• Eigentlich hatte Evander fest damit gerechnet, dass der Proconsul auf dem großen Forum vor die Menge treten und eine Rede an sie halten würde. Machtwechsel oder -nachfolge auf allerhöchster Ebene, wie sie mit dem Tod des Kaisers nunmal einhergingen, waren ein aussergewöhnliches Ereignis. Als Duumvir dieser Stadt oblag es natürlich Evander, vor die Bürger dieser Stadt zu treten, aber Tarraco war nicht irgendeine Stadt, sie war die Hauptstadt dieser Provinz.


    So trat er, ohne selbst viel über die Angelegenheit zu wissen, vor die Menge auf die Stufen des Tempels, um besser gesehen und gehört zu werden. Nach aussen hin strahlte Evander Ruhe und Autorität aus, trotz seines jungen Alters von noch nicht einmal zwei Dekaden. Ein junger Duumvir, einer der jüngsten in der Geschichte Tarraco's womöglich. Und die Pflicht rief. Er hob die arme in die Luft, um die Menge zum Schweigen zu bringen nd ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.


    "Bürger Tarraco's..."
    erhob er die Stimme.
    "... heute trifft mich die traurige Pflicht, euch mitteilen zu müssen, dass unser Kaiser, Lucius Ulpius Iulianus..."
    wie sollte er es formulieren?
    "... auf dem Feldzug gegen die parthischen Aggressoren gefallen ist"
    Er verstummte für einige Augenblicke, als nach diesen Worten ein Raunen durch die Menge ging. Die Menschenmenge wurde lauter und Evander hob abermals die Arme in die Luft, gab damit zu verstehen, dass er gehört werden wollte.
    "Ich verstehe eure Verunsicherung und ich verstehe, dass euch die Frage quält, wie er gestorben ist und wer die Nachfolge antreten wird"
    sagte er.
    "In der Schlacht wurde der Kaiser durch einen Pfeil in die Brust verwundet. Die Verletzungen erwiesen sich als schwer und er erlag ihnen. Des Kaisers Sohn, Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, wird die Nachfolge antreten, so wie es der Wunsch des Kaisers gewesen ist. Grund zur Sorge um die Stabilität besteht nicht, ebenso besteht kein Grund für Unruhen..."
    Das war wohl eine Mahnung an diejenigen, die meinten, sich jetzt alles erlauben zu können. Ervander gedachte die ihm unterstellten Vigiles rücksichtslos gegen jede Unruhestifter einzusetzen. Die Vigiles waren zwar keine allzu verlässliche Truppe, aber sie würden wohl reichen, um in der Stadt für Ruhe zu sorgen. Evander atmete tief durch, sein Blick schweifte über die Menge.
    "Abgesehen von dem notwendigsten..."
    damit war zum Beispiel der Tempeldienst oder die Arbeit der Vigiles und der Stadtbeamten gemeint
    "...werden die Arbeiten für eine Woche eingestellt, die Geschäfte bleiben geschlossen. Die Stadt wird trauern und in einer Woche wird es öffentliche Opfer geben. Es ist jedermann dazu eingeladen und angehalten, teilzunehmen"


    Evander blickte in die Gesichter der Menschen, die vor ihm standen. Dann nickte er seinen Begleitern zu und verließ die Treppen des Tempels. Die Menschen waren informiert, die Stadt war in Trauer. Nach Ablauf der Trauerzeit würde er sich den Baumaßnahmen widmen, die er schnellstmöglich abgeschlossen haben wollte. Und anschließend... nun ja, alles zu seiner Zeit.


