Im Auftrag des Herrn unterwegs VI - profectio in Roma

  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/4549/sklave6mq2.jpg]


    Matho hatte sich nicht lumpen lassen und jedem, der da im Hause kreuchte und fleuchte, in den schillerndsten Farben erzählt, was Siv angestellt hatte, wie sie es getan hatte, und dass er natürlich von dieser Eskalation gewusst hatte, seit man die Germanenbraut erworben hatte. Nicht nur deswegen ging man dem maiordomus aus dem Weg, nun sogar noch penibler als zuvor. Vermutlich lag es auch an dem allmählich ausbrechenden Größenwahn, der sich bei Matho bemerkbar machte, und der zur Folge hatte, dass man kaum noch normal atmen durfte in seiner Nähe, ohne eine Strafe wegen Hanebüchenem zu erlangen.


    Heute dann sollte es soweit sein. Die Rückreise nach Roma stand bevor. Diesmal hatte man an Decken nicht gespart, obwohl sie auf der Hinreise wohl nötiger gewesen waren als jetzt. Schnee war längstens keiner mehr in Sicht, selbst auf den umliegenden Höhen nicht mehr, dafür aber grünte und spross es allerorts, und hin und wieder schien sogar die Sonne und wärmte Mensch und Tier. Matho hatte bereits den Karren anspannen lassen - sie würden weitaus mehr mit zurücknehmen als sie hergebracht hatten. Ein jeder musste für sein eigenes Pferd Sorge tragen mit Ausnahme von Siv, denn die würde er ganz gewiss nicht reiten lassen. Ihr war ein enger, unbequemer Platz im Karren angedacht worden, und am Vortag hatte Matho eigens noch einen dicken Eisenring in die Seitenwand des Gefährts schlagen lassen, an dem er Siv festbinden würde. Doch zuerst einmal galt es, sie zu holen. Mit vorfreudigem Gesicht stapfte er gen Kellertreppe.


    Ganze acht Tage war Siv nun dort unten gefangen gewesen. Unbemerkt von Matho hatten zahlreiche nächtliche Besuche stattgefunden, und obwohl Matho ihr außer einem halben Brotlaib nach vier Tagen und einem Krug Wasser alle zwei Tage weder Essen noch Trinken hatte zukommen lassen, wirkte Siv nicht einmal halb so entkräftet, wie er sich das erhofft hatte. Nun entriegelte er die Tür, schob sie mit quietschenden Angeln beiseite und starrte in die Finsternis. "Siv. Komm her, es geht los. Wir fahren heim", befahl er in schroffem Tonfall.



    Draußen verstauten Alexandros und Merit-Amun derweil den Proviant und die haltbaren Speisen, die Sertorio für sie vorbereitet hatte. Soweit die Ägypterin wusste, wollte der andere Römer - Ursus - noch hier vorbeischauen, ehe sie endgültig abreisten. Anders als auf der Hinreise, freute sich Merit auf die Rückreise, auch wenn das bedeutete, dass sie sehr viel vorsichtiger sein musste, was Siv anbelangte. Mit Hektor, Fhionn, Sertorio und Caelyn hatte sich sich ein wenig angefreundet in der Zeit hier in Germanien, auch wenn sie eher kurz gewesen war. Und überhaupt hatte sich Merit-Amun in ihrem Wesen insofern geändert, dass sie offener geworden war, weniger störrisch und in gewisser Weise lebenslustiger.

  • Die acht Tage waren Siv vorgekommen wie eine halbe Ewigkeit. Acht Tage im Keller, in der Dunkelheit, völlig alleine, bis auf die Besuche in der Nacht – die für die Germanin auch die einzige Möglichkeit gewesen waren, das Verstreichen der Tage einschätzen zu können. Ohne die Besuche hätte sie nicht gewusst, wie sie die Zeit durchgestanden hätte, aber auch so war es hart genug gewesen. Anfangs hatte sie noch Phasen gehabt, in denen sie getobt hatte, gegen die Tür getrommelt, gerufen, aber das hatte schon bald aufgehört. Stattdessen waren die Momente, in denen sie entweder von Verzweiflung oder beinahe von Panik übermannt wurde, immer häufiger geworden. Sie bemühte sich, versuchte, sich abzulenken, dachte an Wälder, an Pferde, wie sie dahinjagte auf Idolum, über blühende Wiesen, und manchmal gelang es ihr sogar für eine Zeitlang, in diese Tagträume zu versinken – aber meistens wurde sie schon bald wieder daraus gerissen, und die Wirklichkeit griff nach ihr mit dunklen, eisigen Spinnenfingern, tasteten durch ihren Geist und wühlten die Dinge auf, die sie belasteten, zerrten sie ins Licht, an die Oberfläche ihres Bewusstseins, wo Siv sie nicht mehr ignorieren konnte. Der Keller und die Enge, die so sehr an ihren Nerven zerrten, der Hunger und der Durst, die sie trotz dem, was ihr nachts vorbei gebracht wurde, plagten, und Corvinus… Corvinus und ihr Vertrauensmissbrauch. Corvinus war es auch, der meistens dafür verantwortlich war, dass ihre Tagträume endeten. Früher oder später tauchte er auf, in irgendeiner Form, und zuerst freute sie sich immer, ihn zu sehen, stellte sich vor, von ihm in den Arm genommen zu werden, mit ihm zu reden, sich einfach nur auszuruhen… Aber jedes Mal veränderte sich dann sein Gesichtsausdruck, wurde enttäuscht, und er stieß sie von sich. Und sie konnte nicht verhindern, dass ihre Tagträume immer wieder in diese Richtung gingen, einfach weil ihre Gedanken immer wieder in diese Richtung wanderten.


