, hatte sie es sehr genau verstanden, sich auszudrücken. Und eine der zwar in beleidigtem Eifer gesprochenen Anweisungen hieß Der kommt nicht mehr ins Haus! Und so wurde er auch nicht sofort hereingebeten wie das letzte Mal.
    “Was kann ich für dich tun?“ Es tat gut, in der eigenen Muttersprache zu reden. Wobei das ja nicht ganz stimmte, seine Mutter hatte dorisch gesprochen, aber das war schon so lange her…

  • Der Sklave öffnete die tür nur ein wenig. er hatte fast schon erwartet, dass er nicht sofort reingebeten werden würde.


    "Chairé, ich hätte gerne deine Herrin Iunia Axilla gesprochen" antwortete er dem Sklaven freundlich.

  • So, nun galt es, entweder die Wahrheit zu sagen, oder zu lügen. Leucos entschied sich fürs lügen, das klang nicht so aggressiv.
    “Die Herrin ist nicht im Haus.“
    Sie war zwar da, aber sie würde Ánthimos nicht empfangen. Wenn er etwas Verstand hatte, würde er den entschuldigenden Blick des griechischen Sklaven und diesen kleinen Tonfall, der sich in die Worte geschlichen hatte, zu deuten wissen, ohne dass er es wirklich aussprechen musste.

  • Anthi nahm den dezenten hinweis des Sklaven durchaus wahr, doch auch er beschloss sich höflich zu bleiben. Wenn sie ihn schon nicht empfangen wollte, dann würde er sie eben einfach zu sich bestellen. Schließlich war es durchaus möglich, dass er in seiner Aufgabe als Agoranomos hergekommen war.


    "Schade. Dann richte deiner Herrin aus, sie möge mich bitte in meiner Stege in der Agora aufsuchen. Ich habe etwas mit ihr zu besprechen."


    Er nickte dem Sklaven noch einmal zu und machte sich dann sogleich auf den Weg, bevor der Sklave noch irgend etwas fragte.

  • Und wieder einmal öffnete nach einer Weile der alte Leucos die Tür, die ins Haus der Iunier führte. Kurz blickte er auf den Mann, der da gerade geklopft hatte. Verdammt, das war aber kein Römer, und nach Grieche sah der auch nicht aus. Latien jetzt also, oder Koine? Latein – Koine – Latein- Koine? Ach verdammt, das war ein römisches Haus, wenn der Mann ihn gleich anschauen würde wie ein Kalb, wenn es donnerte, konnte er ja noch mal fragen.
    “Salve. Was wünscht du, Herr?“

  • Cleonymus lächelte den Mann vor sich an, wahrscheinlich weil er immernoch völlig verwirrt war immerhin hatte man ihn gerade nicht schikaniert als er das Tor passiert hatte, das setzte dem Ägypter doch schon ganzschön zu ...


    "Salve guter Mann, ich würde gern mit deiner Herrin Iunia Urgulania sprechen!"

  • "Oh entschuldige bitte, ich bin Cleonymus, Kosmetes dieser unserer Polis!"


    Das er vergessen hatte sich vorzustellen war schon irgendwie peinlich, hoffentlich würde sich diese Reihe von Missgeschicken nicht weiter fortsetzen ...

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