Mithridates Castors Arbeitsbereich

  • "Ja, das hast du." Jetzt erhielt Ánthimos einen richtigen Kuss. Penelope war es egal, ob sie zufällig jemand grade sehen könnte, sie freute sich einfach so unglaublich.
    "Oh, Anthi, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wenn ich dann auch Gehalt bekomme wie ein Philologos, dann können wir bald schon heiraten! Ich meine, ich weiß nicht, wie viel die anderen bekommen, aber die meisten Lehrer laufen da nicht grade arm rum. Und wenn Großvater das hört! Ich glaube, er wird platzen vor Stolz. Ich meine, er hätte ja nicht geglaubt, dass ich sowas kann, aber… Ich kann’s immer noch nicht fassen."
    Normalerweise war Penelope ja sehr zurückhaltend und eher still, aber im Moment war sie einfach nur vor lauter Freude aus dem Häuschen. Alle ihre Träume schienen mit einem Mal so greifbar nahe zu sein.

  • Er erwiederte den Kuss leidenschaftlich, wurde sich dann aber wieder der Umgebung bewusst. "Komm Schatz, setz dich doch erstmal hin und erzähl mir alles genau, feiern können wir dann später daheim." Er zwinkerte ihr zu und holte zwei Becher, die er mit Saft und Wasser füllte.

  • Eine zarte Röte zog sich über Penelopes Gesicht, und sie setzte sich erst einmal auf den angewiesenen Stuhl. Nicht, dass Anthi ihretwegen noch Ärger bekam, das wollte sie nun wirklich nicht. Sie nahm gerne den Saft entgegen und trank erstmal einen schüchternen, kleinen Schluck.
    "Ich hoffe, du bekommst wegen mir keinen Ärger. Ich meine, wenn ich dich von der Arbeit abhalte, kann ich dir auch alles heute Abend erzählen. Nicht, dass der Agoranomos noch wütend auf dich wird meinetwegen."

  • Anthi winkte ab.
    "Ach was, keine Angst ich habe glaube ich einen sehr guten Draht zu Castor. Außerdem ist gerade eh nichts los. Und wenn er wirklich was sagen sollte, arbeite ich einfach ein wenig länger. Aber nun spann mich nicht auf die Folter. Wie ist das denn abgelaufen?"

  • Liebevoll lächelte Penelope ihrem Mann zu, ehe sie zu erzählen begann.
    "Also, ich habe mich heute früh deswegen richtig hübsch gemacht. Naja, ich meine, das Ergebnis siehst du ja. Und dann bin ich mit Harmonia losgegangen. Bis zum Museion ist es ja nicht so weit zu laufen. Und als ich dann da war, musste ich kurz suchen, wo die Schreiber denn sind. Ich gehe ja sonst meistens nur in die Bibliothek oder der Opferstelle. Auf jeden Fall hab ich dann einen der Sklaven nach dem Weg gefragt und war dann erstmal bei den Schreibern. Da musste ich auch gar nicht warten, irgendwie war ich gleich an der Reihe, und hab also nach dem Epistates gefragt. Ich war schon sehr erstaunt, dass es im Moment wohl keinen gibt, aber ich durfte zu dessen Stellvertreter. So wie ich das verstanden habe, ist die Stelle nur pro forma vergeben, aber nicht richtig."
    Penelope nahm noch einen Schluck. Der Saft schmeckte wirklich gut, richtig süß.
    "Und der Schreiber hat mich dann in das Büro gebracht. „Der Epistates, der kein Epistates ist“ – genau das hat der Schreiber gesagt, und ich habe die ganze Zeit gerätselt, wie ich ihn dann korrekt anspreche. Also, Sosimos von Korinth saß also da und hat noch geschrieben, deshalb hab ich nur kurz gegrüßt und erstmal gewartet, bis er mit Schreiben fertig war. Ich wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
    Er hat mich dann auch begrüßt und mir erst einmal einen Platz angeboten. Er ist wirklich ein netter, älterer Herr, wenn ich auch einmal fast geglaubt habe, er wäre während unseres Gespräches eingeschlafen.
    "

  • "Das sind ja Zustände im Museion. vielleuicht hatte der Wirt vom kapeleion archaon ja doch recht gehabt und die sind dort alle verrückt...natürlich außer dir. Also wenn ich mal alt bin, und es würde eine hübsche junge Frau in mein Büro kommen, wäre ich aber sofort hellwach.", grinste er breit. "Und dann, wie ging es weiter?"

