Mithridates Castors Arbeitsbereich

  • M.C. ließ die erste Phase seiner Amtszeit entspannt verstreichen. Zwar stapelten sich nun bereits eine Vielzahl von Dokumenten auf den Schreibtischen und Regalen seines Büros, von fleißigen Helfern dort abgelegt, aber die Antragsteller und Empfänger würden sich eben noch eine Weile gedulden müssen.
    Um aber wenigstens den Anschein von Betriebsamkeit in seinem Zuständigkeitsbereich aufrechtzuerhalten, hatte der Agoranomos einen ihm unterstellten Archonten rufen lassen.
    "Echion", wies er jenen nun an, "schnapp dir ein paar Leute und verschaffe dir einen Überblick über den Zustand der Märkte. Du weißt schon, Händler kontrollieren, Gebühren eintreiben, ganz einfach Präsenz zeigen."
    "Ja, Prytane!" antwortete der Mann, ehe er davon eilte, den spöttischen Blick seines Vorgesetzten im Nacken.
    Bewundernswert, dieser Eifer, dachte sich der Prytane, während er es sich wieder in seinem Sessel bequem machte, um für den Rest des Tages ins Reich der Träume abzudriften.

  • Es war schön gewesen endlich wieder aus dem Haus zu kommen und durch die Strassen dieser riesigen Stadt zu wandeln. Ich atmete die warme Luft ein und fühlte die Sonne auf meiner Haut. Meine Verwandten hatten mich nicht allein gehen lassen wollen und so war ich in Begleitung eines Sklaven, der auf mich aufpassen sollte. Etwas, dass ich überflüssig fand, schliesslich war ich durchaus in der Lage selbst auf mich aufzupassen. Doch natürlich hatte ich mich gefügt.
    Und so erreichte ich mit meinem Anhängsel die Agora und suchte dort nach dem Räumen des Agoranomos wo wir hofften auf eben jenen Beamten zu treffen.

  • Mithridates war anwesend und da seine Mitarbeiter wussten, wie sehr ihn die tägliche Arbeit langweilte und er jede Abwechslung herbeisehnte, wurden die beiden Besucher ohne lange Fragerei in das Arbeitszimmer des Pyrtanen durchgelassen. Als der Agoranomos die rothaarige Römerin erblickte, erhob er sich und bot ihr mit einer leichten Armbewegung einen Stuhl an. "Wie kann ich helfen?" fragte er freundlich.

  • Ich freute mich sehr über die heutige Unkompliziertheit der alexandrinischen Stadtverwaltung und folgte, natürlich flankiert von meinem Begleiter, das Arbeitszimmer des Beamten. Auf dem angebotenen Stuhl nahm ich dankbar Platz und beantwortete auch gleichzeitig die gestellte Frage:
    Chaire, mein Name ist Iunia und ich möchte ein kleines Gewerbe hier in Alexandria anmelden. Man sagte mir, du wärst dafür zuständig.

  • M.C. machte es sich wieder in dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch bequem. "Ja, dafür sind wir zuständig. Darf ich fragen, um welche Art von Gewerbe es sich dabei handeln soll?"
    Auf das üblicherweise anfallende Bestechungsgeld, das in der Regel dafür sorgte, den Prozess zu beschleunigen, würde der Agoranomos in diesem Fall wohl verzichten. Immerhin wusste er nicht, in welcher Beziehung ihre Familie zum Eparchos stand. Und dessen Missfallen wollte er natürlich nicht unbedigt auf sich lenken.

  • Andere Frauen hätten an dieser Stelle sicherlich gezögert oder zumindest ein kleines Anzeichen von Scham gezeigt, doch so eine Frau war ich schon lange nicht mehr.
    Ein pornéion * der gehobenen Klasse. Dabei müsste ich auch noch wissen, ob es bestimmte Bestimmungen gibt, in welchen Teilen der Polis ein solcher Betrieb angesiedelt sein darf.
    antwortete ich sachlich und war gespannt, wie der Beamte reagieren würde.



    * lupanar

  • Der gestrige Tag steckte Ànthimos noch in den Knochen. Was war das nur für ein verrückter Tag gewesen... Schnell hatte er sich aber wieder der Realität besonnen, und die sagte ganz laut und deutlich: Wenn du Penelope heiraten möchtest, brauchst du einen Job! Als er sich umgehört hatte, wo er denn Chancen hatte einen zu finden, wurde ihm geraten bei Mithridates Castor vorstellig zu werden. Dieser war der Agoranomos Alexandrias und war daher für die Überwachung der Märkte zuständig. Also hatte er seine Kleidung ordentlich gereinigt, sich gewaschen und auf den Weg in die Agora gemacht. Schnell war dessen Arbeitsbereich gefunden. Nachdem er einem von Mithridates' Mittarbeitern sein Anliegen vorgetragen hatte, wurde er unerwartet schnell zum Agoranomos gebracht.


