[Civitas Vangionum] Die Schlacht bei Wigands Dorf

  • Zitat

    Original von Merowech von Veldidena
    Merowech antwortete:
    "Vier Verwundete und einen entführten Decurio, wenn du weißt, was ich meine. Wir sollten die Zeit, die uns bis zu Cupidus' Rückkehr bleibt, nützen um uns auszuruhen und ein wenig die Kräfte zu sammeln. Ein inners Gefühl sagt mir, dass wir heut noch ein paar dieser Banditen in die Anderswelt schicken werden."


    Quintus nickte. Er griff in die Gepäckrolle hinter sich und holte einen kleinen Brotfladen heraus. Er brach ihn in der Mitte durch und warf Merowech die eine Hälfte zu.


    Dann wird das wohl eine lange Nacht, wie? Auf dass wir auch morgen ein Brot teilen können, du elender Prophet!


    Quintus zwinkerte und lächelte seinem Kameraden zu. Wenn sie alle ihren Mut bis zum Morgengrauen behalten würden, standen ihre Überlebenschancen wohl nicht schlechter als sonst auch...

  • Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus


    Ich wusste nicht, ob wir uns die Banditen nun angreifen würden, und starrte angestrengt in den dunklen Wald. Das Blut rauschte in meinen Ohren vor Anspannung. Der ganze Körper fühlte sich wie auf dem Sprung an. Ich fühlte die Angst vor dem ersten Kampf in mir hochsteigen. Doch da war auch noch etwas anderes. Es war so ähnlich wie eine trotzige Entschlossenheit, die sich den Kampf fast herbeiwünschte. Von der Meldung an den Centurio bekam ich nichts mit. Erst sein Befehl zum Vorrücken ließ mich aus meiner Starre hochschrecken. Wie befohlen setzte ich mich mit meinen Kameraden wieder in Bewegung, auf das Äußerste angespannt. Immer tiefer in den Wald hinein. Und immer näher an das Lager der Banditen.

  • Nachdem Brigio die verbliebenen Wurfspeere verteilt hatte, setzte er sich wieder auf und ritt zu Merowech und Quintus.
    "Kameraden, uns steht noch ein heißer Tanz heute nacht bevor."
    Als er die beiden kauen sah, genehmigte er sich auch noch schnell einen Bissen Brot und spülte es mit einem Rest Mulsum vom Morgen runter.
    "Hier, trinkt noch nen Schluck. Schmeckt zwar wie Bullenpisse, aber es hält euch wach." Er reichte seinen Schlauch Merowech und Quintus hin.

  • "Zu Befehl, Centurio," nickte Cupidus, steckte seine Spatha wieder in die Scheide und ritt zu den Männern zurück.
    Er sah gerade, wie sich Quintus und die anderen erfrischten.
    Fast musste er schmunzeln, wenn seine Männer noch zu Späßen aufgelegt waren, dann konnte die Lage noch nicht so schlimm sein.
    Er griff in eine Satteltasche und brachte ein paar lukanische Würste zum Vorschein. Schnell schnitt er sie in vier gleichgroße Teile und warf drei davon den Essenden zu.


    "Wer weiß, ob ich je wieder diese guten Würste genießen kann... Lasst es euch schmecken, und dann wieder auf die Pferde, wir reiten an der Spitze des Zuges, zusammen mit den Resten der Vierten. Gefechtsbereitschaft herstellen, wir sehen uns vorne."


    Dann schob er sich einen Bissen in den Mund und nahm noch einen Schluck aus seinem Wasserschlauch. Die Männer sammelten sich an der Spitze des Zuges und wieder ging es in den Wald hinein.

  • Als Cupidus herangeritten kam, hob Quintus die Hand. Ein kleiner Spaß würde die Moral der Männer heben.


    Salve, Duplicarius, morituri te salutant!


    Einige der Männer brachen in Gelächter aus, man konnte jedoch nicht wirklich sagen, ob es das Lachen mutiger oder verzweifelter Männer war.


