[Borbetomagus] Im Wald

  • Die Wälder in diesem Teil Germaniens waren dicht, aber im Halbdunkeln wuchsen nur kleine Sträucher und natürlich Dornengestrüpp.


    Die Männer der Turma I erreichten nach kurzem Ritt den Waldrand und drangen in die Düsternis ein. Cupidus brauchte einen Moment, bis sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten. Hier und da war der Wald lichter, der letzte Sturm hatte Spuren hinterlassen.
    Sie ritten nur ein kleines Stück vom Waldrand weg, dann befahl Cupidus Halt.


    Als die Männer sich gesammelt hatten, sprach der Duplicarius zu seinen Männern. "Alles herhören, Männer. Unseren Auftrag habe ich schon erklärt, jetzt zur Durchführung. Wir bilden 2 Gruppen. Ranulf, Merowech, Brigion (einige Namen), ihr kommt mit mir. Nur leichte Ausrüstung, eine Nahkampfwaffe und zieht das Kettenhemd aus. Ich will kein Geräusch hören. Wir schleichen uns zu Fuß ans Lager heran.
    Unser Ziel ist Aufklärung, nicht Kampf. Mögliche Späher der Banditen sind auszuschalten. Sie werden zwar schon wissen, dass wir kommen, aber dass wir schon im Wald sind, wissen sie nicht.


    Also wie gesagt, Wurfspeere, Wurfmesser, alles was ihr an handlichen Fernwaffen habt mitnehmen. Wir müssen schnell und unsichtbar sein. Keine Helme, Gesichter schwarz, alles ausziehen, was stört. Noch Fragen?


    Gruppe zwei (5 Equites), ihr bleibt hier bei den Pferden.


    Fragend blickte er in die Gesichter der Männer.

  • "Keine Fragen", antworteten die Männer leise zum Duplicarius.
    Alle begannen die überschüssige Ausrüstung auszuziehen und sich zu tarnen.
    Brigio warf Merowech einen Wurfspeer zu und flüsterte ihm zu.
    "Du hast doch immer eine Steinschleuder dabei, oder? Nimm sie auch mit, man kann nie wissen."
    Nachdem die Pferde nach hinten geführt wurden, erwartete Brigio gespannt den Befehl zum Aufbruch

  • Merowech ta so, wie ihm geheißen. Er zog Kettenhemd und Helm aus und bestrich sich sein Gesicht. Als Brigio ihm den Wurfspeer herüber warf und ihn auf sein Schleuder ansprach, nickte Merowech nur stumm. Seine Schleuder hatte er in jedem Fall immer dabei, denn auf sie verließ er sich am meisten. Er blickte sich um und sah, dass alle Männer der Aufklärungseinheit bereit waren. Dann wandte er sich an Cupidus: "Cupidus, ich glaube wir sind soweit. Die Männer warten nur noch auf deinen Befehl."

  • Cupidus war zur Seite getreten, hatte den Helm ausgezogen, sich das Kettenhemd über den Kopf gestreift und noch eine wollene Tunika druntergezogen. Es war immer noch sehr kalt und den Mantel würde er zurücklassen.


    Ein Eques hatte in seinem Gepäck aus nicht verständlichen Gründen noch ein paar Stücke Kohle. "Opfergaben" murmelte oder etwas in der Art.
    Die Stücke wurden herumgereicht und die Männer bemalten ihre Gesichter damit. Zum Schluss wurde die Kohle angefeuchtet und man beschmierte die Klingen der Dolche, die die Männer mitführten. Nichts sollte blinken und sie verraten.


    Schließlich waren alle Männer bereit.
    "Gut Merowech, wir brechen sofort auf. Bleibt in Sichtkontakt, wir gehen als Reihe vor. Verdächtiges ist sofort zu melden, aber leise. Wenn es Wächter geben sollte, werden wir versuchen, sie zu umgehen. Wenn das nicht möglich ist, schalten wir sie aus.
    Merowech, du gehst äußerst links, Brigio, du wirst die äußerst rechte Position übernehmen.
    Dann zur lockeren Reihe aufgehen und marsch."

