Mithridates Castors Arbeitsbereich

  • Ich hatte es ja zum Glück nicht mehr weit von meinem Arbeitsplatz zu jenem des Agoranomos und so hatte ich den Weg hierher zwischen zwei Terminen angetreten.
    Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass der Agoranomos mir nicht ganz wohl gesonnen war, hatte ich beschlossen selbst hierher zu kommen statt einfach einen Angestellten zu schicken.
    Und so betrat ich die Räumlichkeiten, die den Arbeitsbereich des Agoranomos und seiner Schreiberlinge bildete und hoffte, dass der von mir gebrauchte Beamte auch hier war.

  • Als Anthi von seinen Schreibarbeiten aufschaute, die er im Vorraum von Mithridates' Arbeitszimmer erledigte stand plötzlich eine gutaussehende Frau mittleren Alters vor ihm. Sie war ganz eindeutig Rhomäerin. Er stand auf und erkundigte sich freundlich:


    "Salve. Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Ich bin Ànthimos der Scriba Personalis des Agoranomos."

  • Irgendwie erinnerte mich der junge Mann an jemanden, doch ich konnte ihn nicht zuordnen. Dennoch lächelte ich freundlich und antwortete:
    Salve, ich denke schon, dass du mir behilflich sein kannst. Ich bin Iunia Urgulania und möchte eine Betriebserlaubnis beantragen.

  • Jetzt war er überrascht, Alexandria wahr wohl doch kleiner als erwartet. Das war ja Timos Chefin, und die Cousine von Axilla...


    "Oh, es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Wenn ich richtig informiert bin, arbeitet mein Bruder Thimótheos bei dir als Scriba." Er lächelte sie strahlend an. "Setz dich doch." Er bot ihr einen Stuhl an. "Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?"

  • Na da löste sich das alles ja auch direkt auf. Mit einem Lächeln und einem Nicken nahm ich Platz.
    Ja, ich beschäftige einen Scriba namens Thimótheos, aber er erwähnte nie, dass er einen Bruder hat.
    sagte ich und musterte mein Gegenüber. Die Familie schien einen Glücksgriff bei der Verteilung der Attraktivität getan zu haben.
    Ein kleines Bisschen Wasser wäre nett, danke.

  • "Kommt sofort." , sprach er und schenkte ihr einen Schluck Wasser in einen Becher. "Du musst leider noch einen Moment hier warten. Der Agoranomos erledigt solche Angelegenheiten persönlich, ist aber gerade noch mit einem anderen Antragsteller beschäftigt. Es kann aber nicht mehr lange dauern." Timos hatte nichts von ihm erzählt? Na ja, warum sollte er auch, schließlich hatte er seinem Chef auch noch nichts von seinen Brüdern erzählt. "Nun, ich hoffe du bist zufrieden mit der Arbeit meines Bruders. Wie ich gehört habe, arbeitet er sehr gerne für dich."

  • Ich nahm den Becher dankend entgegen.
    Das macht nichts, ein wenig Zeit habe ich und ich könnte mir durchaus schlimmeres vorstellen als hier zu warten.
    Zumal hier ja auch die Gesellschaft recht nett zu sein schien, was man von anderen Räumen auf der Agora nicht unbedingt sagen konnte.
    Bisher bin ich noch völlig zufrieden mit ihm und ich hoffe auch, dass sich das nicht unbedingt ändert, denn er erweist sich als grosse Hilfe.
    Dass Thimótheos gerne für mich arbeitete hörte ich natürlich gern, auch wenn ich befürchtete, dass er sicherlich lieber in meinem Betrieb arbeiten würde.

  • "Ich denke Timos wird dich nicht enttäuschen. Er hat solche Sachen schon einige Jahre auf der Besitzung unserer Eltern gemacht, und versteht was er macht."


    Timos hatte wohl ebenso Glück gehabt: Seine Chefin machte einen sehr netten Eindruck.


    "Es ist lustig, dass wir uns gerade hier kennenlernen. Letzte Woche war ich in der Casa Iunia um dir den Bericht über die Betriebsprüfung des Porneion vorbei zu bringen. Ich hoffe deine Cousine Iuna Axilla hat ihn dir übergeben."
    Dessen war er sich sicher, obwohl...


    "Richte ihr doch bitte liebe Grüße von mir aus. Dank ihrer Hilfsbereitschaft konnte ich etwas früher Feierabend machen. Ich hab auch eine Kopie ins heptai hetairai gebracht. Ich muss sagen es macht einen sehr hübschen Eindruck und ist sehr geschmackvoll eingerichtet."

