Atrium| Ein Tribun kehrt heim

  • Er selber hatte das Gefühl, als wären Jahrzehnte vergangen, objektiv allerdings war er wohl nicht mehr als knapp 2 Jahre weg gewesen. Er atmete tief ein und sah sich um. Scheinbar hatte es in der Casa oder zumindestens im Atrium selbst keine großen Veränderungen gegeben.
    So stand er also in seiner Soldatentunika mit einem Glas Wein und ließ die Bewohner der Casa, wieviele es auch gerade sein sollten, durch Sklaven mitteilen daß der Hausherr nun wieder aus dem Krieg zurück war und im Atrium auf sie wartete. Vor allem natürlich auf seine Frau. :)

  • Seit dem Eintreffen des letzten Schreibens hatte Amatia jeden Moment mit seiner Ankunft gerechnet, wurde auch leider manchmal wenn sie eine Männerstimme hörte und sich schon freute enttäuscht.
    Aber jetzt war es soweit.
    Sie konnte kaum glauben wie entspannt er da im Atrium stand, mit einem Glas in der Hand, und nur darauf wartete empfangen zu werden.
    Ohne irgendwelche unnötigen Worte der Begrüßung zu verschwenden, ging sie einfach auf ihn zu, nahm ihm das Glas aus der Hand, stellte es zur Seite, und umarmte ihn so fest es ging. Die dachte gar nicht daran, ihm vielleicht unabsichtlich auf eine Kriegswunde zu drücken oder ähnliches, er würde sich dann schon zu Wort melden.
    Kurz bevor sie spürte, wie kleine Freudentränen aus ihrem Auge kullern wollten, ließ sie ihn wieder los.
    "Schön dass du wieder da bist!"

  • Er genoß das Gefühl der Umarmung sichtlich, zwei Jahre waren für ein Ehepaar, so sie sich nicht ganz hassten, eine Ewigkeit. Er küsste sie erstmal wollte sie schmecken, um sie dann lächelnd anzuschauen.
    "Ich freue mich auch Amatia! Geht es dir gut?! Hast du alles hinbekommen?! Du bist doch nicht alleine in der Casa oder?!" Er meinte was die Familie anging. Appius hatte nie allzuviel von dieser neuen Mode gehalten in Sklaven vollwertige Mitglieder dieser Gesellschaft zu sehen.
    So viele Fragen... :D

  • Sie wollte ihn ja gar nicht loslassen, aber in einer Umarmung erzählen, wäre doch ein bißchen unbequem, so hielt sie nur seine beiden Hände, während berichtete:
    "Die Familie hatte Zuwachs, Verwandtschaft von dir, die ich einquartier habe. Tiberius Terentius Tacitus und Titus Terentius Tibullus. Zweiterer wird sich besonders über dich freuen. Lucius Terentius Tacitus und ich konnten ihm bei seiner Suche nach seinem Vater nicht wirklich weiterhilfen. Achja, Tacitus war auch so lieb und war öfters hier. "
    Puh, sie war selbst erstaunt über sich, wie flüssig sie die ganzen Namen herausgebracht hat, was gar nicht so einfach war.
    "Sogar Alienus hat einmal einen seiner Kollegen vorbeigeschickt, ganz lieb von ihm. Dem wollte ich auch noch zurückschreiben und danken, werde ich noch nachholen.


    Dein Sklave ist übrigens auch angekommen. Stellt sich gar nicht so schlecht an. Aber jetzt erzähl du! "


    Sie zog ihn zu einem Sitzplatz und setzte sich eben neben ihn.
    "Wie geht es dir? Bist noch heil? Hast du Verletzungen? Wie war es? Wirst du jetz wieder in Rom bleiben?"

  • Er hörte erstaunt die Namen, keine der beiden kam ihm bekannt vor oder sagten ihm etwas. Nunja er würde sie schon kennenlernen, immerhin lebten sie nun unter "seinem" Dach. Als die Fragen seiner Frau auf ihn eiprasselten, forderte er sie erstmal auf sich zu setzen und er selber setzte sich auch, konnte immerhin länger dauern:" Mir geht es gut, ich wurde, den Göttern sei Dank, auch nicht verwundet. Wie es war? Nun es war Krieg, Männer starben, einmal wurden wir in einen Hinterhalt gelockt, wo eine Legion praktisch vollständig ausgelöscht wurde. Verdammte Parther sage ich dir. Wäre der Kaiser nicht verstorben, ich bin mir sicher, wir würden vor ihrer Hauptstadt stehen und sie in Schutt und Asche legen. So wie wir es auch schon mit Karthago getan haben. Aber nunja der Kaiser ist gefallen und wir haben uns zurückgezogen und immerhin zwei Städte und Umland erobert, für eine dieser Eroberungen habe ich sogar eine Auszeichnung bekommen :]." prahlen mußte ja mal sein:D "Wie hat Rom eigentlich die Nachricht vom Tode des Kaisers aufgenommen?!"


