"In Ordnung. Ich muss auch noch etwas holen.", sagte Philotas, der die "Erledigungen", die Classicus meinte, auf das Holen von dessen Thermenausrüstung bezog. Diese musste er auch noch holen. Zum Glück hatte er seine aus Syracus mitgenommen und musste keine neue kaufen. In diese Gedanken vertieft, ging er vom Exerzierplatz weg.
Ein harter Drill...
- Titus Decimus Verus
- Geschlossen
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Verus verlangte nicht nur seinen Soldaten viel ab, sondern auch sich selbst.
Er selbst hatte im Leben versagt. Hatte seinen Posten als Magister Scriniorum verloren, seine Feinde standen in den höchsten Positionen und er hatte nichts erreicht.Was passiert, wenn einen Mann nur noch der Hass antreibt? Wenn ein Mann nur noch den Neid kennt?
Die gesamte Wut Verus' manifestierte sich in seinem Schwertkampf. Er hatte einen Probatus ausgewählt mit dem er nun schon einige Zeit kämpfte. Seine Hiebe waren grausam brachial. Seine Schläge waren auf reinen Schmerz aus. Er schlug sich den Hass aus dem Leib.
Ein weiterer Hieb. Verus wehrte einen Gegenschlag ab und holte erneut aus.
Sein Gesicht verzog sich. Er wollte vergessen, dass er gescheitert war.Wie ein Donner wandte er sich um. Der Probatus war überrascht nun den Rücken seines Gegners zu sehen. Verus holte mit einem kurzen Schwung aus und zog das Holzgladius durch das Gesicht des jungen Probatus. Blut spritze Verus ins Gesicht. Er hatte dem jungen Mann die Nase gebrochen.
Der Probatus sank zu Boden. Verus holte erneut aus und schlug dem Soldaten brutal auf den Rücken. Er ging zu Boden.
"Capsarie'!" - brüllte Verus wütend.
Einige Probati, Nautae und ein Capsarius kamen angelaufen. Sie begannen den jungen Probatus zu stützen. "Versorgt diesen Mann."
Verus warf das Holzschwert auf den Boden. Sein Blick war leer. Er ging einige Schritte und drehte sich dann noch kurz um. Verus schaute in die entsetzten Gesichter.
Er nickte entschuldigend, um sich dann müden Schrittes zu entfernen.
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Verus, nachdem er einigermaßen genesen war, trat kränkelnd am Stock auf den Platz. Seine Beine wankten beträchtlich. Langsam kämpfte er sich voran. "Ich muss laufen," diese Worte drehten sich in seinem Kopf. "Ich muss laufen, mit allen erforderlichen Mitteln..."
Er kämpfte sich voran. Der alte Centurio wollte nicht aufgeben, er musste erneut gehen lernen. Verus wurde von den erstaunten Blicken der Soldaten förmlich durchbohrt, bis er auf den staubigen Boden fiel. Sein Stock war gebrochen. Er lag dort und starrte in den Himmel. Seine Beine schmerzten. Die Brüche hatten ihn momentan zum Krüppel gemacht. Die Soldaten rannten zu ihm und schauten auf ihn herab, schließlich war er einer der bekanntesten Centurionen aus dem Lager und dazu noch ein fronterfahrener Held. "Lasst mich!" - Rief Verus erbost als einige Soldaten ihm aufhelfen wollten. "Ich muss das alleine schaffen..."
Er drehte sich mit schmerz-verzogenen Gesicht auf den Bauch. Er ächzte. Seine Füße wirbelten unkontrolliert Staub auf, während er versuchte aufzustehen. Er lag dort, wie ein angeschossenes Tier. Er konnte nicht sterben und auch nicht laufen. Verus kämpfte weiter, wie er es bis jetzt immer getan hatte. Schließlich fassten sich zwei Soldaten ein Herz und rissen Verus förmlich hoch, sie konnten den Anblick nicht mehr ertragen.
Verus stand nun wackelig und gestützt von den beiden. Er sagte nichts, denn er wusste, dass er nun mehr auf die Hilfe von anderen angewiesen war, zumindest bis er wieder vollens laufen konnte. Man reichte ihm einen neuen Stock. Er nickte ernst, ein Zeichen dafür, dass er es erneut versuchen wollte.
Er stemmte sich auf den Stock. Seine Füße verdrehten sich leicht im Sand des Platzes. Er kämpfte mit sich und seinen Schmerzen. Es gab keine Gnade, vorallem kannte Verus vor sich selbst keine Gnade. Mühsam setzte er einen Fuß vor den anderen bis die Schrittfolgen flüssig wurden, zumindes annähernd. Langsam bekam Verus ein Gefühl für den Stock und seine momentan noch schwachen Beine.
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