• Die Zeit war angebrochen den Ahnen zu huldigen. Natürlich war dies recht spät, Furianus hatte schließlich den Termin verpasst. Eine Schuld, die er ungerene auf seinen Schultern lasten ließ.
    So machte er sich mit einigen Speisen und anderweitigen Opfergaben von materiellem Wert zu dem Tempel seiner Ahnen, seiner Familie.


    Stolz durchschritt er den kleinen, jedoch reich verzierten Marmorsaal - die Vorhalle. Die Divii sah er zu seinen Seiten in verschiedenen Posen, auf Vasen, in Steinbildern gemeißelt oder auch als kleine Statuetten. Die größte Abbildung stand jedoch immer am Ende der Vorhalle, die Kaiser. Vespasian in der Mitte, seine Nachfolger in seinen Flanken. Weihrauch stieg in die Luft und Furianus erhob einen silbernen Kelch.


    "Salvete Divus Vespasianus, Divus Titus et Divus Caesar!"


    Als würden sie leibhaftig vor ihm stehen, lächelte er ihnen freundlich zu und verschüttete den Wein aus dem Kelch. Dieser wurde nun zu den Seiten empor gehoben und ebenso artig zugeprostet. Zwei Frauen.


    "Salvete Diva Iulia et Diva Domitilla."


    Ein zweites Mal vergoss er den Inhalt, nahm jedoch sogleich darauf selbst einen kräftigen Schluck. Der Ritus konnte beginnen...

  • Weihrauch wurde angezündet, welcher auch sofort eine wohle Atmosphäre schaffte, geradezu familiär, denn auch im Triclinium in Rom hatte man stets Weihrauch parat.
    So stülpte er sich ein Stück seiner Toga über den Kopf und gab den Spielern das Zeichen mit der Musik zu beginnen, um ihm wiederum mehr Konzentration zu verschaffen.


    "Divi Patres, höret mich an.
    Ein dunkler Schatten legte sich über das goldene Haus unserer Familie, ein Schatten, der unseren Glanz matt erscheinen lassen könnte, ihn gar gänzlich auslöscht. Es ist ein Aelier.
    Ihr Ahnen, heilige Väter, habt einst selbst dies Geschlecht, die, die sich Aelier nennen, in die Verbannung geschickt.
    Ich befürchte, durch das Erstarken, durch den unrechtmäßigen Platz, welchen ein Abkömmling dieser Exilanten besetzt, Schaden auf unser aller Häupter.
    Daher ersuche ich euch, ihr Lichter einer glanzvollen Ära, ihr Einzigen, ihr Rechtschaffenen, ihr wahren Kaiser, um Schutz.
    Schützt euer Heim, das Haus meines Vaters in Rom und die darin lebenden Nachfahren eures edlen Geblüts. Schützt meinen Vater auf Sardinia, meine und die Linie meines Bruders Catus.
    Wendet all das Unheil ab, welches das kranke Haupt des Aeliers spinnen könnte, darum ersuche ich euch demütigst. Bewahrt uns und Rom vor Unheil, große Väter, so dass eine neue Ära, ein neues Zeitalter unter flavischen Herrschern alsbald anbrechen möge, stark wie einst unter euch.
    Nehmt meine Gaben an, ehrwürdige Väter, lasst sich euch munden und euch nähren als Dank für eine glorreiche Vergangenheit und hoffentlich auch eine eben solche Zukunft."

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