    Als Cupidus ihnen dann die Wurststücke zuwarf, fing Quintus es auf, hob es kurz zum Gruß hoch und steckte es dann ein.


    Die esse ich morgen früh auf unser aller Wohl!


    Er grinste, lenkte dann Fuhon herum und reihte sich in die Reihe der Equites ein, Brandulf reichte ihm seine Hasta...

  • Cupidus kam angeriten und verteilte ein paar Wurststücke. Wenn Brigio eines gelernt hatte, dann daß ein Soldat jede Gelegenheit nutzen sollte etwas zu essen, wenn er sie bekam.
    Also stopfte er das Wurststück schnell hinein und spülte mit Mulsum kurz nach.
    Es ging also los. Wieder würden sie die Spitze bilden, aber diesmal würden sie gewarnt sein und sich nicht mehr so leicht übertölpeln lassen.

  • Dankend nickte Merowech Cupidus zu. Die Stärkung hatte ihm gut getan. Er wusste gar nicht mehr, wann er zum letzten Mal etwas zwischen die Zähne bekommen hatte. Noch ein Schluck Wasser, dann schwang er sich kauend auf sein Pferd Horsa. Dann nahm er seine Position neben Brigio ein und bereitete sich auf den Kampf vor: "Auf ein Neues, Kumpel. Pass auf, dass dir nichts zustößt."
    Dann sandte er noch ein Stoßgebet zu seinen Krieggöttern Sucellus und Teutates, sowie zu Mars, auf dass sie ihn im Kampf führen und beschützen mögen. Für Merowech war es ohnehin nur der Name, welcher Mars von Sucellus unterschied. Er gelobte, ein Opfer darzubringen, sollte er wieder im Lager ankommen.

  • Während der Trupp sich wieder auf den Weg machte, meldete einer seiner Männer Richwin, dass sich die gesamte Vexillatio nun auf dem Vormarsch befand und sie den Spähern kaum Verluste beigebracht hatten. Aber immerhin kannten seine Leute diesen Wald wie ihren Geldbeutel, während diese Römer ihn wohl zum ersten Mal betraten.


    "Wir greifen sie aus dem Hinterhalt an!", meinte er schließlich, woraufhin sein Unterhauptmann erwiderte: "Richwin, das sind viele! Und du weißt, was die drauf hab'n!"
    Richwin verschränkte die Arme hinter dem Rücken und blickte in die Dunkelheit, wo irgendwo Centurio Petronius mit seinen Leuten unterwegs war. "Jetzt oder nie. Wir können nich' ewig weglaufen! Armin hat Varus auch nich' geschlagen, weil er gezögert hat."


    Damit war es entschieden. Boten wurden zu den einzelnen Banditen-Rotten ausgeschickt. Die Banditen waren halbwegs ordentlich gegliedert. So waren verschiedene Dorfgemeinschaften, die fast komplett zu den Banditen gekommen waren, auch jetzt noch eine Gruppe und auch befreundete Bauern hatten sich jeweils einen Anführer gewählt.

  • | Marcomer


    Marcomer und die Männer seines Dorfes lagen unterdessen im Unterholz versteckt, als der Bote von Richwin ihn erreichte. Flüsternd wurden Worte gewechselt. Marcomer grinste hinüber zu Archibald. Der Plan war wirklich gut!


    Dann hörten die Neu-Banditen kurz darauf das Getrappel von Hufen auf gefrorenem Boden. Endlich! Die Germanen waren ziemlich durchgefroren, denn schon den ganzen Nachmittag waren sie im Wald unterwegs. Nun ging es endlich los: Vom sicheren Versteck hinter einem Busch aus erblickte er einen römischen Reiter, der selbst für einen Germanen groß war. Unter dem Helm konnte man die Ansätze von rotblondem Haar sehen. Also ein Germane, der seine Sippe verraten und sich in den Dienst dieser Römer gestellt hatte!


