Reise nach Germanien

  • Als sie die Stadt hinter sich ließen, drehte sich Ursus noch einmal um und warf einen sehnsüchtigen Blick auf Rom. Schon wieder mußte er den Ort verlassen, der eigentlich der einzige war, an dem er leben wollte. Doch manchmal schrieb das Leben einem eben andere Wege vor. Ein Jahr. Was war schon ein Jahr? Es würde schnell vorüber gehen und dann durfte er hierher zurück kehren.


    Er richtete seinen Blick wieder nach vorn. Er würde in Germanien sein bestes geben. Und er wollte mal schauen, was Siv eigentlich so an diesem Land liebte, das so kalt und unwirtlich sein sollte.


    Sie hatten Glück, das Wetter war gut und sie kamen gut voran auf ihrer Reise. Am zweiten Tag fiel das Reiten zwar etwas schwer, da Muskeln und Hintern schmerzten, doch schon am dritten war es nicht mehr ganz so schlimm. Die Berge waren in der Ferne zu sehen und sie bewegten sich unaufhaltsam darauf zu.


    Bald schon würden sie Italia hinter sich lassen, die Alpen überqueren und nach Germanien gelangen...


    Sim-Off:

    Ich melde mich jetzt um :)

  • Kaum hatten sie die Enge Roms verlassen, fühlte sich Merit-Amun schon viel wohler, obwohl sie natürlich mit einem Römer unterwegs waren. Vor ihnen lagen nun Bäume und ein schier endlos langer Weg, der sie stetig gen Norden führen würde.


    Auf dem Weg hin zu den großen Bergen in der Ferne lernte Merit den seltsamen Sklaven, der sich manchmal wie eine Sklavin aufführte, als Alexandros kennen. Er fuchtelte beim Reden viel mit den Armen herum und beklagte sich laufend über sein schmerzendes Hinterteil. Matho, der so etwas wie der Anführer der Sklaven zu sein schien, ritt die meiste Zeit vorn an der Seite der beiden Römer, und wenn er sich umwandte, dann nur, weil er den anderen giftige Blick zuwerfen wollte. Merit-Amun indes hielt sich an Siv, die sie zunehmend mehr mochte, plauderte auf Griechisch mit Alexandros und genoss die heuchlerische Freiheit auf dem Pferderücken, den Wind im Haar und fröhlich einher trabend.


    Sim-Off:

    Ich mich auch

  • Siv strahlte, wenn das überhaupt möglich war, noch mehr, als sie die Stadt verließen, und Idolum spürte ihre Freude und Ausgelassenheit und benahm sich dementsprechend. Immer wieder versuchte er, nach vorne zu preschen, und wenn sie ihn wieder zügelte, machte er kleinen Seitensprünge oder warf den Kopf hoch, was Siv nur mit einem Lachen kommentierte. "Ruuuhig, Kleiner. Schattenbild. Schattenspiel, das passt fast noch besser. Wir werden sicher noch genug Gelegenheit haben zu rennen." Sowohl Hengst als auch Germanin wollten nichts lieber als jetzt loszurennen, aber zumindest die Frau auf dem Rücken hielt sich noch zurück.


    Tatsächlich gab es auf dem Weg zu den Bergen die ein oder andere Gelegenheit, den Pferden freien Lauf zu lassen – jedenfalls für die, die es wollten, und Siv nutzte jede davon. Auch ihr taten am zweiten und dritten Tag etwas die Muskeln war, war sie lange Tagesritte doch auch nicht mehr gewohnt, aber sie hatte bei weitem nicht die Probleme, die manche der Mitreisenden zu haben schienen. Allerdings hielt Siv das nicht davon ab, gute Laune zu versprühen, mit wem sie auch zusammen war. Sie ritt oft mit Merit zusammen – sie mochte die kleine Sklavin, seit dem ersten Tag schon. Dass sie letztlich der Auslöser gewesen war bei dem Zusammenstoß mit Corvinus, daran dachte Siv gar nicht, und so sah sie es auch nicht. Zu ihm zu gehen, war allein ihre Entscheidung gewesen.


    So genoss sie einfach nur die Reise, die Möglichkeit, so lange und ausgiebig reiten zu können wie schon lange nicht mehr, und der einzige Wermutstropfen war eigentlich, dass es inzwischen in Rom einige Menschen gab, die sie nur ungern zurückließ.