    Er ließ Essen und Trinken bringen. Gespräche machten immerhin hungrig und durstig.

  • Gespannt hörte sie seinen Erzählungen zu. Sie konnte es sich nur schwer vorstellen, es hörte sich alles so schrecklich an, auch wenn Appius mit solcher Sachlichkeit erzählte, als wäre es ein Bericht aus der Acta. Nunja, außer die Kraftausdrücke gegen die Parther, aber das ist nur verständlich.
    Und sogar eine Auszeichung hatte er bekommen!
    "Ich bin soo stolz auf dich!"
    Stolz drückte sie ihm einen dicken Kuss auf die Wange.


    "Die Nachricht vom Tod des Kaisers kam in Rom sehr überraschend. Zuvor hatte es noch geheissen, er hat sich nach den Verletzungen wieder erholt, aber irgendwann hat man gar nicht mehr viel gehört aus dem Feldzug.
    Du kannst dir vorstellen wie es in den Straßen gebrodelt hat, ein jeder war schockiert, traurig, alles. Einige haben wieder versucht Panik zu machen, aber eigentlich blieb alles doch halbwegs ruhig.
    Naja, und dann kam auch schon bald die Nachricht dass Valerianus sein Nachfolger wird, und die Stimmung beruhigte sich auch wieder. Jetzt warten glaube ich alle vor allem auf seine Ankunft in Rom. Es soll ja bald soweit sein."

  • "Ja es wird Zeit für einen neuen Kaiser auf den Thron. So ist das ja kein Zustand. Immerhin bleiben uns die Wirren eines Bürgerkrieges erspart. Was übrigens deine Frage angeht ob ich in Rom bleibe: Das kann ich dir nicht sagen. Ich habe momentan "Urlaub", aber solange ich Tribun der I. Legion bin ist mein Platz dort und nicht hier in Rom.
    Er überlegte kurz:" Und was nach dem Tribunat passiert weiß ich noch nicht, müßte ich wohl mal mit meinem Patron drüber sprechen.
    Dieser Terentier der seinen Vater sucht. Wie heißt sein Vater?!"

  • Tacitus verließ sein Cubiculum. Er war ausgeschlafen und wieder voller Tatendrang. So dreckig wie er sich fühlte war sein nächstes Ziel das Badhaus, doch zuvor wollte er Amatia aufsuchen. Sie wüßte sicherlich wie man zum Badhaus kommt und wer als Patron für seine Zukunft in Frage käme.
    Als er sich dem Atrium näherte vernahm er Amatias herzhafte Stimme. Er hat sie bisher noch nicht so freudig und aufgeregt sprechen hören ... und dann noch eine männliche ebenso erfreute aber auch ernste Stimme.
    Tacitus betrat das Atrium und sah Amatia vor einem Soldaten stehen. Ihre Augen glänzten und erfreuten sich im Anblick dieses Soldaten. Wer das wohl sein mochte? Da sehr viele Emotionen im Spiel zu sein schienen, hielt Tacitus sich zurück und ignorierte das Gesprochene der beiden. Es schickte sich nicht andere zu belauschen, schon gar nicht in solch peinlichen Momenten. Er ging ein paar Schritt zurück und harrte aus bis Amatia und der unbekannte Soldat ihr Gespräch beendet hatten.
    Der Soldat trug keine Rüstung ... nur seine Tunika ... somit ist er nicht in dienstlichen Angelegenheiten hier. Wenigstens keine schlechten Nachrichten ...
    Tacitus blickte nach oben und verlor sich offensichtlich in Gedanken, um nicht in Verlegenheit zu kommen das Gespräch doch zu belauschen. Schönes Wetter ... ob im Badhaus viel los sein wird? ... Kaiserkanzlei wäre eine angemessene Arbeitsstätte, aber wie ohne Kaiser? ... hmmmm ... oh Dreck auf dem Gewand. Tacitus blickte an sich herab und klopfte die Unreinheiten sanft von seinem Tuch. Als er zufrieden war schauhte er wieder nach oben und versuchte verzweifelt seinen vorigen Gedanken wieder aufzugreifen. Hmmm ... Ob der Unbekannte dort was von Brüderchen Brutus weiß?

  • Appius bemerkte die ihm fremde Gestalt und wandte sich ihr zu:" Du bist?!" Wie ein SKlave sah er nicht aus, vielleicht einer der neuen Terentier? Der der seinen Vater suchte wohlmöglich. Nun er würde es wohl gleich erfahren.

