• »Nu mach doch nicht so nen Gesicht! Iuppiternochmal, Katander, ich geb mir ja nun wirklich Mühe, dass es nicht mehr so lang dauert!« Caius war ein wenig stinkig. Wobei 'ein wenig' doch etwas untertrieben war. Er seufzte, als sein Leibsklave die Nase kraus zog und nichts erwiderte. Der verbitterte Blick war schon genug, fand Caius. Als ob er es absichtlich herauszögerte...


    Caius klopfte selbst an. Katander war ohnehin zu nichts zu gebrauchen, seitdem Seiana (und mit ihr Elena) abgereist war. Und er selbst war seitdem etwas...nun ja... Leicht reizbar traf es wohl am ehesten. Insgeheim glaubte er ja, dass Seiana nur deswegen zurück nach Rom gewollt hatte, weil er ihr plötzlich nicht mehr gut genug war. Weil sie Abstand brauchte, was immer die Frauen damit auch meinten. Seine Schuld konnte das ja nun wirklich nicht gewesen sein. Mehr als Händchenhalten und Rumknutschen war ja nicht gewesen (was auch nicht an ihm gelegen hatte!). Ungeduldiger war er seitdem auch noch. Und deswegen klopfte er noch mal an, diesmal lauter, frenetischer und länger.

  • Eigentlich hätte Leucos es sich denken können, dass es klopfen würde. Es klopfte nämlich immer dann, wenn er es gerade geschafft hatte, sich hinzulegen. So langsam wurde er nunmal älter, da bekam mein ein Zipperlein hier, ein Zipperlein dort, sah schlechter, bekam zittrige Hände und ein wenig Rheuma in den Gelenken. Und jetzt hatte er sich gerade eben hingelegt, um eben jene geschundenen Gelenke bei einem ordentlichen Mittagsschlaf – wenigstens eine Sitte, die diese Ägypter hier richtigerweise damals eingeführt hatten – auszuruhen, als es klopfte.
    “Jaja...“ meinte er mürrisch zu sich selbst, denn draußen würde man ihn wohl kaum hören. Also wieder raus aus dem Bett – schön langsam, ein alter Mann war ja kein Cursus-Publicus-Pferd – und dann in Richtung Porta.
    Schon wieder geklopft, und wie gleich! “Ja, ich komm ja, ich komm ja [size=6]Immer diese jungen Leute mit ihrer Hektik...[/size]“


    Er schlurfte also die letzten passus bis zur Tür und öffnete diese dann. Ihm gegenüber stand ein Römer, also verkniff der Alte sich einen garstigen Kommentar über Ruhe und die Uhrzeit und holte kurz Luft, um seinen Pflichten als Ianitor nachzukommen.
    “Was wünscht du, Herr?“

  • Liarias war müde, der Pompeier hatte ihn die ganze Nacht auf Trap gehalten und sein gesammtes Gepäck verstaut und reisefertig gemacht, aber das schlimme daran war das Liarias nun permanent irgendwelche Botschaften überbringen musste und dabei war die die er gerade überbrachte wohl noch die angenehmste. Er mochte die Iunierin, sie hatte ein so bezauberndes Lächeln und immer wenn sie in der Nähe war hatte auch der Pompeier gute Laune ...


    Als er schließlich die Porta der Casa Iunia erreichte, klopfte er gut hörbar und wartete dann auf den Ianitor ...



    *KLOPF**KLOPF*

  • Schon wieder! Man konnte ja wirklich die Uhr danach stellen!


    Heute hatte Leucos sich schlau anstellen wollen und eben nicht sich hinlegen, weil es dann nur sowieso wieder klopfen würde. Aber natürlich hatte er diesen durchaus guten Plan nicht durchgehalten. Also war er 30 Minuten auf- und abgelaufen, hatte nach der Straße gesehen, ob nicht doch jemand kommen wollte, hatte den Stand der Sonne betrachtet. Schließlich war er zu dem Entschluss gekommen, dass er es vielleicht doch wagen konnte, sich aufs Bett zu setzen.
    Also hingesetzt, die stohgefütterte Matratze befühlt, das weiche Laken. Gelauscht, ob nicht doch wer klopfte, sich über den leichten Vogelgesang erfreut... Da war niemand. Vielleicht konnte er sich also hinlegen.
    Erst das eine Bein. Nichts passierte. Dann das andere Bein ins Bett geholt, aber noch sitzend. Immernoch nichts passierte. Ganz langsam ließ er sich zurücksinken in die weichen Kissen. Herrlich, diese Ruhe. Draußen zwitscherte ein Vogel ein vergnügliches Liedchen. Er ließ die Anspannung aus seinen Gliedern und schloss erleichtert die Augen – und es klopfte!
    “Gnaaaaar!“ machte er, wütend auf Tyche und sich selbst, rappelte sich wieder hoch, strich die Tunika glatt und schlurfte zum Eingang.