    Als Matho dann endlich, endlich die Tür öffnete und sagte, dass es los ging, hätte sie am liebsten erleichtert aufgeschluchzt, aber sie kontrollierte sich, biss jeden Laut zurück, der dem Maiordomus hätte verraten können, wie erleichtert sie war – und konnte doch nicht verhindern, dass ein Seufzer, ein tiefes Aufatmen ihr entwich. Vermutlich würde die Reise um keinen Deut angenehmer werden – eher im Gegenteil, denn dort konnte Matho viel besser auf sie aufpassen und dafür sorgen, dass sie tatsächlich nur das zu essen bekam, was er ihr zugestand, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber immerhin würde sie draußen sein, an der frischen Luft. Siv atmete noch einmal tief ein und ging auf den vagen Lichtfleck zu, in dem sie den Umriss des Maiordomus erkennen konnte, und musste blinzeln, je näher sie kam. Das letzte Mal, als sie Licht gesehen hatte, war vergangene Nacht gewesen, und es war wie immer nur eine kleine Lampe gewesen – nichts im Vergleich zu dem Tageslicht, das sie nun erwartete. Sie hoffte nur, dass Matho ihr Gelegenheit geben würde sich zu waschen, sich umzuziehen – sie hatte ihr Bestes getan, aber acht Tage in einem dunklen Keller begrenzten die Möglichkeiten dahingehend schlicht und ergreifend, und genauso wie beim Essen hatte sie versucht darauf zu achten, nicht zu viel zu tun, was die nächtlichen Besuche hätte verraten können. Am Fuß der Treppe blieb sie stehen und sah, immer stärker blinzelnd, zu Matho hoch, den sie im Gegenlicht kaum erkennen konnte. Am liebsten hätte sie ihm irgendetwas entgegen geschleudert… aber ihr Trotz, selbst dem Maiordomus gegenüber, war in den letzten Tagen stark in Mitleidenschaft gezogen worden, und so schwieg sie vorerst.

  • Es war nicht ganz leicht gewesen, sich um diese Zeit für ein paar Stunden freizumachen. Doch Ursus hatte es dann doch irgendwie hinbekommen, seine Pflichten so zu erledigen, daß er einigermaßen zeitig herkommen konnte. Und so erreichte er, gefolgt von Caelyn und Sertorio, die sich ja auch verabschieden wollten*, die Villa Aurelia, als die Sklaven gerade noch die letzten Dinge auf dem ziemlich vollgepackten Wagen verstauten.


    "Guten Morgen", grüßte er und lächelte freundlich in die Runde. Dabei erblickte er Merit-Amun. Sie wirkte für eine Ägypterin recht blaß. Und sie sah auch dünner aus, als er sie in Erinnerung hatte. Doch seine Mutter hatte immer gesagt: Durch Krankheit abgenommen ist nicht abgenommen. Sie würde das schon wieder aufholen mit der Zeit. "Ich hoffe, Du bist wieder ganz gesund. Zieh Dich warm an für die Reise, damit Du nicht gleich wieder krank wirst." Dann blickte er sich suchend nach Siv um. "Wo ist Siv?" Mit ihr wollte er auf jeden Fall auch noch mal kurz sprechen. Und mit Matho natürlich, aber das war ja sowieso klar.


    Natürlich hatte er nicht die geringste Ahnung, unter welchen Umständen Siv in den letzten Tagen hatte leben müssen. Und auch nicht, daß Matho langsam überschnappte und größtenwahnsinnig wurde. Wenn es ihm niemand berichtete, würde es ihm wohl auch weiterhin verborgen bleiben. Doch wenn Matho in Rom diese Tyrannei fortsetzte, würde dies sicherlich der Familie nicht auf Dauer verborgen bleiben. Und spätestens dann würde das ein Ende haben.



    Sim-Off:

    *Behaupte ich einfach mal ganz frech, weiß aber nicht, ob die beiden hier auch noch posten wollen

  • Nach Sivs Fluchtversuch, vor acht Tagen, war der Aufenthalt der aurelischen Sklaven deutlich verkürzt worden. Melancholisch gestimmt, war ich Ursus zur Villa gefolgt. Ich wollte mich wenigstens noch von den ander´n verabschieden. Danach würd ´ne echt harte Zeit anfangen! Dann war niemand mehr da, mit dem man einfach ma so quatschen konnte. Ich wollte, ich hätt auch zurück nach Rom gekonnt!
    Zum Glüch ging´s Merit wieder besser. Naja, sie sah zwar noch nich wie das blühende Lebeb aus, aber wenigstens war das Fieber weg und sie musste nich mehr das Bett hüten.
    "Hey Merit! Mach´s gut und komm wieder gesund zurück!" Ich umarmte die Ägypterin zum Abschied. Auch Siv und den ander´n wollt ich auch noch ´ne gute Reise wünschen. Wo war denn nur Siv?

