Eine Wanderung durch die Stadt

  • Ich ging von der Behausung meiner Familie in Richtung Via Borbetomagna. Auf den Straßen war wie immer sehr viel Leben. Die meisten Menschen waren mit ihrer Arbeit beschäftigt. Handwerker und Boten kreuzten meinen Weg, genau wie junge Händler und ältere Frauen die zum Markt wollten.
    Die Nebenstraßen waren so voll dass ich mich schon freute, wenn ich endlich auf der Via Borbetomagna angekommen war. Doch als ich schließlich die Straße erreichte, kam sie mir voller vor, noch lebendiger und gefüllter als die Nebenstraßen der Stadt.


    Ich war in Gedanken und musste sogleich einem Händler mit seinem Karren voller Krüge und Vasen ausweichen. Ein Junge rannte lachend an mir vorbei und einige Schritte hinter ihm folgte ein anderer der ihm hinterherlief. Ich lächelte, mir gefiel es in den römischen Städten sehr, auch wenn ich bisher nur diese kannte.


    Die Via ging ich weiter Richtung Forum. Ich kam an der Taberna Silva Nigra vorbei, die mein Vater mir bereits vor vielen Tagen empfohlen hatte. Doch meine Zeit war knapp und ich wollte vielleicht noch zum Hafen, nachdem ich mich auf dem Markt und dem Forum umgesehen hätte.
    Ich überquerte die Via Praetoria um auf der Via Drusa Germanica weiter zu laufen. Die Straßen waren jetzt breiter und so hatte ich mehr Platz um den Menschen auszuweichen und mir in aller Ruhe Gedanken zu machen.


    Arbeit, danach suchte ich. Endlich einen eigenen Hausstand gründen und meinen Weg gehen, das wollte ich. So zogen mich meine Schritte weiter Richtung Forum.

  • Die Sonne stand bereits etwas tiefer und meine Füße waren müde. Ich hatte mir die Verwaltungsgebäude der Stadt angesehen, vom Markt aus hatte ich den Tempelbezirk gesehen und auch bei den Thermen war ich gewesen. Sollte ich Handwerker werden? In die Verwaltung gehen? Oder ein Bote sein? All diese Fragen stellte ich mir, aber die Antworten waren unbefriedigend. Diese Möglichkeiten sagten mir nicht zu.


    Gerade hatte ich den Markt überquert und war an der Via Bingia angekommen, als ich merkte wie müde meine Beine waren. So setzte ich mich in den Schatten, direkt beim Theater. Als ich dort einige Zeit gesessen hatte, kam eine Gruppe von drei Legionären die Straße hinunter. Ihre Lorica Squamata schimmerte in der Nachmittagssonne, ihre Gewänder waren sauber und sie machten allgemein einen stolzen Eindruck. Schon oft hatte ich Legionäre gesehen, aber als ich diese drei sah kam mir ein Gedanke den ich bereits am vorherigen Tag hatte. Ich wollte zu diesem stolzen Reich gehören, wollte diesem Reich dienen und dies allen zeigen.
    Mein Stamm war von den Römer geschlagen worden, aber deshalb war keine Wut in mir. Ein stärkerer Gegner hat seine Macht und seine Kraft den schwächeren Stämmen gezeigt und ging als Sieger aus den Schlachten hervor. Damit hatten die Römer bewiesen dass ihre Zivilisation überlegen ist. Und ich wollte zu dieser Zivilisation gehören. Ich wollte Teil des römischen Imperiums sein.


    Welche andere Möglichkeit hatte ich noch, außer der ein Soldat zu werden? Den Speer Roms zu tragen und das Imperium gegen alle Feinde zu schützen. Und die Macht des Reiches vergrößern.


    So sollte es sein! Ich hatte meinen Entschluß gefasst. Die Legionäre waren schon lange unter der Menschenmasse am Forum untergegangen, als ich mich erhob und Richtung Forum ging.

  • Als ich die Via Praetoria kreuzte um auf die Via Borbetomagna zu kommen, sah ich in Richtung Castellum. Ich wußte dass man einen Pellegrinus nicht in die Legion läßt. Wenn ich ins Militär wollte, und das wollte ich, musste ich entweder in die Flotte eintreten oder zu den Auxiliaren. Die Auswahl fiel mir nicht schwer.
    Als Junge hatte ich auf dem Hof meiner Eltern schon gerne geritten und so war mir schnell klar dass ich zu den berittenen Einheiten gehören wollte.


    Vor einiger Zeit hatte ich gehört dass in Confluentes eine Auxiliareinheit stationiert ist und dort auch Rekruten ausgebildet werden. Das war also mein Ziel: Confluentes!


    Meine Schritte führten mich schnell zu den Gemächern meiner Eltern. Es waren weniger Menschen unterwegs als noch einige Stunden zuvor und so kam ich flott voran.

  • Meinen Eltern sagte ich Lebewohl und nannte ihnen mein Ziel, nachdem ich mir ein kleines Paket mit Lebensmitteln für meinen Weg nach Confluentes geschnürt hatte.


    Ich zog also wieder hinaus in die Stadt. Diesmal ging ich in Richtung Tor und zur Via nach Confluentes.
    Vielleicht traf ich einen Händler mit einem Wagen der mich ein Stück mitnehmen könnte. Sollte ich den ganzen Weg laufen müssen, hätte ich einen ganzen Tagesmarsch vor mir.

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