atrium | Varus

  • Als sie die Villa wieder erreichten, war sogleich jemand da, der ihnen ihre Mäntel abnahm und etwas zu trinken anbot. Ursus ließ sich einen Becher mit verdünntem Wein geben und wandte sich wieder an Varus. "Also, jetzt zeig mal richtig, was man damit alles anfangen kann, damit ich weiß, wie das Endergebnis aussehen muß." Die Vorführung auf der Straße war ja wohl nur ein Vorgeschmack gewesen.


    "Ich glaube ja nicht, daß ich Deine Geschicklichkeit damit erreiche. Aber es sieht aus, als könnte es Spaß machen. Versuchen werde ich es jedenfalls." Er ließ sich auf einer der Bänke nieder und erhoffte sich nun eine kleine Vorführung von Varus. Immerhin würde er sich danach auch zu einem Versuch hinreißen lassen und sich mit Sicherheit nicht wenig blamieren. Aber dafür sollten sie dann wohl doch besser in den Garten gehen.

  • Die beiden erreichten die Villa und sofort schwirrten mindestens zwei Husangestellte um sie herum. Varus nahm wie Ursus einen Becher mit verdünntem Wein. Nun nahm Ursus Platz und wollte natürlich das komplette Programm mit dem Ball bewundern. "Gut, ich zeige dir mal eine Kostprobe." Varus stellte den Becher beiseite, zog seine Toga etwas hoch und warf den Ball in die Luft. Unten wieder angekommen beförderte Varus einmal mit dem rechten Fuss, dann wieder mit dem linken Fuss, wechselweise, zehn, fünfzehn mal den Ball wieder in die Luft. Nach der Kostprobe fing er den Ball wieder auf und reichte ihn Ursus. "Hier, jetzt kannst du dein Talent mal zeigen." meinte Varus zu Ursus und ließ sich etwas provokativ auf der Bank nieder.

  • Es war unglaublich. Nicht ein einziges mal kollerte der Ball zu Boden. Und die Bewegungen waren schnell und sicher, kaum konnte Ursus mitverfolgen, wie Varus das eigentlich machte. Es war wirklich ein Kunststück und das Gleichgewichtsgefühl von Varus war außergewöhnlich. "Joglierst Du auch?", fragte Ursus grinsend und meinte die Frage nicht ganz ernst, auch wenn er durchaus für möglich hielt, daß Varus das ebenfalls beherrschte.


    Nun setzte sich Varus und übergab ihm den Ball mit der Aufforderung, sein Glück zu versuchen. "Na, das wird jetzt aber ganz anders ausgehen", lachte Ursus und nahm den Ball entgegen. Dann stand er auf und suchte sich einen Platz, wo die Möglichkeit, etwas zu beschädigen, eher gering war.


    Er warf den Ball, schaffte es aber wieder nicht, ihn mit dem Fuß aufzufangen. Doch so leicht war er nicht zu entmutigen. Er versuchte es einfach wieder. Und noch einmal. Beim fünften Versuch schließlich schaffte er es und fing den Ball mit dem Fuß. So, da hatte er ihn nun. Und was jetzt? Er versuchte, es Varus gleich zu tun und warf ihn mit dem Fuß wieder in die Luft. Doch natürlich flog der Ball ganz und gar nicht so, wie Ursus das vorgehabt hatte. Mit einem hörbaren "Glumpsch" landete der Ball im impluvium.

  • Auf die Frage hin, ob Varus auch mit dem Ball jongliere, nickte dieser und sah, wie sich Ursus mit dem Ball anstellte.


    "Das jonglieren ist aber noch etwas komplizierter. Aber das sieht doch bei dir garnicht so schlecht aus." Auch wenn der Ball am Anfang öfters den Boden berührte, machte Ursus gar keine schlechte Figur.


    Es klappte dann bei Ursus schon so gut, das er etwas übermütig wurde. Mit seinem letzten Stoss beförderte er das Spielgerät im hohen Bogen in das Impluvium. Die beiden lachten erst herzhaft doch sogleich machten sich die beiden daran um ihn wieder zu holen.


    "Wenn wir ihn wiederfinden, zeige ich dir, wie man jongliert." Und die beiden versuchten wieder an den Ball zu gelangen.

  • Also wirklich. Die eigentlich im Scherz gestellte Frage wurde bejaht und Ursus kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Was für verborgene Talente Varus wohl sonst noch so in sich trug? Er war auf jeden Fall ein erstaunlicher Mann, der ausgesprochen ungewöhnliche Wege ging, um was auch immer es sich drehte. Das zeigte ja auch seine ausgeprochen ungewöhnliche Zukunftsplanung.