  • Merit-Amun und Alexandros hielten kurz inne, als die anderen ankamen und Auf Wiedersehen sagen wollten. Die Ägypterin hüpfte vom Karren und lächelte Caelyn und Sertorio zu, dann antwortete sie auf Ursus’ Worte. ”Ich gut, Herr. Mehr gut als in Ankunft. Und ich warm Sachen“, verkündete sie und lüftete unter dem Umhang den Kragen ihrer tunica, um zu zeigen, dass sie darunter noch eine zweite trug. Aus dem Lächeln wurde dann ein ernstes Gesicht. ”Ich nicht sagen Danke. Von giben Meh...Mehdikuss. Ich jetzt sagt.“ Und ehe Ursus sich versah, wurde er um die Taillie gefasst und gedrückt. ”Danke. Von Herz, für hilfen.” Ein Weilchen später ließ die warmherzige Ägypterin Ursus wieder los und beantwortete Ursus’ Fragen. ”Siv in Keller. Und Matho…da kommst.” Womit sie auf Matho deutete, der soeben aus dem Haus trat.


    ~


    Matho musste nicht lange warten, bis Siv aus ihrem Loch gekrochen kam wie eine Motte ans Licht. Kaum, dass sie in seiner Reichweite war, packte er sie am Handgelenk und zog sie ein paar Stufen hoch und hinein ins helle Sonnenlicht, das da durch die Fenster fiel. “Na, gar nicht aufmüpfig? Hast du etwa endlich gelernt, was am besten für dich ist? Wär’ ja nen Wunder“ spottete er und schubste sie durch die culina, nachdem er die Kellertür wieder verschlossen hatte. “Geh und wasch dich. Du stinkst wie ein Germane. Aber trödel nicht rum.“ Matho grinste breit bei seinem ausgesprochen passenden Vergleich. Der Brief, den er an Corvinus geschickt hatte, müsste schon bald in Rom ankommen, dachte er sich. Wie schade, dass Siv noch so lange würde warten müssen, bis sie sein Gesicht dazu sehen konnte...


    Während Matho Siv für einen Moment allein ließ, damit sie sich waschen konnte, wollte er draußen das Verladen des letzten Gepäcks beaufsichtigen. So trat er hinaus und erblickte sogleich Caelyn, und wo die steckte, konnte Ursus nicht weit sein. Immerhin hatte er verkündet, zur Abreise noch mal vorbeizukommen. So trat Matho auf Ursus zu, der neben der Ägypterin stand, und deutete eine kurze Verbeugung an. “dominus, salve. Hat man dir meine Nachricht weitergeleitet? Ich schrieb, dass dieser Phelanson nicht aufzufinden sei. Vielleicht hast du mehr Glück, ihn aufzuspüren, als wir innerhalb einer Woche hatten, aber zuversichtlich bin ich da nicht, ehrlich gesagt. Ah, und die Schlüssel für die neuen Schlösser“, sagte er und zog einen Schlüsselbund vom Gürtel. “Das ist der zweite Satz, einen nehmen wir mit nach Rom, den zweiten solltest du dem neuen vilicus überantworten.“

  • Ursus musste unwillkürlich schmunzeln, als Merit-Amun ihm sogleich vorführte, dass sie für die Rückreise warm und gut gekleidet war. "Du brauchst mir nicht danken, Merit-Amun. Ein Leben wirft man nicht einfach weg." Auch nicht das Leben von Sklaven. Selbst wenn er es nicht schon von der menschlichen Seite sehen würde, so wäre es doch auch ein enormer finanzieller Verlust. Corvinus hatte für diese Sklavin gewiss nicht wenig gezahlt. Als sie ihn plötzlich umarmte, war er ziemlich verblüfft. Und auch gerührt. Er drückte sie leicht an sich und streichelte ihr kurz über den Kopf. "Hauptsache, Du bist wieder gesund."


    Dann runzelte er die Stirn über die Auskunft, dass Siv im Keller sei. "Keller? Warum Keller?", fragte er verwirrt. Und da kam auch schon Matho und überschüttete ihn mit Informationen. "Salve, Matho", grüßte er erst einmal und hörte zu, was der Mann zu sagen hatte. "Diesen Phelanson finde ich schon noch, sollte er noch in der Stadt sein." Er nahm den Schlüsselbund entgegen und steckte ihn ein. Es sollte nicht allzu schwer sein, einen neuen vilicus zu finden, immerhin kannte Ursus nun doch schon einige Leute hier, die ihm entsprechend raten konnten, wer dafür geeignet war.


    "Matho, ich möchte, dass Du Siv Gelegenheit gibst, zuerst mit Corvinus zu sprechen. Wo ist sie überhaupt? Kümmere Dich darum, dass alle gesund ankommen. Richte allen zuhause meine herzlichen Grüße aus. Hast Du genug Geld für die Reise? Was ist mit den Reparaturrechnungen? Sind sie schon beglichen? Ansonsten gib sie mir, ich erledige das dann."

