Nach all der Aufregung zu Hause, musste ich einfach einmal vor die Tür. Meine Cousine war auf dem Weg der Besserung und wieder so ungeduldig wie eh und je. So konnte ich es wagen, das Haus zu verlassen, zumal ich den Sklaven eingeschärft hatte ein Auge auf Urgulania zu haben.
Ich ließ mich treiben und stand dann plötzlich auf dem großen Platz der Agora. Wieder war ich von der größe und der Pracht fasziniert. Um einen bessern Überblick zu haben, ging ich auf den Tempel in der Platzmitte zu. Schlendernd und mit mir zufrieden, genoss ich den schönen Tag.
Lustwandeln
-
-
Ein paar Soldaten aus der Centuria des Octaviers, die heute ihren freien Tag hatten, waren auch auf der Agora. Woher sie kamen wusste man nicht, wohin sie gingen auch nicht, doch man konnte es ahnen. Die zwei gingen an der Iunia vorbei schauten sich an und grinsten breit. Dann drehten sie um sprachen die Frau an. "Hast du heute schon was vor?" "Wollen wir zusammen was machen?"
Sie lachten laut und bewegten sich auf die junge Frau zu und waren sich sicher, dass sie zusammen die Frau locker packen würden...
*klaps, klaps*machte es. Und die zwei Männer bekamen Schläge gegen den Kopf. Sie wollten sich schon auf den Mann stürzen, hielten sich aber zurück, als sie ihren Centurio erkannten. "Geht mir aus den Augen. Darüber reden wir noch. Ach ja: Euer Ausgang ist hiermit beendet. Meine Baracke müsste mal wieder geputzt und aufgeräumt werden. Wegtreten."
Die Männer nahmen ihre Beine in die Hand und waren so schnell weg, wie sie gekommen waren.
"Tut mir Leid..." meinte er zu der Frau und sah den Männern hinterher. Noch hatte er gar nicht begriffen, wer diese Frau eigentlich war...
-
Leicht schockiert, wollte ich gerade zu einer wortreichen Antwort ausholen, als die beiden frechen Kerle auch schon ihre Kopfnüsse bekamen. Mein "Retter" machte den beiden Unholden schnell klar, das sie zuweit gegangen waren. Daher machte ich keine weiteren anstalten mich in diese "Legionsangelegenheiten" einzumischen. Ich fragte mich nur entsetzt, sah ich wirklich aus wie eine ... wie eine dieser käuflichen Frauen? Fragend schaute ich an mir herunter. Schlichte Tunika, bequeme Sandalen, nichts auffälliges. So noch meinen Gedanken nachhängend, erkannt ich erst jetzt wer mich da von den Bürschlein gerettet hatte.
"Oh das ist aber eine Überraschung. Quintus Octavius!", brachte ich fast fröhlich heraus.
-
Als er seinen Namen hörte drehte er seinen Kopf blitzschnell um. Scheiße wie peinlich
"Oh, Salve Iunia Varilia." Er zögerte. "Tut mir leid, wegen denen zwei. Wie geht es deiner... Verwandten. Was ist sie eigentlich von dir?" erkundigte er sich höflich. Mutter? Tante?
"Was treibt dich alleine hier her?" er freute sich, die Frau hier zu sehn und würde Fortuna an diesem Abend noch genug dafür danken...
-
Wie nervös der stramme Centurio doch auf einmal war. Schmunzelnd ging ich darüber hinweg.
"Soviele Fragen auf einmal, Quintus? Nun ich will versuchen, sie zu beantworten. Danke, ihr geht es gut. Urgulania ist meine Cousine und ich hatte nur vor, mir die Agora und die Tempel anzusehen. Tja bis die beiden Rüpel meinen schönen Vormittag versauten. Jetzt ist an mir zu fragen: gehören die zu deiner Centurie?".
Völlig unbewandert in militärischen Dingen, hoffte ich es korrekt bezeichnet zu haben.
-
Er grinste leicht und sah sie an.
"Ich gebe zu, dass ich noch nie hier im Tempel war..." fügte er an und bedachte ihre Frage. Sollte er lügen? Nein wenn das rauskommen würde, dass war es zu Ende.
"Ja die gehören in mein Centurie. Aber im Groben kann ich die beiden ja verstehen. Sie dürfen nicht verheiratet sein, haben nur alle sieben Tage Ausgang und müssen die restliche Zeit unter strengster Disziplin leben. Das ist hart..." versuchte er das ganze zu erklären.
-
Mit dieser Antwort war ich nicht ganz zufrieden.