    Der Ball landete im impluvium, was sie beide zum lachen brachte und sie dann zu der fast kindlichen Bemühung veranlaßte, vom Beckenrand aus nach dem - noch - schwimmenden Ball zu angeln. Doch der dümpelte ganz gemütlich ausgerechnet in die Mitte des Beckens, wo ihre Arme nun einmal nicht hinreichten. Ursus lachte abermals. "Ich komme mir vor wie ein 10jähriger und hoffe irgendwie, daß nicht gerade jetzt Corvinus das atrium betritt." Er zog kurzerhand seine Sandalen aus, legte seine Toga ab und raffte die Tunika soweit, daß er in das doch ziemlich kalte Wasser steigen konnte, um den Ball herauszufischen. Natürlich hätte er dies auch einem Sklaven befehlen können, doch auf die Idee kam er irgendwie gar nicht.


    "So, da ist der Übeltäter", sagte er und stellte fest, daß der Ball vor Nässe nur so triefte. Hm... Kindisch waren sie im Moment ja eh und dieser nasse Ball war einfach zu verführerisch. Mit Unschuldsmiene stieg Ursus aus dem Becken, ließ die Tunika fallen und warf dann in einer plötzlichen Bewegung den triefend nassen Ball in die Richtung von Varus. Zum Glück stand dieser nicht in der Nähe irgendwelcher zerbrechlicher Gegenstände.

  • Varus kam es so vor, als ob die beiden eben ihre zweite Kindheit nachholten. Zum Glück hatte die Aktion mit dem Ball und jetzt das Bild, wie die zwei am impluvium knieten und versuchten den Ball zu retten.
    "Ja da hast du recht Ursus, kannst du dir vorstellen, wir hier auf allen vieren und plötzlich taucht Corvinus auf. Nicht auszudenken."
    Ursus entledigte sich seiner Sandalen und der Toga und stieg selber in das impluvium.


    Als Ursus endlich den Ball aus dem Wasser gefischt hatte, stellte er fest, das dieser seine volle Saugkraft ausgeschöpft hatte. Als Ursus das impluvium wieder verlassen hatte, schaute er sich den Ball genau an und schaute danach auf Varus. Der hingegen wusste sofort, schon bei dem Gesichtsausdruck, was die Stunde geschlagen hatte. "Nein..., du wirst doch nicht etwa." Versuchte Varus noch mit beiden Händen nach vorn Ursus zu beschwichtigen aber da war es schon zu spät. Varus konnte gerade noch den Kopf einziehen und der triefnasse Ball rauschte an seinem Kopf vorbei.


    "Na warte....!" Meinte varus mit einem drohender Miene. Der Ball hatte indess mit einem enormen Spritzgeräusch an der Wand der Villa eingeschlagen. Zwar hatte der Ball an Wasservolumen verloren aber was du kannst, kann ich auch, dachte sich Varus. Er rannte auf die Wand zu, an deren Fuss der Ball vor sich hin quoll. Nahm ihn auf und feuerte ihn umgehens zurück. "So... da hast du deinen Ball." Rief Varus dem Ball hinterher, der sich gefährlich nahe Richtung Ursus bewegte.


    In diesem Moment konnte man wirklich die Götter anflehen, das niemand anderes, wer es auch sei, den Garten betrat.

  • Verflixt, Varus hatte offenbar früh genug erkannt, was Ursus vorhatte. Jedenfalls duckte er sich geschickt unter dem Ball weg, so daß dieser gegen die Wand patschte und dort einen nassen Fleck hinterließ. Zum Glück an einer Stelle, wo diese Aktion wohl keine weiteren Folgen hinterlassen würde. Ursus lachte, als der Ball gleich wieder in seine Richtung flog. Geschickt fing er das Flugobjekt auf, auch wenn das in seinen Händen ziemlich Wasser ließ.


    "Also, Wasser bekommt dem Ding nicht sonderlich gut." Er drückte den Ball über dem impluvium gründlich aus und trat dann auf Varus zu, um ihn zurück zu geben. "Bevor wir das atrium völlig verwüsten, sollten wir mit dieser Kinderei lieber aufhören. Auch wenn sie echt Spaß macht." Er lachte wieder und griff nun nach seinem Becher, denn er hatte jetzt richtig Durst.


