Praefectus Vigilum Numerius Scaevius Camerinus [NSC]

  • Lucius trat ein und grüßte mit militärischem Tonfall.


    "Salve, Praefectus. Wie versprochen melde ich mich zurück, um meinen Dienst anzutreten. Ich habe meine alte Stellung bei der Regio aufgegeben und bin bereit meinen neuen Pflichten nachzukommen."


    Dann wartete der Grieche auf eine Antwort des womöglich neuen Vorgesetzten.

  • “Ach ja, Eprius. Steh' bequem!“


    Camerinus begann, in einem Stoß Papyri den richtigen zu suchen. Er fand ihn und hielt das Schriftstück Seleucus hin.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    ERNENNE ICH
    LUCIUS EPRIUS SELEUCUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VII KAL DEC DCCCLIX A.U.C.
    (25.11.2009/106 n.Chr.)


    ZUM
    CENTURIO - VIGILES


    NUMERIUS SCAEVIUS CAMERINUS [NSC]
    -------------- Praefectus Vigilum --------------


    “Hier, die Zweitschrift deiner Ernennung. Sie ist für dich. Du bist von jetzt an ein Mann der Vigiles. Herzlich willkommen, Centurio!“

  • Der frischgebackene Centurio nahm die Schriftrolle entgegen und packte sie mit einem Handgriff weg. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinen sonst eher militärischen Gesichtszügen aus.


    "Ich danke dir, Praefectus. Es ist mir eine Ehre."


    Er wartete einen Moment, ehe er die wohl naheliegendste Frage stellte.


    "Jetzt bin ich natürlich interessiert, ob du bereits eine spezielle Aufgabe für mich hast, Praefectus? Gibt es eine Aufgabe, der höhere Priorität beigemessen werden muss?"

  • “Etwas spezielles? Nein. Du wirst den üblichen Dienst tun: Feuerbekämpfung und Nachtwachen.“


    Camerinus begann wieder in seinen Unterlagen zu suchen. Dann fand er die Liste. Mit dem Finger auf dem bereits etwas speckigen Pergament ging er sie durch.


    “Hier ist es!“, sagte er, aber mehr zu sich selbst.


    Zu Eprius Seleucus sagte er: “Du übernimmst die Dritte der Dritten! Aber zuerst geh' zur Rüstkammer und lässt dich ausstatten. Wir sind hier zwar nicht bei den Prätorianern, diesen Großmäulern, die an Feiertagen herausgeputzt wie die Gockel durch die Stadt marschieren. Aber auf gute Ausrüstung und ordentliche Sachen legen wir trotzdem wert. Man soll dich in der Nacht schließlich nicht für einen Dieb oder Halsabschneider halten, was?“

  • Der Eprius lächelte leicht. Dass die Vigiles in den letzten Jahren an Ansehen eingebüßt hatten, wusste der frischgebackene Centurio.


    "Sehr wohl, das sollten wir zu vermeiden wissen. Nun gut, wenn es von deiner Seite nichts mehr gibt, werde ich mich nun mit meinen neuen Männern vertraut machen."


    Abwartend blickte der Centurio dann zu Camerinus.

  • Atticus war reichlich nervös, als er das Officium erreichte. Der Vigil im Vorraum bedeutete ihm kurz, zu warten und warf Pontus noch einen kritischen Blick zu. Kurz ging er ins Officium rein, und als er wieder herauskam, gab er Atticus zu verstehen, dass er eintreten könne.
    Mit der vollen Autorität seiner sechzehn Jahre tat er das dann auch. Er schritt auf den Praefectus Vigilum zu und salutierte einmal möglichst zackig: Faust auf die Brust, ausgestreckte Hand nach vorn. “Tribunus angusticlavus Titus Pompeius Atticus meldet sich zum Dienst!“
    Musste er sonst noch was sagen? War das überhaupt richtig gewesen? Nun, Atticus würde es schon gleich erfahren, wenn er einen Fehler gemacht hatte. Jetzt war es sowieso zu spät, noch darüber zu grübeln.

  • Numerius Scaevius Camerinus saß an seinem Schreibtisch und blickte zu seinem neuesten Tribun hinüber. Und dem Hund an dessen Seite.
    “Und ich nehme an, ein Hund gehört nun zur Grundausstattung?“
    Noch ein kurzer Blick zu dem jungen Mann. “Steh bequem, Tribun!“

  • “Ähm... das.. ähm“, fing Atticus an, sich zu erklären. Vielleicht hätte er doch erst fragen sollen, ob er Pontus mitnehmen durfte? Wäre vielleicht cleverer gewesen. Aber er nahm Pontus immer überall hin mit – abgesehen vielleicht von den Thermen. Da fiel ihm sowas schlicht nicht auf!
    Und da kam auch schon der erste Befehl. Bequem stehen. Wie stand man richtig bequem? Atticus nahm den Arm wieder runter und stellte die Beine etwas weiter auseinander und setzte nochmal an. “Das ist Pontus, mein Hund. Ich... ähm.. ich hatte angenommen, dass er eine Hilfe sein könnte. Bei der Nachtwache. Und... ähm, um Feuer zu riechen. Und falls ein Dieb zu fliehen versucht.“