  • Wenn du das sagst, dann geh ich mal davon aus, dass ich von deinem Bruder nicht enttäuscht werde.
    sagte ich, auch wenn ich mir sicher war, dass seine Worte die gleichen gewesen wären, wenn sein Bruder die letzte Enttäuschung wäre. Schliesslich würde doch niemand seine Familienmitglieder schlechtreden.
    Ja, der Bericht hat mich erreicht. Und er hat mich auch erfreut, denn man liest natürlich gerne, dass alles in ordentlichen Bahnen läuft.
    Komplimente für die Einrichtung meines Porneions hatte ich bisher noch nie bekommen und war daher ein wenig überrascht. Die meisten Männer lobten wenn dann die üppige Ausstattung meiner Angestellten oder die technischen Finessen der Damen.
    Es freut mich, dass es dir dort gefallen hat, auch wenn du, soweit ich von meiner Verwalterin hörte, wohl nicht allzulange dort warst.

  • "Nun, ich wollte ja nur kurz den Bericht abgeben und war nicht zum Vergnügen da. Außerdem bin ich frisch verlobt und daher steht mit der Sinn momentan nicht nach Diensten die weitergehen als essen und trinken." Er lächelte ihr beinahe entschuldigend zu.


    "Aber ich finde es toll, das eine Frau ihre egenen Betriebe hat und ein öffentliches Amt ausübt. Was für eine Betriebserlaubnis möchtest du denn beantragen, wenn ich fragen darf?"

  • Die Tür zwischen dem Vorraum des Schreibers und Mithridates Büro ging auf und die Gestalt des Agoranomos erschien in besagtem Durchgang. M.C. hatte sich also nicht getäuscht, als er glaubte, die Stimme der Pyrtanin zu vernehmen.
    "Kollegin Urgulania, welch angenehmer Besuch. Kann ich behilflich sein?" Die Frage war sowohl an die Römerin als auch an seinen Schreiber gerichtet.

  • Ànthimos erhob sich. Irgendwie war er verwirrt: Es war doch eben noch ein ein Bittsteller in Mithridates Büro gewesen, dessen war es sich sicher. Und als er so an seinen Sinnen zweifelte, verließ eben jener Bittsteller hinter Anthis Chef das Büro und verabschiedete sich.


    "Iunia Urgulania möchte eine Betriebserlaubnis beantragen. Ich dachte ich biete ihr etwas zu Trinken an, solange du noch beschäftigt bist."


    Er hoffte er hatte nichts falsches getan.

  • "Ich danke dir", sagte M.C. zu seinem Scriba Personalis. "Es ist gut zu wissen, dass sich jemand um die Kundschaft kümmert, wenn ich noch beschäftigt bin." In der Frage, wen er zu seinen verlässlichsten Mitarbeitern zählte, hatte Ànthimos Bantotakis mittlerweile sogar Echion als Mithridates Favoriten abgelöst.
    Zur Iunierin gewandt fügte er hinzu: "Nun, jetzt hab ich Zeit für dich.
    Wenn ich dich in mein Arbeitszimmer bitten darf!"
    lud der Agoranomos sie ein.

  • Ich wollte Ánthimos gerade antworten als der Agoranomos aus seinem Arbeitszimmer kam. Ich erhob mich und erwiderte die Begrüssung meines Kollegen freundlich.
    Die kurze Erklärung des Scribas liess ich passieren und folgte dann, nachdem ich dazu aufgefordert wurde, Mithridates in seinen Arbeitsraum. Ich dankte noch schnell dem Scriba und schenkte ihm ein Lächeln, bevor ich hinter der Tür verschwand.

    Agoranomos, ich möchte dir gar nicht allzuviel deiner Zeit stehlen.
    sagte ich, während ich Platz nahm.
    Wie dein Schreiber schon erwähnte, möchte ich lediglich eine Betriebserlaubnis beantragen und hoffe, dass es ähnlich unkompliziert ablaufen wird, wie beim letzten Mal.

  • Anthi freute sich über das Lob, nickte den beiden freundlich zu bevor sie verschwanden und setzte sich dann wieder an seinen Schreibtisch. Schade, er hätte sich gerne noch ein wenig länger mit Urgulania unterhalten.

  • "Natürlich. Das haben wir gleich." Mithridates griff in ein Regal und holte eines der vorgefertigten Doukumente hervor, die ihm die Arbeit erleichterten. "Jetzt müsstest du mir nur noch die Art des Betriebes und den gewünschten Namen nennen!"

  • Der Agoranomos nickte und vervollständigte das Dokument mit den entsprechenden Namen und Bezeichnungen.
    "Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem neuen Betrieb", sagte er, während er es der Römerin überreichte. Diesen Wunsch bekam natürlich jeder Besucher mit auf den Weg, so dass unklar blieb, ob es M.C. diesmal ernst meinte oder nicht.



    Betriebserlaubnis
    23.Choiak
    [21.09.105]


    Hiermit wird Iunia Urgulania mit dem Status der Proxenie gemäß §3 Nomos Empories der Betrieb einer Schneiderei des Namens pollé hýle in Alexandria gestattet.
    Weiterhin wird ihr ermöglicht, die darin erstellten Produkte gemäß §4 Nomos Empories auf den städtischen Märkten zu vertreiben.


    Mithridates Castor

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