  • Siv war an der untersten Treppenstufe stehen geblieben, aber nicht für lange – kaum war sie da, hatte Matho schon ihren Arm gepackt und zog sie die Stufen hoch. Sie biss einen Schmerzlaut zurück, war ihr Handgelenk doch nach wie vor von den Spuren der Fesseln gezeichnet, die die Soldaten ihr angelegt hatten, während gleichzeitig Tränen in ihre Augen schossen in der ungewohnten Helligkeit. Aber schon im nächsten Moment wurde sie abgelenkt von Matho, der sich über sie lustig machte. Mit einem Ruck versuchte Siv, die Tränen fortblinzelnd, sich aus Mathos Griff zu befreien – was natürlich erfolglos blieb. Selbst wenn die Germanin nicht die letzten acht Tage im Dunkeln und mit nur wenig Nahrung verbracht hätte, wäre der Maiordomus schlicht stärker gewesen als sie. Also gab sie es schnell wieder auf und fauchte stattdessen: "Ein Wunder wär’s, wenn du mal ein bisschen Verstand finden würdest in dem hohlen Ding auf deinen Schultern." Zornig setzte sie sich erneut für einen kurzen Moment zur Wehr, als Matho sie durch die Küche schubste, dann blieb sie stehen, als er sie losließ. "Ich stinkt, aber du, du bist ein Mistkerl, du bist… übel, Übelmensch, Dreck, das alles!" Am liebsten hätte sie vor ihm ausgespuckt, aber ihr Mund war viel zu trocken, als dass sie genug Spucke gehabt hätte, und so musste ihr feindseliger Blick reichen.


    Immer noch wütend starrte sie ihm einen Moment nach, als er die Küche verließ, dann drehte sie sich um und suchte nach etwas Essbarem, ohne etwas zu finden. Alles war bereits zusammengepackt, und so blieb ihr nur, zum Waschraum der Sklaven zu gehen, wo sie erst mal ausgiebig von dem frischen Wasser trank, das bereit stand. Ihre Augen schmerzten noch immer etwas, aber in dem Gang und im Balneum war das Licht nicht ganz so grell, und langsam gewöhnten sie sich daran, wieder vernünftig sehen zu können. Mit einem Seufzer entledigte sie sich anschließend ihrer Tunika und begann, sich zu waschen – einen der Zuber zu füllen, dafür hatte sie keine Zeit, genauso wenig dafür, etwas Wasser zu erwärmen. Matho war deutlich gewesen, und sie konnte sich lebhaft vorstellen, was er dazu sagen würde, wenn sie sich doch Zeit ließ. Und so wenig sie den Maiordomus ausstehen konnte, so gern sie ihre Grenzen bei ihm austestete, wusste sie doch seit ihrem ersten Aufeinandertreffen, dass er am längeren Hebel saß. Und sie wollte nicht riskieren, sich doch nicht waschen zu dürfen – oder auf dem Rückweg härter angepackt zu werden als ohnehin schon. Die Reise würde auch so lang genug werden. Siv seufzte erneut und zuckte gleich darauf zusammen, als das kalte Wasser ihre Haut berührte, fuhr aber fort, sich zu waschen. Der Rückweg… Rom. Sie war froh, endlich dem Keller und der Dunkelheit entkommen zu sein, aber sie wusste nicht, ob sie schnell in Rom ankommen wollte oder nicht. Sie wollte es hinter sich haben, aber gleichzeitig fürchtete sie sich vor dem Moment, in dem sie Corvinus würde gegenüber treten müssen. Kurz hielt sie inne, stützte sich mit beiden Händen auf der Waschschüssel ab und betrachtete ihr Gesicht in der sich bewegenden Wasseroberfläche. Sie war blass, blasser als gewöhnlich, ihr Gesicht schien etwas schmaler zu sein, und unter ihren Augen waren Ringe zu sehen, aber das deutlichste Anzeichen für die vergangenen Tage im Keller war das unruhige Flackern in ihren Augen. Abrupt schlug sie mit einer Hand ins Wasser und ließ ihr Spiegelbild damit regelrecht zerspringen, bevor sie sich nacheinander mehrere Hände voll Wasser ins Gesicht schöpfte und sich dann endgültig aufrichtete. Eine halbwegs passende Tunika war schnell gefunden in den Kisten, die herum standen, und sie kämmte sich schnell ihre nassen Haare, bevor sie alles wegräumte und verstaute, was sie benutzt hatte, und durch die Küche hindurch ins Atrium ging und schließlich vor die Tür trat, wo sie nicht nur Matho, Merit-Amun und Alexandros sah, sondern auch Ursus, Caelyn und Sertorio. Zögernd, mit zusammengepressten Zähnen, aber nahezu regungslosem Gesicht, blieb sie stehen, schlang die Arme um ihren Körper und wartete ab.

  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/4549/sklave6mq2.jpg]


    Matho hatte sich von Sivs germanischem Gefluche ebenso wenig beeindrucken lassen wie von jenen in Latein, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Bester Dinge war er nämlich nach draußen gegangen, wo er auch jetzt noch stand und mit Ursus plauderte. Seine Frage nach dem Keller überging er geschickt - sie war schließlich eh nicht an ihn gerichtet worden, da konnte er sich das durchaus erlauben. Stattdessen nickte Matho pflichtbewusst. "Natürlich, dominus", versicherte er, auch wenn es Siv rein gar nichts bringen würde, wenn sie zuerst mit Corvinus sprach.... Dann aber kam die Frage nach ihrem Aufenthaltsort, und er entgegnete die Wahrheit: "Sie ist drinnen und wäscht sich, Herr. Und gewiss werde ich auf alle achten und deine Grüße übermitteln." Da trat Siv aus dem Haus, und wartete zögerlich. Matho warf ihr einen stirngerunzelten Blick zu und wandte sich dann wieder Ursus zu.


    "Die Rechnungen habe ich von dem Geld beglichen, das uns hier zur Verfügung stand, so teuer waren die Handwerker nicht. Allerdings könnte es auf der Reise nun knapp werden", räumte er ein und neigte den Kopf.