    Sim-Off:

    Ich schließ mich an

  • Es hatte nicht lange gedauert, bis sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Endlich sahen ihre Augen wieder Bäume, Sträucher und Felder... und eine endlose Straße. Jene Straße, auf der man sie vor Wochen in Ketten nach Rom gezerrt hatte. Doch diese Erinnerung wollte sie gleich wieder verdrängen. Nun saß sie auf dem Rücken des Braunen und der frische Frühlingswind des noch jungen Morgens strich durch ihr Haar. Sie atmete tief ein, so als hätte sie all die letzten Wochen gänzlich ohne Frischluft auskommen müssen. Ein süßlicher Duft der blühenden Mandelbäume lag in der Luft und sie genoß die ersten zarten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Im Hintergrund hörte sie die das geschäftige Vogelgezwitscher und endlich wollte wirklich in ihr Freude aufkommen.
    Ein ungewohntes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen. Sie sah sich nicht noch einmal um. Das, was sie nun wenigstens für einige Wochen hinter sich gelassen hatte, hatte für Fhionn keine größere Bedeutung. Für sie zählte das Jetzt und sie hatte das eigenartige Gefühl, ihre Karten würden nun neu gemischt werden. Vielleicht würde das Schicksal es in Zukunft etwas besser mit ihr meinen.




    Sim-Off:

    Dito! ;)

  • Nachdem wir die Mauern Roms hinter uns gelassen hatten, konnte ich endlich auch die Gedanken an diese "Heimat" etwas verdrängen. Doch der Abschiedsschmerz war groß - zu groß, wenn man bedenkt, dass weder Rom noch Germanien meine eigentliche Heimat waren. Wo lag meine Heimat denn? ... in Griechenland? ... oder in dem bergigen Dakien, wo ich einst als Söldner an der Seite der Daker und Sarmaten gegen die Römer gekämpft hatte?


    Gerade jetzt, da ich auf dem Rücken eines Pferdes Tage und Wochen unterwegs wäre, erinnerte ich mich wieder an mein früherers Leben. Ein Leben in Freiheit! Aber was brachten mir diese trüben Gedanken? Eigentlich ging es mir doch ganz gut. Zumindest viel besser als diesem Funeribus, dem die Reise und das ständige Geschaukel auf dem Wagen arg zusetzten. Kein Wunder! In seinem Alter noch soweit zu reisen war eben unvernünftig. ... Ob er sich damit am Ende sogar übernommen hatte? ... was kümmerte es mich eigentlich ...



    Sim-Off:

    umgemeldet!

  • Endlich war´n wir aus der stinkend´n Stadt raus! War auch höchste Zeit! Wenn man jetzt zurückblickte, sah sie ja ganz beeindruck´nd aus aber von innen, war sie nich besser als jede and´re Stadt auch- laut und dreckig!
    Ich saß auf mein´m Ferd und trottete den ander´n hinterher. Keiner von denen hatte es gewagt, mit mir auch nur ein Wort zu sprech´n. Na und?! Das ging mir ungefähr zehn passus am Allerwertesten vorbei! Wer nich will, der hat halt schon! Na ja, vielleicht hatte man´s ihnen ja auch verbot´n, mit der Diebin zu sprech´n!
    Da ich nich unbedingt scharf drauf war, bei irgendeinem Aufseh´n zu erregen, hatte ich mir eines der letzt´n Ferde genommen, die noch übrig war´n. S´war´n gutmütiges Ferdchen, machte keine Zick´n und so. Das war auch echt gut so, denn ´ne wirklich gute Reiterin war ich ja nu nich gerade und außerdem war der Weg noch lang, nach Scheiß-Germanjen! Verdammt, warum hatte man Ursus nich nach Gallien geschickt! Ich war überhaupt nich scharf drauf auf´n hohen Norden! Vor dem riesig´n Gebierge, das wir noch irgendwie überwind´n musst´n, graute´s mir am meisten!


    Sim-Off:

    Ich melde mich jetzt auch um!

  • Die ersten Meilen brachten sie schweigend hinter sich. Keiner hatte so recht Lust ein Gespräch zu erzwingen. Jeder schien seine eigenen Gedanken zu haben. Es war eben nicht leicht, Freunde und Familie hinter sich zu lassen. Anders hätte sie sich dennoch nicht entschieden, sie liebte Valerian und gehörte an seine Seite. Nach einer Weile entspannte sie sich dann doch, so einige Probleme und Sorgen ließen sie erst einmal hinter sich. Ihr wurde bewusst wie eingeengt sie sich in Rom gefühlt hatte. Zwar hatte sie jede Menge Freundinnen gefunden und auch den Mann ihres Herzens, aber sie war dennoch immer noch im Grunde ihres Herzens eine Reisende und sie hatte es doch vermisst, unterwegs zu sein. Schließlich zeigte sich dann doch nach einer geraumen Weile ein leichtes Lächeln auf ihren Zügen.
    Prüfend musterte sie einmal eingehend ihren Mann, er machte sich recht gut auf dem Pferderücken, auch wenn er wohl am liebsten in Rom geblieben wäre.
    Dies war eigentlich noch der angenehmste Teil der Reisestrecke, quer durch Italia über gute Straßen, hinter den Alpen würde es wohl anders werden.
    Leicht lenkte sie ihr Pferd neben das ihres Mannes. „Du bist noch nicht heruntergefallen“, scherzte sie mit einem verschmitzten Grinsen. Nicht das er die ganze Reise über eine finstere Miene machte.