  • Auf dem Waldboden befanden sich hier und da kleine Schneeinseln, doch ansonsten drang der Wald schwarz und finster auf die Equites ein. Dicke Eichen verhinderten eine Sicht auf größere Entfernung und das Unterholz machte es schwierig, sich geräuschlos fortzubewegen.


    Und überall knackte der Wald verräterisch...vielleicht war es nachtaktives Wild, vielleicht nur der Wind, aber vielleicht auch anderes...

  • Brigio begab sich auf seine Position auf der rechten Flanke und teilte dabei die Männer im richtigen Abstand ein. Dann bewegten sie sich langsam vorwärts.
    Anfangs schien es so, als verschlucke der dunkle Wald sie einfach und es war so dunkel wie in Charons Reich, aber nach kurzer Zeit hatten sich alle an das dämmrige Licht gewöhnt.

  • Auch Merowech verteilte auf der linken Seite seine Männer und gab ihnen im Flüsterton zu verstehen, dass sie darauf achten sollten, keine Spuren im Schnee zu hinterlassen. Rechts von ihm ging ein Gallier namens Dunovirix. Die Reihe der Männer bewegte sich äußerst ruhig in der Dunkelheit vorwärts und vermied jedes Geräusch, so gut dies möglich war. Weit und breit war nichts zu sehen oder zu hören. So schlichen sich die Männer in der Dunkelheit vorwärts auf jedes Anzeichen, welches vom Feind kommen konnte, genaustens achtend.


    Nach geraumer Zeit vernahm Merowech Geräusche aus einiger Entfernung. Er machte ein Zeichen und die Männer blieben stehen. Es war, als ob sich zwei Menschen leise unterhalten würde. Ruhig schlichen sie wieder vorwärts und da sahen sie zwei Germanen, die sich auf ihren Wachposten unterhielten. Merowech gab Dunovirix durch ein Zeichen zu verstehen, dass er selbst den Linken ausschalten würde, während der Gallier den Rechten zum Schweigen bringen sollte. Er suchte sich eine geeignete Position und bereitete seine Schleuder vor. Dann nickte er Dunovirix zu. Dieser war seinen Wurfspeer und durchbohrte den rechten der Germanen, so dass nur noch ein Röcheln seiner Kehle entkam. Ehe der zweite Germane registrieren konnte, was vor sich ging, traf ihn ein Geschoss aus Merowechs Schleuder an der Schläfe und drückte ihm den Schädelknochen ein. Alles geschah sehr schnell. Die Männerwarteten kurz und schlichen zu den Leichen, sobald sie bemerkten, dass keine weiteren Germanen anwesend waren. Dunovirix Germane war tot, Merowechs Germane lag auch regungslos am Boden, aber er durchschnitt ihm zusätzlich die Kehle um auf Nummer sicher zugehen. Während die Männer die Leichen versteckten, begab sich Merowech ruhig zu Cupidus.

  • Merowech antwortet Cupidus sogleich: "Ich glaube, wir sind da auf einen Vorposten gestoßen, Cupidus. Die beiden haben sich nicht gerade professionell verhalten, was die Sache für uns vereinfacht hat.", sagte Merowech mit einem zynischen Grinsen.
    "Demnach dürfte es nicht mehr weit sein. Inzwischen sollten meine Leute die beiden Leichen versteckt haben. Sollen wir ganz normal weitergehen." Merowech wartetet Cupidus Entscheidung ab, von nun an würde man sich nach dem ersten Feindkontakt doppelt ruhig verhalten müssen, denn es war zu erwarten, dass man jetzt öfter auf kleiner Posten und Patroullien stieß.

