Hortus | Helios et Furianus

  • Der Regionarus wurde von einem Sklaven in den Garten geleitet und zu Furianus gebracht.
    Dieser stand vor einem tiefen Abhang und hielt eine große Pergamentrolle in der Hand, welche er konzentriert las. Es war ein relativ neues Werk aus Griechenland um die Rhetorik.
    Als er des Mannes gewahr wurde, drehte er sich um und rollte das Pergament zusammen.


    "Salve, Furius Helios. Setze dich."


    Und er wies auf eine Marmorbank, die einen grenzenlosen Ausblick über die Berge und einen Teil der Küste bot.


    "Ich habe dich herbestellt, weil ich mit deiner Arbeit nicht sonderlich zufrieden bin. Du hast auch sicherlich erfahren, dass ich Didius Crassus entlassen habe. Nun, bei dir gedenke ich das Gleiche zu tun."


    Sagte er kühl und in die Ferne blickend.

  • Gut, es traf ihn nicht wie ein Schlag - er war sich schließlich schon bewusst gewesen, dass seine Abwesenheit und Lethargie nicht akzeptiert werden würde, nicht auf Dauer.
    So senkte er die Lider und dachte einen Moment nach, um sich dann wieder stolz und voller Kraft, jedoch noch sitzend, aufzurichten.


    "Dies war mir schon bewusst gewesen, Proconsul. Ich muss jedoch sagen, dass ich meiner Gesundheit Vorrang vor der Arbeit gab, denn ich leide an einer Lungenerkrankung und das schon einige Monate. Ich kann keine weitern Strecken zurücklegen, ich kann mich überhaupt nicht allzu viel und allzu oft bewegen.
    Zudem habe ich noch zwei Grundstücke, die verwaltet werden wollen. Das ist auch Arbeit, Procnosul. Mir scheint, als breche über mir derzeit vieles zusammen und ich will, doch ich kann nicht, Einhalt gebieten."


    Ein kurzer Moment des Schweigens und er führte noch etwas an.


    "Doch ich bin auf dem Pfad der Genesung."

  • Diese halbherzige Ausrede tangierte die Emotionen des Furianus, falls er diese überhaupt jemals würde aufkommen lassen können, in keinster Weise. Statt Mitgefühl zu zeigen, wisch er dies theatralisch mit einer Geste hinfort.


    "Ich habe schon bessere Rechtfertigungen gehört. Du hättest dir sicherlich was Besseres einfallen lassen könne, Furier."


    Dann stand er auf und wanderte mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und nachdenklichem Gesichtsausdrat ein wenig umher, bis er ruckartig stehen blieb und sich umdrehte.


    "Ich werde dir dies Amt vorerst noch nicht entziehen, ich werde noch einige Wochen warten. Und da ich so gütig bin und mich um deine Gesundheit sorge, werde ich dir ein Grundstück als Last abnehmen. Zu einem symbolischen Preis von 500 Sesterzen. Bist du damit einverstanden, Furius?
    Oder möchtest du doch lieber ohne Amt und Würden leben?"

  • Auch er stand auf und hätte dem Patrizier zu gerne seine Wut ins Gesicht gespuckt. Doch was konnte er tun, er wollte sein Amt behalten. Und dass der Mann Recht hatte, war auch nicht zu bestreiten.
    Ein Grundstück hätte er dann noch. Das würde für seine Ruhezeit wohl reichen.


    "So sei es. Ich werde dir morgen einen Boten mit der Besitzurkunde schicken."


    Sprach er sogleich und ergriff die dargebotene Hand, um dies Geschäft zu besiegeln.

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