    ~


    Währenddessen hatte sich Merit-Amun wieder von Ursus gelöst und packte mit Alexandros weiter Dinge auf den Karren. Als sie Siv sah, sprang sie allerdings vom Wagen und ging ihr entgegen. "Siv! Du geht gut?" fragte Merit im Näherkommen und in normaler Lautstärke. Und als sie bei ihr angekommen war, fügte sie leiser hinzu: "Du seht, es gut alles. Gutes Luft und Licht für gehen zu Rom." Ein aufmunterndes Lächeln untermalte die Worte.

  • Ursus sah Siv aus dem Haus kommen und fand, daß sie blaß und müde aussah. Ob sie fror? Sie schlang die Arme um den Leib, als würde sie frieren. "Siv, fühlst Du Dich krank? Du solltest Dich für die Reise wärmer anziehen." Sie legte es doch wohl nicht bewußt darauf an, krank zu werden, um bei Corvinus Mitleid zu heischen? Nein, so schätzte er die aufrechte Germanin eigentlich nicht ein.


    Doch darum würde sich schon irgendwer kümmern. Ursus wandte sich wieder Matho zu. "Nun, ihr sollt auf der Reise keine Not leiden müssen. Hier, nimm das. Den Rest übergibst Du dann Corvinus." Er übergab dem Majordomus einen Beutel mit Geld.


    Während dessen wurde das letzte Gepäck aufgeladen. Ursus drehte sich nochmal zu Siv um. "Hast Du den Brief, Siv?" Er wollte sichergehen, daß sie ihn nicht vergaß. Und hoffte, daß sie ihn abgab. Denn wenn sie das nicht tat, würde Corvinus nur umso zorniger sein.

  • Siv blieb, entgegen ihrer sonstigen Art, an der Tür stehen und wartete darauf, dass jemand auf sie aufmerksam wurde und zu ihr kam, anstatt sich selbst einzumischen. Ihr fiel das für sie untypische Verhalten durchaus auf, und sie wusste nicht so recht, warum sie das tat – aber einfach hinzugehen und sich dazu zu gesellen schien irgendwie falsch zu sein. Selbst Merit, die sie in den letzten Tagen noch am häufigsten gesehen hatte, schien ihr auf eine bestimmte Art… fremd zu sein, hier im Tageslicht. Sie blinzelte kurz in die Sonne, aber sie hatte nicht lange Gelegenheit, sich seltsam und ausgeschlossen zu fühlen, denn schon sprang die Ägypterin auf sie zu, während Alexandros kurz zu ihr herüber grinste und dann weiter Sachen verstaute. Sie lächelte der kleineren Sklavin zu und nickte, immer noch etwas zögernd. "Ja. Gut. Was auch immer gut heißen mag", seufzte sie, etwas leiser. Wirklich gut im eigentlichen Sinn ging es ihr nicht. Abgesehen von den Schuldgefühlen, der Angst und ihren Gedanken, die nur zu oft um Corvinus und seine Reaktion schwirrten, fühlte sie sich körperlich einfach nicht gut. Ihre Augen schmerzten nach wie vor, die Blessuren von der Flucht waren noch nicht verheilt, ihr Körper schmerzte, weil es im Keller keine Schlafgelegenheit gegeben hatte außer dem Steinboden – und so sehr Siv auch früher daran gewöhnt gewesen auf, auf dem Grund zu schlafen, zum einen war Waldboden, eine Wiese oder gar festgestampfte Erde immer noch etwas anderes als harter Stein, und zum anderen war sie es eben nicht mehr wirklich gewöhnt. Sie hatte Monate in einem gutgestellten römischen Haushalt verbracht, in einem Bett geschlafen, oder, wenn sie im Garten gewesen war, zumindest mit einer dicken Decke.


    Die Germanin streckte sich etwas und ließ ihre Wirbel knacken. Gut war relativ. Gemessen an den letzten Tagen genügten allein schon die frische Luft und das Licht, um ihre Sinne zu beleben – da hatte Merit-Amun Recht. Also lächelte sie, um ihre letzten Worte – und vor allem den Tonfall – zu entkräften, und nickte. "Luft und Licht, das ist gut, ja. Und sein, bleiben können draußen, weil Reise." Sie wusste nicht, ob und wenn ja was Matho sich für sie ausgedacht hatte, aber es konnte einfach nicht so schlimm werden wie die Zeit im Keller. Mit etwas Vergleichbarem würde sie erst wieder zumindest rechnen müssen, wenn sie in Rom angekommen waren. Sie wollte die Ägypterin gerade fragen, wie weit die Vorbereitungen waren, als Ursus sie ansprach, und mit einem erneuten, kurzen Lächeln zu Merit machte Siv ein paar Schritte auf den Aurelier zu. Sie fror im Moment nicht, sondern fühlte sich eher unwohl, aber sie hätte sich wärmer angezogen – nur, viel Auswahl hatte es im Balneum nicht gegeben, und ihre Sachen waren wohl schon verstaut. "Nicht krank, nein. Aber ich anziehe Umhang, noch. Und gebt Decken." Sie hatte gerade Alexandros mit einem Stapel vorbei huschen sehen. Mit regungslosem Gesicht sah sie zu, wie Ursus Matho einen Beutel mit Geld überreichte und sich dann wieder an sie wandte. Siv sah sich kurz nach Matho um – so weit sie wusste, hatte er keine Ahnung davon, dass Caelyn den Brief vorbei gebracht und sie ihn über Merit bekommen hatte, und sie wollte vermeiden, dass das herauskam, denn dann würde zumindest die Ägypterin Ärger bekommen. Aber der Maiordomus war, nachdem er sich für die zusätzliche Reiseunterstützung bedankt hatte, gerade ins Haus verschwunden, hinter Alexandros her, den er offenbar zusammenstauchen wollte, und hatte Ursus’ Frage nicht einmal mitbekommen. Siv wandte sich endgültig wieder an Ursus. "Ja, der Brief ich habe." Sie zog den versiegelten Papyrus kurz aus der Seitentasche der Tunika, um ihn Ursus zu zeigen.