  • Ein kleines Stück hinter Cupidus und seinen Männern betrachtete Richwin die Szene. In Gedanken verfluchte er diese Römer dafür, dass sie Theutobald und Arivior erwischt hatten. Die beiden hatten eigentlich versteckt bleiben sollen, bis er das Zeichen gab. Naja, vermutlich hatten sie nicht mit der Schnelligkeit der Römer gerechnet und hätten sich später versteckt. Nun waren sie tot.


    Er sah sich zu seinen beiden Begleitern um: Sie nickten verstohlen. Die Ermordung der beiden jungen Männer hatte ihren Kampfgeist aufgeheizt und Richwin hatte Mühe gehabt, sie noch zurückzuhalten, nachdem sie ihnen bereits von Wigands Dorf aus gefolgt waren. Er gab ein Eulengeräusch von sich - ein ganz normaler Laut in diesem Wald und kurz darauf wurde es erwidert. Alles war bereit.


    Einer der Banditen hob seinen Bogen und zielte auf einen der Reiter. Dann entließ er die Sehne und das Projektil bohrte sich in den Arm von Dunovirix. Noch ehe die Reiter wussten, wie ihnen geschah, erhoben sich überall Banditen aus dem Unterholz.


    Mit Schwertern, Äxten und Speeren bewaffnet stürzten sie sich auf den Spähtrupp. Sie waren zahlenmäßig stark überlegen - die Equites hatten wohl kaum eine Chance, diese Situation durch den Kampf zu bereinigen.

  • Gerade noch hatte Brigio die Männer angehalten, Augen und Ohren offen zu halten, als ein Zischen eines Pfeiles und kurz danach ein ohrenbetäubender Lärm heranbrandete.
    Von überall her, wie aus dem Nichts erschienen dutzende schwer bewaffnete Germanen.
    Brigio schleuderte seinen Speer auf einen heranstürmenden Germanen und traf diesen in die Schulter. Er sah wie er zu Boden ging, aber ob er tödlich getroffen war konnte er nicht mehr sehen, denn er mußte den Kopf einziehen, um nicht von einem Pfeil getroffen zu werden.
    Mit den leichten Waffen und ohne Schild hatten sie die geringste Chance.
    Dennoch würde er seine Kameraden und sich natürlich bis in den Tod verteidigen, aber Brigio hoffte inständig, daß Cupidus noch am Leben war und den Befehl zum Rückzug brüllen würde, denn sonst würden sie alle abgeschlachtet werden.
    Brigio blickte sich kurz um und begriff, daß eine schnelle Flucht ins Dickicht sicherer war, als verzweifelter Kampf.

  • Durch den Aufschrei von Dunovirix kapierte Merowech ziemlich schnell, was geschehen war. Sie waren in einen Hinterhalt geraten. Er stürzte zu seinem Kameraden und sah, dass sich ein Pfeil in dessen linke Schulter gebohrt hatte. Schon versuchte ein Germane, auf den verwundeten Gallier loszustürzen, doch Merowech gelang es eben noch, diesem sein Schwert in die Seite zu rammen und so seinen Kameraden vor dem sicheren Tod zu bewahren.
    "Dunovirix, kannst du kämpfen?", brüllte Merowech.
    "Ich kann nur meinen Schwertarm benützen.",antwortete der Gallier.
    Merowech wusste, dass sie im Kampf nicht viele Chancen hatten, aber die Tatsache, dass es stockfinster war und sie sich getarnt hatten konnte ihnen den Rückzug decken.
    "Wir schlagen uns zu Cupidus durch", entschied der junge Soldat. Er half Dunovirix auf die Beine und sah aus der Entfernung Cupidus Position. Dort war auch Brigio und verteidigte sich gegen die Angreifer. Die beiden eilten an den Kämpfenden vorbei. Pfeile schwirrten durch die Luft. Nachdem sie zu zweit einen weitern Germanen zu Fall gebracht hatten, waren sie bei den anderen angelangt.
    "Cupidus, sie sind uns überlegen, was befiehlst du?", brüllte Merowech.