    Mucksmäuschenstill warteten die Männer, bis die Reiter näher kamen und dem Trampelpfad folgten. Als sie näher kamen, nickte Marcomer Archibald zu. Dieser setzte sein Horn an die Lippen und blies tief hinein. Ein schauerlicher Ton erklang und mit einem Schrei stürmten die Männer hinaus.


    Marcomer hob sein Schwert und schlug nach dem Bein des Reiters, der - wie er natürlich nicht wusste - Merowech war. Unterdessen warf sich Archibald Brigios Pferd an den Hals. Zwei weitere Germanen sprangen zu Justinianus Cupidus und versuchten, sein Pferd scheu zu machen.


    Weiter hinten hörten die Legionäre kurz auf den Ton ein Sirren in der Luft und schon ging ein Pfeilhagel auf sie nieder. Glücklicherweise waren es wohl keine sonderlich guten Bögen, sodass viele an den Rüstungen abprallten.


    Zugleich tauchten jedoch Köpfe im Unterholz auf und ein Schwall von Steinen ging auf die am Rand gehenden Legionäre nieder.




  • Crispus hatte stumm genickt. Sein Optio war seiner Meinung - immerhin, das war schonmal gut. So marschierten sie stumm weiter. Fast gespenstisch wirkte die Atmosphäre, als der Zug der Dämmerung entgegenzog. Der Wald machte unheimliche Geräusche, immer wieder hörte man ein leises Knacken.


    Doch dann ging alles ganz schnell. Crispus überlegte schon, die Fackeln zu entzünden, obwohl er glaubte, dass er die Männer damit nur zu besseren Zielscheiben machte, als ein Hornstoß erschallte. Kaum hatte er sich nach der Quelle des Geräusches umgesehen, da tönten auch schon die Schreie von vorn. Hinterhalt! Sie waren doch in eine Falle getappt, wie Reatinus ihn gewarnt hatte!


    "Scuta premite!"


    brüllte er, da kam auch schon ein Pfeilhagel auf sie hernieder. Crispus riss sein Parma hoch und fing direkt zwei Pfeile ab. Neben ihm wurde ein Legionär in den Hals getroffen und ging schreiend zu Boden.


    "Testudo!"


    konnte er gerade noch brüllen, ehe von der Seite ein Stein auf ihn zuflog, den er ebenfalls parieren konnte. Was sollte er nur tun? Die Formation auflösen? Oder Gruppen bilden, die ins Unterholz vorstießen?

  • Brigio hatte beim Klang des Hornes sofort sein Pferd gezügelt, als sich auch schon ein Germane am Hals des Tieres zu schaffen machte.
    Brigio trat seinem Pferd Justitia kurz in die Flanken, wodurch diese sich erschreckt aufbäumte und den Germanen wegschleuderte.
    Erschrocken schaute Brigio zu Merowech, der sich eines Schwerthiebs eines anderen Germanen erwehren mußte.
    Brigio machte einen schnellen Satz auf ihn zu und schlug mit dem Schildbuckel der Parma nach dem Angreifer, als er dessen Gesicht richtig wahrnahm.


    "Corax Scyphax," rief er erstaunt aus, als er sich an den komischen Typ erinnerte, der vor einiger Zeit als Probatus in Confluentes bei ihm war.


    Brigio ließ sich aus dem Sattel fallen und zischte seinem Gegenüber zu:


    "Scyphax, du mieses, kleines Verräterschwein."


    Mit einem gellendem Wutschrei stürzte sich Brigio auf Scyphax und und drosch mit der Spatha auf ihn ein.

  • Quintus stieß dem nächstbesten Germanen, der auf ihn zugestürmt kam, die Hasta mitten in die Brust und ließ die Lanze dann los. Mit den Schenkeln dirigierte er Fuhon herum und zog dabei die Spatha, um dem nächsten Gegner mit einem Streich zu empfangen.


    Der Pfad war zu schmal, um darauf vernünftig manövrieren zu können. Als Reiter waren sie hier definitiv im Nachteil. Quintus wollte schon den anderen Eques den Befehl zum Absitzen zubrüllen, als ihn die Erkenntnis durchzuckte, dass er hier nicht das Kommando hatte.