    Dieser war gerade dabei etwas zu schreiben, also blieb Anthi ruhig stehen und wartet geduldig bis damit Mithridates fertig war. Dabei hatte er Zeit seinen potentiellen neuen Arbeitgeber genauer zu betrachten: Er war deutlich kleiner und älter als Ànthimos, strahlte mit seinem schwarzen Vollbart aber eine ungewöhnliche Härte und Autorität aus.

  • Mithridates bearbeitete noch schnell einen letzten Antrag. Es handelte sich dabei um irgendwelche Streitigkeiten zweier Geschäftsleute, die sich gegenseitig beschuldigten, illegalen Handel zu betreiben. Dass sich ein gewählter Prytan mit solchen Geschichten abzugeben hatte, sorgte immer wieder für ein Kopfschütteln beim Agoranomos. Schließlich war aber auch dieses Thema erledigt und Mithridates konnte sich seinem - hoffentlich letzten - Besucher dieses Tages zuwenden. Der junge Mann hatte still darauf gewartet, bis der Beamte Zeit für ihn fand; eine Tatsache, die ihm Mithridates sogleich innerlich als Pluspunkt anrechnete.
    "Nun, was kann ich für dich tun? Geht es um die Eröffnung eines Betriebs? Oder gibt es Probleme auf den öffentlichen Märkten?"

  • Er nickte ihm freundlich zu. "Nein, ich möchte keinen Betrieb eröffnen, zumindest noch nicht. Mein Name ist Ànthimos Bantotakis. Ich bin neu in Alexandria, suche nach Arbeit und habe gehört dass ich hier vielleicht Glück haben könnte. Ich spreche und schreibe sowohl Koiné als auch Attisch und Spartiatisch. Zudem beherrsche ich Latein und Ägyptisch."
    Das er ein kräftiger Bursche war, musste er seinem Gegenüber wohl nicht sagen.

  • "Eine Anstellung?" Erleichtert sah sich Mithridates seinen Gast nun etwas genauer an. Zum Glück nicht wieder so ein Spinner, der ihn mit irgendwelchen lächerlichen Problemen behelligte. Stattdessen griff er nach der Weinkanne, die er in aller Regel unter seinem Schreibtisch verborgen hielt, füllte zwei Becher und bot seinem Gegenüber einen davon an.*
    "Mir ist in der Tat erst kürzlich mein scriba personalis abhanden gekommen. Wenn ich mir dich so anschaue, würde ich dich wohl auch sofort als Leibwächter anheuern, aber Fähigkeiten wie du sie deiner eigenen Aussage zufolge verfügst, sucht man hier leider meist vergeblich."
    Der Agoranomos nahm noch einen Schluck, ehe er fortfuhr: "Hör zu, ich mach dir ein Angebot: Ich stelle dich probeweise als Scriba Personalis ein. Als Anfangsgehalt biete ich 30 Drachmen** die Woche, soviel wie ein Scriba bei den Rhomäern in der Regia verdient. Was hälst du davon?"



    Sim-Off:

    * WiSim
    ** 1 Drachme = 1 Sesterz

  • Ànthimos war überrascht dass es so schnell ging. Sein neuer Chef gefiehl im sofort, er schien ein Mann der Tat zu sein und das Angebot war außerordentlich gut. Er nahm den angebotenen Becher mit einem "Danke" entgegen.


    "Das Angebot ist sehr großzügig und ich nehme es sehr gerne an." Meinte er erleichtert und ein wenig überschwänglich. Er trank einen Schluck von dem Wein.


    "Falls du wirklich Schutz benötigen solltest, werde ich natürlich versuchen dir ebenfalls behilflich zu sein. Ich bin zwar kein besonders guter Kämpfer mit dem Schwert, allerdings trainiere ich für die nächsten Olympischen Spiele im Ringen, im Faustkampf und in der Pankration. Ich kann mich also schon ganz ordentlich verteidigen."