  • Sie mußte wirklich sehr große Angst davor haben, was Corvinus mit ihr machen würde. Zumindest glaubte Ursus, daß ihr Verhalten auf diese Angst zurückzuführen war. Er konnte ja nicht ahnen, daß Matho sie im Keller eingesperrt hatte. So etwas kam ihm nicht einmal ansatzweise in den Sinn. Er nickte zufrieden, als sie kurz den Brief zeigte. Sie schien doch verstanden zu haben. "Siv, es wird schon werden. Sei offen und ehrlich, dann wird Corvinus Dir auch eine Chance geben. Er ist kein Unmensch." Er war nahe daran, ihr zu sagen, daß ihr ganzer Aufenthalt hier ein Test gewesen war. Aber auch das war nicht seine Angelegenheit, sondern die von Corvinus. "Zieh Dich warm an. Es nützt niemandem etwas, wenn Du nun auch noch krank wirst." Er lächelte sie aufmunternd an und legte ihr kurz die Hand auf den Arm, um ihn leicht zu drücken.


    Dann wandte er sich wieder an alle. "Ich wünsche euch eine gute Reise. Grüßt Rom von mir. Und natürlich die Familie. Ich vermisse sie alle. Und werde euch auch vermissen. Achtet darauf, daß niemand krank wird." Es war schlimm genug, daß Merit-Amun auf dem Hinweg so schwer erkrankt war. "Achtet aufeinander und laßt euch nicht von eurem Stolz ins Unglück führen. Sagt es, wenn es euch nicht gut geht. - Matho, Du hast die Verantwortung. Erweise Dich des Vertrauens, das in Dich gesetzt wird, als würdig." Natürlich zweifelte er nicht daran, daß der Majordomus dieser Verantwortung ohne weiteres gewachsen war. Doch es konnte nicht schaden, ihn auch nochmal zu ermahnen.

  • Zitat

    Original von Siv
    Aber der Maiordomus war, nachdem er sich für die zusätzliche Reiseunterstützung bedankt hatte, gerade ins Haus verschwunden, hinter Alexandros her, den er offenbar zusammenstauchen wollte, und hatte Ursus’ Frage nicht einmal mitbekommen.


    Justament zur Verabschiedung allerdings - und nachdem er die Türe versperrt und alle anderen ebenfalls abgeschlossen hatte - kam er nun wieder nach draußen und versicherte Ursus seiner Loyalität. Merit-Amun wusste zwar nicht, was das Wort bedeutete, aber die Sklaven hatten Mathos Gehabe allmählich zu deuten gelernt, und so ahnte auch Merit-Amun, worum es gerade gehen mochte, auch wenn der Römer es vielleicht nicht ahnte. Die kleine Ägypterin sorgte sich um Siv. Nicht etwa ihrer Körperkraft wegen, die wegen des wenig nahrhaften Essens mit Sicherheit gesunken war, sondern vielmehr wegen der seltsam stumpfen Augen, wegen der Zögerlichkeit, mit der Siv agierte, und wegen ihrer Worte und dem Tonfall, in welchem sie sie gesagt hatte. Sie beschloss, ein Auge auf die Germanin zu werfen, soweit Matho dies zulassen würde.


    Und nur wenig später war das kleine Grüppchen reisefertig, Siv durfte zum Schein (und weil Ursus in der Nähe war) noch auf Idolum steigen, alle anderen saßen bereits oder waren im Aufsteigen begriffen. Umhänge wurden geschlungen oder geknöpft, Decken ausgebreitet. Und dann setzte sich die kleine Kolonne allmählich in Bewegung und sie verließen die Heimat, die sie für wenige Wochen gehabt hatten, um zurück nach Rom zu ziehen.



    Sim-Off:

    Umgemeldet. :)
    Und wer möchte, kann die Reise in Italien mit ausspielen und Matho triezen. Ich editiere dann den Folgelink hier rein.

  • Siv machte eine Bewegung, die sowohl als Achselzucken als auch als Nicken ausgelegt werden konnte, aber sie wusste nicht recht, was sie antworten sollte. Dass sie offen und ehrlich sein würde, schon allein weil für sie nichts anderes in Frage kam – wenn ihr nicht gerade ihr Temperament dazwischen funkte? Und selbst dann log sie nicht, sondern zeigte sich nur störrisch und verbockt. Aber: sie hatte versucht zu fliehen. Wieso sollte Ursus noch davon ausgehen, dass sie aufrichtig war? Und: sie hatte sich gewehrt, war stur gewesen, hatte jede Zusammenarbeit mit den Soldaten verweigert – aus welchen Gründen das geschehen war war letztlich egal. Wieso sollte er ihr also glauben, wenn sie ihm sagte, dass es ihr leid tat? Also reagierte sie ziemlich einsilbig – dass ihr Verhalten auffallen musste, war ihr irgendwie schon klar. Dass Merit-Amun inzwischen besorgt war, fiel Siv dagegen nicht wirklich auf. "Ja. Ich werde leben… sehen… erleben. Was er tut." Sie presste kurz die Lippen aufeinander, dann, als sie Ursus’ Hand auf ihrem Arm spürte, sah sie hoch und ihn an, und zum ersten Mal flog, in Erwiderung zu seinem, ein zaghaftes Lächeln über ihre Züge. "Ich aufpasse – und sein warm. Und… danke. Noch mal. Für geben Brief, an mich, für geben Corvinus."


