atrium | Varus

  • Der kleine Sklavenjunge führte den Gast in das prächtige atrium und bot ihm höflich Platz auf einer der Steinbänke am Rande des impluvium an. Während der Kleine davonstob, um Aurelius Ursus zu informieren, trat eine Sklavin zu Varus und bot ihm etwas zu trinken an. "Salve. Möchtest Du etwas zu trinken? Wein oder lieber reines Wasser?"

  • Varus betrat hinter dem Junge das Atrium. Den ihm angeboten Platz nahm er dankend an. Von der Reise etwas erschöft ließ er sich auf die Sitzgelegenheit nieder. So etwas kannte Varus garnicht. Als der Junge das Atrium wieder verlassen hatte, schwirrte eine Sklavin um Varus herum und fragte ihn, ob sie ihm etwas zu trinken reichen könne. "Das wäre nett aber bitte nur Wasser, sonst werde ich noch müder wie ich schon bin." entgegnete Varus lächelnd und genoss einen kurzen Augenblick der Ruhe.

  • "Aber natürlich. Gerne." Die Sklavin lächelte freundlich und füllte einen Becher mit frischem Quellwasser, den sie an Varus weiterreichte. Dann zog sie sich einige Schritte zurück und wartete ab, für den Fall, daß sie noch gebraucht würde.


    Eine Weile lang wurde Varus' Geduld noch auf die Probe gestellt, denn Ursus war gerade dabei, die letzte Aufstellung der Erbberechtigten zusammenzustellen, damit die Erbschaften entsprechend weitergeleitet werden konnten. Er war damit fast fertig, als ihn die Nachricht erreichte, daß Varus eingetroffen war, und wollte es doch noch eben zuende bringen. Es dauerte auch nicht mehr wirklich lange, daher war es keine Unhöflichkeit.


    Bevor er sich ins atrium begab, kontrollierte er noch einmal den Sitz seiner Toga. Dann machte er sich auf den Weg, um Annaeus Varus zu begrüßen.


    "Salve, Varus! Wie schön, daß Du Zeit und Gelegenheit gefunden hast, herzukommen. Ich hoffe, Deine Reise war einigermaßen angenehm?" Lächelnd trat Ursus auf Varus zu. Es war wirklich eine Freude, daß es mit dieser Verabredung so reibungslos geklappt hatte.

  • Als Ursus das Atrium betrat, stand Varus von seiner Sitzgelegenheit auf ging auf Ursus zu und begrüßte ihn. "Salve Ursus, als erstes bedanke ich mich nochmals für deine Einladung. Ich habe nach der Einweihung des Merkurtempels von Mantua öfters daran gedacht, naa... ob er mich vergessen hat. Aber als der Bote die Einladung von dir brachte, musste ich mich eines besseren belehren lassen." Varus musste etwas schmunzeln "Auch die Reise, naja, wie eben so längere Reisen sind, man ist immer froh, wenn man angekommen ist. Aber im großen und ganzen ganz in Ordnung." Varus deutete auf seine Toga, die doch etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde und mehr Falten als sonst zu sehen waren. "Aber reden wir nicht nur über mich. Wie geht es dir, wie geht es deiner Familia..., ach und übrigens ein herrliches Anwesen habt ihr hier, auch euere Hausangestellten alles wunderbar." Varus kam überhaupt nicht mehr aus dem schwärmen heraus. "Hast du schon etwas geplant?"

  • Ursus lachte und nickte. "Wenn ich ehrlich bin, hatte ich es auch erst vergessen. Doch als das Wagenrennen bekannt gegeben wurde, fiel es mir wieder ein. Ich freue mich sehr, daß Du jetzt hier bist. Komm, ich führe Dich zu Deinem Zimmer. Sicher möchtest Du Dich erst frischmachen? Und hungrig mußt Du ebenfalls sein. Es wird schon etwas vorbereitet."


    Normalerweise wurden Gäste von einem Sklaven zu ihren Zimmer geführt, doch in diesem Fall ließ Ursus es sich nicht nehmen, das selbst zu tun. "Meiner Familie geht es gut, alle sind immer schwer beschäftigt, doch sicherlich wirst Du sie kennenlernen. Geplant habe ich eigentlich nur, daß wir heute gut essen und Neuigkeiten austauschen. Und morgen das Wagenrennen besuchen. Gibt es etwas, was Du gerne sehen oder machen möchtest, wo Du nun schon mal in Rom bist?"


