• Loki war mit Eila zusammen auf den monatlichen Sklavenmarkt, um sich nach einem Wächter für die Casa umzusehen. Viel stattliches gab es heute nicht, die einzigen die für die Aufgabe in Frage kämen waren ein Dacier, der noch nicht einmal Latein sprach, und ein Grieche, der Loki seltsame Blicke zuwarf, die er nicht zuordnen konnte. (:D)


    Schließlich standen sie vor einem Mann mit äußerst dunkler Hautfärbung, und Loki konnte sich daran erinnern sowas schon einmal in Ostia gesehen zu haben. Man hatte ihm damals gesagt dass diese Menschen auf der anderen Seite des großen Meeres lagen (welches Lokis Meinung nach immernoch im Norden lag), und von der Sonne diese Hautfarbe verpasst bekamen.


    Was Loki letztendlich gleich war, er hatte hier einen Menschen vor sich, wenn auch einen der ihm sehr nützlich sein konnte. Er schaute Eila fragend an, und wandte sich dann dem Sklavenhändler zu.


    "Salve, Mercator. Was kann dieser Mann?"

  • Der hühnenhafte Afrikaner musterte den jungen Römer genau, wärend der Sklavenhändler gewillt war die Chance auf ein gutes Geschäft wahrzunehmen.


    "Seid gegrüßt, ehrenwerter Herr! Dieser Mann hat seinem früheren Herrn in Lugdunum fast zehn Jahre treu als Leibwächter und Kämpfer gedient. Dass dieser Riese über enorme Kräfte verfügt, muss ich euch wohl nicht sagen. Zudem vermag er perfekt Latein zu sprechen und scheint ein gutes Händchen für Pferde zu haben. Sein Vorbesitzer hat ihn sehr ins Herz geschlossen, er beschrieb ihn als stolz, treu und ergeben, musste ihn allerdings wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufen. Zu diesem Sklaven gehören auch zwei nubische Krumsäbel, und ich habe versprochen sie nur mit ihm zusammen zu veräußern."


    Der Händler setzte sein charmantestes Lächeln auf, denn er war sich sicher sein bestes Pferd im Stall an den Mann zu bringen.

  • "So so", murmelte Loki während er den schwarzen Hünen musterte. Groß war er ja, ohne Frage, ihm selbst fast ebenbürtig. Und er hatte eine durchaus ehrfurchteinflößende Art, was für einen Custos Corporis durchaus von Vorteil war. Allerdings gab es da Dinge, die noch wichtiger war.


    "Wie ist es mit der Sprache der Kelten, und der der Nordmänner? Das wäre recht wichtig, schließlich geht es hier um die Duccii. Also, Händler, was sagst du?"

  • "Die versteht er recht gut, auch wenn er Keltisch nur gebrochen spricht. Er hat seinen Herrn auf Handelsreisen immer begleitet und ist so schon weit herumgekommen." Er stieß Silko an:"Erzähle dem Herrn wo du schon überall warst!"


    Silko bedachte den Sklavenhändler mit einem undeutbaren Blick und antwortete mit seiner tiefen dunklen Stimme:


    "Ich begleitete meinen Herrn in fast alle römischen Provinzen. Häufig waren wir in Luguvalium im Nördlichen Britannien. Aber wir unternahmen auch Reisen zu den nordischen Barbaren in Västergötland, nach Germanien zu den Langobarden und nach Byzantion. Das wenige Keltisch das ich spreche, lernte ich von einem keltischen Mitsklaven, der leider bei einem Überfall mit einem Pfeil zu Anubis geschickt wurde. Bevor mein Herr begann mit den Nordmännern und den Germanen Handel zu treiben lernten wir deren Sprache von einem Magister. So spreche ich neben Latein und nubisch auch die Sprache der Kelten, die Sprache der Germanen und die der Nordmänner."


    Silkos Gesicht blieb ausdruckslos und undeutbar.

