Drei Flavier waren es, die nach den nervenaufreibenden und zermürbenden res gestae diverser gewesener Magistrate einen Ort des Heils ansteuerten - meine Vettern Aristides und Gracchus, dazu meine Wenigkeit, und angesichts der flavischen Haussänfte, die uns drei in die unmittelbare Nähe der taverna Apicia brachte, gab es auch den ein oder anderen Gaffer, schließlich war das Wappen der Flavier, welches auf den Seiten der Sänfte prangte, wohlbekannt. Aber als sich herausstellte, dass hier nur drei Männer im besten Alter unterwegs waren, nicht etwa aufreizend schöne junge Patrizierinnen, erlahmte das Interesse recht schnell und gründlich, immerhin waren wir weder vollbusig noch sahen wir so aus, als würden uns irgendwelche rauhen Scherze von Seiten der Plebejer zartjüngfernlich erröten lassen. Ich half Marcus aus der Sänfte - er hatte sich sein Bein im Krieg verletzt und so war es Ehrensache, ihm etwas zur Hand zu gehen, bis er selbst wieder sicher stand - und blickte die genannte taverna erfreut an. Die Aussicht auf ein gutes Mittagessen war nun zum Greifen nah und ich freute mich darauf, endlich einmal in aller Ruhe dort mit meinen beiden Vettern die ein oder andere Köstlichkeit probieren zu können.
Unser letzter Ausflug dieser Art war lange her und hatte mit einem furchtbaren Kater geendet (und der unweigerlichen Frage, woher das Pelztier kam, das an jenem Morgen danach auf meiner Zunge gehaust hatte) - heute allerdings waren wir gesetzte, ernsthafte Männer mit Familienanhang und baldigem Familienanhang, sodass wir uns dergleichen nicht unbedingt erlauben konnten - außer, wir waren uns sicher, dass unsere Gemahlinnen und Verlobten nichts davon erfahren würden.
"War einer von euch schonmal hier? Ich weiss gar nicht mehr, wann ich das letzte mal in einer taverna gewesen bin," gab ich freimütig zu und schenkte einem vorbeischwankenden, schon reichlich im Gesicht geröteten Mann Ende fünfzig ein freundliches Lächeln, als dieser sich schon anschickte, über die Sänfte zu meckern, die seinen Weg versperrte. Angesichts unserer vorhandenen Familienähnlichkeit, der Tatsache, dass unser aller Schultern ein gutes Stück breiter waren als die seinen und unserer offenkundigen Nüchternheit schluckte er aber seine Kommentare herunter und ließ uns einfach stehen.