    Sim-Off:

    Da die Wiki entweder nicht viel hergibt oder ich nicht gründlich gesucht habe und nicht weiß, wie man einen toten Kaiser historisch korrekt betrauerte, belasse ich es dabei, eine SimOn-Woche Trauer anzuordnen und ein Opfer auszuspielen. Das muss dann reichen, hoffentlich :)

  • Wie angekündigt, beabsichtigte Evander als amtierender Duumvir eine öffentliche Opferung durchzuführen. Die Stadt wurde zwar vom Senat verwaltet, vertreten durch den Proconsul, aber das hieß nicht, dass sie nicht nicht für den guten Übergang des verstorbenen Kaisers - insbesondere eines Kaiser, dessen Familie aus Hispania stammte - zu opfern gedachte. Die Zeremonie fand statt auf dem Stadtforum. Hier hatte Evander vor knapp einer Woche die Ansprachen gehalten und die Bevölkerung informiert, hier wollte er nun dem Gott der Unterwelt, Pluto, einen schwarzen Stier opfern und dessen Wohlwollen für den Kaiser beim Übergang ins Jenseits erbitten.


    Es wurde schon vorher ein Altar aufgebaut und das Tier, welches geopfert werden würde, ein schwarzer Stier, war berits davor festgekettet. Evander erschien in dunkler Tunika, eine Falte über den Kopf gezogen, und Toga, welche während der Trauerzeit, die an diesem Tag zu Ende ging, getragen wurde. Begleitet wurde er von den zahlreichen Angestellten der Stadtverwaltung, allesamt in schwarz gekleidet. Marcus Pollio, der Priester, der ihm damals bei seinem Opfer an Mercurius Hilfe geleistet hatte, war auch diesmal dabei, um Evander zu unterstützen. Pollio sah nicht gut aus, wirkte krank und gebrechlich, hatte sich seitdamals stark verändert. Dennoch hatte er wie selbstverständlichzugestimmt, als ihn Evander erneut um Hilfe bat. 'Gewiss, Sohn' war seine Antwort gewesen.


    Die Prozession näherte sich langsam dem Altar. Marcus Pollio hielt Evander eine mit klarem , kühlen Wasser gefüllte, hübsch verzierte Schale hin. Mit dem Wasser besprengte Evander die Anwesenden, zumindest die in Reichweite, um die rituell zu reinigen. Ein Herold, eine Stimme dem Donnern eines Gewitters gleich, erhob seine Stimme und rief die Beteiligten zur Ruhe auf.
    "favette linguis"
    Daraufhin wusch sich Evander selbst die Hände und trocknete sie mit dem Malluium Latum, einem speziellen Tuch. Er gab den Musikern ein Zeichen und im nächsten Augenblick erklangen Melodien, überdeckten die Alltagsgeräusche. Keine fröhliche Musik war es, die gespielt wurde, sondern eine langsame, traurige, dem Anlass entsprechende.


    Bevor er den nächsten Schritt tat, blickte Evander noch einmal in die Menge...


    Sim-Off:

    wenn jemand dabei sein möchte, nur zu... :)

  • Es war ein Graus für Furianus auch hier beiwohnen zu müssen. Doch er musste Präsenz zeigen, sonst flögen die Gerüchte schneller nach Rom als die Pest es jemals konnte.


    So stand er, unrasiert und dennoch prachtvoll gekleidet, mit seiner Leibgarde, natürlich in Zivil, auf einem kleinen Podest am Tempel und begutachtete die Zeremonie.

  • Evander wandte sich wieder der Opferung zu. Er blickte das Tier an. Ein großer, pechschwarzer Stier mit glänzendem Fell. Man opferte schließlich nicht jeden Tag zu Pluto und schon gar nicht für den Kaiser. Das Tier war wahrscheinlich mehr wert, als so mancher kleine Arbeiter in seinem Leben verdiente. Nach aussen hin zumindest, machte es einen hervorragenden Eindruck. Mit der Mola Salsa weihte Evander den Stier dem Pluto. Dann sprach er laut das Gebet.
    "Oh, Pluto polyonomos! Wie du seit Gezeiten die Geister der Toten in dein Reich aufnimmst, bitten wir dich durch das Opfer dieses Stieres... geleite den Geist des Lucius Ulpius Iulianus, Sohn des göttlichen Traianus, in Dein Reich. Lass ihn ungehindert den Styx überqueren, geleite ihn sicher an Cerberus vorbei und führe ihn in die Gefilde der Seeligen..."
    Die Opferhelfer nahmen ihm den Schmuck ab, bereiteten es somit für den bevorstehenden langsamen Tod vor, der dem Tier bevorstand. Evander griff zur Klinge, hielt sie dem Stier zum Kopf, um es symbolisch zu entkleiden. Langsam und konzentriert führte er die Klinge am Rückgrat des Tiers entlang.