    Sie erreichten das Zimmer, das für Varus fertig gemacht worden war und wo nun auch schon das Gepäck des Gastes bereitstand. "So, hier bist Du untergebracht. Ich hoffe, es gefällt Dir." Es war ein geräumiges Zimmer, das mit einem bequemen Bett und mehreren Truhen ausgestattet war. Ein kleiner, runder Tisch wurde von zwei gemütlichen Sesseln flankiert. Auf dem Tisch stand eine Schale mit frischem Obst und zwei Karaffen, gefüllt mit Wein und Wasser, mit einigen Bechern. An der Wand neben der Tür befand sich ein Waschtisch, auf dem auch bereits eine Schüssel und ein Krug mit frischem Wasser, sowie einige Handtücher und Tiegel mit allerlei Ölen, Pasten und Seifen stand. Der Blick aus dem Fenster offenbarte den Garten, der natürlich jetzt im Winter nicht ganz so prächtig war wie im Sommer.

  • Varus folgte Ursus in Richtung des Zimmers was extra für ihn vorbereitet worden war, in der Zwischenzeit plauderten die zwei über dies und jenes, sie hatten sich eben lang nicht gesehen, da gab es viele Neuigkeiten. "Etwas frisch machen muss ich mich auf jeden Fall, auch muss ich endlich mal meine Kleidung wechseln, ich fühle mich schon richtig unwohl in ihr." gestand Varus, kein Wunder, hatte er schon über zwei Tage ein und dieselbe Kleidung getragen. Auch spürte wie sich bei Varus der Magen meldete und nach Nachschub verlangte. "Etwas hungrig bin ich schon, du kannst Gedanken lesen Ursus."


    Wegen der Gestaltung des restlichen Tages erkundigte sich Varus erst einmal bei Ursus. "Was muss man denn gesehen haben, wenn man wie ich noch nie richtig Rom besichtigt hat?" Zwar hatte Varus schon von der einen oder anderen Sehenswürdigkeit gehört, jedoch wusste Ursus sicher genauer, was sehenswert ist und was weniger, schließlich war Rom ja wie sein Wohnzimmer. "Ich habe mir sagen lassen die Mercati Traiani sind sehenswert, ist das so oder ist da nichts dran? Ich verlasse mich da voll und ganz auf dich."


    Am Zimmer von Varus angekommen schaute sich Varus um, alles war für ihn schon vorbereitet, sein Gepäck stand in einer Reihe darin, alles war gemütlich und herzlich eingerichtet. Bei der Behandlung von Varus fühlte sich dieser wie als ob er hier dazu gehören würde. "Danke Ursus für deine Mühen, es ist ein wunderschönes Zimmer. Ich werde mich jetzt etwas frisch machen und die Kleidung wechseln, wo treffe ich dich dann an, wenn ich soweit bin?"

  • Ursus lachte leise. "Ich weiß eben, wie es ist, wenn man eine lange Reise hinter sich hat. Laß Dir nur Zeit und komm zurück ins atrium, wenn Du fertig bist. Sollte ich nicht ohnehin schon dort sein, wird mich einer der Sklaven informieren. - Richte Dich nur in Ruhe ein. Wenn Du Hilfe brauchst, das Personal steht Dir natürlich zur Verfügung und es ist immer jemand in Rufweite."


    Als Varus nach den Sehenswürdigkeiten fragte, legte Ursus nachdenklich den Kopf schief. "Es gibt natürlich unendlich viel zu sehen. Die mercati traiani sind in der Tat ausgesprochen sehenswert. Und natürlich das forum romanum und die ganzen Tempel... Na, wir können ja einfach mal losgehen und uns einiges ansehen." Er lächelte und trat auf die Tür zu. "Wir sehen uns dann gleich unten wieder. Bis später." Und schon verließ er das Zimmer.


    Sim-Off:

    Ich schlage vor, daß wir gleichzeitig auch schon beim Wagenrennen posten

  • "Gut, danke bis später." Varus machte sich daran ein paar neue Kleidungsstücke aus seinem Gepäck zu suchen, welches er dann in der Stadt tragen wollte, es dauerte auch nicht allzu lang und Varus hatte sich etwas frischgemacht und seine saubere Kleidung angelegt. Nachdem er fix und fertig war, nahm er sich von dem Tisch einen Becher und füllte ihn halbvoll Wasser. Er lief zum Fenster und begutachtete den imposanten Garten. >Wie schön ist er erst im Sommer.< schwelgte Varus einen kurzen Moment, bis er den Becher mit dem Wasser leergetrunken hatte. Danach verließ er sein Zimmer um sich mit Ursus wieder zu treffen.