    Einen Moment noch blieben sie beieinander stehen, und Siv genoss den kurzen Moment der Berührung, zeigte er ihr doch, dass zumindest Ursus… nun ja, vielleicht nicht verstand, immerhin wusste er auch ja gar nichts von dem, was sie umgetrieben hatte, sie hatte ihm ja nichts erklärt… aber dass er doch irgendwie Verständnis hatte, und dass er ihr nicht wirklich etwas nachtrug. In diesem Moment ahnte Siv, wieso Cadhla sich in diesen Mann verliebt hatte. Für einen Augenblick noch lächelte sie ihm zu, dann trat sie einen Schritt zurück, zu den anderen, lauschte Ursus’ kurzer Ansprache, sah Matho geschäftig hin und her eilen, sah ihn sich mit Ursus kurz unterhalten, zum letzten Mal… Und konnte es gar nicht glauben, als er ihr bedeutete, zu Idolum zu gehen und aufzusitzen. Für einen Moment verriet sie sich, einfach durch die großen Augen, die sie machte – aber das hämische Grinsen, das Matho ihr in einem unbeobachteten Augenblick zuwarf, sagte ihr deutlich: Freu dich nicht zu früh. Und ein Blick auf Ursus sagte ihr auch, warum Matho sie vorerst reiten ließ. Die Germanin biss sich auf die kaum verheilte Unterlippe, aber sie beschloss nichts zu sagen – so lange sie die Möglichkeit hatte, auf Idolum zu reiten, wollte sie sie nutzen. Sie verabschiedete sich von Caelyn und Sertorio, nickte Ursus noch einmal zu und schwang sich dann auf den Hengst. Der Karren setzte sich in Bewegung, die Reiter folgten, und schon bald hatten sie die Villa hinter sich gelassen und machten sich auf den Weg, Mogontiacum – und irgendwann Germanien – zu verlassen.


    Sim-Off:

    Auch umgemeldet :)

  • Fhionn hatte ihre wenigen Habseligkeiten zusammengepackt. Ohne Wehmut würde sie Mogontiacum verlassen. Allerdings zog es sie auch nicht wirklich nach Rom. Doch sie hatte keine Wahl!
    Ohne Elan packte sie ihr Bündel auf den Wagen, den sie auch schon auf der Hinreise dabei hatten. Doch ihre Melancholie wich für eine kurze Zeit, als sie Caelyn und Sertorio erblickte. Die Beiden wollten sie noch verabschieden. Das war wirklich eine nette Geste!
    Lächelnd schritt sie auf Caelyn zu und umarmte sie. "Alles gut, Caelyn! Du schon schaffen! Bald wir wieder zusammen!" Es fiel ihr schwer, die richtigen Worte zu finden. Noch immer tat sie sich sehr schwer mit dem Latein.
    Nachdem sie sich aus Caelyns Umarmung wieder gelöst hatte, wollte sie auch Sertorio noch auf Wiedersehen sagen, was sie dann auch tat.
    Sie schwankte noch, ob sie sich auch bei dem Römer verabschieden sollte. In den letzten Tagen hatte sie erkennen müssen, daß er trotz alllem gerecht ihnen allen gegenüber geblieben war und selbst Siv hatte nicht unter Repressalien leiden müssen. Auf sein Geheiß war sie jedenfalls nicht eingesperrt worden. Das wußte sie.
    "Alles gut!", sagte sie scheu und lächelte verlegen. Dann ging auch sie zu ihrem Pferd und stieg auf.
    Bevor sie aufbrachen, winkte sie noch einmal allen, die zurück blieben.


    Sim-Off:

    Auch umgemeldet! ;)

  • Als die Sklaven alle auf ihre Pferde - oder den Wagen gestiegen waren, trat Ursus zu Caelyn und legte ihr die Hand auf die Schulter. Gemeinsam blickten sie dem Troß nach, als dieser die Straße hinunterzog und schließlich um eine Ecke verschwand. "Da sind sie also fort. Na, so sehr lange sind wir ja auch nicht mehr hier. Die Hälfte der Zeit haben wir schon hinter uns, also sei nicht zu traurig. Die Zeit wird gewiß schneller verfliegen, als wir gucken können. Komm, schauen wir mal, was der Markt so an Leckereien zu bieten hat, das tröstet ein wenig, hm?" Für sie mußte es besonders schwer sein, da sie schlecht im Castellum herumlaufen und Freundschaften schließen konnte. Was für Sertorio eher weniger ein Problem war. Und er selbst hatte so viel zu tun, daß die Zeit ihm schlicht davonrannte.