  • Gerade als Cupidus Merowech antworten wollte, überschlugen sich die Ereignisse.
    Ein Schrei aus der Formation ließ die Blicke zu Dunovirix hinüberschnellen, der einen Pfeil im Arm stecken hatte.
    Von den Seiten kam Geschrei "Hinterhalt!!!"

    Cupidus reagierte sofort. "Sammeln, bleibt zusammen, Fernkämpfer Feuer frei".
    Ein hünenhafter Bandit kam auf Cupidus zugerannt und schwang sein Schwert. Drei Wurfspeere hatte Cupidus noch. Das Dämmerlicht erschwerte das Zielen erheblich. Trotzdem nahm Cupidus Schwung, riss den Arm nach hinten und schleuderte sein Geschoss mit aller Kraft.
    Mit einem schmatzenden Geräusch fraß sich die Metallspitze in die Brust des Angreifers. Der Mann stolperte und fiel. Für einen Moment blickte Cupidus den Banditen an, der mit geweiteten, merkwürdige verwunderten Augen fiel. Die Zeit schien für einen Moment still zu stehen, als der junge Duplicarius begriff, dass er wohl seinem ersten Menschen das Leben genommen hatte... Doch ein Pfeil, der an seiner Schulter vorbeisauste, holte Cupidus wieder in die Wirklichkeit zurück.


    Ein Seitenblick offenbarte Cupidus, dass sich die Männer enger zusammenschlossen. Hoffentlich hatte jeder seinen Nebenmann...
    "Rückzug Männer, zurück zum Sammelpunkt. Nehmt die Verwundeten mit, Fernkämpfer geben Deckung, wir lassen keinen Kameraden zurück", übertönte die Stimme das Kampfgeschrei.
    Sie mussten sich so schnell wie möglich vom Feind lösen, ohne große Verluste zu erleiden.
    Auf der linken Flanke sammelte sich der Feind und bedrängte drei Equites. Die Speere der Banditen boten ihnen einen entscheidenden Vorteil. Immer wieder stießen sie zu, während die Equites Fuß um Fuß zurückwichen.
    Cupidus warf seinen zweiten Speer nach einem der Angreifer, verfehlte ihn aber um mindestens zwei Handbreit. Zähneknirschend wich Cupidus vor einem Mann mit Axt zurück, der ihn in Stücke hacken wollte, stieß zu und rammte ihm den Speer zwischen die Rippen. Gurgelnd sackte der Bandit auf die Knie. Cupidus zog einen langen Dolch und war in drei Sätzen bei den bedrängten Männern.
    Er rammte seine Waffe einem Banditen in den Arm, der gerade nach einem Eques stieß.
    Der Dolch schnitt das Fleisch wie Butter und ließ einen blutigen Regen über die Kämpfenden niedergehen.
    Die anderen wichen einen Schritt zurück. Diese Pause nutzten die Männer, um sich weiter zurückzuziehen.


    Zumindest halbwegs ging der Rückzug geschlossen über die Bühne.
    "Merowech, halt sie uns mit deiner Schleuder vom Leib...
    Brigio, du warnst unsere Kameraden bei den Pferden, sie sollen uns Deckung geben, wenn wir kommen. Und pass auf deinen Hintern auf, die Kerle schießen nicht schlecht"

    Ein kleiner Trupp mit altgedienten Equites hatte es geschafft, sich zu sammeln und dem Feind als Linie zu begegnen. Während ein Teil der Gruppe sich zurückzog, schleuderte der Rest seine Geschosse und Wurfmesser nach den Banditen. Die Männer vermieden nach Möglichkeit den Nahkampf, schutzlos wie sie waren.
    Schritt für Schritt zogen sich die Männer zurück, Cupidus im Zentrum der Männer versuchte im dichten Unterholz den Überblick zu behalten.