  • Zufrieden nickte Loki, ja, das war vielversprechend.


    "Sehr gut. Wie steht es mit seiner Ausstattung? Ist der Mann Eunuche? Seiner Stimme nach zu urteilen nicht... weiß er sich Frauen gegenüber zu benehmen? Er muss wissen dass Menschen unseres Volkes ein anderes Verhältnis ihren Frauen gegenüber pflegen als es die Römer und Südvölker tun."


    Das war wichtig. Er hatte schon oft von Vergewaltigungen und dergleichen gehört, weil Männer sich erstens nicht unter Kontrolle hatten, und zweitens keinen Respekt vor Frauen. Sowas durfte im Kreis der Familie, und vor allem an Schutzbefohlenen, nicht passieren.

  • "Nein, Eunuche ist er nicht. Allerdings bin ich mir sicher, dass er sich den Frauen gegenüber zu benehmen weis. Schließlich lebt er schon seit Jahren in zivilisierten Landen."


    Silko schnaubte leicht, als sein gutes Benehmen Frauen gegenüber bezweifelt wurde. Schließlich stammte er einer alten nubischen Adelsfamilie ab und er wusste sehr genau wie man sich zu benehmen hatte.


    Andererseits begann er den jungen Germanen, denn sein erster Eindruck der junge Herr sei ein Römer hatte sich als falsch herausgestellt, ob dessen kluger Fragen zu respektieren. Dieser Germane schien kein dummer Mann zu sein, auch wenn er von Nubien keinerlei Vorstellung zu haben schien.

  • "Sehr schön.", das wurde immer besser. Eigentlich waren schon alle Zweifel beseitigt, doch etwas war noch zu klären.


    "Was für eine Geschichte hat dieser Mann? Wie ist er Sklave geworden?", fragte Loki schließlich. Nicht nur weil es ihn interessierte, wie so ein Geschöpf seine Freiheit verlieren konnte, sondern auch weil er einschätzen musste wie die Fluchttendenzen sein würden, wenn es ihm nicht so zusprach einer germanischen Familie zu dienen.

  • "Er diente in der nubischen Armee, als diese vernichtend geschlagen wurde. Er überlebte verletzt und so kam er in Gefangemschaft und wurde in die Sklaverei verkauft. Damals war er anfang Zwanzig."


    Der Händler wusste, dass Sklaven, welche in Gefangenschaft geboren waren leichter zu händeln waren: "Aber mir sind keinerlei Fluchtversuche bekannt", versuchte er die Situation zu entschäfen.

  • "Umso besser.", Loki klatschte in die Hände um zu signalisieren dass die nächste Phase begann, sah das Eilas Interesse einem Schmuckhändler fünf Schritte weiter galt, und überlegte kurz.


    "Wieviel willst du für diesen Mann?", die Feilscherei konnte beginnen.

  • "Nun, er ist groß und stark. Zudem spricht er mehrere Sprachen und ist ein geschulter Kämpfer. Wenn man dann noch überlegt, dass es wohl nicht viele Nubier hier in Mogontiacum gibt und ihr so ein deutliche Zeichen eures Wohlstandes setzten könnt, sollten 3500 Sesterzen nicht zu teuer sein", rechnete der Sklavenhändler vor und eröffnete die Feilscherei.

  • "Danke, ich weiß selbst was ich an diesem Sklaven haben würde, und was nicht, deswegen habe ich ja gefragt.", frotzelte Loki, während er sich den Nubier noch einmal genauer ansah. Es tat ihm schon fast leid so niedrig bieten zu müssen, aber die 3500 konnte er dem Mann auf keinen Fall durchgehen lassen.


    "Der Mann ist ein Südländer. Und ich habe schon viele Südländer erfrieren sehen, während die Menschen meines Volkes noch barfuß laufen. Wenn ich dir deinen Preis gebe, liegt er nächste Woche tot im Schnee, und ich bin um viel Geld ärmer. Ich gebe dir 1.500."