  • Ursus hatte derweil einen Imbiß zusammenstellen lassen. Gleich für zwei Personen, denn er selbst hatte auch schon länger nichts mehr zu sich genommen. Und so ließ er ein paar Platten mit Kleinigkeiten ins atrium bringen. Zu zweit für einen Imbiß ins triclinium zu gehen, fand er dann doch etwas übertrieben.


    So wurden verschiedene Käsesorten, frisches Brot, Oliven, Obst und Würstchen serviert. Dazu gab es verdünnten Wein oder auch reines Wasser oder Saft, ganz nach Wunsch.


    "Na, das ging ja schnell", lachte Ursus, als Varus schon so bald wieder auftauchte. "Und nun sollst Du nicht länger hungern müssen. Mach' es Dir bequem und greife zu." Er selbst setzte sich auf eine der Bänke und machte eine einladende Geste zu dem Tisch, der eigens für dieses Mahl hier hereingestellt worden war. "Ich hoffe, Du bist damit einverstanden, daß wir hier essen. Ich mag das atrium einfach. Und das triclinium schien mir für zwei Personen irgendwie übertrieben." Zumal es sich nicht um ein aufwendiges Mahl handelte. Dafür wäre es auch noch etwas früh. Und außerdem wollten sie ja noch in die Stadt.

  • Als Varus Varus sein Zimmer verließ um Ursus aufzusuchen kam er ihm vor genau jenem entgegen. "Ich möchte einfach nichts verpassen, zu groß ist meine Neugierde. Es ist das erste mal, dass ich privat in Rom bin und auch etwas Zeit mitgebracht habe."


    Ursus hatte im Atrium ein Buffet auffahren lassen und Varus schaute sich ungläubig um, ob noch mehr Gäste daran teilhaben werden aber wie es aussah hatte Ursus nur für ihn und Varus eindecken lassen. "Solche Mühe hättest du nicht extra wegen mir machen müssen, ausserdem stört mich das keinesfalls, das wir hier essen, schließlich wollen wir ja nicht den ganzen Tag hier verbringen." Varus nahm Platz und sein Magen meldete sich, dies war die richtige Gelegenheit dem Einhalt zu gebieten. Während Varus von diesem Teller den Käse kostete von jenem Teller etwas Obst nahm und so seinen Hunger besiegte, erkundigte sich Varus bei Ursus über das nächste Ausflugsziel. "Also gehen wir dann in die Stadt? Ich kann es kaum erwarten aber für dich ist das alltäglich, also nicht wie für einen Landbewohner wie mich." scherzte Varus

  • Während ein Sklave ihnen die Becher füllte, brach Ursus sich ein Stück Brot ab. Es war knusprig und noch leicht warm. Dazu nahm er sich ein Würstchen und ein paar Oliven. Er war tatsächlich recht hungrig und ließ es sich schmecken. "Wenn Du nichts verpassen möchtest, dann brauchst Du aber eine Menge Zeit", lachte er ein wenig übermütig.


    "Und wenn wir schon mal einen Gast haben, können wir uns auch etwas Mühe bei der Bewirtung geben", wiegelte er dann ab, als Varus meinte, daß es der Mühe zuviel war. Außerdem hatte ja nicht Ursus die Arbeit damit gehabt, sondern die Sklaven. Doch diese Gerichte dürften ohnehin nicht so viel Arbeit gemacht haben, bis auf die Würstchen mußte ja nichts zubereitet werden. Und Brot mußte für das Abendessen ohnehin gebacken werden.


    "Ja, wir gehen nach dem Essen in die Stadt. Und mach Dir keine Gedanken. Ich liebe Rom und kann davon nicht genug bekommen. Und ich zeige es auch gerne vor und gebe dann damit an, als hätte ich es eigenhändig gebaut", scherzte er lachend. Ja, er war wirklich stolz, diese Stadt seine Heimat nennen zu können. "Aber so klein ist Mantua ja eigentlich auch wieder nicht, daß Du Dich als Landbewohner bezeichnen müßtest. Wie ist es eigentlich? Bist Du mittlerweile nach Hispania umgezogen? Das hattest Du doch vor, wenn ich das Deinem Brief recht entnommen habe?"

  • Als Varus nach dem Brot griff und merkte das dies noch warm war musste er einfach nocheinmal zugreifen. Schon als kleines Kind, als zuhause Brot gebacken wurde nutzte er die jede Gelegenheit um eine Ecke abzubrechen, nicht das er hungrig war, nein das keinesfalls aber es schmeckte wunderbar, wenn es noch warm war. Dafür bekam er dann regelmäßig Ohrfeigen von seinem Vater.