  • Mit zusammengebissenen Zähnen bemerkte Richwin, wie einige seiner Männer den Waffen der abgesessenen Reiter zum Opfer fielen. Das waren die ersten echten Verluste, die die Banditen machten, denn selbst halbwegs bewaffnete Hirten der römischen Gutsbesitzer ließen sich selten auf einen Kampf gegen Überzahl ein.


    Sein Plan würde allerdings nur aufgehen, wenn die Vorhut nicht zurückkam und der Feind ebenso in die Falle tappte. Daher brüllte er auf vangionisch: "Haltet sie!"
    Daraufhin stürzten die Banditen sich heftiger auf die bemalten Römer, die gar nicht so übermäßig römisch wirkten mit ihren bemalten Gesichtern.

  • Es waren nur zwei, höchstens drei Biegungen gewesen, ehe die Reiter der Turma IV ein kurzes Stück voraus die Pferde der Prima am Sammelpunkt sahen. Fünf Equites waren dabei und bewachten die Tiere.
    Die Kampfgeräusche drangen aus dem Wald zur Linken, und man konnte den Wächtern ansehen, dass sie am liebsten ihren Posten aufgegeben hätten, um ihren Kameraden zur Hilfe zu eilen.


    Quintus ritt heran und zügelte Fuhon, der sogleich zum Stillstand kam aber unruhig blieb und leicht tänzelte.


    Salve, Kameraden, was geht hier vor? Wo ist der Rest von euch?


    Im gleichen Moment brach eine dunkle, verdreckte Gestalt aus dem Wald hervor, die erst auf den zweiten Blick als Mamercus Brigio erkannt werden konnte...

  • Der Wald war an dieser Stelle sehr düster, die Bäume standen dicht an dicht.
    Cupidus rieb sich über die Stirn, trotz der Kälte lief ihm der Schweiß in die Augen. Nur einen kleinen Moment Atem schöpfen...
    Cupidus stand hinter einem großen Baum und äugte in Richtung der Banditen. Gerade noch rechtzeitig zog er den Kopf zurück, als ein Pfeil vorbeisauste.
    Ein paar Schritte weiter stand ein junger Eques ebenfalls hinter einem Baumstamm und blickte seinen Vorgesetzten mit schreckensweiten Augen an.
    "Nur ruhig mein Junge," murmelte Cupidus. In diesem Moment lief ein Bandit zwischen den beiden Bäumen hindurch. Blitzschnell stieß Cupidus mit einem erbeuteten kurzen Schwert zu. Von einem Schrei begleitet fuhr es dem Mann in in die Hüfte und ließ ihn mit dem Gesicht in den Dreck fallen. Cupidus nickte seinem Gegenüber zu und sie hasteten in der Deckung der Baumstämme weiter.


    Nur einen Moment ausruhen...
    "Zurück, bleibt beisammen und nutzt die Deckung der Bäume", brüllte er. Die Equites zogen sich in kleinen Grüppchen zurück. Der Feind konnte wegen des Terrains nicht Front gegen sie machen, wo er sich ballte, wichen die Equites aus.
    Ein Katz und Maus- Spiel, das wusste Cupidus. Und er und seine Männer kannten den Wald kaum.
    Hoffentlich erreichte Brigio sein Ziel und machte die Nachhut bereit... Sie mussten Zeit gewinnen, während der Feind nachrückte und weiter Druck ausübte. Ob sie schon Tote zu beklagen hatten?

  • So gut es ging versuchte Merowech mit seiner Schleuder den Rückzug seiner Kameraden zu decken. Immer wieder feuerte er ein Geschoss aus deer Deckung ab, wobei nur manchmal ein Zufallstreffer einen Germanen zu Fall brachte, und wechselte dann seine Position. Es wurde allmählich dunkler in diesem verfluchten Wald. Schon glaubte er, von den übrigen Männern seiner Einheit getrennt worden zu sein, aber dann hörte er Cupidus Brüllen in seinem Rücken. In gebückter Haltung eilte er in die Richtung. Als er Cupidus erreichte rief er: "Ich kann sie nicht länger aufhalten. Ich habe kaum noch Geschosse und hier habe keine Zeit, Steine zu suchen."