"Das ist sicher Richtig, Quintus Octavius, aber dafür gibt es doch sicher die entsprechenden Häuser. Ehrbare Frauen auf diese unverschämte Weise anzusprechen, ist mehr als nur ungehörig. Wenn alle Legionäre so wären, könnte man sich als Frau nicht mehr vor die Tür wagen! Sie können von Glück reden, das sie nur mich angepöbelt haben. Was würde passieren wenn sie die Frau deines Kommandeurs oder gar die Frau eines Senators auf diese Weise belästigen? Würde das nicht ebenso deine Karriere schneller beenden als Dir lieb sein kann?".
Jetzt hatte er mich da wo er mich vermutlich nicht haben wollte, nämlich auf der Palme.
-
"Du hast ja recht, es ist falsch von ihnen und das habe ich ihnen gesagt. Sie werden dafür bestraft. Dessen kannst du dir sicher sein."
Er lächelte sie mit einem ruhigen Blick an.
"Kann ich etwas tun, damit du dich wieder abregst?" erkundigte er sich, immerhin konnte er eine solche Frau nicht auf der Palme lassen...
sollter er sie runterholen oder sollte er raufkommen!?
-
An einem so schönen Tag wollte ich mir die Laune nicht durch zwei paarungswütige Legionäre verderben lassen. Quintus winkte mit einem Ölzweig, ich beschloss ihn anzunehmen.
"Nach dieser Aufregung hab ich mir etwas Ruhe und Frieden verdient. Kennst Du ein gemütliches Lokal, wo ich etwas kühles zu trinken bekommen kann?".
-
Er wussten wo hier die Lupanare waren, aber das wollte er der Frau jetzt wirklich nicht zumuten
"Hm... nein. Ich bin nicht so oft in der Stadt und kenne hier kaum Tavernen. Aber in der Nähe vonm Nikopolis ist eine Taverne für Offiziere. Ich bin mir sicher, dass man dioch reinlassen würde... wenn du willst."Er grinste breit. Lief ja gut.
-
Eine Soldatenkneipe? Nee, das war es wirklich nicht.
"Hmm, dann lass uns einfach etwas spazieren gehen."
-
Er schmunzelte noch immer. Die Gesellschaft der Iunia tat ihm Augenscheinlich gut.
"Gerne. ich habe nichts dagegen..."
Er setzte sich langsam in Bewegung und lief neben ihr in eine Richtung der Stadt, wo er noch nie gewesen war. Nun lag es an ihm eine Konversation mit der jungen Frau zu starten.
"Seit wann bist du in Aegyptus? Ich kam vor knapp vier Jahren aus Germanien hier her. Die Klimaumstellung war wirklich hart."
Er schaute sie mit seinen blauen Augen an und versuchte irgendwie ihren Blick einzufangen. Denn eins hatte er in der Vergangenheit gelernt. Die Augen sind die beste Waffe und das beste Schild eines Menschen. Durch sie konnte ein jeder seinem Gegenüber Nachrichten zukommen lassen. Bei der Varilia war es ein Blick der Verlegenheit...
-
Kann sein das ich in Vorurteilen ganz gross bin. Aber hatte mich der Offizier am Eingang zum Wohnbereich schon sehr an die alten Soldaten erinnert, die bei meinem Vater zu besuch waren, so konnte das genauso für den jungen Offizier an meiner Seite gelten. Irgendwie kommen die nicht aus ihrer Haut. Dieser Gedanke ließ mich lächeln.
"Ich bin erst ein paar Tage hier. Dafür waren diese Tage aber schon ganz schön aufregend. Was das Klima angeht ... ich bin in Tarraco aufgewachsen, dort ist es im Sommer nicht viel kühler. Vielleicht macht es mir deshalb nicht ganz soviel aus, hier zu leben."
Immer noch etwas muffelig, wegen dem Vorfall eben, schaute ich mir auf den Weg, als zu ihm.
"Du kommst aus Germania? Ist es da wirklich so finster, kalt und ungemütlich wie man sagt?".
-
Er nickte.
"Tarraco soll eine schöne Stadt sein. Mein Vater arbeitet dort zur Zeit als Procurator. Mein Bruder war dort auch mal eine Zeit, als Comes. Irgendwann, wenn es meine Zeit zulässt, werde ich Tarraco auch mal besuchen. Aber das kann wohl noch etwas dauern." IM Rentenalter war es den meisten Offizieren möglich herumzureisen, da sie vorher ja in ihren Dienst gebunden waren.
Als Minor ihr Lächeln sah, wurde ihm warm in der Brust. Er fühlte sich wohl. Noch nie hatte er ein solches Gefühl gespürt...