    "Das kann ich mir vorstellen, an deiner Stelle würde ich für Rom garantiert genauso empfinden. Nur ich habe noch nicht ganz so den Bezug dazu, wie du, für mich ist es einfach nur phänomenal." Auch Varus war stolz auf Mantua, es war eben seine Heimatstadt aber Mantua ist eben in keinster Weise vergleichbar mit Rom, wie auch. Auch bei der Aussage, Ursus ist so stolz auf Rom, als hätte er es selber erbaut, musste Varus so sehr lachen, das ihm fast das Brot im Hals stecken blieb. Da griff Varus behend zu seinem Becher und löste den Stau in seinem Hals.


    "Das mit dem Landbewohner war nur ein scherzhafter Vergleich mit dir, natürlich ist Mantua schon etwas größer aber auch wiederum klein und gemütlich im Vergleich mit Rom." Übertrieben gesagt kennt in Mantua fast jeder jeden aber wie gesagt, übertrieben gesagt. Auf die Frage hin, wann Varus nach Hispania reist, wurde er von der Wirklichkeit wieder eingeholt. "Achja.... Hispania, ja das hatte ich in dem Brief geschrieben, es geht um die Stelle im Cursus Publicus, deswegen war ich auch schon bei Germanicus Avarus und Caecilius Crassus vorstellig, da gibt es keine Probleme, die Stelle kann ich sofort besetzten, ich bat Caecilius Crassus jedoch noch um etwas Zeit, da ich noch ein paar private Dinge zu erledigen habe, er meinte daraufhin, das dies kein Problem sei, ich solle ihm nur rechtzeitig bescheid geben. Also wenn ich morgen will, kann ich sofort nach Hispania gehen aber ich denke wenn ich von Rom in Mantua eingetroffen bin, werde ich mich auf den Weg machen. Also genieße ich das hier alles noch etwas." Die Zeit hier in Rom bei Ursus wollte er noch etwas zum ausspannen nutzen, da in Hispania eine Anspruchsvolle Aufgabe auf ihn wartete. "Und wie sieht es mit deiner Magistratur im Cursus Honorum aus, ist die Amtszeit nicht jetzt irgendwann vorbei?" wollte Varus natürlich auch von Ursus über seine weiteren Pläne bescheid wissen.

  • "Rom ist eine strahlende Perle, der Mittelpunkt der Welt", schwärmte Ursus, grinste aber dabei. "Daran können auch Elendsviertel und stinkende Abwasserkanäle nichts ändern." Das klang wieder recht trocken, denn es war tatsächlich so, daß Rom durchaus seine Schattenseiten hatte. Und an heißen, schwülen Tagen war es in Rom nicht besonders gut auszuhalten, das mußte selbst Ursus zugeben, so sehr er die Stadt auch liebte.


    "Ich denke, jeder Ort hat seinen Reiz und man hängt eben unwillkürlich besonders an seiner Heimat. Rom ist auf jeden Fall etwas besonderes und man sollte es gesehen haben, selbst wenn man nicht hier leben möchte. Ich glaube nicht, daß es auf der Welt irgend etwas vergleichbares gibt." Er nahm sich noch ein paar Oliven und etwas Käse. "Dein Mantua hat mir auch sehr gut gefallen. Gerade weil es so gemütlich wirkt. Es ist sicher ein angenehmer Ort zum Leben, wo bestimmt jeder jeden kennt und die Menschen noch füreinander einstehen. In Rom kommt man sich manchmal vor wie in einem Rudel Wölfe, wo jeder um den Platz des Alphatieres kämpft."


    Als Varus von seinen Plänen in Hispania sprach, horchte Ursus auf. "Du hast Dich um eine Stelle im cursus publicus beworben? Ist das nicht in gewisser Weise ein Abstieg, nachdem Du Duumvir von Mantua warst?" Vielleicht hatte Ursus ja nur keine Ahnung von der Organisationsstruktur des cursus publicus, doch bisher hatte er angenommen, daß die Stellung eines Duumvir in einer Stadt wie Mantua als höherwertig anzusehen war. "Warum hast Du Dich dazu entschlossen?", fragte er in ehrlichem Interesse. Varus mußte doch irgendeinen Vorteil sehen.


