Paulina war am frühen morgen von einem komischen Ziehen im Unterleib aus dem Schlaf gerissen worden. Zunächst hatte sie recht verängstigt nach ihrem mittlerweile mehr als nur rundem Bauch gegriffen, in Sorge etwas würde nicht stimmen. Doch da der Schmerz sogleich wieder nachließ und auch kein Blut oder ähnliches zu sehen war beruhigte sie sich sogleich wieder.
Einen Moment später durchfuhr sie die Erkenntnis wie ein Blitz. Es war soweit, das Kind würde kommen. Genau das war es gewesen, was die Hebamme ihr beschrieben hatte und das würde heißen, dass sie nun ihr Kind zur Welt bringen würde. Halb ängstlich, halb freudig stand sie auf und schickte sogleich eine Sklavin mit Anweisungen los. Das Vorgehen war gut geplant, und jeder im Haushalt wusste nun, was er zu tun hatte.
Paulina selbst schritt noch eine Weile durchs Zimmer, bis sie der Schmerz zu unangenehm wurde und schon kurze Zeit später trafen Arzt und Hebamme ein. Mittlerweile war die Freude zum Großteil der Angst und dem Schmerz gewichen, doch Paulina entschied sich trotz allem Stärke zu zeigen. Alles, worum es nun ging, war dieses Kind gesund zur Welt zu bringen und so lehnte sie sich in die zurechtgerückten Kissen und tat, was immer ihr gesagt wurde...
Einige Stunden und viele Schmerzen später sank Paulina in ihr Kissen zurück. Die Haare verschwitzt auf ihrer Stirn und im Nacken klebend, die Wangen rot vor Erschöpfung und schwer atmend lehnte sie sich zurück und blick dann zu der Hebamme hinüber, die gerade dabei war einen kleinen blutverschmierten und zur Hälfte in Leinen gehüllten Körper in die Luft zu heben und genau zu inspizieren.
Im gleichen Moment hörte Paulina den ersten Atemzug, dicht gefolgt von dem ersten Schrei, ihres Kindes und ihr Herz floss über vor Glück. Kein Mensch, der dies noch nicht erlebt hatte, würde die Gefühle eine frischgebackenen Mutter je verstehen können.
Und während Paulina Glückstränen über die Wangenkullerten schlug die Hebamme das Leinentuch zurück um nachzuschauen, ob sie soeben den Sohn oder die Tochter der jungen Frau im Bett vor ihr geholfen hatte zur Welt zu bringen ...