    Er zog stattdessen an den Zügeln, worauf Fuhon sich aufbäumte und mit den schweren Hufschuhen einen der heranstürmenden Germanen am Kopf traf. Der Man taumelte blutüberströmt zurück und fiel ins Unterholz...

  • Stratos stieg auf die Hinterbeine, als die Germanen sich auf ihn stürzten und wild mit ihren Waffen herumfuchtelten.
    Cupidus klammerte sich mit den Beinen fest, um nicht abgeworfen zu werden und riss die Zügelhilfen nach links.
    Das Pferd drehte sich ein wenig, so dass Cupidus seine Spatha in die Brust des ersten der beiden versenken konnte. Schnell riss er die Klinge wieder aus der Wunde und drosch auf den kleinen Rundschild des verbliebenen Germanen ein. Mit einem Glückstreffer erwischte er dessen Schwertarm, worauf dieser aufschrie und sich die Wunde einen Moment lang ansah. Dieser kurze Augenblick reichte Cupidus, um ihm über den Schildrand in den Hals zu stechen.
    Die Augen des Mannes qollen schier über, als er seinen Schild fallen ließ und mit seinen Händen versuchte, den Blutschwall aus seinem Hals zu stoppen. Langsam sank er zu Boden.


    In diesem Moment schlug etwas hartes in Cupidus´ Rücken. Vor Schreck und Schmerz schrie Cupidus auf. Der Aufprall des Pfeiles schmerzte, doch das Kettenhemd war gut gearbeitet und der Pfeil war nicht durchgedrungen.
    Schnell glitt Cupidus aus dem Sattel und sah sich um. Die meisten Equites waren beim Einsetzen des Pfeilhagels bereits aus dem Sattel geglitten.


    "Alle Absitzen, Parma premite!!!! Und schafft die Pferde aus dem Weg", brüllte er den Männern zu. Nach und nach schlossen sich die Equites zu einem Schildwall zusammen, hinter den sich kauerten und die Pfeilsalven über sich ergehen ließen. Auf der linken Seite schrie jemand, ein Eques war getroffen worden.
    "Verfluchter Wald", brummte Cupidus vor sich hin, während Steine und Pfeile vereinzelt seine Parma trafen.


    "Männer, wenn der Beschuss aufhört, bereit machen für den Nahkampf", gab er an die Männer neben ihm weiter. Hoffentlich blieben alle hinter ihren Schilden. Fast beneidete Cupidus die Legionäre, die direkt hinter ihnen ihre hohen Schilde zusammenschlossen. Dann wartete er....

  • Im allerletzten Moment konnte Merowech den Schwertstreich, der seinem Bein galt, abwehren. Dann war auch schon Brigio zur Stelle, der den Germanen niedermachte. Merowech reagierte schnell, glitt von seinem Pferd und wehrte den Angriff eines weiteren Germanen ab, als schließlich ein Pfeilhagel einsetzte. Seinem Pferd gab er noch einen Schlag, so dass es nach hinten lief, dann nahm er seine Position im Schildwall ein und ließ den Pfeil angriff über sich ergehen. "Das Gute daran ist, dass sie mit den Pfeilen auch ihre eigenen Leute erwischten.", murmelte er vor sich hin.

  • "Heute stirbst du nicht, Artorius...".


    Das war nun also der Angriff dieser fürchterlichen germanischen Räuber. Sie hatten sogar Pfeil und Bogen, einige waren auch mit germanischen Äxten bewaffnet, doch insgesamt war die Räubertruppe nur ein unorganisierter Haufen schlecht ausgerüsteter Bauern. Das Gegenteil der römischen Soldaten. Doch sie kannten sich hier aus. Die Legionäre waren auf unbekannten und vor allem feindlichen Gebiet... nichtsdestotrotz hatte Reatinus Germanen gesehen, die kräftigere Schreie aus ihren Kehlen hatten erklingen lassen. Ein Hinterhalt also... ganz wie Reatinus vermutet hatte.