    "Meine Amtszeit ist so gut wie beendet. Ja. In wenigen Tagen, sobald die neuen Amtsinhaber ernannt sind. Eigentlich wollte ich anschließend ein Tribunat antreten und hatte deswegen auch den Kaiser angeschrieben. Nun, ich habe keine Ahnung, ob der Brief ihn überhaupt je erreicht hat, denn nicht lange danach kam die Nachricht über seinen Tod. Und da ich bisher noch nichts gehört habe, fürchte ich, daß es entweder in Vergessenheit geraten ist oder aber in dieser Amtzeit keine Tribunate vergeben werden. - Wollte Dein Verwandter Modestus nicht auch ein Tribunat antreten? Ich meine, er hätte das mal erwähnt. Hat er schon etwas gehört? Und Flavius Aquilius wollte sich doch eigentlich auch bewerben. Ich habe aber keine Ahnung, ob die beiden sich überhaupt beworben haben." Fragend blickte Ursus seinen Gast an. Wußte er durch seinen Verwandten schon mehr als er?

  • Als Ursus begann über Rom zu berichten, war es für Varus wie als ob er in diesem Moment genau durch Rom lief, so bildlich und ausschmückend beschrieb es Ursus. Er hoffte natürlich, dass er sich bals selbst ein Bild von der ewigen Stadt machen könne. Varus war für einen Moment wie in einer anderen Welt.


    Als Ursus plötzlich, sinbildlich von einem Rudel Wölfe sprach, trat Varus in die Wirklichkeit wieder ein. "Da hast du Recht, jede Stadt hat positive Seiten, von denen man gerne berichtet aber auch die dunklen Seiten, die man lieber verschweigt. Das haben alle Städte gemeinsam." Die Seite gab es auch von Mantua. Aber warum soll man sich von schlechten Sachen gegenseitig erzählen.


    Auf die Frage von Ursus hin, wie Varus auf den Cursus Publicus und Hispania kommt, veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er wirkte irgendwie angespannt.
    "Ja.., der Cursus Publicus, ich hatte mich über freie Stellen im Imperium informiert und der Cursus Publicus ist noch ziemlich verwaist, zumindest in Hispania, also habe ich mich bei den dafür verantwortlichen Stellen informiert. Man hat mir eine Stelle als Stationarius angeboten, was mich immer noch davon abschreckt, ich meine, die Aufstiegschancen sind recht groß, nur als Stationarius fange ich ja fast wieder ganz unten an."
    Varus war bei dem angerichteten Buffet inzwischen zum Obst übergegangen, man konnte sagen er war satt. Bei dem Gedanken Cursus Publicus und Hispania bekommt Varus jedesmal irgendwie Bauchschmerzen. Nicht nur das es Ursus aussprach, irgendwie war varus derselben Meinung. "Auch brauche ich mal einen Wohnortswechsel, nicht das ich Mantua nicht mehr sehen kann, im Gegenteil aber der Ruf nach Veränderung ist bei mir schon recht laut. Nur kann ich mich ganz schlecht damit anfreunden, dass ich von viel weiter unten wieder anlauf nehme. Auch war ich schon bei Florus, ihn kennst du sicher, ihn kann man eigentlich wgen jedem Problem aufsuchen, er hat für fast alles eine Lösung und macht vieles möglich aber auf einen Nenner sind wir dabei noch nicht gekommen." aber das es ausgerechnet Hispania war, wieso konnte es nicht Rom sein, dachte sich Varus schon die ganze Zeit, seit er an der Sache dran ist.


    Auch hörte Varus interessiert zu als Ursus von seinen Plänen sprach "Ja Modestus, von ihm habe ich schon eine Ewigkeit nichts mehr gehört, seit er aus Mantua fortging und seine Amtszeit im Cursus Honorum antrat. Aber ich weiß, das er in Rom ein Haus besitzt." Aber was die Pläne von Modestus und des Flaviers anging, da war Varus etwas überfragt, vielleicht sieht man Modestus ja bei den Wagenrennen, denn er war ja Mitglied einer Factio. Dann kamen noch die zwei Wörter, die Varus eigentlich garnicht hören wollte. Er hatte es erst sehr spät erfahren. Das der Kaiser tot ist. Das Thema machte Varus leicht melancholisch. "Das ist schade, dass du schon so lange wartest, ist im Moment aber auch eine etwas angespannte Phase, wo der Kaiser von uns gegangen ist." Aber eine Sache interessierte Varus doch noch sehr. "Aber als Patrizier brauchst du doch das Tribunat eigentlich nicht mal unbedingt?" dies Tribunat mussten eigentlich nur Plebjer absolvieren, war sich Varus jedenfalls sicher

  • Zum Abschluß seines Mahls nahm Ursus sich einen knackigen, rotwangigen Apfel, während er Varus aufmerksam zuhörte. Über Rom würde er sich bald sein eigenes Bild machen können, darum ließ Ursus dieses Thema erst einmal fallen. Die Zukunftspläne waren da schon wesentlich interessanter.