Lächelnd antwortete er auf ihre Frage: "Ja. Ursprünglich bin ich ja gar kein Octavier. Geboren und erzogen wurde ich in Germanien, in der Gens Germanica. An meinem 16. Geburtstag trat ich in die Classis Germanica ein und wurde vor etwa 4 Jahren hierher, nach Aegyptus versetzt.
Und ja du hast recht. Im vergleich zu Hispania ist es kalt und im Winter sehr duster... ungemütlich würde ich es ungerne nennen. Eher... gewöhnungsbedürftig. Genauso wie diese Hitze hier und der viele Sand."
lachte er.
-
Hmm ich dachte nach, ob ich den Comes oder den Procurator vielleicht kennen würde. Doch verkehrte ich nicht in diesen Kreisen, vor allem nach dem Tod meiner Eltern nicht.
"Haben Dir Vater und Bruder nie geschrieben, wie schön Hispania ist? Ich habe gern dort gelebt, aber als meine Familie dort fast ausgestorben war, hielt mich nichts mehr.".
Er war also kein "echter" Octavier, sondern ein Germanica. Interessant.
"Hat es Dir bei der Classis nicht mehr gefallen oder warum bist Du nicht mehr dabei? Ich liebe nämlich Schiffe und ich hab noch nie ein Kriegsschiff von innen gesehen."
-
"Nun sicher. Aber mit eigenen Augen habe ich Hispania noch nicht gesehen." versicherte er ihr.
"Nun die Classis hat natürlich etwas... Du liebst Schiffe? Du bist die erste Frau, die ich das sagen höre. Die meisten sind froh, wenn sie wieder Land unter den Füßen haben." grinste er und dachte an die Frau vom Chef, die während der halben Fahrt von Italia nach Aegyptus den Kopf über die Reling gehalten hatte.
"Das glaube ich dir, dass du noch nie ein Kriegsschiff von innen gesehen hast. Frauen gehören ja nicht zur Besatzung... Wenn sich mal die Chance ergibt, werde ich dich mal mitnehmen" zwinkerte er ihr verschwörerisch zu.
Eine Frau auf einem Kriegsschiff. Na das konnte ja noch was geben
-
"Die Fahrt von Italia nach Aegyptus habe ich genossen. In Hispania konnte ich ab und zu mit einem Freund meines Vaters fahren. Zwar ging es nur die Küste entlang, aber es war einfach schön. Gerudert wurde nicht. Es waren einfache Handelssegler, aber trotzdem."
Vielleicht bekam ich doch einmal die Möglichkeit ein Kriegsschiff nicht nur von weitem und von aussen anzusehen. Diesen Satz von Qunitus werde ich mir merken, ich meine den in dem er von der Chance einer Besichtgung spicht. Bei Gelegenheit wird er daran erinnert. Ganz bestimmt.
-
Er grinste.
"Auch ich bin als Kind oft mit dem Schiff unterwegs gewesen..."
Jetzt war es soweit. Minor war jetzt in einem Teil der Stadt, in dem er noch nie gewesen war. Die Gassen wurden allmählich enger. Er kannte sich hier nicht aus und hatte aufgrund des Gespräches - und der Frau - auch nicht auf den Weg geachtet.
"Varilia!? Weißt du wo wir hier sind?" fragte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
-
"Einer groben, aber trotzdem als nicht zu gewagt, zu bezeichnenden Schätzung, würde ich sagen in Alexandria!", ich sah ihn breit grinsend an. "Nun, Herr Soldat, nun zeig mir mal was ihr bei der Legion so gelernt habt, für den Fall das ihr euch einmal verlaufen habt!".
Fröhlich und etwas Schadenfroh, hackte ich mich bei ihm ein und warte auf männlichen Tugenden, wie das Erwachen des Beschützerinstinkts.
-
Der Octavier blickte nicht schlecht drein, als die Iunia sich äußerte. Er grinste breit zurück...
Das man für sowas wie Navigation seine Rauskrieger hatte muss Varilia nicht unbedingt wissen. Was jetzt!?
Sein Blick glitt über das Bild der Stadt; "Straße, Staub, Dreck, Häuser, Himmel... Sonne" das wars.
"Ich würde sagen... äh... da lang." Er drehte sich etwas und marschierte er Nase nach los, in der Hoffnung, dass es richtig war.
Er musste nun versuchen die Kommunikation irgendwie fortzuführen.
"Und was machst du so, wenn du nicht gerade kranke Familienmitglieder pflegst?" Wahrscheinlich das gleiche wie alle andren Frauen auch: Einkaufen, Geld verprassen, und Wein trinken, dachte er sich mit einem Grinsen im Gesicht, das vom linken bis zum rechen Ohr reichte.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!