atrium | Im Auftrag des Herrn unterwegs II

  • "Ja, es ist alles bereit", grinste Ursus Corvinus an und hoffte, daß dies der Wahrheit entsprach. Er wollte jetzt endlich los. Aber mit so einer großen Reisegruppe war das eben kein ganz leichtes Unterfangen.


    "Merit-Amun also." Er nickte ihr nur zu. Hübsch war das Mädchen ja. Es war wirklich erstaunlich, daß es sich mal nicht um eine Keltin oder Germanin handelte.


    Endlich begab sich einer nach dem anderen zu den Pferden. Und Corvinus verabschiedete sich kurz, aber immerhin nicht ohne Herzlichkeit. "Danke für die guten Wünsche. Ich schreibe gleich nach der Ankunft. Es wird schon alles gut gehen." Er hatte keine Sorgen wegen der Reise. Trotz der vielen Frauen, die dabei waren. Sie waren alle keine Weichlinge und stammten ja alle aus weit entfernten Ländern. Sie waren also alle schon gereist. Und sicher unangenehmer als es jetzt der Fall sein würde.


    Ursus trat an sein Pferd heran. Er hatte es mit Bedacht ausgewählt. Ausdauernd und zuverlässig war es. Nicht übermäßig edel, doch dafür würde es der kalten Witterung in Germanien ohne Schwierigkeiten standhalten. Er wollte ja auch keinen Schönheitswettbewerb damit gewinnen, sondern sich darauf verlassen können, daß es den Strapazen der Reise und dem Legionsdienst gewachsen war.


    Es dauerte noch eine ganze Weile, bis alle wirklich abreisebereit waren. Doch irgendwann hatten sie es doch geschafft und es konnte endlich losgehen. Es wurde auch allerhöchste Zeit. Bald würde die Sonne aufgehen und am Tag waren Wagen in der Stadt nicht mehr erlaubt. Ursus hob noch einmal grüßend die Hand, dann führte er die Gruppe zielsicher aus der Stadt heraus. Endlich befanden sie sich auf dem Weg nach Germanien.


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  • Siv stand Corvinus gegenüber, und es fiel tatsächlich eine Last von ihr ab, ein Teil davon wenigstens. Es blieb immer noch der Gedanke, dass er sie nicht verstanden hatte, und dass er kein Verständnis aufbrachte, für Merit… und daher auch für sie? Sie wusste es nicht, aber so wie er reagiert hatte, vor ein paar Tagen, schien es ganz so zu sein. Oder war er einfach nur stur gewesen, so stur wie sie immer war, weil sie so hereingeplatzt war, weil sie ihn angefahren hatte… Siv wusste es nicht, und im Moment spielte es auch keine Rolle. Sie freute sich, nach Germanien zu kommen, endlich wieder, und sie freute sich, dass Corvinus und sie wieder normal miteinander sprachen – und dass er den ersten Schritt gemacht hatte. Auch wenn das bedeutete, dass sie ihn die nächsten Wochen nicht sehen würde, was ihr einen kleinen Stich gab, als ihr das jetzt klar wurde. Sie lächelte erneut, diesmal etwas wehmütig, als sie seine Hand an ihrem Gesicht spürte, die ihre Haare zurückstrich. Enttäusche mich nicht… Siv schüttelte den Kopf, und als er seine Hand sinken ließ, hob sie die ihre und berührte, für einen winzigen Moment nur, seinen Handrücken. Sie sagte nichts mehr, sondern erwiderte nur sein Nicken und sah ihm dann hinterher, als er sich von Ursus verabschiedete und dann aus dem Atrium verschwand. Wie von selbst wanderte ihre Hand zu dem kleinen Silberpferd, das sie wie immer um den Hals trug, verborgen meistens unter ihrer Tunika.


    Es dauerte noch einen Moment, dann riss sie sich ebenfalls los und wirbelte nach draußen, wo die meisten anderen bereits warteten. Mit einem Strahlen auf dem Gesicht sprang sie zu dem Pferd, dass sie sich zuvor schon ausgesucht und etwas abseits angebunden, ein junger Hengst, dunkelgrau, Schweif und Mähne etwas heller und zu den Spitzen hin fast cremeweiß. Idolum war sein Name, Schattenbild, und Siv fand, dieser Name passte hervorragend. Kurz blieb sie bei seinem Kopf stehen und liebkoste die weichen Nüstern, dann löste sie die Zügel und glitt mit einer geschmeidigen Bewegung auf den Rücken. Sie hatte hier selten wirklich Gelegenheit gehabt zu reiten, aber es gab Dinge, die verlernte man nicht – und Übung für ihre Beweglichkeit und ihre Muskeln hatte sie bei der Arbeit hier genug. Mit leichtem Druck der Beine brachte sie den Hengst dazu, zu wenden, aber Idolum schien ihre Aufregung zu spüren, jedenfalls wollte er nicht still stehen, sondern tänzelte stattdessen herum, bis es endlich losging.

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    Nach dem unliebsamen Aufenhalt an der porta schickt sich Funeribus an, die verlorene Zeit schnellstmöglich auf zu holen. Endlich entdeckt er in all dem Trubel seinen Patron und auch Ursus, den er an der Seite von Aurelius Corvinus schon kennen gelernt hat.


    Sofort eilt er herbei und verbeugt sich mehmals erhfürchtig vor den Beiden. "Salve die Herren! Da bin ich und bereit mich nach Germanien verfrachten zu lassen. Ich hoffe nur, das rauhe Klima wird meinen alten Knochen nicht zu sehr schaden!", sprachs und suchte sich rasch ein gemütliches Plätzchen auf einem der Wagen. Reiten? Niemals bekäme man ijn auf ein so großes Tier hinauf. Dann schon lieber auf einem Wagen durchgeschüttelt werden.