  • “Das mag alles sein, Tribun, aber man fragt vorher um Erlaubnis!“ donnerte Camerinus einmal.
    “Wenn du bei deiner Einheit bist, bist du der ranghöchste Befehlshaber, trotz deinen jungen Jahren. Daher kannst du dort deinen Hund mitnehmen. Allerdings erwarte ich, dass du vor weiteren, selbständigen Entscheidungen dir die Erlaubnis des Subpraefectus oder von mir einholst, sofern diese Entscheidungen nicht einzig dein Aufgabengebiet betreffen. Dein Amt ist das Einstiegsamt in die Ritterkarriere, daher ist klar, dass du noch viel lernen musst.
    Ich werde dich daher einer erfahrenen Einheit zuweisen. Du erhältst das Kommando über die Cohors II Esquilina. Diese ist zuständig für die Bereiche Esquilin und Alta Semita. Der Centurio der ersten Centurie dort heißt Grusuix. Halte dich an den Mann, der gehört zu den erfahrensten Vigiles in ganz Rom.
    Von Zeit zu Zeit werde ich meinen Subpraefectus vorbeischicken oder Berichte anfordern. Also lerne, zeige römische Tugenden und vor allen Dingen: Lass die Villen da oben nicht abfackeln!“

  • Für jemanden, der einen Kopf größer war als alle anderen, war es ziemlich schwer, zu einem kleinen Häuflein Elend zusammenzuschrumpfen und im Fußboden zu versinken. Trotzdem war Atticus ziemlich erfolgreich darin, als er von seinem Praefectus so gleich zu Beginn seiner Ritterkarriere einen Anschiss bekam. “Ja, Praefectus“, bekam er vor lauter Scham noch gerade so heraus und hörte weiter zu.
    Keinen Mist bauen, auf den Subpraefecten und den Praefecten hören, den Centurio um Rat fragen und nichts abfackeln lassen. Das klang erst einmal machbar. Atticus entspannte sich wieder ein wenig und nickte einmal. “Jawohl, Praefectus. Zweite Cohorte Esquilina, Centurio Grisuix, nichts abfackeln lassen“, wiederholte er noch einmal die Eckpunkte seines Befehls zum Zeichen, dass er verstanden hatte.

  • Der Preafectus Vigilum hielt sich schon lange Jahre auf seinem Posten. Er verfügte über Erfahrung und Abgeklärtheit. Als Heißsporn konnte ihn niemand mehr beschreiben. Das Vorzimmer schien unbesetzt zu sein und so kam es, dass ein Abgesandter der Cohortes Urbanae zur Tür hinein lugte. Mit einem Fußsoldaten rechnete er nicht, den hätte man nicht so ohne Weiteres vorgelassen.

    "Salve!", grüßte er zurück - im Tonfall weder nett noch unfreundlich. "Was führt dich zu mir?"

  • Der gewünschte Termin an einem Nachmittag grenzte das Spektrum ein. Spontan heute ging nicht und morgen fand eine Begehung bei einer Reihe abgebrannter Insulae statt. Es galt, den Verantwortlichen zu finden.

    "Mir würde ANTE DIEM XVI KAL MAI DCCCLXXI A.U.C. (16.4.2021/118 n.Chr.) hora decima passen. Richte das dem Preafectus Urbi aus, Cornicularius Octavius Frugi." Mit der Wiederholung prägte sich der Name besser ein. "Wenn du kein weiteres Anliegen hast, bliebe die Frage, ob du alleine hinaus findest." Wird er schon, dachte Scaevius bei sich, aber korrektes Auftreten erntete eine entgegenkommende Behandlung. Der Cornicularius gehörte nicht zu seinen Offizieren, weswegen er sich zurückhielt mit Herumkommandieren. Von allen Stadteinheiten glänzten die Vigiles im mattesten Licht. Nicht etwa, weil sie weniger gut arbeiteten, sondern weil sie auch Peregrini, ja selbst Liberti in ihren Reihen besaßen.

  • „Verstanden, ANTE DIEM XVI KAL MAI DCCCLXXI A.U.C. hora decima“ ,wiederholte der Octavier den Termin. „Ich werde dies dem Präfectus Urbi ausrichten. Den Ausgang werde ich finden. Vale Praefectus Vigilum Scaevius Camerinus“

    Noch ein zackiger Abschiedsgruß, eine Kehrtwende und schon verließ Frugi den Raum und das Gelände.

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