    Edit: Satzbau

  • "Na, dann wäre das ja geklärt", antwortete M.C. zufrieden. Wenn ihn sein Eindruck nicht trog, stand ihm ab sofort ein weitaus besserer Scriba Personalis zur Verfügung als es unter dessen Vorgänger der Fall gewesen war.
    "So weit wird es hoffentlich doch nicht kommen", erwiderte der Agoranomos auf Ànthimos Erläuterungen bezüglich dessen Fähigkeiten als Schwertkämpfer. "Für solch schwerwiegende Fälle haben wir ja hoffentlich noch die Stadtwache. Kannst du bereits morgen anfangen?" fragte er dann noch. Immerhin hatte der junge Mann erklärt, er wäre erst kürzlich in Alexandria angekommen.


    Sim-Off:

    ControlPanel :)

  • "Selbstverständlich kann ich morgen anfangen. Ich werde mir heute noch, zusammen mit meinen Brüdern, eine dauerhafte Unterkunft suchen, und bin dann morgen voll einsatzfähig. Wann soll ich hier sein?"


    Ànthimos freute sich sichtlich darüber schon morgen anfangen zu können. Je schneller desto besser! Zur Zeit klappte einfach alles, und so hatte er auch keine Bedenken, dass sie heute keine Wohnstatt finden würden.



    Sim-Off:

    Ist gemacht;)

  • "Ach, es wir wohl genügen, wenn du zur dritten Stunde des Tages hier bist. Alles weitere können wir dann morgen klären!" lautete Mithridates Antwort, wobei er sich erhob, um seinen neuen Mitarbeiter zu verabschieden. Auch für ihn war es ein langer Arbeitstag gewesen, der aber durchaus angenehm zu Ende gegangen war.

  • Sie gaben sich die Hände, galt es doch eine Art Vertrag zu besiegeln. Dann verabschiedeten sie sich, und Ànthimos verließ Mithridates' Arbeitszimmer. Er schwebte auf Wolke sieben, konnte er doch jetzt seinen Brüdern und Penelope verkünden, dass er eine gute Arbeit gefunden hatte. Alexandria... Langsam begann er diese Stadt zu lieben.

  • Mithridates war unzufrieden. Was dachte sich dieser Echion eigentlich? Ausdrücklich hatte der Agoranomos seinen obersten Prüfer darauf hingewiesen, das Heptai Hetairai 'genauestens unter die Lupe zu nehmen'. Und nun lieferte der ihm einen Bericht, der einem Loblied auf den geprüften Betrieb gleichkam. Nicht einmal einen kleinen Vorwand, um auch nur ein klitzekleines Bußgeld zu verhängen, brachte er vor.
    Kopfschüttelnd unterzeichnete M.C. den Ergebnisbericht. Nun gut, vielleicht sorgte wenigstens die andere angeordnete Prüfung für mehr Genugtuung beim Agoranomos.
    "Ànthimos?" rief er dann nach seinem kürzlich eingestellten Scriba Personalis, in der Hoffnung, dass dieser gerade in der Nähe weilte.

  • Ànthimos hatte gerade ein wenig Wasser mit Saft getrunken, als er Mithridates seinen Namen rufen hörte. Schnell stand er auf und ging zu dessen Arbeitsbereich. Sein Chef saß an seinem Schreibtisch.


    "Chaire Mithridates Castor. Was gibt es?" meinte er, deutete eine Verbeugung an und musterte ihn aufmerksam.

  • Der eben genannte war tatsächlich in Rufweite und konnte somit nur einen Moment später vor Mithridates Schreibtisch stehen.
    "Chaire! Ich weiß, es entspricht eigentlich nicht deinen Aufgaben, Botendienste zu verrichten, aber könntest du bitte dennoch dafür sorgen, dass jeweils eine Ausfertigung dieses Berichts im 'Heptai Hetairai' und in der Domus Iunia landet."
    Wo sich seine übrigen Mitarbeiter mal wieder herumtrieben, mochte der Prytan gar nicht wissen.


    13.CHOIAK/ANTE DIEM III ID SEP DCCCLVIII A.U.C.


    Hiermit wird bestätigt, dass bei der Betriebsprüfung des heptai hetairai
    vom 7.CHOIAK/NON SEP keine Beanstandungen festgestellt wurden. Die Betriebserlaubnis ist somit auch weiterhin ohne Einschränkungen erteilt.

    Mithridates Castor

  • "Natürlich, dass ist gar kein Problem. Ich werde mich sofort auf den Weg machen." Anthi freute sich sogar darüber, denn den ganzen Tag in der Schreibstube zu sitzen und und Berichte abzuschreiben war nicht sein Ding. Da kam ihm eine Abwechslung gerade recht. Dann konnte er sich unterwegs auch noch eine Kleinigkeit zu essen holen. Er nahm den Bericht entgegen.


    "Gibt es sonst noch etwas?"

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