Audienz für eine unbekannte Römerin


  • Ich betrat die Aula Regia und kündigte diesmal etwas besonderes an:


    Ehrenwerter Präfekt, ein Centurio der örtlichen Legion möchte dir sofort eine geschwächte Römerin vorstellig machen!


    Schon folgten Kassandros zwei eifrige Helfer, welche eine Liege bereit stellte. Ich hoffte nur mich hier richtig entschieden zu haben und keinem Schwindel aufgesessen zu sein oder das der Präfekt mich gleich samt Liege herauswerfen würde.


  • Doch das half dem Primus Pilus nichts, denn der Präfekt sprach ihn ganz direkt an:
    “Salve, Erster Speer!“, grüßte er ihn sichtlich irritiert und sah mit skeptischem Blick zu der Liege, die in ’seinen’ Audienzsaal gebracht wurde.


    “Was hat das zu bedeuten?“

  • "Salve, mein Praefect. Eine römische Bürgerin wurde angegriffen und wohl schwer verletzt. Sie ist sehr schwach und muss deshalb liegen. Genaueres wird dir der Strategos Alexandrias wohl erzählen, da er als erstes zur Stelle war. Ich kam nur als Helfer hinzu." erklärte er.


    Es war für ihn ein sehr merkwürdiges Gefühl in Zivil vor dem Germanicer zu stehen...

  • Wie von göttlicher Hand getragen war ich plötzlich auf der bereitgestellten Liege. Ich hatte nicht mitbekommen, wie ich hier hereingetragen wurde, schlug jedoch praktischer Weise genau in diesem Augenblick meine Augen auf.
    Ich schaute mich um, blinzelte. Noch immer schwach fragte ich mit dünner Stimme:

    Wo bin ich?

  • “Im Palast des römischen Statthalters von Alexandrien und Ägypten!“, antwortete der Präfekt, der zwar neugierig geworden war, aber noch immer argwöhnte, dass man ihm hier vielleicht nur die Zeit stahl.


    “Das bin ich, Decius Germanicus Corvus. Aber wer bist du und was ist dir widerfahren?“

  • Ich war mir nicht sicher, ob ich das alles nur träumte, doch hoffte ich, dass dem nicht so wahr. Ich blinzelte und versuchte das gehörte zu sortieren. War ich nun wirklich doch bei jenem Mann, den ich so dringend sehen wollte? Konnte es wirklich so sein? Der Name den er nannte, stimmte zumindest und von meinen kurzen Rundblick her konnte es durchaus sein, dass ich tatsächlich im Palast war.
    Ich richtete mich leicht auf.

    Urgulania aus dem Hause der Iunier, Tochter des Lucius Iunius Cotta, Enkelin des Lucius Iunius Ursus.
    Ich war mir natürlich sicher, dass dem Praefecten keiner dieser Namen etwas sagen würde, doch wollte ich sicher gehen, dass meine Abstammung einigermassen überzeugend vorgebracht wurde.
    Meine Karawane wurde auf dem Weg nach Paraetonium überfallen.

  • Die Namen ihres Vaters und Großvaters sagten Corvus spontan nichts. Anders verhielt es sich selbstverständlich mit ihrem nomen gentile.
    “Iunia? In meiner Legion dient ein Tribun mit Namen Iunius Silanus. Kennst du ihn?“, wollte er wissen. Aber das war noch nicht alles. Mit weiteren Fragen bedrängte er die sichtlich geschwächte Frau, ohne auf ihren Zustand besonders viel Rücksicht zu nehmen.
    “Du sagst, man hat deine Karawane überfallen? Auf dem Weg nach Paraetonium? War sie groß, die Karawane und wer hat euch überfallen?“
    Nein, sehr feinfühlig war er nicht gerade. Aber immerhin erkundigte er sich dann doch noch: “Hat man dir etwas angetan?“

  • Das war doch unfassbar. Ich lag hier, offensichtlich am Rande der Bewusstlosigkeit und durch die Ereignisse stark mitgenommen und dieser Mann fragte mich nach einem Verwandten. Ich seufzte leise und nickte.
    Mein Vetter trägt diesen Namen und sein Sohn ebenfalls. Ich vermute du meinst letzteren.
    Ich hustete ein Wenig. Ich sehnte mich nach etwas trinkbarem und etwas zu essen. Und Schlaf. Doch alles würde mir sicherlich erst gewährt werden, wenn die Neugier des Praefecten befriedigt war.
    Es war eine nicht allzugrosse Karawane. Ich glaube zehn dieser komischen Wüstenreittiere und ungefähr fünfundzwanzig Personen. Darunter ausser mir auch einige andere Römer.
    Ein weiteres Husten, dann ein Seufzen.
    Ich weiss nicht wer die waren. Sie kamen in der Nacht, zerstörten unser Lager, trieben alle zusammen. Nur ich und ein Junge konnten entkommen.
    Hatte man mir etwas angetan? Naja, abgesehen davon dass man mir alles genommen und mich mitten in der Wüste zurückgelassen hatte, eigentlich nicht.
    Nein, mir wurde nichts angetan.