  • Das Wetter war gut, die Straße nicht zu voll, sie kamen gut voran und eigentlich könnte es gar nicht besser sein. Valerian mußte sich trotzdem zwingen, dies zu sehen. Und es war ganz gut, daß Calvena ihn mit ihrem Scherz aus seinen trüben Gedanken riß. "Was? Oh. Ja, noch nicht zumindest. Aber er ist auch ein ganz Braver." Valerian klopfte dem Wallach den Hals. Es war ein gutes Tier. Weder faul, noch langsam und doch brav und sehr gut eingeritten. Genau das Richtige für ihn. Er lächelte zu seiner Frau herüber und streckte die Hand aus, um die ihre zu ergreifen. "Es läuft eben nicht immer alles so, wie wir uns das wünschen oder vorstellen. Wir können nur das Beste daraus machen. Und das werden wir, nicht wahr? Ach, Calvena, ich bin so froh, daß ich Dich habe."

  • Der verwirrte Blick ihres Mannes war einfach nur herrlich, er sah sie an, als hätte sie ihn gerade gefragt, ob der Himmel plötzlich grün war. Kurz musste sie lachen und dieses Lachen löste so einige Anspannung. Es konnte doch noch eine lustige Reise werden. Jedenfalls ließ er sich von ihr ablenken. Ein gutes Zeichen, hatte er doch in den letzten Tagen reichlich finster drein geschaut und schlechte Laune gehabt. Mit manchen Dingen mussten sie sich abfinden.
    Ich Lächeln wurde liebevoller, als Valerian dann nach ihrer Hand griff. "Wir schaffen das schon. Und Germanien ist bei weitem nicht so schlimm, wie alle immer erzählen.“ Sie war sich ziemlich sicher, dass ihr Mogontiacum besser gefallen würde, wie Rom. Auch wenn die Stadt fern von ihren Freunden war. Aber dafür gab es ja dann den Postweg.
    Sacht drückte sie seine Hand. „Ich liebe dich!“

  • Ihr Lachen gehörte zu den Dingen, die er unglaublich liebte. Daran konnte er sich weder sattsehen noch satthören. Verliebt schaute er sie an und stimmte unwillkürlich in ihr Lachen mit ein. Es löste die innere Anspannung und machte es leichter, die Zukunft nicht zu düster zu sehen. "Nein, Germanien ist bei Weitem nicht so schlimm. Das Wetter ist gewöhnungsbedürftig, aber das Land ist schön und die Menschen herzlich. Du wirst dort sicher auch bald Freunde finden. Die Duccier sind über Heirat mit uns verwandt und leben dort in größerer Zahl. Ihnen habe ich eh Grüße von Eburnus auszurichten. Dabei läßt es sich bestimmt einrichten, Dich vorzustellen." Er erwiderte den Händedruck und schmolz bei ihren Worten fast dahin. Er wußte, ihre Worte waren nicht einfach nur dahin gesagt. Ebenso ehrlich war auch seine Erwiderung. "Und ich liebe Dich."

  • Ihr Versuch ihn aufzuheitern hatte geklappt und Calvena war wirklich zufrieden mit sich. So hatte sie ihn auch viel lieber, als schlecht gelaunt. Wobei, hätte sie ihn jetzt nicht aufgemuntert, dann spätestens, wenn sie einen Gasthof für die Nacht gefunden hätten. „So allein wird ich ja nicht sein, ich hab dich, Valentina ist ja auch da und Melina kommt nach.“ Zu Dritt würden sie sicher Mogonticum auf den Kopf stellen, besonders Melina war ja für so manche Überraschung gut. „Wie sind sie denn mit uns verwandt?“ fragte sie dann nach. Es war ja nicht einfach immer alle Familienverknüpfungen zu kennen.
    Warm lächelte sie ihn an, sie war glücklich. Auch wenn es nach Germanien ging. Solange sie mit ihm zusammen war, würde es nur halb so schlimm sein. Es hätte sie ja auch viel schlimmer kommen können.