  • Cupidus sah sich gerade Auge in Auge mit einem recht hässlichen Banditen, der einen kleinen Schild und eine schwere Axt führte.
    Immer wieder hieb er nach Cupidus, der so gut es ging auszuweichen versuchte. Angriff um Angriff ging ins Leere und Cupidus suchte nach einer Lücke in der Deckung des Angreifers.


    Schließlich schien der wilde Ansturm aber Wirkung zu zeigen, die Schläge des Banditen wurden merklich langsamer und weniger zielsicher. Gerade als er seine Axt von oben herab saußen ließ und statt Cupidus nur einen Stein auf dem Boden traf, schnellte dieser vor und versenkte sein Kurzschwert im Hals des Mannes. Im Fallen riss er das Schwert mit.
    Fluchend griff Cupidus wieder zum Dolch, als Merowech neben ihm auftauchte.
    "Gut,"keuchte er als Antwort, "du hast dein möglichstes versucht. Schlag dich nach rechts durch und sorg dafür, dass sich auch alle Männer zurückziehen und dass sie keine Verwundeten zurücklassen. Ich glaube es ist nicht mehr weit bis zu den Pferden".


    Zumindest hoffte er das, dieser verdammte Wald schien sich in der aufziehenden Dämmerung zu verändern. Sie mussten ihren Sammelpunkt so schnell wie möglich erreichen.

  • Brigio hatte auf Cupidus Befehl nur gewartet. Blitzschnell tauchte er ins nächstbeste Dickicht und rannte was das Zeug hielt.
    Immer wieder blickte er sich um, ob er verfolgt würde, aber ein einzelner römischer Soldat schien den Germanen keinen unnötigen Aufwand wert sein, oder sie hatten ihn schlicht übersehen.
    Nach kurzer Zeit erreichte er völlig außer Atem die Stelle, wo sie die Männer mit den Pferden zurückgelassen hatten.
    Da sah er andere Männer mit Pferden. Das war Quintus Eburnus!
    "Quintus, euch schicken die Götter," japste Brigio.
    "Schnell, .. Hinterhalt. Sie sind uns ... weit überlegen." Er holte tief Luft.
    "Wir müssen Cupidus den Rückzug decken. Ohne Infanterie sind wir verloren!
    Schicke einen Meldereiter los um den Centurio zu warnen und alle anderen, schnell zu Cupidus, sonst werden sie abgeschlachtet."

  • Was bei Tyr...? Brandulf, du hast den Mann gehört! Reite der Legio entgegen und treibe dein Pferd. Die anderen absitzen! Parma, zwei Speere und Spatha! Wer weitere Waffen hat und die problemlos tragen kann, auch noch mitnehmen! Wir werden jetzt Milites, Jungs, der Wald ist zu dicht zum Reinreiten. Wir rücken in zwei versetzten Reihen vor, die vordere vier, die hintere fünf Mann. Macht alles nieder, dass keine unserer Tuniken trägt!


    Quintus schwang sich vom Pferd und riss zwei der Wurfspeere aus dem Köcher. Den einen nahm er zusammen mit der Parma in die linke Hand, den anderen in die Rechte. An der Seite hing die Spatha, sein Gladius auf dem Rücken und der Dolch vorn am selben Waffengurt.
    Ehe er mit seinen Leuten abmarschierte, wandte er sich noch einmal zu Brigio um.


    Zieh dir am besten deine Lorica wieder an und postier dich mit deinen Männern hier so, dass du an alle, die zurückkommen, sofort ihre Ausrüstung ausgeben kannst. Sobald alle da sind sollten wir uns schnellstens zurückziehen.


    Dann verschwanden die Reiter der Vierten mit einem lauten Ala victrix! Roma victrix! im Wald...

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