Bevor Ursus sich für die Abreise ins atrium begab, hatte er noch etwas zu erledigen. Mit einem schlichten Holzkästchen unter dem Arm betrat er die Unterkunft der Sklavinnen. Wie erwartet, war niemand anwesend. Es war nicht schwer, das Bett von Cadhla zu finden und auf diesem legte er das Kästchen ab. Zu gerne würde er ihr Gesicht sehen, wenn sie es öffnete. Sie würde Schreibwerkzeug vorfinden. Eine Feder, ein Töpfchen mit Tinte, Papyrusbögen von besonders guter Qualität, Schnüre, Siegelwachs und einen Siegelstempel auf dem ein C umgeben von einigen keltisch anmutenden Schnörkeln zu sehen war.
Ein Geschenk aus reinem Eigennutz, natürlich. Doch befand sich noch etwas anderes darin. Eine Silbermünze, auf der einen Seite mit einem keltischen Knoten und auf der anderen mit dem aurelischen Wappen geprägt, war als Anhänger gefasst und hing an einer einfachen Lederschnur. Dies war persönlich und doch nicht verräterisch. Und es war ihm sehr schwer gefallen, etwas zu finden, was diese beiden Eigenschaften miteinander verknüpfte. Er hätte auch gerne Gold genommen, doch er fürchtete, dass solch ein wertvolles Schmuckstück eher Schwierigkeiten für Cadhla bedeuten würde, als es ihr Freude machte. Überhaupt war er sich ganz und gar nicht sicher, ob es ihr überhaupt gefallen würde. Er war in solchen Dingen eben doch etwas unbeholfen.
Nun, vielleicht würde sie ihm ja schreiben, wie es ihr gefiel. Einen traurigen, bedauernden Blick warf er noch auf das Bett der Frau, die er so sehr liebte und die ihm doch verboten war zu lieben. Und die er für sehr lange Zeit nicht mehr sehen sollte. Mit einem Seufzen verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Es wurde Zeit, eine Reise konnte nicht beginnen, wenn man nicht endlich den ersten Schritt tat.