  • Die Worte des Unbekannten rissen Tacitus aus seinen Gedanken. Überrascht blickte er den Soldaten an und antwortete nach einer kurzen Pause. "Tiberius Terentius Tacitus, Sohn des verstorbenen Titus Terentius Brutus und Gast der Valeria Amatia in diesem Hause", mit einem Kopfnicken deutete er eine Verbeugung an. Er wandte sich Amatia zu: "Guten Tag Amatia. Es ist angenehm Dich so erfreut und glücklich zu sehen." Er verbeugte sich auch vor Amatia und wandte sich wieder dem Soldaten zu. So viel Höflichkeit mußte schließlich sein. "Und wer seid Ihr, wenn ich fragen darf? Mit der Dame des Hauses scheint Ihr sehr vertraut," Tacitus deutete auf Amatia.

  • Er hatte gedacht die Linie sei mit dem fast gleichlautenden Terentius Brutus, also dem Bruder des vor ihm stehenden Mannes ausgestorben, aber so konnte man sich irren. Damit war er wohl auch nicht derjenige der seinen Vater suchte:"So bist du das. Ich bin Appius Terentius Cyprianus, Tribun der I. Legion und mir gehört dieses Anwesen. Die Frau die mich so gut kennt ist mein Eheweib."
    Er ließ auch diesem, etwas unerwarteten Gast, Wein bringen.*
    "Ich nehme an du bist hier in Rom, um dich eine der Stadteinheiten anzuschließen?!" Auch wenn dies für ihn eine mehr rhetorische Frage war. In dieser Hinsicht, bezüglich der Familientradition, war Appius doch recht konservativ.


    Sim-Off:

    wisim

  • Tacitus reichte seinem Gegenüber die Hand. "Es ist mir eine Ehre dich kennenzulernen. Ich muss mich an dieser Stelle dann wohl auch bei Dir für die mir dargebotene Gastfreundschaft bedanken."
    Er nahm den Wein genoss den luxoriösen Schluck. "Ein sehr guter Tropfen", lobte Tacitus den Wein. Er nahm noch einen Zug aus dem Kelch und ging dann auf die Frage des Tribun ein. "Es wird dich überraschen, aber ich habe nicht vor der ehrenvollen Tätigkeit eines Kriegers Roms nachzugehen. Viel mehr bin ich in Rom, um etwas über meinen Bruder Caius Terentius Brutus in Erfahrung zu bringen. Er scheint verschollen. Niemand hat in letzter zeit von ihm gehört und unserer Mutter zerreißt es das Herz, nicht zu wissen, was mit Brutus ist. Vielleicht kannst Du mir weiterhelfen." In Tacitus Stimme klang ein wenig Verzweiflung mit. Plötzlich schlug seine Stimme in einen ernsteren und entschuldigenden Ton um und er sprach ohne eine Antwort abzuwarten als wolle er sich selbst unterbrechen: "Entschuldigt! Das war sehr egoistisch von mir. Ich möchte eure traute Zweisamkeit nicht stören. Sicherlich habt ihr so einiges nachzuholen und zu besprechen. Ich bin schließlich die kommenden Tage auch noch vor Ort."

  • Er schüttelte die Hand:" Nun du gehörst zur Familie, da ist es verständlich dich hier aufzunehmen. Was deine Frage angeht: Dein Bruder ist meines Wissens nach tot. Und dies schon seit einigen Jahre. Es tut mir leid für dich." meinte er nüchtern.
    Die traute Zweisamkeit war eh schon hin und auch hatte er ja alle Terentier der Casa bitten lassen und nicht nur seine Frau.

  • Tacitus schluckte. Er war weniger von der direkten Art des Tribun überrascht als von der Tatsache, dass Brutus tot sei. Auch wenn er es irgendwie schon befürchtete. Er hustete, um den Klos der ihm nun im Halse saß loszuwerden.
    Seine Suche war somit beendet, aber seine Mutter würde nicht erfreut sein. Es wird ihr endlich Gewißheit über Brutus verschaffen, aber zu welchem Preis? Ein Grund mehr nicht zum Militär zu gehen. Wenigstens ich sollte den Tod meiner eigenen Mutter überleben. Sie wird nicht noch ein Kind zu Grabe tragen wollen.
    Er zog den Kelch mit einem Zug leer. "Oh ... irgendwie hatte ich dies befürchtet. Sag, weißt Du Näheres über die Umstände des Todes? Wo ist sein Grab? Hat er überhaupt eines?" Er würde ihm wenigstens die letzte Ehre erweisen wollen.