  • Ich wischte mir ´ne Träne aus den Augen, nachdem mich auch Fhionn umarmt hatte. Dann ging´s unweigerlich los. Der Wagen mit dem ganzen Gerümpel und die Pferde setzt´n sich in Gang. Ich sah ihnen noch nach, bis sie um die Kurve verschwand´n. Meine ganzen Gedanken dreht´n sich hauptsächlich um Siv. Sie hatt echt schlecht ausgeseh´n. Aber das war ja auch kein Wunder! Matho, diese Schleimkröte hatt sie ja auch die ganze Zeit im Keller hock´n lass´n.
    Als Ursus dann plötzlich seine Hand auf meine Schulter legte, zuckte ich erst ´n bisschen zusamm´n, weil ich so in Gedanken war.
    Die Aussicht, auf´m Markt irgend was abgreif´n zu könn´n, trödtete mich nich wirklich. Aber um Ursus ´ne Freude zu mach´n, lächelte ich über beide Ohr´n.
    Langsam schlenderten wir zum Tor hinaus und eines wollte partout nich aus mein´m Kopf raus. Ich fragte mich, wieso Ursus nix dagegen unternomm´n hatte und es zugelass´n hatte, dass Matho Siv die ganze Zeit eingesperrt ließ.
    "Du sag ma, wenn ich mir auch so´n Schnitzer erlaub´n würd, würdest du das auch mit mir mach´n?"

  • Langsam schlenderten sie von der Villa in Richtung der Stadt. Ihr Lächeln hatte nicht vollständig überzeugend gewirkt, doch er verstand natürlich, daß sie die anderen vermissen würde. Was er nicht verstand, war ihre Frage. "Was meinst Du damit? Was tun?", fragte er demnach völlig verwirrt, da er keine Ahnung hatte, was sie damit meinte. Sprach sie von Siv? Aber Siv war doch überhaupt nicht bestraft worden. Sie hatte nur die Villa nicht verlassen dürfen. Nein, das konnte sie nicht meinen, das war doch wohl selbstverständlich.


    Sim-Off:

    Sorry für die Kürze, ich bin bei Freunden...

  • Mann, war der heute wieder schwer von Begriff! :P Der raffte wieder überhaupt nix! Oder raffte ich am Ende nix? Ich traute ja Matho, dem Stinkstiefel ´ne ganze Menge zu, aber so was eigenmächtig zu mach´n, naja, dazu gehörte schon was! Und Ursus hätt ich so was eigentlich auch nich zugetraut, eher hätt er Siv zum Latrine putzen verdonnert, oder so was in der Art. Aber das hatte er ja nich. Naja, in so´nem Römer steckte man aber auch nich drin. Die kamen ja manchma auf Ideen! Da schlackerten dir nur so die Ohr´n. Aber das war wirklich eigenartig, dass er so tat als wüsst er von nix. Vielleicht war das für ihn aber auch gar keine Strafe, sondern nur ´ne Vorsichtsmaßnahme, damit Siv nich nochma die Fliege machte.
    Ich überlegte erst noch, ob ich´s wirklich sagen sollte. Aber Siv, Merit und die andern, inklisive Matho war´n ja schon weg, als musste sich Merit auch nich davor fürcht´n, bestraft zu werd´n, weil sie Siv immer´s Essen gebracht hatte.
    "Na das mit Siv, mein ich! Müsst ich dann auch tagelang im dunklen Keller hock´n und bekäm nix genaues zu essen?" Das war ja schon noch ´ne Spur härter, als die Strafe, die ich für´s Klauen gekriegt hatte.


    Sim-Off:

    Viel Spaß und schöne Pfingsten! ;)

  • Siv war was? Matho hatte was??


    Ursus blieb stehen und er starrte Caelyn einen Augenblick nur ungläubig an. "Wie bitte?", fragte er überflüssigerweise nochmal nach. "Er hat sie im Keller eingesperrt? Ohne Licht und Nahrung?" Das Entsetzen war seiner Stimme deutlich anzuhören. Jetzt wunderte ihn natürlich nicht mehr, daß Siv so schlecht ausgesehen hatte.


    "Und warum sagt mir das keiner von euch? Hat Matho sonst noch irgendwelche Dinge veranlaßt, die ihm nicht zustanden?" Nun hatte seine Stimme einen eindeutig zornigen Tonfall angenommen. "Er hatte lediglich die Anweisung, dafür zu sorgen, daß sie das Haus nicht verläßt. Es stand ihm nicht zu, sie zu bestrafen. Nicht einmal mir stand das zu! Es ist allein Sache ihres Herrn!" Daß der Majordomus sich derartiges angemaßt hatte, war eine außerordentliche Unverschämtheit.

  • Ja, wie? Der hatte echt keinen blassen Schimmer gehabt, von der ganzen Aktion? Ich konnt´s ja gar nich glaub´n. Nee, jetzt wurd der auch noch richtig sauer. Das war eindeutig keine Zimmerlautstärke mehr, in der er mit mir "sprach". Naja, um ehrlich zu sein, ich wär an seiner Stelle auch stinkig gewes´n!
    "Naja, Merit hat mir das erzählt, als ich den Brief abgeb´n sollte. Sie hat ihr auch immer heimlich was zu essen gebracht. Ich dachte, du wüsstest das. Außerdem hat mich Merit gebet´n, sie nich zu verrat´n, sonst hätt sie Matho vielleicht auch...eigesperrt. Der Matho hat swieso ´ne Macke! Aber das war auch schon in Rom so!" Was hätt ich denn mach´n soll´n? Wir musst´n doch zusamm´n halten!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!