    "Willst Du mir nicht einmal etwas zeigen von Deinen Jonglierkünsten? Mit den Äpfeln vielleicht?" Er deutete auf die Obstschale, die immer noch hier stand.

  • Ursus fing den Ball behende und inspizierte ihn erst einmal. Dabei stellte er fest, das Wasser nicht die optimale Grundlage für den Ball war. Ursus entledigte dem Ball des restlichen Wassers und gab ihn Varus zuück. "Du hast recht, vielleicht ist es besser, wenn wir uns wieder wie zivilisierte menschen benehmen." Obwohl so eine Wasser-/Ballschlacht einmal eine angenehme Abwechslung war.


    Auch Varus war nach der kurzen Reise zurück in die Kindheit durstig geworden.
    Dies Problem entledigte er sich, indem er einen kräftigen Schluck aus dem Becher nahm. "Hoffentlich hat uns niemand beobachtet." Resümierte Varus und zwinkerte Ursus zu.


    Nun wurde Ursus übermütig. Er deutete auf die Obstschale, die auf dem Tisch stand und versuchte Varus mit Jonglierübungen mittels der Äpfel zu locken. Für einen kurzen Momen wäre Varus rückfällig geworden, doch dann besann er sich. "Ich glaube, Obstflecke an der Wand findet Corvinus nicht ganz so lustig." Jedoch lachen musste Varus bei seiner Aussage schon.

  • "Ja, leider. Es ziehmt sich wohl eher nicht für einen ehrwürdigen vigintivir und einen nicht weniger ehrwürdigen duumvir. Aber Spaß gemacht hat es mir trotzdem." Er lachte und nahm sich ein paar Trauben von dem Obstteller. Eigentlich wäre ihm ja nach einem Apfel gewesen, aber damit sollte Varus ja nun jonglieren.


    Doch der wehrte dann tatsächlich ab. "Na sowas. Und ich dachte, Du könntest jonglieren. Wie könnten denn da Äpfel an der Wand landen?", stichelte er lachend, meinte das aber natürlich nicht böse.


    "Aber irgendwann mußt Du es mir einmal zeigen. Es wird sich schon etwas geeignetes finden. Womit übst Du Dich denn normalerweise?" Bisher hatte er es so verstanden, daß Varus nur den einen Ball hatte. Naja, jetzt zwei. Doch wenn der eine in Mantua war, nützte ihnen das hier recht wenig.


    "Es wird bald Abendessen geben." Das konnte man auch schon an den herrlichen Düften feststellen, die aus der Küche bis hierher drangen. "Und dafür muß ich mich nun wohl doch umziehen." Er lachte abermals. Der Nachmittag mit Varus hatte ihm wirklich gut gefallen. Und er freute sich schon darauf, am nächsten Tag mit ihm zum Wagenrennen zu gehen.

  • Ursus sprach Varus auf dessen Jonglierkünste an, der wiederrum hatte eine passende Antwort parat. "Du wirst es nicht glauben. Die Kunststücke, die ich mit den Füßen vollführe, bringe ich auch nicht mal ansatzweise mit den Händen." Eigentlich komisch, dachte sich Varus. Auch hatte er sich ehrlich gesagt noch nie darüber den Kopf zerbrochen. Es war einfach so. "Und wenn ich den Apfel mit den Füßen jongliere, dann bekommen wir zum Abendessen Apfelmuss." Und Varus hatte beim Stichwort Apfelmuss das gleiche schelmische Lachen wie vorhin, als der Ball an der Wand einschlug aufgesetzt.


    Apropos Abendessen. Als Ursus dieses Wort in die Runde warf, nahm Varus auch den Duft wahr, die aus der Küche nach draussen drangen. "Das stimmt, ich muss auch meine Kleidung wechseln." Dann zeigte Varus auf die Füsse von Ursus, die sich von der herumalberei und dem Kurzbesuch des Impluviums schon leicht schwarz färbten und fing an zu schmunzeln. "So kannst du dich aber nicht bei Tisch sehen lassen." Doch die Antwort von Ursus ließ sicher nicht lange auf sich warten. Denn als Varus an sich herunter sah, stellte er fest, das es beim Anblick der vier Füsse keinerlei Unterschiede gab. Hätte man nur die vier Füsse gesehen, wäre daraus nicht ersichtlich gewesen, welcher Fuss zu wem gehört, so verschmutzt waren alle vier Füsse.

