[Muri Oppidi] Die Stadtmauer

  • Flava erwiderte den Blick auf ähnliche Art und musste dann doch lächeln.
    „Ich bin Flava.“
    Sie überlegte kurz und fügte dann an:
    „Das war jetzt zwar sehr ungewöhnlich, aber freut mich trotzdem dich kennen zu lernen!“

  • "Ich mache Witze über deinen Mantel und dein Aussehen, und du freust dich immernoch? Gott, ihr Römerinnen seid Masochisten! -.^", Loki sah die Römerin immernoch kritisch an und lehnte sich dabei gegen eine hervorstehende Zinne.


    "Und was, werte Flava, treibt ein so putzig anzuschauendes Mädchen wie dich auf die Stadtmauer?"

  • „Ich bin zur Höflichkeit erzogen worden und so ernst wie du vielleicht denkst nehme ich mich selbst nicht.“
    Was sie hier hoch trieb, war das nicht offensichtlich? War er denn nicht aus dem selben Grund hier? Naja, wenn er es unbedingt wissen wollte, dann konnte sie es ihm ja auch gerne noch mal sagen.
    „Na die gute Aussicht und meine Neugierde. Ist es bei dir denn anders?“

  • Loki trieb die zur Schau gestellte Coolness auf immer weitere Höhen.


    "Wie ich bereits gesagt habe. Frauen mit dieser Träumer-Masche aufreissen, deshalb bin ich hier. Höhö."


    Und zum ersten Mal musterte er sie, natürlich unverhohlen und zur Schau gestellt, aber das gehörte nun mal dazu. Wenn schon den raubeinigen Primitivling spielen, dann richtig. Ihm fiel auf, dass sie garnicht so mädchenhaft war wie er am Anfang gedacht hatte, und er verfluchte sich innerlich selbst für seine Torheit. An dieser offen zur Schau gestellten Herabsetzung ihrer Fraulichkeit würde er noch zu knabbern haben.

  • Konnte ein Mensch wirklich so primitiv sein, wie Lando sich hier grad gab? Flava glaubte das irgendwie nicht, auch wenn sie schon häufig Leute gesehen hatte, die eindeutig das Gegenteil bewiesen. Diese Musterung war doch auch etwas zu offensichtlich um nicht beabsichtigt zu sein, oder? Flava war in diese Beziehung jetzt etwas verunsichert, zeigte das jedoch möglichst nicht. Stattdessen lächelte sie amüsiert und fragte keck:
    „Und, funktioniert es?“

  • Das war's. Rein theoretisch war sowas eine Frage die man in die Schlacht schickte um die verbalen Auseinandersetzungen beizulegen und sich in körperliche zu begeben. Aber dies konnte hier niemals der Fall sein. Und Loki sah sich zum ersten Mal einer handfesten Verwirrung gegenüber gestellt. Jetzt galt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Was tun?


    Er raffte sich auf, schlenderte die vier Schritte lässig auf sie zu und blieb kurz vor ihr stehen, so dass sie wieder zu ihm aufsehen musste. Anfassen war nicht, Loki hatte mittlerweile einen relativ großen Respekt vor dem Charisma dieser Frau und wagte es von daher nicht sie auch nur annähernd in die gleiche Liga zu stopfen wie die Mädels die seine Freunde damals immer aufgetan hatten. Nun stand er hier, und musste zuende führen was er begonnen hatte. Er konnte ihren Atem an seinem Hals spüren, so nahe waren sie sich. Er lächelte sie verschmitzt an, und fragte mit belegter Stimme: "Ich weiß nicht. Sag du es mir."

  • Sie hatte ihn verwirrt, oh wie Flava diesen kleinen Triumph genoss! Zumindest glaubte sie die wenigen Momente, bevor er auf sie zuschlenderte, dass sie ihn verwirrt hatte. Jetzt verwirrte er wiederum sie, dass er ihr so nahe kam. Doch sie blieb trotzig und mit stolz gereckten Kinn stehen wo sie war und erlaubte sich nicht zurück zu weichen, nur weil der Bursche zwei Köpfe größer war als sie! Sie hörte seine Gegenfrage und etwas, vielleicht Aufregung, kribbelte in ihrem Bauch.


    Dann lächelte sie ihn keck an, trat demonstrativ einen Schritt zurück und antwortete: „Nicht im geringsten.“ Sie drehte sich ein viertel um die eigenen Achse, legte die Hände auf die Zinne und sah über diese hinaus aufs Land, ehe sie über die Schulter zu Lando sprach: „Wie sollte es auch, hier oben gibt es nur dich, ein rotzfreche Göre und Raben. Keine Frau weit und breit!“

  • Ihm fiel ja schon ein Felsen vom Herzen als sie sich zurückzog. Diese Runde ging (wieder einmal :D) an ihn. Als sie sich dann zum bewehrten Rand der Stadtmauer bewegte, folge Loki ihr und sprang mit einem Satz wieder auf eine der Zinne! Mit traumwandlerischer Sicherheit schwang er dabei eine Bein in eine Richtung, und tat überdreht als würde er überlegen.