    Die Tür wurde etwas unsanft einen Spalt aufgerissen, und Leucos schaute, wer es denn diesmal war. Seine Augen waren nicht mehr die besten, aber der da kam ihm bekannt vor. Er kniff also seine Augen leicht zusammen, um besser zu sehen, und erkannte den Boten wieder.
    “Salve“, denn er meinte, sich zu erinnern, dass der in Begleitung des Gesandten aus Rom gekommen wäre. “Du wünscht?“

  • Caius beobachtete Katander. Der wiederum beobachtete seine Sandalen. Gerade lief eine langbeinige Spinne darüber. Und just in diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Eigentlich wäre nun Katander an der Reihe gewesen, Caius' Anliegen vorzutragen, aber der war ja beschäftigt, so dass der Aelius das kurzerhand selbst übernahm.
    »Chaire. Ich würde gern mit -« WUMPF! Katander hatte der Spinne den Garaus gemacht und streifte das platte Getier nun an der Stufe vor dem Haus der Iunier ab. Caius schloss entnervt die Augen.
    »- äh, mit Axilla sprechen. Wenn sie da ist.«

  • Leucos' Blick folgte der Spinne, wie sie ihr zermatschtes Ende an der Treppenstufe fand. Wenn der Arachnidenbezwinger aber glaubte, er würde das sauber machen, dann irrte er. Das würde dieser Nichtsnutzige Bengel, Levi, wohl machen dürfen, bis die Stufen glänzten. Bei dem Gedanken musste Leucos doch tatsächlich leicht gehässig lächeln.
    “Wenn du mir noch deinen Namen sagen könntest, Herr, dann will ich fragen, ob sie Zeit für dich hat.“

  • Tz, und schon grinste der Türfutzi anzüglich (zumindest interpretierte Caius diesen Gesichtsausdruck so). Caius hob die Augenbrauen an und räusperte sich. War ja logisch, dass er irgendetwas wichtiges vergaß!
    »Caius Aelius Archias«, sagte er schlicht. Gut, also war sie schon mal zu Hause. Nun musste sie Caius nur noch zwischenschieben können. Zeitlich gesehen, natürlich.

  • “Gut Herr, warte einen Moment.“ Und schon ging Leucos los, um zu fragen, ob die Herrin denn den Aelier empfangen mochte.


    Es dauerte nicht lang, und die Tür wurde wieder geöffnet. Diesmal aber war es nicht Leucos – der schlurfte noch gemächlich durchs Haus – alter Mann und so – sondern ein junger Sklavenbursche, vielleicht 14 Jahre alt, wenn überhaupt, und mit wohl deutlich jüdischem Einschlag. In einer Hand hatte er schon eine Bürste mit groben Borsten. Zwar hatte Leucos was von 'Später' geschimpft, aber Levi wollte das lieber gleich machen. Der alte Grieche wurde sonst sowieso noch grantig, außerdem brauchte der ewig bis zur Tür, und Axilla hatte im Gegensatz zu Leucos was von 'jetzt' gesagt. Zwar bezüglich des Gastes, aber wer wollte so kleinlich sein?


    “Chaire, Herr. Die Herrin erwartet dich im Atrium, meinte er nur, während er auch schon an Archias vorbeiwuselte und sich ansah, wo hier denn irgendwas zum Putzen wäre. Nach seinem Verständnis war alles pikobello sauber.

  • Sie mussten gar nicht lange warten, bis die Tür wieder auf ging und jemand anders sie hinein bat. Caius sah zu Katander, der wiederum den Jungen mit seiner Bürste ansah. Dann warf er einen Blick zu der Spinne, die er auf der Stufe verteilt hatte. Bürste und Spinne standen irgendwie nicht in Relation, weswegen Katander grinsen musste.
    »Prima, danke. Katander - geh am besten in die Küche oder so. Könnte ne Weile dauern.«
    »Klar Chef.«
    Und damit verschwanden beide im Haus.

  • Liarias nahm fast schon Haltung an als der Alte die Tür öffnete, in seiner Welt war Alter ein warer Luxus daher genossen solcherlei Bedienstete seinen besonderen Respekt ...