  • Silkos Augenbraue zuckte leicht, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle.


    "Ich bitte euch Herr, das kann nicht euer Ernst sein! Dieser Mann hat den hohen Norden überlebt und ist überaus robust. Sicher fühlt er sich im Warmen wohler aber auch in Lugdunum ist es kalt. Weiter als 3.250 kann ich nicht runtergehen, aber auch nur weil ich sehe dass ich in euch einen gewieften Handelpartner vor mir habe."
    Vielleicht konnte er dem jungen Herrn durch schmeicheln noch die eine oder andere Sesterze aus der Tasche ziehen...

  • Loki schüttelte gespielt den Kopf. Na das konnte ja heiter werden.


    "Wieviele Sklaven hast du schon in dieser Stadt verkauft? Ich sehe dich heute erst zum dritten Mal auf diesem Markt, nicht unbedingt vertrauenserweckend, wenn du mich fragst. Aber weil ich sehe, dass du ein aufstrebener und ehrlicher Händler bist, und dieser Mann durchaus seine Qualitäten zu haben scheint, gebe ich dir satte 2.000 Sesterzen für den Mann. Auch wenn das Risiko besteht dass er morgen auf in einer anderen Stadt verkauft wird."


    Runde 2. Er war gespannt was nun kommen würde...

  • "Nun wie ich Euch einschätze, habt ihr sicher schon gehört, dass ich die besten Sklaven hier anbiete. Daher bin ich oft in den anderen Provinzen unterwegs und kann nur selten nach Moguntinum kommen.
    Aber es schmeichelt mir, dass Ihr gehört habt dass ich ein ehrlicher Händler bin. 2750 Sesterzen, tiefer kann ich nicht gehen. Vergesst nicht, dass zu diesem Sklaven auch noch die zwei nubischen Krumsäbel dazugehören!"


    Langsam wurde der Gewinn immer kleiner. Verfluchte Germanen! Alle waren sie stur wie Auerochsen.

  • "Einverstanden. Aber nur wenn ihr niemandem erzählt für welchen Spottpreis ich Euch diesen Sklaven überlassen habe. Ich zahle ja fast drauf, und das würde mich zum Gespött der Händler machen. Ihr wisst, dass ihr sicher selten ein so gutes Geschäft gemacht habt wie heute."


    Zum Glück hatte er den Nubier billig bekommen, weil dessen Vorbesitzer kurz vor dem Ruin stand. In Rom hätte er sicher den dreifachen Preis bekommen, aber den Riesen weiter bis dort durchfüttern wollte er auch nicht.

  • Loki nickte zufrieden, holte einen Beutel heraus und drückte dem Mann die passende Menge in Gold in die Hände.


    "Kunde dankt. Lass den Mann zur Casa Duccia bringen, ich bin mir sicher du weißt wohin. Und du...", er schaute den Mann schelmisch grinsend an, "Willkommen in der Familie."

  • "Selbstverständlich Herr!", meinte der Händler. "Wie schnell möchtet ihr ihn haben? Möchtet ihr die Säbel gleich mitnehmen?"


    "Danke, Herr", Silko nickte seinem neuen Herrn zu. Er hätte es sicher schlechter treffen können.

  • Mit einem Blick auf seine Schwester murrte Loki nur: "Ich glaube ich werde gleich noch genug zu tragen haben. Ich denke die kann er genauso gut selbst mitnehmen. Lasst den Mann vom Vilicus der Casa einweisen. Also dann, vielen Dank, vale!"


    Mit diesen Worten war er um viel Geld ärmer im Dickicht des Marktes verschwunden.

  • "Gut, abgemacht. Vale."
    Er drehte sich zu einem seiner Helfer um und gab ihm Anweisung den Nubier zur Casa Duccia zu bringen.


    Sim-Off:

    Hier gehts weiter: Casa Duccia » [Aula | Hallae] Die Eingangshalle. Oder?

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