    "Da hast Du Dir wirklich einen schweren Weg ausgesucht. Doch das kann durchaus von Vorteil sein. Wenn Du Dich bewährst und hohe Positionen aufsteigst und dazu noch auf Deine Erfahrungen als Duumvir verweisen kannst, wer weiß, vielleicht ebnet Dir das den Weg in den ordo senatorius? Jemand wie Du arbeitet sich doch bestimmt rasch nach oben." Es war sehr mutig, noch einmal ganz von unten anzufangen, wenn man schon solchen Erfolg gehabt hatte.


    "Und warum gerade Hispania? Ich meine, das unterscheidet sich doch vermutlich nicht so sehr von Italia. Warum dann nicht gleich etwas exotischeres? Germanien oder Aegyptus? Hat das persönliche Gründe?" Vielleicht war er arg neugierig, doch wenn es Varus unangenehm war, konnte er es ja sagen. Ursus würde das nicht übel niehmen.


    Schade, daß er von Modestus nichts wußte. Es hätte Ursus doch sehr interessiert, wie es ihm erging mit seinen Zukunftsplänen. "Nein, ich bin zum Tribunat nicht verpflichtet. Aber ich möchte auch beim Militär Erfahrungen sammeln. Würdest Du einem Senator vertrauen, der nur einseitig Erfahrungen gesammelt hat? Außerdem hat der Militärdienst in meiner Familie Tradition. Und jetzt direkt nach der Amtszeit als vigintivir wäre ein perfekter Zeitpunkt dafür. - Ja, der Tod des Kaisers überschattet natürlich alles. Wer denkt da schon an so etwas nebensächliches wie Tribunate? Und wer sollte die Tribune ernennen? Normalerweise macht das der Kaiser. Valerianus ist sozusagen noch nicht im Amt. Das wird auch ein Grund sein, denke ich. Ich muß wohl lernen, mich in Geduld zu fassen." Er lächelte gequält. Das war etwas, was ihm unendlich schwer fiel. "Es juckt mich halt in den Fingern, meine Karriere voranzutreiben. Wenn ich wenigstens eine Nachricht erhalten hätte, daß es nichts wird, dann könnte ich mich nach einer anderen Aufgabe umsehen. So muß ich jeden Tag damit rechnen, daß ich fort muß und kann mich dementsprechend natürlich auch für nichts verpflichten."

  • Auch Varus war jetzt recht wohl genährt, so das fast nichts mehr hinein passte.
    Mit einem großen Schluck verdünnten Wein spülte er nach und beendete sein Mahl.


    "Du sagst es...!" beantwortete Varus die Aussage von Ursus bezüglich seiner Karriere. "Dieser Schritt wird für mich auch nicht einfach, doch wenn meine Arbeit hoch geschätzt wird, kann ich binnen kürzester Zeit vom Stationarius zum Praefectus Vehiculorum aufsteigen, das widerrum macht meinen Entschluss dann schon etwas leichter, mich zieht es ausserdem nach Hispania, weil dort noch ein witer Verwandter von mir lebt. Da habe ich gleich für den Anfang eine Unterkunft und ich muss nicht in irgendwelchen Kaschemmen nächtigen." beendete Varus diesen Satz mit einem herzhaften lachen. "Man weiss ja nie wo man hinkommt und wer sich dort alles umhertreibt. Wie der Unterschied ansonsten zwischen Italia und Hispania ist, keine Ahnung, frage mich nicht. Ich war vorher auch noch nie dort, ich lasse mich da überraschen." erklärte Varus seine Beziehung zu Hispania und den Unterschied zu Italia, welchen Varus erst noch herauszufinden versuchte.


    "Der Ordo Senatorius....!" der spielt in meinen Plänen im Moment noch keine Rolle "Da bin ich ein noch zu kleines Licht, das muss ich mir erst alles nach und nach aufbauen."


    Was Modestus zur Zeit so treibt oder was nicht, das würde Varus auch nur zu gern wissen, schließlich waren die zwei in Mantua ein super Gespann in der Curie von Mantua. "Vielleicht treffen wir Modestus ja beim Wagenrennen, schließlich ist er ja sogar Mitglied in einer der Factiones, ich würde mich freuen ihn einmal wieder zu sehen, mich würde auch interessieren was er jetzt macht, welche Pläne er hat."