    Die Pfeile sausten durch die Lüfte und vorne vernahm man schon Kampfschreie, als Reatinus in der nähe des Centurios in Stellung ging. Sein Adrenalinspiegel stieg und die Kampfbereitschaft schnellte bei ihm ins Unermessliche. Nur eines hatte Reatinus jetzt im Sinn... dem Treiben dieser räudigen Hunde ein Ende setzen. Sie waren wie die Pest, wie sie in dieser Gegend marodierten... der Gedanke daran gab Reatinus nur noch mehr Überlebenswillen. Rein instinktiv umklammerte sein Schwertarm das Gladius mit einem festen Griff.
    Reflexartig fing der Optio einige Pfeile mit seinem Scutum auf. Die Pfeile blieben im Schild stecken. Doch es war nicht genug Zeit, sie zu entfernen. Vereinzelt entbrannten hitzige Kämpfe, die schmerzenden Schreie verendender Räuber und einiger weniger Soldaten ersetzten die Nachtgeräusche, ließen diese Nacht von einer düsteren, gruseligen Nacht zu einem schrecklichen Schauspiel der Grausamkeit werden. Alles ging schnell, gerade noch schnell genug, um als Soldat rechtzeitig auf das zu reagieren, was hier an Pflichten bevor stand. Die Männer heil hier raus bringen... die Banditen "richten"... schwierige Aufgaben, aber nichts, was diese Soldaten nicht imstande waren, zu tun.
    Urplötzlich merkte Reatinus ein lautes metallisches Scheppern auf seiner Brust. Verblüfft und schockiert zugleich sah er hinunter. "Verdammte Scheisse!!", stieß er aufgeregt aus. Er fühlte keinen Schmerz...
    Zum Glück gab es auch keinen Anlass dazu. Ein Pfeil traf Reatinus inmitten der Brust, während er mit dem Scutum Pfeile abblockte. Der Pfeil hatte nicht genügend Kraft, um die Lorica Segmentata des Optios zu durchbrechen. Nochmal glimpflich davongekommen, dachte der Artorier schnell.


    Der Centurio hatte genau zur richtigen Zeit den richtigen Befehl gegeben. In einem beeindruckenden Akt der römischen Disziplin bildete sich eine Testudo, welche sogar relativ immun war gegen die Pfeile und Steine der Räuber. Wachsam ging der Optio hinter der Formation in Stellung und blickte sich nach Gegnern um...

  • Als der Befehl Cupidos zum Absitzen kam, glitt Quintus sogleich aus dem Sattel und reihte sich in den Wall ein, den die Equites nun bildeten, um die nächste Pfeilsalve abzuwehren. Wie die anderen Pferde auch, rannte Fuhon seinem Fluchtinstinkt folgend davon.


    Die schießen ganz schön gut dafür, dass es angeblich nur Bauern sind und wir hier mitten im Wald stehen.


    Das aber ganz sicher, ertönte es neben Quintus, der aus den Augenwinkeln Brandulf zu erkennen meinte.


    Als das Prasseln der Pfeile auf die Schilde der Reiter aufhörte, rückten diese vor und gingen sogleich in den Kampf Mann gegen Mann. Auf einen Außenstehenden, der das Gefecht zufällig beobachtete, mochte dieser Kampf ungleich wirken, hatten doch die römischen Einheiten den besseren Ausbildungsstand, die bessere Bewaffnung und waren auch besser gerüstet. All diese Vorteile aber versuchten die germanischen Angreifer durch den Mut der Verzweiflung wieder wett zu machen.


    Quintus geriet an ein besonders großes, breites und hässliches Exemplar seines Volkes, ein wahrer Riese mit wildem Bart und fehlenden Zähnen. Der Mann hatte eine breite Narbe quer durchs Gesicht und verfilzte, schmutzige blonde Strähnen. Er schwang eine gewaltige Axt in einem Wirbel um sich herum und hielt den Eques so auf Abstand.