  • Penelope musste Lachen und hätte sich beinahe an ihrem Saft verschluckt. Ihr Mann war gut drauf, und er brachte sie so schon immer so zum Lachen. Lächelnd fuhr sie also fort mit ihrer Geschichte.
    "Also, er bat mich dann Platz zu nehmen und hat mich gefragt, wer ich bin und was für eine Anstellung ich suche. Ich hab ihm gesagt, dass ich die Enkelin von Philolaos bin und gerne Musik unterrichten würde, und ihm auch was vorspielen kann. Ich hatte ja schon Angst, dass mir der Name meines Großvaters eher noch Steine in den Weg legt, oder dass er von Frauen nichts hält. Aber er war wirklich erfreut, und kannte Großvater wohl noch. Er hat sich gleich erkundigt, wie es ihm geht, und ich hab ihm gesagt, er sei krank und könne nicht mehr spielen. Man konnte richtig sehen, wie traurig Sosimos über diese Nachricht war. Ich glaube, er hatte meinen Großvater wirklich gerne, also wie er früher war."
    Penelope nahm noch einmal einen Schluck, um hinter dem Becher zu verbergen, wie ihr Lächeln verschunden war. Sie selbst vermisste ihren Großvater sehr, und das nicht nur, wie er früher war. Aber davon wollte sie jetzt nicht anfangen.
    "Ich hab ihm dann vorgespielt. Die Argonauten hab ich ihm vorgesungen."
    Jetzt kam das Lächeln wieder zurück. Sie hatte das Stück die letzten Tage so oft geübt, wahrscheinlich konnten Anthi und seine beiden Brüder mittlerweile mit ihr im Chor mitsingen.
    "Zunächst sagte er lange Zeit nichts, und ich hab schon gedacht, ich hätte was falsch gemacht. Aber dann hat er mein Talent gelobt und gemeint, er würde mir wohl Anstellung geben, hätte vorher aber noch ein paar Fragen."

  • "Hättest du was gesagt wäre ich mitgekommen und hätte mitgesungen. dann wäre dein Talent neben meinem Gebrumme noch besser zur Geltung gekommen, schließlich kann ich die Argonauten mittlerweile auch auswendig." Anthi konnte leider überhaupt nicht singen. Das war immer mehr ein tiefes Brummen als wirklicher Gesang.


    "Und was hat er dich noch gefragt? Du scheinst es ja richtig zu genießen mich dir alles aus der Nase ziehen zu lassen."

  • Penelope lächelte ihn einmal keck an für seine Bemerkung, und fuhr dann fort.
    "Ach, nichts weltbewegendes. Er wollte wissen, ob ich die Ephebia schon hinter mir habe. Ich habe dann gesagt, dass ich mich lieber um Großvaters Haushalt gekümmert habe, dass ich mich aber nun schon angemeldet habe. Damit war er zufrieden. Er schien das sogar zu honorieren. Und dann wollte er noch wissen, ob ich wirklich bereit bin, zur Priesterschaft des Apollo zu gehören. Denn im Museion unterrichten ja nur jene, die sich auch dem Gott weihen in der einen oder anderen Weise. Ich habe ihm dann erklärt, wie sehr ich den Gott verehre, und dass es mir eine große Ehre wäre, ihm damit dienen zu können, wenn ich auch andere seine Kunst lehren könnte. Und er wollte noch wissen, ob ich schon mal unterrichtet habe. Da hab ich ihm von Inhapys Kindern kurz erzählt, aber wirklich nur ganz kurz. Und dann hat er zugestimmt und ein Dokument aufgesetzt und unterzeichnet, dass ich nun Philologos am Museion bin. Es hängt dort bei den Aushängen. Am liebsten hätte ich es ja mitgenommen, um es daheim einzurahmen."
    Jetzt musste sie ganz breit grinsen. Allein der Vorschlag war ja schon undenkbar, aber dennoch war die Versuchung dazu groß gewesen, so stolz und glücklich war Penelope.

  • "Das ist wirklich wunderbar. Soweit ich weis verdient ein Philologos weit mehr als ich. Verrückt wie schnell das alles bei uns geht! Du brauchst nicht zufällig einen Scriba Personalis, oder? Für ein paar Streicheleinheiten und genügend Küsse pro Tag bin ich zu haben. Aber das Sonderangebot gilt natürlich nur für dich.", flüsterte er ihr zu. Er hatte überhaupt kein Problem damit, dass sie jetzt mehr geld verdiente, im gegenteil er freute sich uneingeschränkt mit ihr. Schließlich war nicht wirklich nur ein Scriba, sondern er sah sich als Athlet und das ließ sich nicht mit Geld messen. "Später gehen wir dir ein neues Kleid kaufen, damit du an deinem ersten Arbeitstag besonders schick bist, und danach feiern wir zu zweit."