    Der Victimarius, der Schlächter, trat hervor, das Opferbeil in den Händen.
    "Agone?"
    fragte er. Evander atmete demonstrativ langsam und tief durch. Dann nickte er.
    "Age"
    beantwortete er die Frage. Der Victimarius trat an den Stier, holte aus und versetzte einen präzisen Schlag auf den Kopf, um es zu betäuben. Das Tier taumelte, es galt keine Zeit zu verlieren. Evander reichte dem Victimarius die Klinge und einen Schnitt später war die Kelhe des Tiers durchtrennt. Blut floß, viel Blut, das von den Opferhelfern in einer großen Schale aufgefangen wurde. Evander wartete ab, bis das Tier ausblutete und verstarb. Es war ruhig geblieben, war nicht ausgerissen. Ein gutes Zeichen. Evander war guter Hoffnung, dass Pluto es annehmen würde. Er blickte zu Marcus Pollio, dem Priester. Dieser lächelte und nickte, gab Evander zu verstehen, dass er als Priester die Eingeweideschau vornehmen würde, sobald das Tier tot und aufgemacht worden war.

  • [Blockierte Grafik: http://img151.imageshack.us/img151/9050/esacerdosqk0.png]


    Marcus Pollio und die Opferhelfer begannen mit der Eingeweideschau. Dem Stier wurde mit einer scharfen Klinfe der Bauch aufgeschlitzt und mit hochgezogenen Ärmeln griff der alternde Priester in den Bauchraum hinein, zog die Eingeweide raus und legte sie auf großen, vorab bereitgestellte Tabletts ab. Eins nach dem anderen wurden die Organe rausgeholt und auf die großen Schalen abgelegt. Nachdem alle Innereien hervorgeholt waren, begann Pollio, die Innereien zu begutachten. Ein ganz schönes Stück Arbeit bei einem so großen Tier und Pollio machte nicht den Eindruck, als würde er sich beeilen. Im Gegenteil, behutsam betrachtete er jedes einzelne Organ, kontrollierte die Gedärme, zwang die Anwesenden, sich in etwasy Geduld zu üben. An seinem Gesichtsausdruck war nur schwer zu erkennen, ob er Makel entdeckt hatte oder alles in Ordnung war.


    Dann blickte er auf, sah zu Evander...


    Sim-Off:

    Mag Pluto selbst entscheiden, ob der schwarze Stier annehmbar ist? :)


    [Blockierte Grafik: http://www2.imperiumromanum.net/images/sigs/cd-sacerdospublicus.png]

  • Tief im Inneren der Erde kauerte Pluto, der polynome – unter vielen Namen Bekannte. Erde, Geröll, Stein und Metall, Sand und Schutt, Fels und Lehm konnten seinem Blick nicht widerstehen und sein Gehör nicht trüben.
    Mit grimmiger Befriedigung beobachtete Pluto die Bemühungen der Menschen, ihm zu gefallen. Er hörte sie seinen Namen rufen und wie sie für den Toten baten, der zu Lebzeiten Iulianus geheißen hatte.
    Er sah, wie das Opfer ohne Fehl vollzogen wurde. Der Stier, den sie ihm zu Ehren töteten, war prachtvoll und stolz und er war tiefschwarz, so wie es sein sollte. Das besänftigte seinen immer währenden Groll. Das Blut floss reichlich und für den Totengott duftete es lieblicher als die süßeste Blume der Welt.
    So kraftvoll und schön der Stier im Leben gewesen war, so makellos waren auch seine Innereien.
    Pluto, der Herr der Unterwelt, war zufrieden und nahm das Opfer an.

  • Furianus hätte nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet dieses Opfer nicht angenommen werden würde - schließlich hatte er den Priestern genug gezahlt.
    Ganz still und leise würde man die Pflicht zelebrieren, ein nicht angenommenes Opfer schaffte nur Aufmerksamkeit, die Furianus in keinem Fall wollte, besonders nicht von Rom.