  • Tilla blieb nicht lange auf dem Kletterbaum sitzen. Sicher, sie war traurig darüber, dass so viele auf einmal weggingen und dass sie die nächsten Nächte mehr oder minder alleine in den Schlafräumen der weiblichen Sklaven verbingen würde. Köchin Niki und die Sklavin Dina waren zwar noch da. Aber das war nicht dasselbe wie mit Siv oder Hektor zusammen zu sein. Langsam kletterte sie runter und schlug abermals den Weg zurück ins Haus ein. Ihre Füße trugen sie in den Schatten der Säule, wo sie sich zusammenkauerte und abermals die eine oder andere wehmütige Träne verdrückte. Sie saß zu weit weg, um alle und alles verstehen zu können, aber anhand der Gesten und Mimiken konnte sie sich einiges zusammenreimen.


    Als Hektor hinausging war sie versucht ihm nach draussen nachzulaufen. Leones massiger Körper würde sie daran hindern. Außerdem kam gerade Besuch, der laut und merkwürdig und komisch daher redete. Immer noch vom Gedanken besessen sich richtig von Hektor zu verabschieden, zog sie die ledernen Sandalen aus, liess sie hinter der Säule liegen. Leise und langsam erhob sie sich und schlich dem Eingang näher und näher. Der Besuch irritierte sie und sie war zu spät. Leone setzte sich gerade auf den Schemel. Auf den Lippen kauend hielt Tilla inne, versuchte eine Idee herzukriegen, wie sie Leone von der Tür weglocken konnte. Ablenkung schadet den meisten nicht. Nur wie und woher bekam sie Ablenkung her? Tilla bekam den Hauch einer Ahnung, dass in der Villa Aurelia nichts mehr so sein würde wie vorher.

  • Zitat

    Original von Hektor
    Fhionn indess schien noch etwas unsicher zu sein bezüglich der Wahl. "Dort drüben stehen die Pferde. Noch haben wir die freie Auswahl! ... Allerdings sollten wir uns beeilen ... ", meinte ich freundlich zu ihr und nickte dabei in Richtung der bereit stehenden Pferde ...


    Fhionn wandte ihren Blick in die Richtung, in der die Pferde standen und setzte sich noch unschlüssig in Bewegung. Sie liebte Pferde über alles. Sie war mit ihnen groß geworden. Als Kind hatte ihr Vater ihr einst einen jungen braunen Hengst geschenkt. Damals war sie überglücklich gewesen...
    Ihr Blick fiel gleich auf ein Pferd, das noch nicht ausgesucht war. Es war, als wäre sie wieder zehn Jahre alt und sie würde nun mit ihrem Braunen ausreiten. Der Hengst, den sie sich ausgesucht hatte war auch braun. Seine elegante Statur hatte sie sofort in seinen Bann gezogen. Zärtlich strich sie über sein Fell und flüsterte ihm einige Worte in ihrer Muttersprache zu. Dann schwang sie sich mit einem Ruck auf den des Pferdes und ließ ihre Finger durch die Mähne des Hengstes gleiten. Langsam setzte sich das Pferd mit seiner Reiterin in Bewegung.
    Stolz und mit erhobenem Haupt, so wie sie einst über die grünen Hügel ihrer Heimat galoppiert war, saß sie sicher auf dem Rücken 'ihres' Braunen und folgte der kleinen Gruppe, die nun aufbrach.

  • Nun war es soweit. Ihr geliebter Bruder war aufgebrochen und würde für lange Zeit im fernen Germanien verweilen. Ein ganzes Jahr. Allein bei diesem Gedanken verspürte sie einen Stich. Warum nur? Sie hatte Ursus doch erst vor kurzem wiedersehen dürfen und nun verschwand er auch schon wieder aus ihren Augen. Außerdem hatte er doch jetzt offiziell ihre Vormundschaft übernommen. Wie konnte er da nur einfach abhauen und sie hier im großen Rom alleine lassen? Natürlich konnte sie ihm keine Vorwürfe machen, sie verstand ja die Gründe für seinen Aufbruch. Zudem würden sie sich regelmäßig schreiben. Dennoch, die Tatsache, dass sie von nun an so weit entfernt voneinander waren, machte sie traurig.


    In einer dunklen Ecke im hinteren Teil des Atriums hatte Minervina gestanden und aus sicherer Entfernung den Aufbruch der bunt gemischten Reisegruppe beobachtet. Die rothaarige Sklavin hatte sie auch unter ihnen entdeckt. Ob es eine gute Idee war sie mit nach Germanien zu schicken? Sie war doch noch so neu, konnte man ihr da überhaupt schon vertrauen? Nun, ihr Bruder wird schon seine Gründe gehabt haben sie mitzunehmen. Ach Ursus... wie sehr wird sie ihn vermissen. Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen. Sie ertrug einfach keine Verabschiedungen! Ein Glück das Ursus davon wusste. So konnte sie sich von ihrem Bruder bereits am Abend zuvor herzlich verabschieden. Allein und in aller Ruhe. Nicht inmitten dieser ganzen Hektik, die gerade noch im Atrium geherrscht hatte. Auch als die Reisenden schon längst aus dem Atrium verschwunden waren, stand sie immer noch wie versteinert in ihrer Ecke und blickte wehmütig in die Richtung, in der noch eben Ursus gestanden hatte. Hoffentlich würde er wohlbehalten zurückkommen. "Mögen dich die Götter beschützen, lieber Bruder." Ein letzter Blick, dann wandte sie sich um und verschwand in einen der Gänge um sich in ihr Cubiculum zu begeben.

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