Eine unheimliche Begegnung der dritten Art

  • Einen meiner wenigen freien Tage nutze ich, um wieder einmal ein wenig durch Rom spazieren zu gehen, meinen Kopf in die Luft zu stecken, mir das Haar verwirbeln und zerzausen zu lassen und meinem Kopfinneren ein wenig Anregung zu bieten.


    Heute umrunde ich, so mein Plan, den Palatin, über das Forum Romanum, das Amphitheatrum meiner Familie, durch die Senke zwischen dem Tempel von Claudius, dem Absolut-Nicht-Dummkopf, und den Domus unserer Kaiser, dann am Circus Maximus entang zum Tiber.


    So weit so gut, als ich nun mich zum Tiber wenden will, fallen mir einige Frauen auf, die erwartungsvoll in kleinen Grüppchen herumstehen und miteinander lachen und plaudern. Leicht irritiert aber im Vollbesitz meines ganzes Mutes setze ich meinen Weg fort.


    Plötzlich kommen von einer Ecke des Palatins einige Männer heruntergelaufen, halbnackt, leicht wirres Haar, nur mit Fellen um die Lenden. Schausteller? Die die Invasion der Teutonen nachstellen?


    Die Frauen laufen den Männern in den Weg, kreischend und gackernd. Wollen die etwa ein Autogrammaton? Da schlagen die Männer mit schnalzenden Riemen nach den Frauen - und ehe ich es mich versehe, schert ein junger Mann aus und knallt mir breit grinsend seinen Lederriemen von hinten über die Schulter! So doof habe ich sicher schon lange nicht mehr geschaut, plötzlich dämmerts mir.


    Ich schau' nicht nur doof drein, ich bin's auch! Die Luperci! Habe ich doch zur probatio rerum sacrarum darüber gelesen - und jetzt erlebe ich sie hautnah ... heute sind die Lupercalien. Und, ahem, das Schalzen und peitschen ist ein Fruchtbarbeitsritus. Leicht rot werde ich, wie ich gewahr werde, daß ich auch einen Hieb abbekommen habe. Kann ich jetzt Kinder bekommen? Von einer Frau? Oder ... äh ... einem Mann? Das wäre dringend zu klären.


    Oder auch nicht so dringend, finde ich schließlich. Wenn soll ich da auch fragen? Onkel Aquilius? Weil der die viel Erfahrung hat? Onkel Gracchus? Oder Bridhe? Ich mache mir im Geiste eine Aktennotiz und vertage das Thema ad Kalendas Graecas.


    Als ich weitergehe, bemerke ich, wie die Frauen stolz enander zeigen, wo sie die Luperci getroffen haben ...

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