    So schaute er etwas gelangweilt über die Menschen masse und beobachtete die Vögel auf den Giebeln der Tempel.

  • Für Frauen und sicher welcher wie ich ohne ein titel oder von sonstiger wichtigkeit war nur gans am rande platz.


    Viel sehen könnte ich nicht das war auch nicht wichtig .
    Öffnete meine Hand mit da drin ein rot und weiss gefarbter faden und band diese um den aufspriessender zweig eines Baumes.


    "So wie dieser faden mit den herlichen baum verwachsen wirt so wirt deine seele und dein gedankengut eines tages mit der erde, und die auf ihr ,verwachsen...das nennt man ewig leben."


    Streichelte noch ein mal den faden verschränkte meine Händen vor mein schoss und blieb so im Gedanken ein wenig stehen.

  • Der Priester nickte, drehte sich zu den Anwesenden um und verkündete, dass das Opfer angenommen wurde.
    "Litatio"


    Evander zog leicht die Augenbraue hoch, als er sah, dass des alten Priesters Blick kurz auf Furianus verharrte. Evander fragte sich, ob die beiden sich persönlich kannten. Darauf, dass Pollio von diesem bezahlt wurde, um das Opfer in jedem Fall als angenommen zu verkünden, kam Evander zwar nicht. Dennoch war da dieses Gefühl, das er nicht loswerden konnte. Naja, wie auch immer es war, Hauptsache, die Zeremonie musste nicht wiederholt werden. Die Opferung hatte ihren Zweck erfüllt, das Opfertier wurde angenommen und die Stadt - die Hauptstadt, die Tarraco nunmal war, und mit ihr die Provinz - hatten damit und durch die zurückliegende Trauerzeit öffentlich ihre Atteilnahme gezeigtund ihre Pflicht gegenüber dem Kaiser und den Göttern erfüllt.


    Er wandte sich an die Menge, während die Opferhelfer die Innereien des Opfertieres, welche dem 'unter vielen Namen bekannten' alleine zustanden, wegbrachten, um sie anschließend in Asche zu verwandeln, auf dass der Gott der Unterwelt sie verzehren konnte.
    "Das Fleisch dieses Tieres soll hier zubereitet und anschließend kostenfrei unter den Anwesenden verteilt werden"
    sagte Evander. Die Helfer machten sich sogleich daran, es zuzubereiten, um es anschließend an die Bevölkerung zu verteilen. Wäre der ANlass ein anderer gewesen, hätte Evander das Fleisch verkaufen lassen, so aber beschloss er, kein Geld dafür zu nehmen. Die Stadt konnte es verkraften und seinem eigenen Ansehen konnte es auch nur gut tun.


    Sim-Off:

    WiSim-Angebot 'lukanische Würste' erstellt - war da seinzige, was irgendwie nach Fleisch roch. Für alle Tarraco-Bürger, greift zu :)

  • Wie auch alle Umstehenden, führte der Flavier beide Handflächen zusammen und es ergab sich ein lautes Geräusch - er applaudierte.
    Die Menschen brachen alsbald in Jubel aus - wie immer.


    Furianus hingegen, wandte sich um, stieg von den Treppen herab in seine Sänfte und ließ sich zur Villa Proconsularis bringen.
    Dieser Frust über das Leben und das ungenutzt herumliegende Potenzial des Thrones für seine Familie, musste weggetrunken werden.

  • Nero hatte nicht vieles mit seinem Vater gemeinsam, doch eine Sache hatten, was sie am meisten Verband.... bzw. alle Römer. Marcus betete genauso oft zu den Göttern und brachte ihnen kleinere Opfer, wie sein Vater Imperiosus, darum war er natürlich auch bei dieser Zeremonie dabei.


    Natürlich war der Grund kein erfreulicher, war doch ihr geliebter Kaiser tot, aber jeder gottesfürchtender Römer war hier nun anwesend, um zu sehen, ob der Gott Pluto dieses Opfer annehmen würde, was dieser wohl auch getan hatte, wenn man den Priester so glauben durfte.

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