    "Salve, mein Herr, Gaius Pompeius Imperiosus, schikt mich um deiner Herrin, Iunia Axilla, ausrichten zu lassen das er nunmer zum Aufbruch gen Rom bereit wäre, sobal deine Herrin abreisen möchte steht ihr das Schiff meines Herren zur Verfügung. Er wird sie dort zu jeder Zeit erwarten und bietet ebenfalls an das ich ihr beim Transport ihres Gepäcks behilflich bin!"


    Der letzte Satz des Sklaven schien ein wenig des sonstigen Eifers verloren zu haben, aber Liarias wusste das es eigentlich keines Befehls bedurft hätte um einer Dame mit ihrem Gepäck zu helfen ... immerhin hatte er seinem Herrn auch damit helfen müssen ...

  • Ah, wusste er doch, dass er den Burschen schonmal gesehen hatte. Immerhin wartete man schon auf Nachricht von seinem Herrn, damit man das nötigste packen konnte und sich auf die Abreise vorbereiten.
    “Ah, gut, ich werde es meiner Herrin ausrichten. Sie wird in zwei Tagen dann am Hafen sein mit ihrem Gepäck. Hilfe brauchen wir nicht, so viel wird sie nicht mitnehmen. Und das, was sie benötigt, wird von uns hingebracht werden.
    Wie heißt denn das Schiff und wo ankert es?“
    Immerhin war die Hafenanlage durchaus Vergleichbar mit der in Ostia, wenn nicht sogar noch größer. Da wäre es schon von Vorteil, zu wissen, wo man hinmusste, ehe man noch den ganzen Steg absuchte. Alexandria war schließlich eine Händlerstadt.

  • Liarias räusperte sich, hmm tja nun würde er wohl lügen müssen, eigentlich hatte das Schiff einen total bescheuerten Namen, aber der Herr hatte da ja Abhilfe geschaffen und wenn Liarias wollte das Axilla das Schiff fand so würde er wohl den "neuen" Namen nennen müssen ...


    "Äh also .. ehem ... ja stimmt das Schiff heißt Pompilus Pompeius und es liegt gleich am dritten Kai ... ihr werdet es erkennen denke ich! Die Farbe ist ... recht auffällig! Ein recht helles Lila mit einer silbernen Reeling!"


    Das war einfach zu peinlich, was hatte sich der Pompeier dabei nur gedacht, denn eins war Liarias jetzt schon klar die Fahrt würde die Farbe sicherlich nicht überdauern ...

  • “Lila?“ echote Leucos und schaute den Boten mit einem Blick an, der irgendwo zwischen 'ist nicht dein Ernst?' und 'ich werd alt. In meiner Jugend hätte es keine lila Schiffe gegeben, da war alles aus bloßem Holz! Denn wir hatten ja nix...' schwankte.
    Der alte Grieche nickte also und bemühte sich darum, keine persönliche Wertung in seine Stimmlage einfließen zu lassen. “Gut, ich denke, das wird zu finden sein. Richte deinem Herrn den Dank meiner Herrin aus. Sie wird in zwei Tagen da sein, so dass er mit der Abendflut auslaufen kann.“
    Und DANN hätte Leucos wohl endlich mal Gelegenheit, im Bett mittags einen ausgiebigen Mittagsschlaf zu halten.

  • Einige Tage nach dem Mordfall auf dem Forum stand Palaemon mit ein paar seiner Soldaten vor der Porta des iunischen Anwesens. Da sie bislang bei ihren Nachforschungen nicht wirklich weiter gekommen waren, erhoffte er sich hilfreiche Informationen von der Familie der Toten.
    Einer der Soldaten klopfte laut vernehmlich an die Tür.

  • „Salve. Wir sind Soldaten der Legio XXII und haben einige Fragen an die Hinterbliebenen der Iunia Urgulania.“ Inwieweit überhaupt noch Familienmitglieder in Alexandria weilten, wusste der Optio zwar nicht genau, doch das große Haus bot vermutlich Platz für eine ganze Horde von Iuniern.

  • "Einen Moment, bitte." Der Ianitor ließ die unerwarteten Gäste vor der Eingangstür zurück, um dem einzig verbliebenen Iunier Bescheid zu sagen.
    Nach kurzer Zeit kehrte er in Begleitung eines Sklavenjungen zurück.
    "Dominus Lucius Merula ewartet euch im Atrium. Der Junge wird euch zu ihm bringen."

  • "Was kann ich für dich tun?"
    Der Ianitor, der die Tür öffnete, tat diesen Dienst erst seit einigen Tagen. Im Zuge der Vorfälle der letzten Tage und Wochen war es zu einigen Verschiebungen im Dienstplan der Haussklaven gekommen.

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