Endlich standen wir vor den Toren der Hauptstadt der Welt. Es war eine Wohltat, nach mehreren Wochen des Reisens per Schiff. Zusammen mit meinem Bruder Sabinus hatte ich mehrere Jahre an der Akademie in Athen studiert und wir hatten beschlossen, nach dem Abschluss der Studien gemeinsam nach Rom zu gehen, um die dortigen Verwandten zu besuchen.
Die mehrwöchige Reise auf See war beschwerlich für mich gewesen und es war beruhigend endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
Von Ostia aus reisten wir mit einer Sänfte aus nach Rom, die auf jeder Seite von drei Sklaven getragen wurde.
Gerade plauderte ich mit meinem Bruder über dies und das, als die Sklaven mit einem Ruck stehenblieben. Mein Bruder sah mich mit fragendem Blick an. Darauf schob ich den Vorhang zurück und wollte den Sklaven, der mir am nächsten stand laut anbrüllen, als ich den Grund sah. Wir standen in einer Schlange von Leuten, die alle am Stadttor Roms um Einlass baten.Und dabei war noch nicht einmal Feiertag. Der Festtag der Luna war doch zu Ende, ging mir durch den Kopf.
"Sieh mal Sabinus, das kann ja heiter werden. Wenn all die Leute hier in die Stadt wollen, werden wir erst bei Einbruch der Dunkelheit in der Villa Claudia ankommen. Mit so einer Menschenmenge habe ich nicht gerechnet. Hast du eine Erklärung hierfür? Der gestrige Feiertag kann ja nicht der Grund sein."
Mit diesen Worten wandte ich mich wieder meinem Bruder zu, der seinerseits seinen Vorhang etwas zur Seite geschoben hatte, um den Grund für das plötzliche Stehenbleiben zu erfahren.