  • "Ich weiß noch gar nicht, wie viel ich verdiene, ich hab gar nicht gefragt. Aber feiern müssen wir trotzdem. Oh, und ein neues Kleid ist auch eine sehr gute Idee. Wann hast du denn frei?"
    Nicht, dass Penelope ungeduldig wäre. Jetzt hatte sie alle Zeit der Welt, einfach zu genießen.
    "Und lass das mit dem Scriba mal lieber nicht Castor hören. Du bist hier schon goldrichtig. Vielleicht, wenn wir die Ephebia haben und die nächste Pyrtanie beginnt, bist du derjenige, der dann einen Scriba braucht."
    Verschmitzt und verliebt lächelte Penelope ihren Mann an. Sie war nun dort angekommen, wohin sie gewollt hatte. Und sie war sich sicher, auch Ánthimos würde eines Tages Kosmetes sein, so wie er es sich gewünscht hatte.

  • "Ich glaub schon, dass die ganz ordentlich verdienen, aber das ist ja auch egal. Viel wichtiger als Geld ist, dass du glücklich bist. Geld macht nicht glücklich. Jemanden den man liebt und die Gesundheit sind mit Gold nicht aufzuwiegen. Ich weis zwar, dass mich die meisten für eine solche Aussage als dumm hinstellen würden, aber das interessiert mich ganz und gar nicht." Er grinste breit. "Das mit dem Scriba war ja auch nicht ernst gemeint, mir gefällt es hier sehr gut. Aber du hast Recht, vielleicht brauche ich nach der nächsten Pytanie wirklich meinen eigenen Scriba. Allerdings werde ich auf keinen Fall gegen Castor antreten, es sei denn er strebt ein höheres Amt an. Er ist ein guter Vorgesetzter und das würde mir wie ein Verrat vorkommen, nachdem er mir die Chance hier gegeben hat. Wenn man nur gleich Kosmetes werden könnte..."

  • Ich könnte mir auch vorstellen, dass du ein guter Strategos wärst. Bei deinem Anblick überlegen es sich bestimmt alle Verbrecher zwei Mal, ob sie sich wirklich mit dir anlegen wollen. Obwohl Cleonymus es ja auch nicht schlecht macht. Aber der gehört ja auch zu Kerykes.
    Wahrscheinlich würde er deshalb bei der nächsten Wahl mit den Stimmen seines Freundes in ein höheres Amt aufsteigen. Penelope mochte Politik diesbezüglich nicht besonders. Sie war der Auffassung, dass man die geeignetsten Wählen sollte, nicht die mit den besten Bekanntschaften. Wobei das eine ja das andere nicht zwangsläufig ausschloss. Aber wenn sie die Ephebia hatte, konnte sie ja zumindest mit ihrer einen, kleinen Stimme so stimmen, wie sie es für angebracht hielt.

  • "Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich denke Cleonymus könnte der Schwächste der drei sein, alleine weil er Ägypter ist. Ich glaube die polis würde sicher lieber einen Griechen auf dem Posten sehen. Urgulania ist ein Zugeständnis an die Römer und arbeitet ja eh eher für die römsichen Interessen."


    Er zuckte mit den Schultern.


    "Aber lassen wir das, sowas sollten wir nicht hier besprechen. Ich habe in zwei Stunden Feierabend, wollen wir dann zur Feier des Tages was essen gehen?"

  • "Du hast recht. Ich sollte sowieso nicht so viel über Politik nachdenken, das ist eher was für Männer."
    Penelope lächelte entschuldigend, und überlegte dann, wohin sie gehen könnten.
    "Ja, gerne. Wohin willst du gehen? In kapeleion archaon, oder auf dem Fremdenmarkt irgendwo, damit wir danach gleich einkaufen können?"

  • "Ach ob Mann oder frau ist doch egal. Ich meine Iunia Urgulania wirkt mir doch sehr wenig männlich, und sie scheint laut Timos sehr kompetent zu sein." Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.


    "Lass uns auf den Fremdenmarkt gehen. Dann müssen wir nicht so weit laufen."

  • Jetzt musste Penelope lachen.
    "Unser erster Spaziergang steckt dir wohl immer noch in den Knochen, was? Alexandria macht aus dir schon noch einen Läufer, denn bis wir uns eine Sänfte leisten können, wird es noch seeeehr lange dauern."
    Penelope gab Ánthimos den Becher zurück und stand dann auf. Sie wollte ihn ja nicht ewig von der Arbeit abhalten.
    "Kommst du vorher noch nach Hause oder wollen wir uns gleich dort treffen?"

  • Anthi freute sich, dass sie von ihrem Zuhause sprach. Schließlich wohnten sie noch nicht so lange zusammen.
    "Ich hole dich daheim ab. Vielleicht wird es ja etwas früher oder später und dann musst du nicht auf mich warten oder umgekehrt."

  • "Vielleicht feiern wir dann ein bisschen, bevor wir einkaufen gehen."
    Penelope zwinkerte Ànthimos verschmitzt zu, ehe sie breit lächeln musste und schaute, ob sie auch nichts vergessen hatte.
    "Dann will ich dich mal nicht länger vom Arbeiten abhalten. Bis nachher, Schatz."

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