    Was die Zukunftspläne von Ursus betraf, so pflichtete Varus ihm bei "Du hast recht, vielleicht ist das gar keine so schlechte Erfahrung die man bei dem Tribunat sammelt und in einem Lebenslauf macht sich so ein Schritt immer gut." Von der Stufe der Karriere war Varus natürlich noch Meilenweit entfernt, dies stellte aber gerade das Verhältniss zu Ursus vor keinerlei Probleme, Varus war keiner, der einem anderen neidete oder gerade wegen so etwas mied. Varus war immer der festen Überzeugung, das jeder selber seines Glückes Schmied war und jeder selber dafür verantwortlich war, seine Karriere zu fördern oder es gehen zu lassen.
    Genau wie bei Ursus, im Moment wusste er nicht so recht wie es weiterging, da es noch keinen neuen Kaiser gab und das merkte Varus ihm an, so richtig wohl fühlte er sich im Moment auch nicht, da alles etwas von Unsicherheit geprägt war und im Niemandsland zu verlaufen schien. "Das tut mir leid für dich, dass du jetzt etwas in der Luft hängst, was hast du denn geplannt, falls es nicht bald wird mit einer Zusage?" fragte Varus interessiert nach, denn so wie er Ursus kannte, war er nicht tatenlos, sondern hatte für alle Eventuallitäten vorgesorgt. Eben ein junger aufstrebender Patrizier.

  • Na, das klang doch schon nach einer sehr gut durchdachten Planung. Ursus warf das abgegessene Kerngehäuse des Apfels in eine Abfallschale und wursch sich dann die Hände in einer Schale, die ihm gereicht wurde. Auch Varus wurde eine solche Waschmöglichkeit angereicht.


    "Ich bin sicher, Du schaffst das innerhalb kürzester Zeit. Und wenn Du dort einen Verwandten hast, dann wirst Du dort ja auch nicht allein sein. Ich wünsche Dir für Dein Leben dort und vor allem natürlich für Deine Karriere alles Gute. Und hoffe natürlich, Dich eines Tages hier in Rom wiederzusehen." Varus war ein Mann mit Entschlossenheit und Willenskraft. Solche Männer konnte das Imperium gut brauchen.


    "Ja, wenn wir Modestus treffen würden, könnten wir ihn natürlich gleich fragen. Er wird bestimmt dort sein, da bin ich mir ganz sicher." Immerhin hatte Modestus ja schon mehr als einmal seine Leidenschaft für Wagenrennen durchblicken lassen.


    "Sollte das mit dem Tribunat jetzt nichts werden, gibt es natürlich schon ein paar Möglichkeiten. Zum einen könnte ich einen der derzeitigen Inhaber von höheren Ämtern bitten, mich als Assistenten anzunehmen, damit ich von ihm lernen kann. Oder aber ich bemühe mich um ein Priesteramt. Im Moment werden im cultus deorum händeringend Leute gesucht. Und auch das macht sich im Lebenslauf nicht schlecht, ganz abgesehen davon, daß es nie schaden kann, sich mit den Göttern gut zu stellen. Die Probatio rerum sacrarum I habe ich ja schon vor einiger Zeit abgelegt. Nun, ein paar Tage warte ich noch. Es wird sicher noch etwas dazu bekannt gegeben. Und diese Pläne kann ich ja jederzeit in die Tat umsetzen, dafür brauche ich keine Termine einzuhalten."


    Anscheinend hatte auch Varus sein Mahl mittlerweile beendet. "Wollen wir dann in die Stadt gehen?"

  • Varus hatte sein Mahl endgültig beendet und reinigte in der ihm gereichten Schale mit Wasser, seine Hände.


    "Das stimmt, wenn man irgendwo neu ist, kann es nur von Vorteil sein, wenn man eine Bezugsperson hat. Klar würde und müsste es auch so gehen aber es ist immer leichter am Anfang. Auch habe ich mir das fest vorgenommen nicht allzu lang als Stationarius zu fungieren, meine Zielsetzung für Hispania ist schon der Posten des Praefectus Vehiculorum, ansonsten würde mich dies überhaupt nicht ansprechen." wenn man neu ist, gehört eine gewisse Einarbeitungszeit unausweichlich dazu. Zwar hatte er versucht den Posten des Stationarius zu umgehen, welches Vorhaben jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.


    "Auch Rom wird immer mein Ziel bleiben, Hispania ist für mich, so denke ich eine gute lehrreiche Zwischenstation." für Rom würde Varus alles geben, vielleicht auch sein letztes Hemd. Bei diesem Gedanken musste er etwas schmunzeln.