  • Sim-Off:

    Nanana, bei uns sind die Böden blitzsauber ;)



    Ursus lachte. "Im Ernst? Du bist mit den Füßen geschickter als mit den Händen? Das hätte ich nicht gedacht. Und ich garantiere Dir: Bei mir ist das umgekehrt." Es war wirklich schade, daß Varus sich so gar nicht auf eine weitere Kostprobe seines Könnens einlassen wollte. "Und ich weiß gar nicht, was Du gegen Apfelmus hast, ist doch lecker", lachte Ursus, ohne es ernst zu meinen.


    Als Varus dann auf seine Füße zeigte und andeutete, daß er sich so nicht bei Tisch blicken lassen konnte, bezog Ursus das auf die Tasache, daß er seine Sandalen noch nicht wieder angezogen hatte. Denn schmutzig waren seine Füße nicht. Wie auch bei einem Fußboden, der peinlichst sauber gehalten wurde, worauf Matho immer ein Auge hatte. (:P) Sogar der Straßenstaub war durch das Wasser des impluviums abgewaschen worden.


    "Dann laß uns mal sehen, daß wir uns vorzeigbar herrichten. Findest Du den Weg zu Deinem Zimmer?" Sonst würde Ursus ihn eben hinführen, bevor er sich in sein eigenes Zimmer zurückzog. Während er fragte, nahm er schon mal seine Sandalen und die vorhin abgelegte Toga auf.

  • Ursus resümierte nochmals Varus` Fertigkeiten mit dem Ball, das er auch ein wenig überrascht gewesen sei von Varus. "Na gut, wenn man sich länger damit beschäftigt, lernt man das automatisch." Die Aussage Ursus` bezüglich der Äpfel und des Apfelmuses, ließ Varus unbeantwortet. Von den Füs..., nein, er mochte nicht einmal daran denken.


    Auch wusste Varus, das der Dreck an seinen Füssen nicht von dem Garten stammte, sondern das war der Strassenstaub. Und Varus war ja nicht wie Ursus mit den Füssen im Impluvium, sodass doch etwas Schmutz zu sehen war.


    "Sehr gute Idee, Ursus. Ich gehe mir auch etwas anderes anziehen und etwas frisch machen. Ich denke, das ich den Weg finde. Und wenn nicht, bei euch gibt es doch genug Hausangestellte, die nur darauf warten einem helfen zu können." Merkte Varus an und die zwei machten daran, sich für das Abendessen vorzubereiten.

  • "Dann sehen wir uns also später wieder. Bis dann, Varus." Ursus nickte dem Freund nochmal zu und machte sich dann auf den Weg in sein Zimmer, um sich zu säubern und frische Kleidung anzuziehen.


    Es würde sicher noch ein schöner und langer Abend werden. Und morgen ein nicht minder langer, - und hoffentlich aufregender Tag beim Wagenrennen. Er freute sich unbändig darauf. Es wäre zu schön, wenn die Aurata einen Sieg einfahren könnte. Doch so recht daran glauben konnte er nicht. Wenn, dann würde es reines Glück sein.

  • "Gut, dann bis nachher Ursus." Und Varus machte sich daran sein Zimmer aufzusuchen.


    Nachdem er sein Zimmer betreten und hinter sich geschlossen hatte, entledigte er sich seiner Kleidung. Dann wusch er sich in der Schüssel, die für ihn schon auf dem waschtisch neben der Tür bereitgestellt war.


    Nachdem sich Varus wieder etwas wohler in seiner Haut fühlte, nahm er eine frische Tunika aus seinem Koffer und streifte diese über. Danach gönnte sich Varus erst einmal einen verdünnten Schluck Wein, der auf dem kleinen Tisch für ihn bereitgestellt war. Und setzte sich kurz um etwas Ruhe zu finden.


    Er fand, das der heutige Tag einmalig war und er sicher, wenn er einmal älter ist gerne wieder an den heutigen Tag zurückdenke. So ein freundschaftliches Verhältniss hatte er schon lange nicht mehr. Varus kam es vor als ob Ursus und er in etwa auf der selben Wellenlänge lagen.


    Flink hatte Varus den Becher geleert, schon machte er sich daran seine Toga anzulegen, was allein ein wirklich abenteuerliches Unterfangen war. Nach einiger Zeit, als er mit der Toga gekämpft hatte und diese fast perfekt am Körper von Varus lag. Stellte er sich, wie wo er hier angekommen war an das Fenster und bewunderte den Garten. Er wartete nun, das er eventuell zum Abendessen gerufen werden würde.

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