  • Der Octavier hielt sich weiter zurück. Das war nicht sein Fall, auch wenn er sich zunehmend dafür interessierte.


    Es waren also irgendwelche Menschen, die in der Wüste, fernab aller Zivilisation ihr Unwesen trieben. Am liebsten würde er den Praefecten um einen Marschbefehl bitten, doch das war völlig unmöglich. Es war totaler Schwachsinn mit Infanterie in die Wüste aufzubrechen, man müsste unglaubliche Mengen an Wasser mitnehmen. Logistisch nicht möglich. Also würde das ganze wohl an die Legionsreiterei gehen.
    Die Möglichkeit gar nichts zu unternehmen stand für den Primus Pilus außer Frage. Hier wurden römische Bürger angegriffen, als Geiseln genommen und möglicher Weise sogar getötet...

  • “Mmmh!“, machte Germanicus Corvus.
    “Ich bedaure sehr, was dir und deinen Begleitern widerfahren ist. Solche Übergriffe sind empörend. Du bist eine Tochter Roms, ein Angriff gegen dich, ist ein Angriff auf uns alle. Das kann ich nicht dulden und werde es auch nicht. Wer immer das getan hat, wir werden sie jagen und zur Strecke bringen!“
    Das verkündete er mit großer Bestimmtheit, obwohl auch ihm klar sein musste, wie schwer es sein würde, eine Gruppe unbekannter Räuber in der riesigen Wüste zu finden und zu überwältigen. Doch er hielt es für notwendig, Tatkraft und Entschlossenheit zu zeigen, und Zuversicht, auch wenn dafür vielleicht wenig Anlass bestand.


    “Man wird dich in das Haus der Iunier bringen, wo du dich von den Strapazen erholen kannst.“, sagte er zu Urgulania. “Es ist hier im Viertel und nicht weit.“


    Corvus sah zu seinem Offizier.
    “Primus Pilus, du wirst dafür sorgen das sie wohlbehalten dorthin gelangt!“

  • Der Octavier nickte. "Natürlich Praefect"


    Jedoch wartete er, bis der Praefect noch etwas sagte. Schließlich hatte vielleicht noch Fargen an ihn.


    Alles in allem roch es trotzdem nach einer Aufgabe für die Legio. Wenn auch nicht unbedingt für die Infanterie. -.^ Scheiß Wüste dachte er sich.


    Er deutete kurz eine Verbeugung an und ging zu einem der Diener, dem er etwas ins Ohr flüsterte. Er schaute komisch nickte und verließ die Audienzhalle.


    Dann sah er wieder zu der hübschen Römerin und zum Praefecten.

  • Die Erklärungen des Praefecten waren mir recht egal, denn ich wollte nur schlafen. Das Mittel des Medicus begann wieder zu wirken und ich fühlte den Schlaf über mich kommen.
    Ich danke dir. war das einzige, was ich noch sagte, bevor ich wieder in den Schlaf abglitt.

  • "Ich werde mich darum kümmern, Praefect." Er salutierte.


    Als er den Raum verlassen hatte zog er seine Tunika aus und zog, den vom Diener gebrachten, Lederharnisch an, damit er nicht allzu zivil aussah.


    Nachdem die Iunia auf die Sänfte umgebettet wurde, setzten sie sich auf dem Weg zur Casa Iunia.

  • Sim-Off:

    Sorry das ich erst jetzt posten kann, ich hoffe das stört nicht


    Cleonymus war zu verblüfft von der plötzlich wiedergewonnenen Sprachfähigkeit der Römerin das er selbst vorerst nichts gesagt hatte als nun allerdings der Centuro und dessen neue Schutzbefohlene den Raum verließen, brachte er doch noch das ein oder andere Wort hervor und das, obwohl sein Latein nun wirklich nicht das Beste war ..


    "Entschuldigt Praefectus das ich mich erst jetzt zu Wort melde aber ich ging davon aus das ihr die Geschichte lieber aus dem Mund einer Betroffenen geschildert haben würdet, mein Anliegen beschränkt sich nun vielmehr auf die Rolle der Stadtwache bei diesem ... Skandal. Wenn ihr interessiert seid, würde ich euch gern darum bitten ebenfalls Nachforschungen zu diesem Thema anstellen zu dürfen, vorallem da ich bereits eine erste Idee habe, wie man diese Räuber aufspüren könnte."

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