    Räudiger Römling! brüllend ließ er das Monster aus Metall und Holz niedersausen. Die Wucht, mit der die Axt Quintus' Parma traf war so gewaltig, dass sie den Eques von den Füßen holte, während das Holz des Schildes längs gespalten wurde...

  • Nicht weit von Eburnus entfernt brachte Merowech gerade einen Germanen zu Fall, in dem er ihm mit einem gezielten Stoß die Hasta durch den Hals rammte. Er sah, wie das Monstrum die Axt auf Eburnus Parma niedersausen ließ. In diesem Moment überwand er in wenigen Sätzen die Distanz zu seinem Kameraden und rammte dem Hünen die Hasta in die Seite, wo er sie auch stecken ließ. Dann zog er sein Spatha und ging in Kampfposition.

  • Quintus hatte sein Schild bereits losgelassen, als er auf dem Waldboden aufschlug. Er rollte sich nach links weg und entging so der Axt, die mitsamt der Parma dort einschlug, wo er gerade noch gelegen hatte.
    Der Eques rollte in eine hockende Position hinein und zog den Gladius vom Rücken. Dann wirbelte er herum, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Merowech seine Hasta in die Seite des Hünen rammte und dort stecken ließ.


    Der Riese schrie auf, zuckte dann nur kurz und griff nach der Lanze. Doch statt sie herauszuziehen, brach er sie einfach ab. Er riss seine Axt erneut hoch und wandte sich nun dem neuen Gegner zu. Gefährlich wirbelte er die Waffe in seinen Händen, die schwere Wunde in seiner Seite schien er gar nicht wahrzunehmen.


    Quintus brauchte nur Bruchteile von Sekunden, um einzuschätzen, dass weder Merowech noch er diesen Gegner alleine würde besiegen können. Also stürmte er los, um mit wirbelnden Schwertern die Flanke des Germanen zu attackieren...

  • Ich hörte den Kampflärm. Irgendwo tiefer im Wald waren unsere Späher bereits auf die Banditen gestoßen. Oder die Banditen auf sie? Ungeduldig wartete ich darauf, dass es weitergehen würde. Nichts war schlimmer, als untätig herumzustehen. Denn dann konnte man nachdenken und die Angst kroch einen wieder an.


    Plötzlich erhob sich auf der einen Seite unserer Marschkolonne ein riesen Gebrüll. Kurz danach hörte ich, wie irgendetwas gegen die Schilde der Legionarii donnerte. Ich kannte dieses Geräusch aus der Ausbildung. Steine! Schnell suchte ich hinter meinem Scutum Deckung. Keinen Augenblick zu spät! Mit einem Knall flog ein Stein gegen mein Schild. Fast gleichzeitig hörte ich ein vielfältiges Zischen. Pfeile, dachte ich erschrocken und kroch noch näher an mein Scutum. Das war nun wirklich eine böse Situation. Ich merkte, wie es kurz hintereinander mehrere Pfeile in den Schild einschlugen. Andere zischten an mir vorbei. Ich hörte, wie Legionarii aufschrien oder brüllten. Ich wusste nicht, ob sie getroffen worden waren. Zwischen all diesem Lärm hörte ich plötzlich den Befehl des Centurio, eine Testudo zu bilden. Immer noch Schutz hinter meinem Scutum suchend, fing ich mit meinen Kameraden an, die Formation zu bilden. Das war nicht so einfach, denn wir wurden dabei immer weiter beschossen. Ich merkte, wie ein Pfeil mit einem Kling gegen meine Rüstung prallte. Erschrocken starrte ich auf die vermeintliche Stelle. Doch zu meinem Erstaunen sah ich, dass der Pfeil die Lorica nicht durchschlagen hatte. Dann stand die Testudo endlich. Als die Pfeile auf die Schilde niederprasselten, hörte es sich an, als würde es hageln. Ab und zu wurde dieses Geräusch von dem Aufprall eines Steines übertönt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!