  • "Leider werde ich nicht sehr oft bei euch sein können. Aber ich werde versuchen, so oft wie möglich zu kommen. Mal sehen, wie ich mich mit dem Legaten und den Tribunen verstehe." Er seufzte, er hatte schon gehört, daß Decimus Livianus der neue Legat war. Den kannte er nun noch gar nicht. Positiv war, daß der so gar nicht mit Salinator konnte. "Ich bin sehr froh, daß weder Du noch Valentina allein sein werdet. Und Melina... Sie hat auf einmal so viel Herz gezeigt, daß ich staune. Das Mädchen wird bestimmt für Trubel sorgen. Aber ich glaube, es ist gut für sie, wenn sie aus Rom herauskommt. In Mogontiacum läuft alles doch sehr viel ruhiger ab. - Oh, mein Onkel Magnus Quintilius Manus, einer der drei Brüder meines Vaters, hatte eine Duccia geheiratet. Leider leben sie beide nicht mehr."


    Sie kamen an diesem Tag gut voran, wie auch an den folgenden. Bald hatten sie die Berge erreicht. Nun wurde es deutlich schwieriger und Valerian hatte Sorge, seine beiden Lieben sicher hinüber zu bringen. Doch auch hier waren ihnen die Götter hold und schenkten ihnen gutes, warmes Wetter. So kamen sie sicher auf der anderen Seite der Alpen an und gönnten sich eine frühe Einkehr in ein halbwegs brauchbar wirkendes Gasthaus. - Sie hattenGermanien erreicht.


    Sim-Off:

    Ich melde mich dann mal um. Auf der anderen Seite können wir dann ja morgen in Ruhe weitermachen.


    Edit: Link eingefügt, ging ja nicht früher.

  • Liebevoll lächelte Calvena ihn an. „Das weiß ich doch.“ Sie wusste, dass er alles tat um mit seiner Familie so viel Zeit wie möglich zu verbringen. In Rom war es ihnen bisher ja auch gelungen. Zwar würden sich einige Dinge in Germanien dann ändern, aber dafür hatte sie ihn jetzt während der Reise fast für sich allein. Das war ein kleiner Trost und sie würde diese Zeit genießen. „Melina ist einsam. Sermo hat kaum zeit für sie und ihre Freunde sind ein wilder Haufen. Ich glaub sie weiß gar nicht so recht was sie will“, meinte sie dann nachdenklich. Für Melina war es irgendwie nicht leicht den Erwartungen gerecht zu werden, die man in sie setzte. Vielleicht würde sich das etwas ändern. „Für Trubel sicherlich“, grinste sie dann. „Wollen wir hoffen, dass sie nicht ständig Streiche spielt… obwohl, das liegt ja in der Familie", zwinkerte sie ihm dann zu.


    Die erste Etappe durch Italia war angenehm, wenig anstrengend und eigentlich auch ziemlich lustig. So langsam wurde sie auch mit ihrer Schwägerin warm. Valentina war ein wenig wie Serrana, zurückhaltend, schüchtern und auch oftmals verlegen.
    Etwas kühler wurde es dann, als sie in die Berge kamen. Aber der Schnee war ja auf den Pässe schon vor einer ganzen Weile geschmolzen und auch hier war der Sommer eingezogen. Kälter war es trotzdem wie in der Ebene und da war sie schon ganz froh, ein Bett mit ihrem Mann teilen zu können.
    Nach einigen Tagen in den Alpen hatten sie dann irgendwann die unsichtbare Grenze überschritten. Von einem Pass aus hatten sie einen herrlichen Blick auf die ungezähmte Wildheit Germaniens. Endlose Wälder, tief blaue Seen und kleine Dörfer. Fast schien sich das ganze Land vor ihnen auszubreiten. Für solche Augenblicke liebte sie das Reisen. Germanien zeigte sich von seiner schönsten Seite. Im Winter würde dann alles von Schnee überzogen sein.
    Unten im Tal angekommen fanden sie dann ein vernünftiges Gasthaus. Bald schon würden sie in Mogontiacum angekommen sein.


    Sim-Off:

    Bin dann auch umgemeldet

  • Schiffe. Hohe Wellen. Starker Wind. Regen, teils mit Schnee vermischt. Nein, eine Schiffsreise war ja eigentlich nie ein Vergnügen, im Winter allerdings noch weniger als sonst. Valerian war schlecht. Kotzübel, um genau zu sein. Der sonst so starke Soldat hing über der Reling und opferte den Göttern, was er in den letzten zwei Wochen zu sich genommen hatte. Zumindest fühlte es sich so an.


    Diese Reise war endlos und kraftraubend. Als sie Gallien endlich erreichten, war Valerian fix und alle. Er war froh, daß sie die Nacht zuerst einmal hier verbrachten. Das gab ihm die Möglichkeit, sich zu erholen und dem Boden unter seinen Füßen die Möglichkeit, mit dem Schwanken aufzuhören.

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