    "Du hast das Problem sehr wohl erkannt, Flava. Nur: wie schaffen wir es beiseite? Ah, ich habs... wir machen... ehm... wir machen...", er schaute abwechselnd zwischen ihr und dem Raben hin und her, und schien etwas abzuwägen, "Hmh, irgendwie scheint es mir, wir könnten eher aus diesem Federvieh dort eine Frau machen als aus dir. Andererseits wäre aus dir sicherlich ein prima Federvieh geworden, so wie du dich aufplustern kannst."


    Er grinste, wieder auf sicherem Terrain, auf sie herab.

  • „Dein Leben muss ja sehr einsam sein, wenn du dich sogar schon mir Raben zufrieden gibst!“, erwiderte Flava und überging die Frechheiten ihr gegenüber einfach. Vorallem, weil sie darauf nichts zu erwidern wusste und dann sich beleidigt hätte fühlen müssen. Doch jetzt war er ja schon wieder auf den Zinnen! Sie musste noch weiter zu ihm hochsehen als ohnehin schon und das ärgerte sie. „Bist du nicht schon groß genug?“, fragte sie ohne ihn weiter anzublicken. Sie wollte mit Sicherheit keinen steifen Nacken, und den würde sie bekommen, wenn sie weiter nach oben sah. „Pass nur auf, dass du nicht herunter geweht wirst!“ Das wollte sie auf keinen Fall mit ansehen müssen, wie ein Mensch direkt vor ihren Augen einen so unnötigen Tod starb.

  • Als er Gefahr lief ein weiteres Mal, und dieses Mal selbst verschuldet, das Gleichgewicht zu verlieren sprang er wieder von der Zinne und lehnte sich lässig neben Flava an die Mauer.


    "Eigentlich kann ich mich über Einsamkeit in meinem Leben nicht beschweren. Ganz im Gegenteil, manchmal wünscht man sich man wäre es. Aber nur manchmal. Was ist mit dir, wieso treibst du dich alleine in der Stadt herum? Müsste dein Vater dir nicht einen Leibsklaven zur Seite stellen, wenn du das Haus verlässt?"

  • „Das müsste mein Vater vielleicht, wenn er denn hier wäre. Da ich jedoch mit meiner Cousine zusammenlebe und wir nur einen Haussklaven haben, der zudem gehbehindert ist, unternehme ich meine Spaziergänge lieber alleine.“
    Sie lächelte sachte in Landos Richtung.
    „Wie sagt man so schön? Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“
    Sie hätte natürlich auch etwas davon erfinden können, dass sie auch ganz gern mal alleine war, aber wozu sich die Mühe machen, wenn die Wahrheit genauso gut war. Und ihr Vater war ja wirklich nicht hier... von daher...

  • "Da ist natürlich was dran. Und die Unterhaltung hier ist natürlich nicht zu verachten. Man bedenke, dies ist eine reine Nischenunterhaltung. Ich möchte nicht wissen wie die Stadtmauer gestürmt wird wenn das Volk erfährt dass man hier an der Stadtmauer größere Komödien zu sehen bekommt als im Theater. Das kriegt keine Germanenhorde hin, die Stadtmauern zu stürmen, und das auch noch von innen!", eifrig nickte er mit dem Kopf um seine eigene Idee zu parodieren, wobei er sie sie ehrlich anschmunzelte.

  • „Wenn das passieren sollte, dann sollten wir Eintritt verlangen. Wir beide würden reich werden!“, erwiderte Flava und lachte dabei, während sie den gedanken noch etwas weiter spann. „Dann könnte ich mir einen Sklaven allein für Spaziergänge leisten und müsste nicht mehr alleine herumstromern und mich von Fremden erschrecken lassen, weil ich sie erschreckt habe.“ Sie zuckte grinsend mit den Schultern und schob sich wieder die Haare hinter die Ohren. Dass solche Frisuren aber auch nie halten konnten! „Aber da das Volk von den Komödien hier wohl nie erfahren wird...“ Sie seufzte theatralisch. „...wohl doch kein Reichtum.“

  • Ein Wolf heulte. Und einen Moment lang war Loki sich nicht sicher ob er es nicht selbst gewesen war. Diese verdammte Haar-hinters-Ohr-streich-Masche, er musste sich das irgendwann abgewöhnen. Er würde Marga bitten sich mal ihr Haar hinters Ohr zu streichen, dann wäre er so abgestumpft dass selbst Venus persönlich sich soviel Haar hinters Ohr streichen könnte wie sie wollte, es würde ihn nicht berühren. Doch in diesem Moment... er verfluchte die Römerin innerlich, dies verstieß eindeutig gegen die Konvention von Geneva!