  • Er zuckte mit den Schultern:"Soweit ich weiß hat man ihn tot in der Suburba gefunden, abgestochen. Nunja ich hatte mit ihm eh nichts zu tun und ob sich irgendjemand um sein Grab kümmerte weiß ich nicht."
    Genaugenommen hatte er erst von diesem Terentier erfahren als dieser schon lange tot und abgenagt in der Gosse lag.

  • Abgestochen? Für Tacitus war der Fall somit noch nicht beendet. Wenigstens die Hintergründe der Bluttat sollten aufgeklärt, bestenfalls ein Täter gefunden werden. Der geplante Besuch im Badhaus wurde von den neuen Erkenntnissen völlig verdrängt.
    "Es ist ein Glücksfall für mich, dass Du in Rom bist. Sonst hätte ich wohl nicht so schnell herausbekommen, was mit Brutus geschah. Von wem hast Du davon erfahren? Wenigstens die Stadtwachen sollten doch näheres wissen, oder?"

  • Ob es ein Glücksfall war, wagfte er zu bezweifeln, alleine weil sich Appius für den toten Terentier nicht wirklich interessierte:" Ich habe es von Bekannten gehört, was davon nun stimmt kann ich dir nicht sagen. Terentius Tacitus sollte dir Auskunft geben können ob die CU was herausgefuden hatt. Immerhin ist er bei dieser." Auch wenn er da nicht wirklich dran glaubte. Rom war eine Milionenstadt und wenn die CU bei jedem Toten, von dem seine Familie nicht einmal wußte daß er tot war, eine Untersuchung machen würden, hätten sie wohl die nächsten 500 Jahre nichts anderes mehr machen können. Aber er wollte dem Mann ja nicht seine Hoffnungen nehmen.

  • Enttäuscht schüttelte Tacitus den Kopf. "Bei dem Centurio war ich bereits, da mich Amatia gleich an Lucius Terentius Tacitus verwies. Er wusste von nichts, noch nicht einmal von Brutus Tod." Er überlegte kurz, ob es nun noch sinnvoll wäre, in Rom wegen dieser Sache Aufsehen zu erregen. Man wird ihm sicherlich kein Gehör schenken ... Einfacher Bürger ... was nun?
    "Nun gut. Ihr habt mir nach bestem Wissen geholfen und unterstützt mich mit Gastfreundschaft. Ich würde mich gern bedanken, kann dies jedoch nur mit Worten und nicht mit materiellen Gütern. Ich hoffe dies enttäuscht euch beide nicht." Betrübt senkte Tacitus den Blick gen Boden.
    "Wo, gegen wen und aus welcher Motivation heraus kämpfte die I. Legion unter deiner Führung? Du musst wissen, ich bin erst seit kurzem hier und komme aus einem latinischen Dorf, an dem solch politischen Dinge gern vorbeimarschieren. Interesse habe ich durchaus an solchen Dingen." Es war ihm nicht peinlich vom Lande zu kommen, aber als Hinterwäldler, der sich mit Kleinstem zufrieden gibt und an dem die Welt vorbei geht, diffamiert zu werden wollte er sich nicht bieten lassen.

  • "Tja nun sowas dachte ich mir bereits, nunja bete zu den Ahnen und Göttern daß er nun da ist wo er serin soll. Viel mehr wirst du wahrscheinlich nicht mehr tun können.
    Was den Krieg betrifft: Das Imperium war gegen die Parther ins Feld gezogen, die schändlicherweise eines unserer Klientelkönigreiche angriffen. Nun wir schlugen sie zurück, aber dann starb unser Kaiser an einer Kriegsverletzung und wir zogen uns zurück. Daher bin ich nun hier und nicht vor der Hauptstadt Parthiens. Allerdings war nicht nur die I. beteiligt sondern auch andere Legionen und meine Führung war es nicht sondern eher die unseres Legaten und des Kaisers."

  • Und so kam auch der Centurio langsam in das Atrium. Er war mal eine Nacht in der Casa gewesen, alleine schon, um sein Zimmer wieder etwas herzurichten obwohl sich dort schon irgendein Sklave ausgetobt hatte, somit hatte er nicht viel zu tun.
    Tacitus hatte Stimmen im Atrium gehört und so kam er auch eben in dieses. Kurz ließ er seinen Blick schweifen, nickte allen kurz zu und erkannte dann auch erst Cyprianus. Sofort zupfte Tacitus seine Tunika etwas zurecht und nahm Haltung an ehe er salujtierte "Willkommen Daheim." war das erste was Cyprianus von dem Centurio zu hören bekam.
    Tacitus kannte ihn nicht so gut, einige wenige Gespräche hatten sie geführt und es war auch sehr lange her, dass er den Offizier der Legio I das letzte mal sah, somit wollte der Centurio erstmal auf Disziplin setzen.

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