    Auch die Sache Modestus lag Varus am Herzen, hatte er doch mit ihm lange Zeit in Mantua verbracht auch war Modestus für Varus wie sein Lehrmeister. Es interessiert ihn brennend, was aus ihm geworden ist.
    "Das wäre eine gute und denkbare Gelegenheit Modestus einmal wieder zu sehen, zumal es um die Leidenschaft von Modestus ging. Wer weiss, wen wir noch alles antreffen."


    Als Ursus von seine Plänen berichtete, falls er keine Nachricht bezüglich des Militärtribunats erhalten würde war Varus wie gefesselt, klar hatte er schon vom Cultus Deorum gehört auch kannte er sich in der Götterwelt bestens aus aber zum Cultus Deorum gehört mehr dazu als nur die Götter des Imperiums zu nennen und wer für was zuständig ist. Auch für die Probatio die Ursus abgelegt hatte, zollte ihm Varus Respekt.
    "Alle achtung, dir gelingt irgendwie alles, ich wüsste nicht, ob ich mich da so reinfitzen würde. Aber ich habe mich ja noch nicht einmal darum bemüht, von daher ist es müssig darüber zu philosophieren, ob das was für mich gewesen wäre, ich denke eher nicht."


    Aber für Varus war Ursus ein Mensch, dem konnte man etwas in die Hände geben, so schwer es noch sein mochte, er hatte immer die passende Lösung oder eine fördernde Idee, das imponierte Varus. Er ließ es sich jedoch nicht anmerken.


    "Ja gut Ursus, lass uns mal die Stadt unsicher machen."
    Stand Varus lachend von seiner Sitzgelegenheit auf und glättete seine Toga.

  • Ursus nickte. Es hätte ihn auch sehr gewundert, wenn Varus die Position eines Stationarius wirklich gereizt hätte. Doch diese Position als Absprungbrett zu nutzen, war eine Möglichkeit, die man vielleicht nicht unterschätzen sollte. Und wertvolle Erfahrungen konnte man bei jeder Arbeit sammeln.


    "Da es das erste Wagenrennen seit langer Zeit ist, wird sich dort sicherlich alles herumtreiben, was Rang und Namen hat. Die wirklich wichtigen Leute werden allerdings auf der Senatorentribüne sitzen und dort kann ich uns leider keine Sitze verschaffen. Noch nicht. Corvinus hat sich ja zur Wahl zum Quästor gestellt. Mit etwas Glück wird er nach dieser Amtszeit in den Senat berufen. Und dann sieht das natürlich schon anders aus. Aber auf den normalen Tribünen ist auf jeden Fall mehr Stimmung als bei den Senatoren. Du wirst schon sehen, wenn man mitten dazwischen steht, dann packt einen die Rennleidenschaft, ob man will oder nicht." Er lachte und seine Augen leuchteten dabei vor Vorfreude.


    "Und leider gelingt mir lange nicht alles, was ich mir vornehme. Der Trick ist, sich das nicht anmerken zu lassen." Er grinste ein wenig frech, obwohl dabei auch Ernst in seine Augen getreten war. Nach außen hin mochte ihm alles gelingen. Doch innerhalb der Familie schaffte er es nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Etwas, was er sich natürlich Varus gegenüber nicht anmerken ließ.


    "Gut, laß uns gehen." Ursus wies einen Sklaven an, ihnen ihre Mäntel zu bringen. "Ich hoffe, Du bist gut zu Fuß? Denn so schön Rom ist, so ist doch nichts in Rom wirklich nahe." Und eine Sänfte kam für gesunde junge Männer auf keinen Fall in Betracht! Gut gelaunt verließen sie die Villa Aurelia und spazierten gemütlich in Richtung Stadtzentrum.

  • Nachdem der Sklave die Mäntel herbei gebracht hatte und die zwei sich ausgehfertig gegenüber standen, erkundigte sich Ursus noch nach der Kondition von Varus, da es anscheinend etwas weiter zu Fuss war.


    "Keine Angst Ursus, ich bin gut zu Fuss, das wäre ja auch in meinem Alter schlimm, wenn dies anders ist." antwortete Varus kurz und knapp und stand schon wie in den Startlöchern. Auch war Varus gespannt, wen die beiden Unterwegs und im Circus alles treffen würden, gerade Ursus kannte sicher eine Menge Leute.


    Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Und leider gelingt mir lange nicht alles, was ich mir vornehme. Der Trick ist, sich das nicht anmerken zu lassen."


    das war eine gute Idee, die musste sich Varus auch aneignen.


    Und die beiden verließen die Villa um sich ins Getümmel zu stürtzen.

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