    Das konnte er ihr natürlich nicht sagen, und so schaute er sie weiter mit verschmitztem Blick an.


    "Reichtum ist nicht alles. Und ein Leibsklave hätte dich mit Sicherheit nicht auf diese Stadtmauer rausgelassen, was dazu geführt hätte dass ich friedlich meinen Tagträumereien hätte nachgehen können, und wir uns nie begegnet wären. Interessanter Gedanke, übrigens. Was hättest du gemacht wenn du nicht diese Treppe heraufgestiegen wärst um mich von der Brüstung zu schocken?"

  • Natürlich war Reichtum nicht alles, aber er war schon äußerst angenehm. Aber Lando hatte recht, ein Sklave hätte sie sicher nicht hier herauf gelassen und ihr damit die schöne Aussicht und ein interessantes Gespräch verwehrt. Und diese uralte und doch noch immer so interessante Frage, was wäre wenn...
    „Ich hätte einen Ast geworfen.“, erwiderte sie schlichte und schaffte es tatsächlich ein, zwei Sekunden lang ernst zu bleiben, ehe sie lachen musste. Sie hätte es sicher auch irgendwie anders geschafft ihn von der Brüstung zu schocken. Wenn sie ihm denn begegnet wäre, wenn sie nicht hier hoch gegangen wäre...

  • "Hui, da war wohl ein Schalk in deinen Maisflocken heute morgen, heh?", kommentierte Loki den Witz der Römerin trocken. Er selbst hatte im ganzen Trubel dieser Auseinandersetzung vollkommen vergessen worüber er eigentlich nachgedacht hatte, was ihn ziemlich verwirrte.


    "Nun, wir sollten uns später nicht vorwerfen lassen die üblichen Floskeln nicht ausgetauscht zu haben, also, was machst du wenn du nicht fremde Menschen von Mauern jagst und Komödien aufführst?", versuchte er sich selbst mit Smalltalk abzulenken.

  • „Was wird eine Frau von so überaus hohem Stand wie ich schon machen? Ich scheuche meine zwei Duzend Sklaven herum, lass mit Ovidverse rezitieren, während ich in Pferdemilch bade und schlemme meine importierten überteuerten Speisen.“, erwiderte sie noch voll im Herumalbern drinnen und sah Loki mit einem schiefen Lächeln an, das so viel zu bedeuten schien, wie: Ja klar, genau das mach ich.


    Dann wurde Flavas Lächeln ehrlicher, doch sie antwortete eher ausweichend: „So dies und das. Es gibt hier leider nicht viel für mich zu tun, eigentlich bin ich nur auf einem... hoffentlich noch recht langen... Besuch hier. Und was tust du so, wenn wir bei den Floskeln bleiben wollen, wenn du dich nicht lebensmüde auf Zinnen herumtreibst?“

  • "Ach was? Von hohem Stand also? Dann bist du heute wohl inkognito unterwegs. Respekt, perfekt getarnt.", frotzelte Loki mit viel Schalk in den Augen, bevor er sich theatralisch an die Brust fasste: "ICH? Ach, ich... ich lungere den ganzen Tag in den Wäldern herum hause in kalten Bruchbuden, kämpfe jeden Tag mit meiner defizitären Intelligenz und mache den Römern sonst Ärger wo es nur geht."

  • Flava grinste auf seine Frotzelei und lehnte sich dann etwas mehr gegen die Mauer um durch die Zinnen hindurch nach unten schauen zu können. Was wohl dort direkt am Fuß der Mauer war? Doch weil sie sich nicht traute sich weit genug nach vorne zu lehnen konnte sie es nicht sehen.
    Aus den Augenwinkeln bekam sie mit wie er sich theatralisch an die Brust fasste und richtete sich sogleich wieder auf, um die kommende Vorstellung nicht zu verpassen.
    „Das hab ich mir schon gedacht“, erwiderte sie mit einem Schmunzeln. „Und darf man fragen, wie du ihnen denn Ärger machst? Ich bin einfach zu neugierig!“

  • In diesem Moment war Loki einfach nur wahnwitzig froh dass die Römerin einen Mantel trug, denn körperbetonte Kleidung hätte ihm bei dieser Verrenkerei mit Sicherheit die Sprache verschlagen. Auf einmal war er sehr froh dass es kalt war. :D


    "Wie? Achso... naja, ich mache ihnen ihre Frauen abspenstig, in dem ich so tue als würde ich nachdenklich auf einer Mauer sitzen, fange ein unbefangenes Gespräch an und so weiter und sofort... du weißt schon, Herzensbrecher. Professionell.", die letzten Worte betonte er auf verschwörerische Art und Weise, als würde er fürchten dass man sie belauschte und er enttarnt würde.

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